BMW ruiniert Wiederverkauf R1200GS Motorrad

Kontrolle der Industrie-Medien 16.07.2008 23:34
Die Europäische Union veröffentlichte am 11. Juli die Warnung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) vor BMW Motorrädern vom Typ R1200GS, von denen Gefahren für die Sicherheit und Gesundheit der Benutzer ausgehen. Die Journalisten, die darauf aufmerksam wurden, manche mussten drauf gestoßen werden, haben in der Folge alles getan, um ihren Berufsstand mal wieder in den Dreck zu ziehen. Ein Morast aus Korruption, institutioneller Hofberichterstattung, langjähriger Lobby-Arbeit und großartig erscheinender Inkompetenz.
Die Woche hat toll angefangen: dpa-AFX hat berichtet. Im Radio kam es dann auch. Die Lokalzeitungen haben es gedruckt. Und in der Folge sahen sich sogar so genannte Fachzeitschriften genötigt, ihre Informationsblockade teilweise aufzuheben. Aber alle waren sie total lieb zur BMW AG. Ein ganz besonders merkbefreiter Redakteur hat sich tatsächlich nicht entblödet, zu verbreiten, es sei keine wirkliche Neuheit, dass bei Modellen des Typs R 1200 GS Probleme mit den Handprotektoren auftreten können, BMW sei aber sehr offensiv mit dem Thema umgegangen und hätte schon im Juni alle Halter auf diese Probleme schriftlich hingewiesen.

Mal ganz langsam zum mitdenken: Die BMW AG verkauft schon seit Oktober 2007 die BMW R1200GS so, dass die Gefahr nicht mehr besteht. Die BMW AG warnt aber die Besitzer von älteren Motorrädern nicht über die Gefährdung, die von der Verwendung ihrer Modelle ausgeht. In der Folge kommt es jedenfalls noch im Januar 2008 zu einem Schwerverletzten, der im Krankenhaus über die Unfallursache grübelte.  Und das nicht ohne Grund: Ein plötzlich blockierende Rad an einem Motorrad mit ABS, das ist schon eine tolle Angelegenheit! Das KBA weiß davon Bescheid, auch über die wahrscheinliche Unfallursache, warnt aber erst am 11. Juli die EU-Kommission und die EU-Mitgliedsstaaten über das EU-Schnellwarnsystem RAPEX. Nachdem die BMW AG bereits Anfang Juni die Betroffenen warnte – schriftlich unter Nutzung der Halterdaten aus dem Zentralen Fahrzeugregister des KBA!

Echt offensiv! Und für Fachredakteure, die alles wissen, aber die blöden Leser nicht informieren wollen, keine Neuigkeit! Es wäre ja vielleicht schade, wenn man die Wahrheit drucken würde, und in Folge dann nicht mehr nach Südafrika eingeladen werden würde, zu einer der tollen Produktpräsentationen der BMW AG. Schade wäre auch, wenn eine Bewerbung bei der Abteilung Produktkommunikation beim Konzern abgelehnt werden würde, weil man sich mal nicht artig zurückgehalten hat. Ja, dort wo die Redakteure merkbefreit sind, gibt es Fluktuation… !

RAPEX, achso! Also das ist das so genannte Schnellwarnsystem der Europäischen Union für alle gefährlichen Konsumgüter, von denen ernste Gefahren … Sicherheit … und Gesundheit blabla…. Unter der Referenz-Nummer 12 - 0738/08 ist jedenfalls die Warnmeldung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) über BMW-Motorräder vom Typ R1200GS abgelegt:

Injuries: The product poses a risk of injuries because in the event of inappropriate handling, such as pulling roughly, hitting objects while manoeuvring, or if the motorcycle falls over, the hand protector on the handlebar controls can twist. It could then touch the handbrake or clutch control causing brake or clutch malfunction. In addition, if the twisted hand protector lightly touches and operates the handbrake control, the brake linings may touch the brake disc and the resulting heat generation would cause the brake pressure to build up which could slow down the front wheel, even so far as to block it. Three incidents reported.

