Argentinien: Bericht aus erster Hand

friend of barricada (imc portland) 06.01.2002 23:15 Themen: Weltweit
Übersetzt von zwei basteluhusWir haben uns entschieden, einen ausführlichen Text, der noch unter dem Eindruck der Ereignisse am 19. / 20. Dezember in Argentinien geschrieben wurde, zu übersetzen. Er lag uns in einer englischen Version vor, die am 2. Jan. auf indymedia portland gepostet worden war: http://portland.indymedia.org/front.php3?article_id=5878&group=webcastDieser Text liefert neben der Beschreibung der Aufstände eine gründliche Analyse aus anarcho-syndikalistischer Perspektive. Der/die AutorIn gibt einen detaillierten Überblick über die unmittelbaren Auslöser der Rebellion, ihren Verlauf und der Repression seitens der Polizei. Sie hinterließ seiner/ihrer Meinung nach ein Machtvakuum, das nur von den Peronisten gefüllt werden konnte. Der/die AutorIn versucht daraufhin eine Einschätzung der Kräfteverhältnisse in der argentinischen Gesellschaft (Parteiensystem, Gewerkschaften) und der Perspektiven für einen selbstbestimmten, basisdemokratischen (libertären) Gegenentwurf, den er/sie ansatzweise in den Volksversammlungen (asambleas populares), die derzeit im ganzen Land stattfinden, erkennen kann, jedoch - aus verschiedenen Gründen - noch kaum an den Arbeitsplätzen.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Seit mehreren Jahren leidet Argentinien unter einer tiefen Wirtschaftskrise, die vor allem ein Ergebnis der Schulden ist, die dem Land aufgebürdet (136.000.000 Dollar) sind und mit einer Rekordarbeitslosigkeit (über 18%) und einer ernsthaften Rezession einhergehen.

Vor zwei Jahren hat Argentinien für ein Ende der Herrschaft von Carlos Menem und der Partido Justicialista gestimmt. Menems zehnjährige Herrschaft ist zum Synonym für Korruption und Luxus für ein paar auserwählte Wenige auf Kosten der Mehrheit des argentinischen Volks geworden.

Fernando de la Rua, ein Radikaler ( d.h. Mitglied der Union Civica Radical, Argentiniens zweigrößter Partei), wurde zum Präsident der Allianz gewählt, einer breiten Koalition der Mitte-Links Parteien, die von der UCR angeführt wird. Die Kampagne, die De La Rua an die Macht gebracht hatte, konzentrierte sich auf die Abschaffung der ungerechten Privilegien der herrschende Klasse Argentiniens, der Abschaffung der Korruption und den Aufbau eines gerechteren und ausgeglicheneren Argentiniens.

Kurz nachdem sie an die Macht gekommen war, fiel die Allianz dennoch auseinander, weil Parteien sie aus Unzufriedenheit darüber verließen, daß De la Rua die vom IWF diktierten Strukturanpassungsmaßnahmen umsetzte, um weiterhin Kredite des IWF zu erhalten.

Diese Maßnahmen beinhalteten vor allem ernstliche Einkommenskürzungen für Angestellte des öffentlichen Dienstes und alle Formen der Vernachlässigung für die bereits minimale soziale Sicherheit in Argentinien. Wieder ein Mal hatten die Arbeiter und die Armen (zusammen mit der Mittelklasse) darunter zu leiden, dass sie für Schulden zahlen sollten, die das Ergebnis übermäßiger Ausgaben und Korruption der argentinischen herrschenden Klasse und der Militärs waren.

Es wurde schnell unzweifelhaft deutlich, dass sich wieder ein Mal ein Präsident nicht gemäß den Bedürfnissen und Interessen der Leute verhält, sondern gemäß denen der Banken und der wirtschaftlichen Eliten. Nichts hat das deutlicher gemacht als die Rückkehr von Domingo Cavallo als Wirtschaftsminister (Cavallo, der die "Konvertibilität", die den Peso an den Dollar band, instrumentalisierte, war von Menem persönlich während seiner Herrschaft entlassen worden, um von De La Rue zurückgeholt zu werden). Cavallo ist als bester Freund der Bänker bekannt, als Kopf hinter einigen Millionendollar-Geschäften ( von denen viel verschwunden ist) und vor allem als Mann, der sich nicht für das Schicksal der/des gewöhnlichen Frau/Mannes einsetzt. Er ist fraglos der meistgehasste Mann in Argentinien.

Der letzte Streich



Den Strukturanpassungsmaßnahmen von Präsident De la Rua wurde von Anfang an mit starkem Widerstand der argentinischer Arbeiterklasse gekontert. Dies drückte sich vor allem über landesweite Straßenblockaden und Generalstreiks aus. Es gab zahllose Straßenblockaden, die normalerweise von Arbeitslosen gemacht wurden, und 8 Generalstreiks (zwischen 24 und 48 Stunden und mit unterschiedlicher Volksbeteilung).

In der zweiten Dezemberwoche gab Domingo Cavallo schließlich wirtschaftliche Notfallmaßnahmen bekannt, nachdem Gerüchte über die bevorstehende Entwertung des Peso zu massiven Geldabhebungen bei den Banken geführt hatten. Diese beinhalteten Bestimmungen, dass Leute innerhalb von 90 Tagen nicht mehr als 250 Dollar pro Woche abheben dürfen, dass mensch das Land mit nicht mehr als 1000 Dollar verlassen darf (das Verlassen des Landes sollte keine Ausrede dafür sein, mehr Geld von der Bank abzuheben, später wurde der Betrag in 10.000 Dollar geändert)

Außerdem wurde es verboten, Geld ins Ausland zu transferieren und Menschen durften nur zwei Konten besitzen (um zu verhindern, dass Leute bei mehren Banken Konten eröffnen und damit das 250 Dollar Limit umgehen).

Bei dieser Entscheidung ging es um verschiedene Tatsachen: Um den Geldabfluss nach außerhalb des argentinischen Wirtschaftssystems aufzuhalten, um den Grossteil der argentinischen Wirtschaft, die über Schwarzarbeit funktioniert ("en negro", d.h. mit ArbeiterInnen, die nicht als Angestellte gesetzlich anerkannt sind und die keine Steuern zahlen, ohne Genehmigungen arbeiten, oder kleine StraßenhändlerInnen) in die gesetzliche Ordnung zwingen, und um neue Steuererhöhungen, die es theoretisch dem Staat ermöglichen, seine Schulden zu begleichen.

In den nächsten 3 Tagen wurden über 600.000 neue Bankkonten eröffnet. Dennoch wurde schnell klar, dass Argentinien weder materiell noch sozial für eine verstärkte "Bankiserung" der Wirtschaft (bankization, wie es im Spanischen heißt) bereit ist (es handelt sich um ein Land, wo nur 4% der Bevölkerung ein Bankkonto besitzen). Die entstanden Probleme waren zahlreich:

  • Die Schlangen in den Banken waren oftmals über einen Block lang, mit schlechter Stimmung und Ärger in der Schlange. Die Banken waren einfach nicht auf die neue Situation vorbereitet.
  • Die kleinen und mittleren Betriebe, die bereits an der Rezession leiden, erlitten aus zwei Gründen schwere geschäftliche Verluste: Zum einen entschieden sich die Menschen, die natürlich das begrenzte Bargeld, das sie sich von der Bank holen konnten, zurückzuhalten versuchten, vor allem in Supermärkten einzukaufen, die Kreditkarten und Lastschriftverfahren anboten. Es wird angenommen, dass, nachdem die Maßnahmen bekannt wurden, 400.000 Geschäfte Geräte zum bargeldlosen bezahlen wollten. Allerdings hatte die Firma, die Kreditkartenlesegeräte und Geräte für Lastschriftverfahren vertreibt, nur 18.000 vorrätig. Daher sind viele kleine und mittlere Geschäfte ohne Zugang zu Kreditkartenlesegeräten geblieben. Zum anderen haben die Leute viel weniger ausgeben, vor allem an den Kiosken (kleine Geschäfte, die Süßigkeiten und Zigaretten etc. verkaufen), da niemand eine Bankkarte für so kleine Einkäufe benutzt.
  • Die, die vorhatten, mit Lastschriftverfahren einzukaufen, haben festgestellt, dass es oft unmöglich war. Die plötzliche hohe Anzahl der NutzerInnen überlastete die Systeme, ließ sie regelmäßig zusammenbrechen oder es dauerte zwischen 15 Minuten und einer Stunde, die Karte zu lesen und zu akzeptieren. Daher haben viele Menschen einfach aufgegeben und sind gegangen.
  • Viele der Armen und Arbeitslosen Argentiniens sind von kleinen Gaben der Bessergestellten abhängig, indem sie betteln oder verschiedene Sachen in Strassenecken oder bei Ampeln verkaufen, um ihr tägliches Brot zu verdienen.

Dies hat schnell zu zwei voneinander getrennten und verschiedenen Rebellionen geführt, die allerdings zueinander in Beziehung stehen.

Die erste war die der argentinischen Armen und der Arbeiterklasse und die zweite die der argentinischen Mittelklasse. Die zuvor genannten, die Unterdrückten, die selbst entweder arbeitslos oder in Jobs sind, die ihnen nicht genug Geld für das Lebensnotwendige liefern, sind verzweifelt und die Verzweiflung hat sich in Handeln verwandelt.

Die zweite war die der argentinischen Mittelklasse. Weil sie sich selbst inmitten der Rezession wiedergefunden hat, die ihr den relativen Komfort, an den sie sich gewöhnt hatte, wegnahm und weil sie sich mit den wirtschaftlichen Maßnahmen einer Regierung konfrontiert sah, der es egal ist, dass die argentinische Mittelklasse stirbt, ist sie auf die Straßen gegangen. Mit Töpfen, Kannen und Autohupen sind sie zu Tausenden in der Nacht vom Mittwoch den 19. Dezember herausgekommen, unmittelbar nach der vierminütigen Ansprache des Präsidenten De la Rue, wo es wunderbar klar wurde, dass er die Botschaft nicht verstanden und den Ausnahmezustand ausgerufen hat.

Mittwoch, 19. Dezember. Der Ausbruch von Argentinien

Der Mittwoch, den 19. Dezember begann als ziemlich aufgeregter Tag in Argentinien. Die Großmütter und Großväter des Landes protestierten beinahe unter Tränen vor den Banken, weil sie ihre Rentenschecks nicht einlösen konnten. 10.000 Fans des Rennklubs de Avellaneda - einige von ihnen hatten über 40 Stunden in der Schlange auf eine Eintrittskarte für ein Spiel gewartet, bei dem sie zum ersten Mal seit 35 Jahren Meister hätten werden können - nahmen Teil an einem nahegelegenen Aufstand außerhalb des Stadions, mit denen, die nach den Eintrittskarten verrückt waren, wenn sie denn einmal verkauft wurden, und wo die, die glücklich (oder unglücklich) genug waren, einen Job zu haben, zur Arbeit eilten.

All das war deutlich vor Mittag. Als allerdings der Nachmittag anbrach, wurde es schnell sichtbar, dass es kein Tag wie alle anderen werden würde. Es war der Beginn einer 48 Stunden - Revolte, der massiven Plünderungen, der Straßenschlacht von Buenos Aires und das Ende eines Präsidenten.

Die ersten Nachrichten beinhalteten gelegentliche Plünderungen in einigen Provinzen und in den Randbezirken der Stadt Buenos Aires. Als nächstes kam die Meldung von heftigen Kämpfen in der Stadt La Plata, wo linke Gruppen und Staatsbedienstete gegen die Polizei kämpften, nachdem versucht worden war, ein öffentliches Gebäude einzunehmen. Gummigeschosse und Tränengas flogen, Barrikaden brannten und Bankfenster gingen zu Bruch.

Minuten später kamen weitere Nachrichten von noch mehr Plünderungen und Massen von Leuten, manchmal Dutzende, manchmal Hunderte, die sich um Supermärkte versammelten, um Lebensmitteln baten und sie sich nahmen, wenn sie ihnen nicht gegeben wurden. Auf dem Höhepunkt dessen, Nachrichten von Kämpfen zwischen Verwaltungsangestellten und der Polizei in der Stadt Cordoba, nachdem die Staatsbedienstete das Parlamentsgebäude zum Teil in Brand gesetzt hatten. Nachrichten über eine Polizei, die offensichtlich nichts unter Kontrolle hatte und verantwortungslos (eine ständige Realität in Argentinien) Tränengas in ein Haus schoss, das der Luz y Fuerza Gewerkschaft gehört, indem kleine Kinder Ballett übten. Kinder, die hustend und in Tränen aufgelöst in Krankenhäuser weggebracht wurden, unter Schreien und dem entfernten Geräusch der Gummigeschosse.

In der Zwischenzeit kamen die Plünderungen näher und näher zur Hauptstadt. Manchmal sah die Polizei hilflos zu oder entschied sich, nicht einzugreifen, an anderen Orten endete es mit Schüssen und Gas. Manchmal konnte diejenigen von uns, die Fernsehen schauten, mitjubeln, als die Unterdrückten und Vergessenen Argentiniens sich das nahmen, was sie von den Multis und großen Konzernen brauchten, um ihr Leben zu verbessern, und sei es auch nur für ein paar Tage. In anderen Augenblicken waren wir fast in Tränen, als das, was wir sahen drohte, ein Krieg zwischen den Armen und den Allerärmsten zu werden, als Plünderer die Geschäfte von BesitzerInnen kleiner Läden leerten, deren einer Laden nur ihr Streben nach Überleben ihrer Familien ausdrückte. Die Direkte Aktion verlor ihren Glanz, als wir die Familie der chinesischen MigrantInnen sahen, untröstlich und in Tränen, die klagten, ihre einzige Einkommensquelle verloren zu haben, bei der es Jahre gebraucht hat, sie aufzubauen und für die sie alles hinten an gestellt haben. Eine dieser Familien, die mit der Verzweiflung nicht fertig wurde, entschied sich am nächsten Tag für Selbstmord.

Zu diesem Zeitpunkt - die Nacht war noch nicht angebrochen - stand das Schlimmste ebenso wie das Beste noch aus. Gegen 8 Uhr wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, der die verfassungsmäßigen persönlichen Freiheitsrechte einschränkt und auch öffentliche Versammlungen mit mehr als 3 Leuten verbietet.