Die Gefahr geht demnach von den Bremsen aus. Das steht da ganz deutlich! Diese können den Bremsdruck bis zur völligen Blockade aufbauen und damit zu Unfällen mit Verletzten führen, wenn sich der Handprotektor, auch Handschutz genannt, wie auch immer, leicht verdreht und am Bremshebel anliegt. Bei einer besonders schlimmen Fehlkonstruktion, dem Integral-ABS mit Bremskraftverstärker, wird so ein Bremslichtschalter aktiviert, der dann … naja, ist ja auch egal! Darüber spricht man nicht. Das System ist so dermaßen gefährlich,  dass sich mehrere Gutachter, die im Auftrage von Staatsanwaltschaften tätig waren, darüber despektierlich ausgelassen haben. Jedenfalls sind angeblich drei Vorfälle dieser Art, also Unfälle, beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg registriert. So steht es in der RAPEX-Meldung.

Kein Zweifel: Am 13. Januar kam es zu einem schweren Unfall eines Motorradfahrers aus Fulda mit einem Motorrad vom Typ BMW R1200GS Mod. 2004 auf der L 3171 zwischen Hünfeld und Rossbach wegen „technischen Defektes an der Bremsanlage“.

Blockierendes Antiblockiersystem (ABS)

Das Vorderrad blockierte da plötzlich, und der Fahrer erlitt schwere Verletzungen. Bei seinem einwöchigen Krankenhaus-Aufenthalt hatte dieser BMW-Kunde sicher genug Zeit, darüber nachzudenken, warum das über 1.000 EUR teure Sonderzubehör Integral-ABS eine Radblockade verursachte. Der Unfall war Anlass für die Einleitung der behördlichen Ermittlungen. Wobei das KBA auch noch darauf aufmerksam gemacht werden musste, die BMW AG hatte den Vorfall nicht von sich aus gemeldet!

Nur Hersteller-Warnung, kein Rückruf

Die von der BMW AG in Deutschland erst im Juni eingeleitete „Rückrufmaßnahme zur Beseitigung von erheblichen Mängeln für die Verkehrssicherheit“ beinhaltete lediglich das Verteilen von einem „Einlegeblatt für die Bedienungsanleitung“, einer „Einbauanleitung für Aufkleber“, sowie einem „Aufkleber für Handschutz rechts“ und einem „Aufkleber für Handschutz links“ an die Betroffenen.

In der RAPEX-Meldung des Kraftfahrt-Bundesamts ist das nicht aufgeführt, dort ist lediglich nachzulesen: „Voluntary corrective action taken by the manufacturer“.

Vom Antiblockiersystem (ABS) darf keine Gefahr ausgehen?

In der Meldung des KBA an die EU-Kommission ist wie folgt aufgeführt:

"In addition, if the twisted hand protector lightly touches and operates the handbrake control, the brake linings may touch the brake disc and the resulting heat generation would cause the brake pressure to build up which could slow down the front wheel, even so far as to block it."

Die betroffenen Besitzer werden hingegen von der BMW AG anders unterrichtet:

"Bemerkt der Fahrer diesen unbeabsichtigten Bremsvorgang nicht rechtzeitig, ist im Extremfall ein Selbstverstärkungseffekt bis zur vollen Verzögerung am Vorderrad nicht auszuschließen. Bei Motorrädern mit ABS erfolgt dann eine geregelte Vollbremsung, bei Motorrädern ohne ABS oder abgeschalteten ABS kann das Vorderrad unter Umstanden blockieren."

Bei Motorrädern, die mit ABS ausgestattet sind, besteht nach Darstellung der BMW AG also gar keine Gefährdung bezüglich der Radblockade. Diese Darstellung findet sich aber nicht in der RAPEX-Meldung des Kraftfahrt-Bundesamtes. Wenn sich alle Unfälle mit ABS-Motorrädern ereigneten, macht es ja auch keinen Sinn, den Zusatz da aufzunehmen. Vielmehr würde es aber Sinn machen, darauf hinzuweisen, dass sich ausnahmslos alle Unfälle mit Motorrädern ereigneten, die Mit ABS ausgestattet waren... Aber?

Gefahr erst bei Modellen ab Oktober 2007 beseitigt

Die Verletzungsgefahr bei Benutzung von BMW R1200GS Motorrädern wegen blockierender Vorderrädern ist schon im Oktober 2007 beseitigt worden. Sie sind nämlich mit völlig neu konstruieren Handschützern ausgestattet, bei denen die beschriebenen Probleme gar nicht mehr auftreten können. Selbst wenn sie sich verdrehen, berühren sie den Bremshebel nicht mehr.