Um 10 Uhr abends trat Präsident De la Rua im landesweiten Fernsehen auf, um eine vierminütige Rede zu halten. An diesem Punkt wurde es unzweifelhaft klar, dass das Land von einem Präsidenten geführt wird, der nicht nur keine Überzeugskraft und kein Durchsetzungsvermögen besitzt, sondern auch total von den Bedürfnissen und Forderungen des argentinischen Volks entfernt ist.

Auf die unmissverständlichen Realität einer Legion von verzweifelten Arbeitslosen und arbeitenden Armen (working poor) die aus Verzweifelung auf die Straßen gegangen waren, um sich das wenige zu nehmen was sie konnten, um ihre Ferien mit weniger Hunger in ihren Bäuchen zu verbringen, und auf die Mittelklasse, die wiederholt auf die Strassen gegangen war und Strassen blockiert hatte, um gegen das zu protestieren, was für als Diebstahl an ihrer Zukunft ansahen, ging der Präsident nur insoweit ein, als er sagte, dass er das Leiden der Leute "versteht und fühlt", aber dass die "Aufrührer", die hinter der Gewalt steckten und die es für politische Zwecke ausnützten, gestoppt werden würden und dass deshalb der Ausnahmezustand ausgerufen worden war.

Das war der letzte Fake. Der Wendepunkt. Minuten später fingen in jedem Stadtteil, in jeder Strasse, von jeden Balkon und von jeder Strassenecke aus die Töpfe und Pfannen an zu klappern. Leute gingen auf die Strasse. Mehrere Tausend versammelten sich beim Präsidentenpalast in Olivos, über viertausend außerhalb des Hauses des Wirtschaftsministers Domingo Cavallo in dem besseren Viertel von Palermo, zehntausende versammelten sich vor dem Präsidentenpalast (Casa Rosario) an der Plaza de Mayo, weitere zehntausende vor dem Kongress und unzählige Tausend mehr an jeder Straßenecke in jedem Stadtteil des Landes.

Bald nach 11 Uhr kam die Nachricht, dass der Wirtschaftsminister Domingo Cavallo zurückgetreten war, und ein lautes Jubeln ertönte von all den Tausenden, die auf der Straße waren. Aber die Leute waren nicht zufrieden, sie wollten mehr. Das Plündern ging weiter, und die Tausenden und Abertausenden blieben auf den Strassen. Es wurde klar, daß das nicht nur ein Protest gegen einen oder zwei bestimmte Politiker war, sondern dass es ein Protest gegen die gesamte politische Klasse Argentiniens war, egal ob Partido Justicialista oder die UCR. Es war ein Protest gegen die herrschende Klasse, die zu lange damit beschäftigt gewesen war, die Zukunft und die Lebenskraft Argentiniens auszuplündern. Eine herrschende Klaase, die auf Kosten des Landes eine neoliberale Politik praktizierte, die nur den Interessen einiger Weniger auf Kosten der Vielen dienten.

Die Lieder sagten es grob und klar: " Ihr Idioten, schiebt euch den Ausnahmezustand in den Arsch!", "Menem und De la Rua sind die gleiche Scheiße", "Weg mit euch allen" usw. (Vieles geht durch die Übersetzung verloren, aber die Inhalte bleiben die gleichen). Das war eine Rebellion und wie immer, wenn sie mit einer bevorstehenden Rebellion konfrontiert ist, fletschte die verwundete Regierung ihre Zähne, und suchte Zuflucht zu der einzigen Legitimation die sie besitzt: der der Gewalt.

Manche sagen, dass es linke ProvokateurInnen waren, die Steine auf PolizistInnen geworfen haben. Andere sagen, dass es gegenseitiges verspotten war. Und wieder andere behaupten, dass es vollkommen unprovozierte Attacken waren. Das, was wir im Fernsehen sahen, war eine Gruppe von PolizistInnen, die sich hinter den Kongressmauern versteckten, als sie den Demonstranten, die die Treppen hochkamen, unterlagen. Dem folgte eine unendliche Reihe von Schüssen, gefolgt von einer brutalen Repression an Tausenden, mit Kugeln, Gas und Knüppeln. Dennoch wissen wir nicht und werden es möglicherweise niemals wissen, wie alles begann. Was wir wissen, ist, dass von den frühen Morgenstunden des 20. Dezembers (Donnerstags) an die Polizei von Buenos Aires eine 24 Stunden lange Orgie von Blut und Gewalt losgetreten hat, die Tausende Verhaftete, Tausende Verwundete und 7 MärtyrerInnen zurückließ.

Um etwa 5 Uhr morgens wurde Buenos Aires wieder ruhig, bei ziemlich vielen Verletzten, ziemlich vielen Verhafteten, mit ein paar Barrikaden und zerstörten Banken (8 Stück und ein McDonalds). Das war allerdings nur für kurze Zeit, da der zweite Tag der Schlacht von Buenos Aires gerade anfing. Und während die politische Elite von Argentinien dachte, dass der Sturm vielleicht, vielleicht ausgestanden ist, erholten sich die Leute aus Buenos Aires und überlegten sich, wie sie die Kontrolle über ihre Plätze und traditionellen Versammlungsorte wieder erlangen könnten und bereiteten sich auf den Tag vor, der einen Präsidenten und hoffentlich mit ihm eine Ära und ein System zu Fall bringen würde.

Der Kampf um die Plaza de Mayo

In der Ruhe (eine Ruhe die sich bald als Ruhe vor dem Sturm erwies), die auf die Polizeirepression beim Kongress und bei der Plaza de Mayo folgte, stellten sich übernacht ein paar aufrechte Seelen, die vielleicht nicht mehr als ein oder zwei Hundert zählten, vor den Präsidentenpalast am Plaza de Mayo. Sie hielten an dem Glauben fest, dass im Laufe des Tages, wenn die Leute aufwachen oder zur Arbeit gehen, sie sich ihnen wieder anschließen würden und die Demonstration so groß oder noch größer werden würde, als am Tag zu vor.

Offensichtlich waren sie nicht die Einzigen mit dieser Meinung. Die Buchstabensuppe der Argentinischen Linken (Vereinigte Linke, Kommunistische Partei, Sozialistische Bewegung der Arbeiter, Bewegung der Sozialistischen Arbeiter, Partei der Arbeiter, Sozialistische Versammlung, Arbeiterpol, Bewegung vorwärts zum Sozialismus, Revolutionäre kommunistische Partei usw.) und verschiedene Studenten- und Arbeitslosengruppen (zum Beispiel die Kämpferische Klass. Fraktion (?Combative Classist Current) kündigte für 1 Uhr nachmittags einen Protestmarsch zur Plaza de Mayo an, um den Rücktritt De la Ruas und die Aufhebung des Auisnahmezustands zu fordern.

Ungefähr gegen 10 Uhr morgens fing die Polizei an, langsam, die Leute vom Platz weg zu schubsen, weg von Präsidentenpalast. Dies geschah ziemlich ruhig, trotz einiger heftiger Festnahmen.