Wiederverkaufswert der R1200GS ruiniert

Wie sich die Sachlage auf den Wiederverkaufswert der Modelle mit den alten Handprotektoren auswirkt, kann man sich an fünf Fingern abzählen. Denn ein Handprotektor wird sich wohl kaum von einem Aufkleber davon abhalten lassen, sich zu verdrehen.

Aber immerhin ist die Haftungsfrage nun geklärt: 108.299 Kunden weltweit sind dran!

Und es fällt wirklich immer schwerer, den Schwerverletzten Verständnis entgegenzubringen und den Witwen irgendwas Nettes über ihren toten Mann zu sagen. Das ist halt die menschliche Seite des harten Geschäfts. Und: Die Dummen haben immer das Nachsehen. Das war noch nie anders.

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Ergänzungen

Gezielte Desinformation von Fachpresse u. BMW

Kontrolle der Industrie-Medien 17.07.2008 - 02:08
Denn es besteht der dringende Verdacht, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), die BMW AG und auch die loyalen Medien (insbesondere Fachpresse, aber auch Nachrichtenagenturen) gemeinsam verhindern wollen, dass bekannt wird, dass die Gefährdung (eigentlich) auf das Integral-ABS von FTE automotive und/oder ggf. Continental Teves, beides Gemeinschaftsentwicklungen dieser Firmen mit der BMW AG, zurückzuführen ist.

Und eben nicht ursächlich auf die Handprotektoren.

Denn es besteht die begründete Vermutung, dass kein einziger Vorfall, Unfall bzw. Verletzter den Behörden bekannt ist, bei dem das Motorrad mit einer normalen Bremsanlage ausgestattet war, also konkret: ohne ABS! Es ist öffentlich kein einziger Fall bekannt geworden, wo das Verunfallte Motorrad mit einer normalen Bremsanlage ausgerüstet war. Alle hatten sie ABS!

Die Ursache der Radblockaden bei den Verunfallten wird vornehmlich das Integral-ABS von FTE automotive sein (damit war auch die Maschine des Schwerverletzten aus dem Raum Fulda ausgestattet), denn da wirkt ein elektronicher Bremskraftverstärker "entsprechend". Fakt ist jedenfalls, dass es bei normalen Bremsen (ohne ABS, insbesondere ohne Integral-ABS von FTE automotive) nur zwei Möglichkeiten bei verdrehtem Handprotektor mit Bremshebelberührung gibt:

1. Die Bremse schleift nur ein bisschen und wird nicht so heiss, dass es zu plötzlichem Blockieren führt. Die Scheibe läuft an, die Beläge verschleissen. Und der Kraftstoffverbrauch steigt.
2. Die Bremse ist so zu, dass man kaum vom Fleck kommt, wenn man losfahren möchte.

Fazit: Motorräder ohne ABS, insbesondere ohne Integral-ABS mit Bremskraftverstärker, sind von der beschriebenen Gefährung durch die Handprotektoren gar nicht betroffen. Die Gefahr geht also offenbar von der ABS-Bremsanlage aus!

Wie man auf diese Überlegungen kommt? Ganz einfach: Es sind öffentlich nur Unfälle mit BMW R1200GS Motorrädern bekannt geworden, die mit ABS ausgestattet sind. Und in der Warnung seitens der BMW AG vor den Handprotektoren wird explizit erwähnt, dass es bei Motorrädern mit ABS gar keine Gefährung (Radblockade) gibt.

Das ist die Unwahrheit. Die ABS-Motorräder hatten so starke Radblockaden, dass mehrere Männer notwendig waren, um diese von der Straße zu bringen. Die Radblockaden lösten sich erst, nachdem die Bremsen abgekühlt waren.