Etliche Stunden später, als sich einige hundert DemonstrantInnen aus allen Lebensbereichen trafen, zu denen sich oft Leute, die von und zur Arbeit gingen und ihre Mittagspause hatten, und die Mütter der Plaza de Mayo gesellten (diese aufrechten Mütter klagen sowohl die Militärdiktatur und die Zweiparteiendiktatur an, um Gerechtigkeit für ihre verschwundenen Söhne und Töchter und die Bestrafung ihrer Mörder zu fordern), sagte die Polizei über Lautsprecher durch, dass sie den Befehl haben, "den Platz zu säubern" und den Menschen 15 Minuten geben, um sich aufzulösen. Sinnlos zu sagen, dass die DemonstrantInnen nicht weg gingen.

Bald darauf ritt die Polizei in die Menge, die sich so stark wie sie konnte, widersetzte. Einige schlugen zurück, andere setzten sich hin, andere warfen Sachen. Leute verließen ihre Büros und stellten sich auf die Seite der DemonstrantInnen. Autos, die die Polizei aufhalten konnten, versuchten es. Trotzdem löste sich die Versammlung an der Plaza auf. Alle 10 bis 15 Minuten kamen Dutzende oder Hunderte DemonstrantInnen - jede Minute noch mehr - dennoch auf die Parallelstraßen zurück, die zur Plaza de Mayo führen. Die Leute kannten ihr Ziel, und konnten daher nicht zerstreut werden.

Während dieser ersten Schlachten des Tages forderte der Kampf seine ersten Opfer. EineR durch ein Gummigeschoss im Nacken und die/der andere durch eine - durchaus reale - Kugel in die Brust.

Ich weiß nicht im Detail, was in der nächsten oder übernächsten Stunde passiert ist, außer von den bekannten Kämpfen, um die Kontrolle der Plaza de Mayo zurück zu bekommen. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Einbruch der Nacht, wird dieser Bericht ein Augenzeugenbericht von der Teilnahme am linken Marsch zur Plaza de Mayo.

Gerade als ich am Kongress ankam, konnte mensch eine linke Demonstration mit einer Energie und einem Enthusiasmus miterleben, wie sie schon lange nicht mehr in Argentinien zu sehen war. Mehr als zweitausend Leute standen erwartungsvoll da und Kampfgeist war in der Luft.

[Nebenbemerkung: Es war ebenso klar, dass auch eine machtvolle Stimmung in der Luft lag. Entweder weil es den illusionären Traum gab, den Präsidentenpalast einzunehmen und ihn nicht wider zu verlassen oder weil es zu deutlich mehr Stimmen bei der nächsten Wahl auf Seiten der Linken führen würde. Die Lieder waren trotzdem eindeutig: "Ihr werdet sehen, was passiert, wenn wir an der Macht sind", "In Argentinien können wir die Revolution machen, mit allem Linken vereinigt, um die Macht zu erlangen!"]

Wir gingen ein bisschen weiter als zwei Blocks, als das Gas schon sichtbar von vorne kam. Sofort wurden aus T-Shirts Vermummungen, aus Banken und Mülltonnen Barrikaden, Zwillen wurden rausgeholt, und das Straßenpflaster wurden zur Munition und gelegentlich wurden Banken zum Zielobjekt, wenn gerade keine PolizistInnen da waren. Nach kurzer Zeit wurde allerdings klar, dass, aufgrund der relativ geringen Anzahl an Leuten und aufgrund der Tatsache, dass die wahre Straßenschlacht um die Plaza de Mayo, die immer noch ein gutes Stück weg war, ging, ein langanhaltender Widerstand in der gegenwärtigen Lage unklug und taktisch falsch war.

Daher zogen auf einer anderen Route noch mal los. Überraschenderweise war die Polizei nirgends zu finden und der Marsch blieb, abgesehen vom gelegentlichen Bankfenster, relativ ruhig, bis wir die Strasse des 9. de Julio erreichten, der Ort des Obelisken und nur vier oder fünf Blöcke von der Plaza de Mayo entfernt.

Die Szene vor dem Diagnonal Norte und der Plaza de Mayo war wirklich unglaublich, inspirierend und unvergesslich. Tausend und Abertausend Menschen, Männer und Frauen aus allen sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen, Junge und Alte, drängen sich ins Gas und die Schüsse, ohne zu wissen, ob sie mit Gummi oder mit Blei nach dir schießen werden.

Es kann nicht oft genug betont werden: Das waren nicht, wie die Zeitungen jetzt zu sagen versuchen, knapp ein paar tausend AktivistInnen und SyndikalistInnen. Es stimmt, wir waren da. Aber das war das Volk. Die alten Männer mit Steinen in ihren Händen, die die Jungendlichen nach vorne drängen, die über 50 Motorradkuriere, die alles taten, was sie konnten, um die Polizei zu stoppen (und für ihr Engagement mit zwei Toten bezahlten), die Leute in Anzug und Krawatte, die Teile des Straßenpflasters herausbrachen um sie nach vorne zu schicken, die GeschäftsinhaberInnen, die Wasser und einen Sitzplatz für die KämpferInnen bereitstellten, die einen Pause brauchten, bevor sie an die Front zurückkehrten. Die vielen Jugendlichen, mit denen ich ausführlich gesprochen habe, die ich ganz vorne vermummt und kämpfend gesehen habe und von denen ich annahm, sie seien wie ich selbst junge RevolutionärInnen, waren tatsächlich einfach Jungendliche, die entschieden hatten, dass eine nicht zu tolerierende Lage erreicht war und sich genötigt sahen, aktiv zu werden. Ohne Parteien und FührerInnen, nur mit Überzeugung und Mut.

Natürlich war es nicht, wie in der Nacht zuvor, vor allem die Mittelklasse und es war auch keine Menge, die bereit war, vor den Zeichen der Polizeirepression zu fliehen. Es war eine kämpfende Menge, und das ist es, was den Medienunternehmen Angst einjagt, und das bringt sie dazu, über die Ereignisse am Donnerstag zu lügen.

Trotz der üblichen Lügen bleibt die eindeutige Wahrheit, dass das die berechtige Wut eines Volkes war, das Lügen, Korruption, und Ungerechtigkeit satt hat. Es war eine Straßenschlacht von Tausenden von Leuten, die wirklich dachten, eine neue Zukunft und eine neue Wirklichkeit auf die Welt zu bringen, was wie jede Geburt schmerzhaft und blutig sein würde.

Möglicherweise stimmt es, daß wir rückblickend naiv waren. Wir opferten unsere Unversehrtheit und unsere Leben nicht nur, um De La Rue loszuwerden und den Weg für die Rückkehr der Partido Justicialista zu ebnen, eine simple Fortsetzung der Zweiparteiendiktatur. Vielleicht war es der Anblick des Präsidentenpalastes oder die Tatsache, das wir (ich dachte natürlich auch so) wirklich einige Zeit lang dachten, daß über kurz oder lang der Polizei die Schüssen und das Gas ausgehen würden (wie es Mittwochnacht an einem Punkt der Fall war), oder dass sie einfach wie in Jugoslawien aufgeben würden.

Ich muß zugeben, so schmerzhaft das ist, dass sogar mein Anarchismus (der seit mehreren Jahren ein starker Teil von mir ist) Wellen schlug, als ich an die Möglichkeit dachte, den Präsidentenpalast zu betreten. Wir würden übernehmen, dachte ich und sogar ohne Waffen würden wir uns mit unserem Leben verteidigen. Und keiner würde in der Lage sein, uns rauszukriegen. Von da an würde das Volk herrschen und wir würden die Dinge richtig machen. Wir würden an einer besseren Zukunft bauen und genau da anfangen, mit einer hochfliegend roten Fahne.

Genau dieser Gedanke, der nun lächerlich und irreführend erscheint, war es, der viele von uns antrieb, als wenn es die letzte Schlacht wäre. Wir stießen vor, ungeachtet der Schwierigkeiten. Wie errichteten Barrikaden an jeder einzelnen Seitenstrasse um zu verhindern, von hinten überfallen zu werden. Wir warfen weiter als wir jemals gedacht hatten, dass wir werfen können und wir rannten schneller und weiter als wir es je für möglich gehalten hatten. Später erfuhren wir, dass sogar jede einzelne zur Plaza de Mayo führende Strasse zur gleichen Zeit Zeuge von ähnlichen Schlachten war.

Aber wie so oft in der Geschichte der Völker weltweit, und besonders in Argentinien, wendete sich das Machtgleichgewicht unglücklicherweise gegen uns. Plötzlich rollten die Wasserwerfer vor und pulverisierten unsere Barrikaden. Die Front-Barrikade an der letzten Ecke vor der Plaza de Mayo, eine Barrikade, von der wir dachten, dass sie so groß sei, dass sie unzerstörbar wäre, verschwand vor unseren Augen! Bevor wir es wussten, wurden wir zurück zum Obelisken gedrängt, und weg von unseren Täuschungen von einer neuen Ordnung. Manchmal konnten wir Boden gutmachen, aber unter dem Strich war es klar, dass es vorbei war.

Wir machten das Vorwärtskommen für die Polizei so schwer wie möglich. Banken und Multis wurden zerstört und in Flammen gesetzt, das Mobiliar auf die Strasse gezerrt und angezündet um brennende Barrikaden zu bauen. Zu diesem Zeitpunkt, realisierte ich plötzlich, was uns fast buchstäblich den Atem raubte und ich glaube vielen anderen linken Revolutionären, die da waren, auch. Zu diesem Zeitpunkt war De la Rua zurückgetreten und war gesehen worden, wie er, fast pathetisch, in einem Hubschrauber vom Dach des Präsidentenpalastes floh. Mit diesem Wissen hörten wir, dass die Polizei Befehl hatte, uns, koste es was es wolle, aus dem Präsidentenpalast herauszuhalten, sahen wir wie das Machtvakuum wieder gefüllt werden würde, sicherlich nicht mit einem dezentralen, selbstbestimmten System kommunaler Macht und direkter Demokratie, nicht einmal durch die argentinische Linke sondern wieder einmal mit den Ratten, die die Hallen der Macht in Argentinien verseuchen, der Partido Justicialista.

Als wir auf die andere Seite der 9. de Julio zurückgedrängt wurden, in die Corrientes Avenue, war es genau dieser Gedanke, der uns ständig durch den Kopf raste. Angesichts der Polizei gingen einige von uns wieder nach vorne aber wir erinnerten uns daran, dass die Peronisten dabei waren, die Macht zu übernehmen, dass die, die ihr Leben gaben, dies taten um die Zweiparteien Diktatur zu beenden und nicht, wie es dann rauskam, die Marionette an der Spitze auszutauschen.

Ab diesem Zeitpunkt, so gegen 8 Uhr abends, setzten wir unseren schrittweisen Rückzug fort. Es waren noch immer viele Tausend von uns da, und die Atmosphäre hatte noch immer etwas von einer Schlacht, aber nach und nach ging es in ein wahlloses Plündern über. Natürlich gehörten Banken, McDonalds und ausgewählte Multis stets dazu. Wie auch immer, während die Stunden vergingen, zerstreuten sich die politisierten Gruppen (in Ermanglung eines besseren Begriffs) langsam und die Leute nahmen mit, was sie wollten, egal, wer der Besitzer der Einrichtung war. Als einige Nachbarn aus ihren Wohnungen kamen und die Plünderer anzugreifen begannen, um die Läden zu verteidigen, die Quelle ihrer mageren Einkommen sind, sah es wieder so aus, als sei es eine Schlacht der Armen gegen die Armen.

Und so ging es weiter während vieler Stunden. Auch wenn es noch immer der klare politische Ausdruck einer Bevölkerung war, der lange die Annehmlichkeiten des Lebens verweigert worden war, die nahmen, was sie wollten um ein etwas schöneres Weihnachtsfest zu haben, war es nicht mehr so offensichtlich wie in den Stunden zuvor. Musikläden wurden geplündert, ein Herrenbekleidungsladen, ein Sportgeschäft, etc., etc. In einem der eher surrealen Augenblicke des Tages saßen wir einem Havanna-Geschäft gegenüber, ein Geschäft, das einige der ausgesuchteren und bekanntesten (um nicht zu sagen köstlichen) Schokoladen und "alfajores" verkauft, als wir plötzlich das wiederholte Geräusch brechenden Glases hörten. Kurz darauf flogen alle möglichen Schokoladensorten und Süßigkeiten durch die Luft. Sie fielen in unseren Schoß, die Leute warfen ganze Hände voll davon in die Luft und riefen "Frohe Weihnachten", ein Teenager ging zu einer Hochschuldozentin mittleren Alters hinüber (die da war, weil ihr monatliches Einkommen in zwei Jahren von etwa 800$ auf 150 $ gesunken ist) und überreichte ihr einen Schokoladenkuchen, andere gingen umher und gaben ganze Schachteln mit alfajores an die Leute weiter. Es war wirklich ein schöner Anblick. Zum einen ließ der Überfluß und der freie Zugang zu Waren die Gier und den Verzweifelungsfaktor verschwinden und zum anderen, wenn nicht vom Himmel und den Menschen in den Schoß fallende Süßigkeiten und Schokolade ein sicheres Zeichen dafür sind, das es besser wird, was dann?

Auch wenn sporadische Plünderungen in der Stadtmitte noch mehrere Stunden andauerten, so markierte dieser Zwischenfall doch das Ende der Massenmobilisierung. Zwei Tage später, am Samstag, rief die Buchstabensuppe der Linken zu einer weiteren Demonstration vor dem Kongress auf, drehten sich die Diskussionen darum, wer der nächste Präsident sein würde, wie lange er regieren würde, wie die nächsten Wahlen durchgeführt würden, etc. etc. Etwa 500 standen draußen, während drinnen sich die Partido Justicialista, ungeachtet des heftigen Widerstands aus den Reihen buchstäblich jeder anderen Partei (besonders der Linken), die Macht aneignete, eine schamlose Enteignung des Volkes. Die Parlamentssitzung begann gegen 9 Uhr abends. Sie endete mit der Ernennung von Adolfo Rodriguez Saa, Gouverneur der Provinz San Luis, zum Präsidenten von Argentinien.

So endet das Kapitel des Volkswiderstands in Argentinien. Zumindest der Teil davon, der auf den Strassen ausgetragen wird. Von nun an, wird der Widerstand wieder in den Stadtteilen und an den Arbeitsplätzen stattfinden, zumindest bis zur nächsten Volks-Rebellion. Wie auch immer, dieses Kapitel, das wir nun abschließen, lässt uns mit vielen, oft widersprüchlichen Eindrücken zurück und vielen Lektionen, die noch zu lernen sind. Vielleicht ist es immer noch zu früh, sich ruhig hinzusetzen und die Ereignisse der vergangenen Woche objektiv zu analysieren, während die Blutflecken noch in den Strassen zu sehen sind und der Kopf noch nicht so frei ist, wie mensch es gerne hätte. Nichtsdestotrotz sind sicher auch schon hier viele wichtige Lektionen zu lernen, und vielleicht wird die Wut, die viele von uns in sich tragen, uns helfen, die Wahrheit zu schreiben, mit weniger Rücksichtnahme darauf, wem es ge- oder missfallen könnte.