Pressespiegel (17. Juli 2008)

Kontrolle der Industrie-Medien 17.07.2008 - 10:28
## Pressespiegel ##

1. Indymedia

a. "Gefahr durch Handprotektoren BMW Motorräder?" (Indymedia, 25.02.2008)
 http://de.indymedia.org/2008/02/208881.shtml
b. "Skandalöse Rückrufpraxis bei BMW Motorrad" (Indymedia, 07.07.2008)
 http://de.indymedia.org/2008/07/221569.shtml
c. "Drei Verletzte? EU warnt vor BMW Motorrädern!" (Indymedia, 12.07.2008)
 http://de.indymedia.org/2008/07/221937.shtml
d. "BMW ruiniert Wiederverkauf R1200GS Motorrad !" (Indymedia, 16.07.2008)
 http://de.indymedia.org/2008/07/222421.shtml

2. Motor-Kritik

a. "BMW und seine 'TA's'" (Motor-Kritik, 13.04.2008)
 http://www.motor-kritik.de/common/08041309.HTM
b. "BMW ein 'Papiertiger'?" (Motor-Kritik, 28.06.2008)
 http://www.motor-kritik.de/common/08062801.HTM
c. "Traurig machende Zugabe" (Motor-Kritik, 28.06.2008)
 http://www.motor-kritik.de/common/08062808.HTM

3. Autogazette (Netzeitung)

"Rapex warnt vor BMW-Motorrädern: Probleme durch Handprotektoren" (Autogazette, 14.07.2008)
 http://www.autogazette.de/Probleme-durch-Handprotektoren/artikel_1087557_9.htm

4. Biker Journal

"BMW-Bremse: Und wieder grüßt das Murmeltier" (Biker Journal, 14.07.2008)
 http://www.bikersjournal.de/news/hersteller/ansicht/datum/2008/07/14/bmw-bremse-und-wieder-gruesst-das-murmeltier.html

5. dpa-AFX

"KORREKTUR: BMW warnt Motorrad-Kunden vor Gefahr durch verdrehten Handschutz" (15.07.2008, dpa-AFX)
 http://www.finanzen.net/nachricht/KORREKTUR_BMW_warnt_Motorrad_Kunden_vor_Gefahr_durch_verdrehten_Handschutz_753815
 http://de.biz.yahoo.com/15072008/36/korrektur-bmw-warnt-motorrad-kunden-gefahr.html
 http://www.wallstreet-online.de/nachrichten/nachricht/2461625.html

6. Motorrad

"Warnhinweis zur BMW R 1200 GS. Probleme mit Handprotektor" (Motorrad, 15.07.2008)
 http://www.motorradonline.de/news/warnhinweis-zur-bmw-r-1200-gs---probleme-mit-handprotektor.301827.htm

7. Tourenfahrer

"Probleme mit Handprotektoren bei BMW R 1200 GS" (Tourenfahrer, 15.07.2008)
 http://www.tourenfahrer.de/index.php?id=27&tx_ttnews[tt_news]=96&tx_ttnews[backPid]=2&cHash=b011bc1780

8. Global Press

"Handprotektoren bei BMW R 1200 GS können verrutschen" (Global Press, 16.07.2008)
 http://www.monstersandcritics.de/artikel/200829/article_92705.php/Handprotektoren-bei-BMW-R-1200-GS-k%C3%B6nnen-verrutschen
 http://de.cars.yahoo.com/16072008/292/handprotektoren-bmw-r-1200-gs-verrutschen.html
 http://auto-presse.de/news-auto.php?action=view&newsid=28597
 http://auto.abacho.de/news/?ab_news_id=16565


9. Auto Reporter

"Protektoren an der BMW R 1200 GS können sich verdrehen" (Auto Reporter, 16.07.2008)
 http://www.die-topnews.de/protektoren-an-der-bmw-r-1200-gs-koennen-sich-verdrehen-312590