Der Bankrott des argentinischen politischen Establishments

Argentinien ist eine junge "Demokratie". Es ist gerade mal 18 Jahre her, dass die letzte Militärdiktatur endete (eine Diktatur, die 30.000 Menschenleben gekostet hat) und die Regierung von Raul Alfonsin gewählt wurde. Trotz dieser Tatsache ist die Mehrheit der ArgentinierInnen bereits vollkommen enttäuscht von dem politischen System Argentiniens und vor allem der politischen Klasse Argentiniens.

Die überwiegende Mehrheit ist der Meinung, dass wir in einen System leben, das unglaublich begrenzt ist in Bezug auf die Optionen, die es bereithält (zumal es wenig nennenswertes jenseits der UCR und der Partido Justicialista gibt) und dass es von einer politischen Klasse gemanaged wird, die vollkommen den Kontakt zur Bevölkerung und ihren Bedürfnissen verloren hat, die es theoretisch repräsentiert. Darüber hinaus wimmelt es von Korruptionsskandalen in einem Ausmaß, das man selten in andern Ländern vorfindet und das für Dritte Welt-Länder schlicht unvorstellbar ist.

Die Zahl der Skandale ist ohne Ende aber um nur einige der hervorstechendsten zu nennen: Politiker und Staatsangestellte wurden dabei erwischt, wie sie Gelder von Fonds abschöpften, die für PsychiatriepatientInnen, Lebensmittelhilfe sowie Milch für Kinder in verarmten städtischen Gemeinden bestimmt waren.

De la Rua und die Alianza kamen vor zwei Jahren mit einer Kampagne an die Macht, die sich um die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse und den Willen der Bevölkerung drehte. Sobald er im Amt war, wandte sich De la Rua jedoch von der Alianza, die ihm zur Macht verholfen hatte, ab, umgab sich mit RatgeberInnen aus seiner Familie und FreundInnen, brachte den verhassten Domingo Cavallo zurück und verordnete Steuererhöhungen, Gehaltskürzungen und Sparmassnahmen um Schuldenzahlungen an das Ausland vorzunehmen.

Das sind die Gründe für die tiefe Enttäuschung der argentinischen Bevölkerung hinsichtlich des argentinischen politischen Eastablishments. Diese Enttäuschung wurde bei den Parlamentswahlen des 14. Oktober 2001 unmissverständlich klar, als 15 % der Bevölkerung entweder gezielt die Stimmzettel zerstörte, nichts ankreuzte oder überhaupt nicht wählen ging (wählen ist Pflicht in Argentinien). Zudem machte die Linke, die lange Zeit von jeglicher bedeutenderen Teilhabe an Argentiniens parlamentarischer Demokratie ausgeschlossen war, signifikante Gewinne.

Es braucht nicht betont zu werden, dass eine tiefe Enttäuschung vom herrschenden politischen Regime eine der Grundvoraussetzungen für jede Revolution ist und wenn mensch nach den letzten Wahlen geht, der Rebellion der letzten Woche oder den Kommentaren und Gesängen in den Strassen, dann trifft diese Bedingung zu. Wie auch immer, es ist noch nicht die totale Enttäuschung und Zurückweisung, die mensch sich erhoffen möchte. Denn angesichts dessen, was es ArgentinierInnen kostet, "Demokratie" zu erreichen, mit all der Propaganda, die sie umgibt, müssen viele erst noch ihre Kritik an der argentinischen politischen Klasse erweitern zu einer Kritik an dem politischen System, das durch sie repräsentiert wird. Das ist der nächste Schritt in der Schlacht um die Herzen und Köpfe der Leute. Wenn die argentinischen PolitikerInnen sich weiter so verhalten, wie sie es immer getan haben, sollte es nicht so schwer sein, die Leute davon zu überzeugen, dass das Problem nicht darin besteht, wer die politische Klasse ausmacht, sondern darin, welch inhärenter Fehler im System steckt, das sie repräsentieren.

Wenngleich diese Enttäuschung positiv ist, ist das natürlich nicht genug. Ohne die Entwicklung einer starken und effektiven Alternative zur bröckelnden kapitalistischen Demokratie kann sie auch gefährlich sein, da das Machtvakuum durch jeden und jede, der / die hinreichend vorbereitet ist - sei es von links oder von rechts - gefüllt werden kann.

Eine halbvollendete Revolution

Die Gesänge auf den Strassen hätten klarer nicht sein können. "Ohne die Peronisten und die Radikalen werden wir alle besser leben", "Ihr seid alle gleich", und so weiter und so fort. Als sich der Pulverdampf verzogen hatte, waren die Peronisten jedoch wieder an der Macht, mit Rodriguez Saa als dem neuem Präsidenten von Argentinien. Das zeigt deutlich, dass irgendwo irgendetwas schiefgegangen ist und etwas fehlt. Wenn wir ähnliche Fehler in Zukunft vermeiden wollen ist es ein Pflicht herauszukriegen, was das ist.

Die Antwort scheint - leider - klar zu sein. Eine Revolution kann nicht mit Hunger allein durchgeführt werden. Während natürlich Hunger und Elend tendenziell Faktoren sind, die Leute zum Handeln nötigen, können sie nur bis zu einem bestimmten Punkt tragen. Sie stellen eine Zurückweisung dar, genauer eine Ablehnung des Systems, das den Hunger und das Elend hervorgebracht hat. Sie stellen jedoch keine Alternative dar. Um einen echten und nachhaltigen Wandel herbeizuführen muss nicht nur eine Ablehnung des Systems bestehen, das die Bedingungen schafft, die die Leute zum Handeln bringen, sondern es erfordert auch eine ernsthafte und lebensfähige Alternative zu der Ordnung, die abgelehnt wird.

Es ist eine traurige Tatsache, dass weder die parlamentarische Linke noch die revolutionäre Linke und noch viel weniger der organisierte Anarchismus ein alternatives Projekt anbieten konnten, das von den Leuten hätte übernommen werden können oder als ihres hätte betrachtet werden können. Unnötig zu erwähnen, dass es keinen starken Geist der Selbstbestimmung in Argentinien gibt (oder wenigstens bis heute nicht gegeben hat). Genau das Fehlen einer derartigen Kultur ist es, das das argentinische Volk so anfällig macht für die Lügen und Machtspiele der herrschenden politischen Klasse.

Aus diesem Grund schufen die Ereignisse um den 19. und 20. Dezember ein Machtvakuum das keine Organisation außer der Partido Justicilista füllen konnte. Darum haben sie, als die machtgeilen Ratten, die sie nun mal sind, die Macht ergriffen, sobald sie die Möglichkeit gewittert hatten, sie zu erringen. Es ist richtig, dass das mit Versprechungen, eine gerechtere oder ausgeglichenere Ordnung zu schaffen, nicht länger die Auslandsschuld zu begleichen und anderen ähnlichen Maßnahmen, einherging. Es ging aber auch mit ihrer Macht im Senat und den Deals in den Hinterzimmern einher. Die Partido Justicialista, ebenso Ziel der Wut der Leute wie die UCR, watete durch das Blut und auf dem Rücken des argentinischen Volkes an die Macht. Die Notwendigkeit, eine tragfähige und glaubwürdige Alternative zu organisieren um die Lücke zu füllen, die sich wegen der Flucht von Teilen der politischen Klasse aufgetan hat, war nie offensichtlicher als in Argentinien während der letzten Woche. Revolutionen ohne klare Ziele sind zum Scheitern verurteilt.

Als AnarchistInnen sind wir natürlich dagegen, die Lücken, die durch das Auseinanderbrechen eines korrupten Systems entstehen mit autoritären, zwanghaften und/oder hierarchischen Alternativen zu füllen (obwohl das Erstarken der argentinischen Linken, zumindest meiner Meinung nach sehr positiv ist). Deshalb sollten wir auch notwendigerweise dagegen sein, Leuten Alternativen überzustülpen. Trotzdem gibt es einen dringenden Bedarf nach einer organisierten und seriösen Anstrengung, die Alternative der Direkten Demokratie und der Selbstbestimmung in den Gemeinden und am Arbeitsplatz vorzuschlagen, als einen Ersatz für das System der repräsentativen "Demokratie". Der Samen ist im Volk schon ausgebracht. Es gibt wiederholte Aufrufe zu Volksversammlungen in den Stadtteilen, die großen Demonstrationen werden organisiert in einer vollständig autonomen Art und Weise und von den Leuten kommt oft der Wunsch "eigene Angelegenheiten in die eigene Hand zu nehmen". Argentinien ist reif für die Errichtung einer Kultur der Selbstbestimmung und des Widerstands.

Perspektiven für anarchistische Organisierung

Es mag bereits redundant klingen, aber Tatsache ist, dass es nicht genug betont werden kann. Die argentinische Arbeiterklasse und sogar die argentinische Mittelklasse ist, was das betrifft, reif für die Verbreitung anarchistischer Ideen und Praxen. Die herrschende argentinische Klasse hat es besser geschafft die parlamentarische Demokratie zu unterhöhlen als eine Million wütender AnarchistInnen es könnte. Ihre Korruption, die Missachtung der Leute und Machtmissbrauch sind der lebende Beweis dafür, was AnarchistInnen an autoritären Systemen denunzieren, und die Leute wissen es.

Wie bereits bemerkt wurde, gibt es Machtvakuum in Argentinien, genauer: eine Ablehnung des Systems, ohne eine klare Alternative, die an ihre Stelle treten könnte. Es liegt an uns als Anarchisten, die Alternative zu präsentieren, bei der wir fühlen, dass sie die beste für das Volk ist und zu hoffen, dass es sie sich zu eigen macht. Das erfordert eine ernsthafte und organisierte Arbeit in den Stadtteilen und am Arbeitsplatz. Eine Kampagne, die die Alternative der Stadtteil-Generalversammlungen zur Regelung der lokalen Angelegenheiten fördert und die Macht der Arbeiterklasse aufbaut, während gleichzeitig die der staatlichen Institutionen geschwächt wird. Eine Kampagne, die Selbstorganisierung am Arbeitsplatz fördert anstatt zu verstaatlichen, wie es marxistische Linke vorschlagen, als Weg nach vorne für die Arbeiterklasse.

Die praktischen Grundlagen für diese Alternative bestehen bereits. Viele Stadtteile organisieren Volksversammlungen um zu entscheiden, was der beste Weg ist, den Kampf voranzutreiben, während gleichzeitig die Gemeinschaft gestärkt wird.

Dies sollte der Hauptfokus für anarchistische Organisierung in Argentinien sein. Darüberhinaus sollten AnarchistInnen in jeden möglichen Kampf der Arbeiterklasse gegen die herrschende Klasse eingebunden sein (und es gibt viele davon in Argentinien). Die RentnerInnen, die lange Tage auf den Banken verbringen um ihre mageren Auszahlungen in Empfang zu nehmen, die BahnarbeiterInnen, die versuchen ihre Löhne zu bekommen, die LehrerInnen, die sich gegen Gehaltskürzungen wehren, die StudentInnen, die die freien Universitäten verteidigen, und so viele andere Kämpfe, die gegenwärtig stattfinden. In jedem einzelnen sollte es darum gehen, die tieferen Konflikt-Ursachen anzugehen: Die inhärent gegensätzlichen Interessen der ArbeiterInnen und Bosse und die Alternative des allgemeinen autonomen Kampfes und dezentralisierte, selbstbestimmte, demokratische Organisationsformen.

Die zur Zeit stärkste Strömung innerhalb des organisierten Anarchismus in Argentinien ist die OSL oder Libertäre Sozialistische Organisation. Etwa 50 OSL Mitglieder waren beim Kampf der letzten Woche in Buenos Aires mit dabei, so wie sie stets kontinuierlich an den Kämpfen der Leute teilgenommen haben. Die Arbeit die sie leisten orientiert sich an den oben angeführten Prioritäten und wird von innerhalb der Volks-Organisationen von einzelnen anarchistischen Aktivisten getragen, wobei die OSL jedoch als Organisationspol dient, der eine effektive Praxis und Geschäftsführung bereitstellt. Wir können nur hoffen dass diese neue Welle der Unzufriedenheit und Rebellion uns zu einem Widererstarken des Anarchismus in Argentinien führt, einer Bewegung mit Tausenden von AnhängerInnen.

Syndikalismus in Argentinien

Den Kampf der argentinischen Arbeiterklasse am Arbeitsplatz zu organisieren bringt notwendigerweise die Frage der Gewerkschaften und ihre Rolle im Kampf auf den Plan. Darum müssen wir, um die Dinge in ihrem richtigen Kontext darzustellen, genau wissen, wie Gewerkschaften in Argentinien organisiert sind, wie sie von den ArbeiterInnen gesehen werden und überhaupt, welche Rolle sie in den Volks-Kämpfen Argentiniens gespielt haben.

[Vor Beginn der Analyse muss klargestellt werden, dass dies keinesfalls ein Versuch sein soll, in die gesamte Debatte pro und kontra Gewerkschaften einzusteigen. Die Einschätzungen des Autors / der Autorin bezüglich argentinischer Gewerkschaften sind vorwiegend negativ, trotz der Tatsache, dass ich, wenn überhaupt dem Anarcho-Syndikalismus viel näher stehe als irgend einer anderen anarchistischen Richtung (wenngleich ich von vielen profitiere)]

Als erstes ist festzustellen, dass es in Argentinien keinerlei revolutionäre Gewerkschaften gibt. Es gibt einige, die kämpferischer sind als andere, natürlich, aber alle sind politisch prinzipiell reformistisch ausgerichtet und hierarchisch und zentralistisch organisiert. Der Gewerkschaftsapparat selbst ist vollständig in das politische Establishment integriert (nocheinmal, das heisst nicht, dass es keine Konflikte gibt aber sie sind punktuell und häufig von parteipolitischen Erfordernissen diktiert) Die größeren Gewerkschaften, das sind die CGT, die CGT-Abspaltung (?the dissident CGT), LUZ y Fuerza und andere spezifische Gewerkschaften, die recht stark sind, tendieren darüber hinaus dazu, wie die Mafia zu funktionieren. Es gibt ernsthafte Einschüchterungen, nicht an Streiks teilzunehmen, es ist für neue und fortschrittlichere Gewerkschaften sehr schwer zu bestehen zumal ihre OrganisatorInnen und AnhängerInnen Gegenstand von sehr ernsten Gewaltandrohungen und häufigen, physischen Angriffen sind, was den gelegentlichen Mord miteinschließt. Am schlimmsten ist die Tatsache, dass die Gewerkschaftsführung sehr oft, ohne Zustimmung der ArbeiterInnen und auf deren Kosten, Deals mit den Bossen aushandelt, um ihre eigenen Taschen zu füllen.

Weil Gewerkschaften in Argentinien in den Köpfen der Leute fast synonym mit Korruption gebraucht werden (mit Ausnahme bei den gewerkschaftlich organisierten ArbeiterInnen) gibt es wenig Zutrauen in die Gewerkschaften als Medium für einen effektiven sozialen Wandel. Das wurde während der jüngsten Massenproteste augenscheinlich als eines der am häufigsten gesungenen Lieder "Wo ist sie jetzt, wir sehen sie nicht, die berühmte CGT" war. Trotz all dem hat die Parteilinke noch immer Vertrauen in die Gewerkschaften als ein Hilfsmittel zur Ausrufung eines revolutionären Generalstreiks.

Was revolutionäre Gewerkschaften angeht, hat Argentinien eine starke Tradition, die am Beispiel der anarcho-syndikalistischen FORA deutlich wir, die früher mal das ganze Land zum Stillstand bringen konnte und die Speerspitze des historischen Kampfes der Südpatagonischen Bauern und Bäuerinnen war (verweigt in den Büchern und Filmen "La Patagonia Rebelde") und einmal 200.000 AnhängerInnen hatte. Unglücklicherweise kam eins zum anderen, taktische Fehler, Bolschewismus und Militärdiktatur und heute unterhält die FORA gerade noch ein Gewerkschaftslokal und hat vielleicht noch ein paar Dutzend AnhängerInnen, zumeist junge AnarchistInnen oder ziemliche alte AnarchistInnen.

All das sieht danach aus als wäre der Weg nach vorne bei einem Kampf an den argentinischen Arbeitsplätzen, den Klassenkollaborateuren und reformistischen Gewerkschaften die Macht wegzunehmen und zu versuchen die Arbeitermacht von unten zu stärken. Eine Arbeitermacht, die Kämpfe autonom und demokratisch vorwärtstreiben kann und sie so vor Verrat durch die Führer spezieller Interessensgruppen bewahrt. Bis jetzt scheint das jedenfalls noch nicht so wie in den Gemeinden und an den Arbeitsplätzen stattzufinden, weil Agitation im Gewerkschaftsumfeld recht gefährlich ist und ein Risiko darstellt, das nur wenige einzugehen bereit sind.

Das Nachspiel

Nun, da der Pulverdampf sich verzogen hat, die Leute nicht länger auf den Strassen sind und die Toten begraben wurden, sehen wir uns einem politischen Szenario gegenüber, das obwohl wir alle wussten, das es das wahrscheinlichste ist, alle vermeiden wollten. Die Partido Justicialista ist wieder an der Macht und die Zwei-Parteiendiktatur geht weiter.

Schon jetzt haben sie Versprechungen aller Art gemacht, aber in Argentinien hat es nie einen Mangeln an Versprechungen gegeben. Die Beschränkungen der Bargeldabhebungen bei den Banken wurden nicht aufgehoben, die Arbeitslosen bleiben arbeitslos, RentnerInnen verbringen weiterhin lange Tage damit außerhalb der Banken Schlange zu stehen, ohne das Geld zu kriegen, das sie sich ihr ganzes Leben durch Arbeit verdient haben und so weiter und so fort.

Gerade jetzt ist die Situation nicht vielversprechend, zumal die Leute demobilisiert sind und mensch nur raten kann, wie lange es dauert, bis wieder ein Volksaufstand losbricht. Ermutigend ist, dass die Leute nun eine Vorstellung ihrer eigenen wahren Macht und ein Bewusstsein ihrer eigenen Stärke haben, eine Kombination, die ihnen die Möglichkeit gibt, ihren Unterdrückern jederzeit wieder entgegenzutreten, und, wenn die Zeit kommt, den Kampf weiterzutragen, den ganzen Weg, und so der Diktatur des Kapitals beenden.

Die MärtyrerInnen: weder Vergessen, noch Vergeben

Alberto Marquez (57)

Diego Lamagna

Marcelo Riva

Victor Enrique (21)

Roberto Gramajo (19)

Julio Flores (15)

Damian Ramirez (14)

Ariel M. Salas (30)

Gustavo Benedetto (23)

nicht identifiziert (25)

Gaston Rivas (30)

Diego Rancagua (26)

Carlos "Petete" Almiron (23)

Pablo M. Guias (23)

nicht identifiziert

nicht identifiziert

nicht identifiziert

nicht identifiziert (13)

nicht identifiziert

nicht identifiziert

Rominal Turain (15)

Rosa Paniagua (13)

Claudio Lepretti (38)

Graciela Acosta (35)

Juan A Delgado (28)

Yanina Garcia (18)

Ruben Pereira (20)

nicht identifiziert

nicht identifiziert

nicht identifiziert

nicht identifiziert

nicht identifiziert

nicht identifiziert

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Ergänzungen

Danke und wir alle müssen was tun!

Anarcho 07.01.2002 - 07:05
A) Unglaublich! danke für diese krasse Arbeit. Jetzt wird mir vollends klar, was dort "unten" passiert! Die
Arbeit die Ihr paar Leute mit den Übersetzungen macht hilft die Blockade der Medien zu durchbrechen. Ich
hoffe, daß die die Texte möglichst überall gespiegelt werden. Danke!
B) An die User hier: macht auch was!!! Ich habe diesen Text und den über basisdemokratische
Organisierung in Argentienien mal per Mail an 3, 4 Journalisten geschickt. Das Ganze mit einem zynischen
Dank für die "ausgewogene Berichterstattung" der letzten Tage zum Thema.. Wär schön, wenn sich mehr
beteiligen! Die sollen wissen, daß Verschgweigen nix nützt. Aussrdem finde ich die Idee gut, die ein anderer
hier hatte: Druckt die Texte aus und verteilt die oder klebt die als Plakat!!!

Viva la Revolucion

Gabrielito 07.01.2002 - 12:33
Vielen Dank für die Übersetzung dieses doch sehr informativen Artikels!
Es scheint wirklich in einer durch den Springer Konzern kontrollierten Berichterstattung schwierig mehr über dieses so brisante Thema zu erfahren! Natürlich bleibt es jedem Menschen selbst überlassen wie er seine Informationen bezieht, doch das desinteresse innerhalb dieser überkomerzilisierten ist doch gravierend!
Der 11. September hatte ein gutes: Viele wurden wachgerüttelt aus der Trans in die die angebliche zufriedenheit sie getrieben hat!
Ich hoffe das dieser Artikel ebenfalls dazu beitragen kann!
Viva