Milchmädchen rechnet weiter

Peter Lustig 17.07.2008 - 16:55
Den Spritverbrauch eines Autos durch 4 oder gar 5 zu teilen, ist Schwachsinn, da kein Autofahrer oder -in so das Auto nutzt. Ökos gehen halt immer von irgendwelchen Luftschlössern aus. Die durchschnittliche Personenzahl im Auto beträgt so 1,4 oder so. Wenn mensch bedenkt, dass wie gesagt, ein Motorrad dafür etwa 20 % weniger Benzin verbraucht, gleicht sich das aus. Ausserdem verbrauchen Wagen mit mehr Insassen auch mehr Benzin. Das bewegt sich auch bestimmt im zweistelligen Prozentbereich. Es ist mitnichten so, dass das Motorrad gegenüber dem Auto schlechter dasteht - ausser für Motorradhasser. Das versteht sich.
Und diesen Genderquatsch kann ich auch schon nicht mehr hören. Das ist pure Ideologie bzw. schon Propaganda. Der Umweltverbrauch, Krieg etc. liegen mit Sicherheit nicht in den Geschlechtsgenen verankert. Frauen prügeln genauso wie Männer (sieht bloss keiner), nehmen viel seltener Tramper mit (höherer Umweltverbrauch!) etc. etc. . Kleinere Unterschiede gleichen sich aus und taugen nichts für die Rollenzuteilung. Also Schluss mit dem Genderquatsch. Dieser esoterische Mist lenkt nur ab.

BMW und die Presse im Zentrum der Kritik

Kontrolle der Industrie-Medien 19.07.2008 - 11:00
p>Es gibt inzwischen eine "Antwort" auf diesen Artikel. Si ist vom Chef des BikersJournal bei Indymedia veröffentlicht worden, am 18.07.2008: "BMW und die Presse im Zentrum der Kritik".

März 2004 - eine Falschmeldung?

Leserbrief-Schreiber 19.07.2008 - 11:13

Alle haben nun "März 2004" in ihren Meldungen stehen.

Aber:

(1) Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg hat eine Warnmeldung an die Europäische Kommission zur Veröffentlichung im EU-Schnellwarnsystem RAPEX herausgegeben, um die EU-Mitgliedsstaaten vor der Verletzungsgefahr durch die darin genannten unsicheren Produkte der BMW AG (BMW Motorräder, Dez. 2002 - Okt. 2007) zu warnen. Die EU-Kommission veröffentlichte diese Warnmeldung der deutschen Behörden am 11. Juli 2008 mit der Referenz-Nummer 12 0738/08: "Concerns motorcycles built between December 2002 and October 2007". Dieser Produktionszeitraum ist in der Meldung heute immer noch so angegeben. Als Modell wird jedoch nur die BMW R1200GS angegeben, die erst ab März 2004 ausgeliefert wurde (überprüft am 19. Juli 2008 um 11:00 Uhr).
(2) Womöglich ist überhaupt nicht die von KBA sehr präzise angegebene Produktionsdaten-Zahl "Dezember 2002" falsch, sondern es ist lediglich ein Motorrad-Modell nicht aufgeführt. Nämlich das Modell BMW R1150GS. Die Meldung wäre nämlich dann auch stimmig.
(3) Man muss sich also - eigentlich - zwangsläufig fragen: Wie kommt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) dazu, ganz präzise "Dezember 2002" als Beginn des Produktionszeitraums zu nennen? Ganz sicher sind die Beamten da nicht von alleine oder gar zufällig draufgekommen!
(4) Ein weiteres Indiz: Bei anderen Modellen (also nicht BMW R1150GS, BMW R1150GS Adventure, BMW R1200GS, BMW R1200GS Adventure), anderen Baujahren und auch "Enduros" anderer Fabrikate ergibt sich keine akute Gefahr durch Verdrehen des Handprotektors. Denn würde es eine solche akute Gefahr da geben, müsste das KBA ebenfalls die EU-Mitgliedsstaaten vor der Verletzungsgefahr warnen, und da müsste entprechend auch eine Warnung der Besitzer oder ein Rückruf erfolgen!

Auflösung:

Es geht offensichtlich um unsichere BMW-Motorräder vom Typ GS (Dezember 2002 - Oktober 2007), die mit Antiblockiersystem (ABS) ausgestattet sind.

"Dezember 2002" markiert nämlich, dass es um das defektanfällige, bremskraftverstärkte Bremssystem Integral-ABS (FTE automotive) geht. Im Dezember 2002 wurde diese als Sicherheitssytem vermarktete Fehlkonstruktion mit erheblichem Unfallpotenzial nämlich an der GS eingeführt.

Und es ist kein Unfall im Zusammenhang mit der KBA-Untersuchung bekannt geworden, bei dem das jeweilige GS-Motorrad nicht mit ABS ausgestattet gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Der Unfall mit Schwerverletztem, der Anlass für die KBA-Ermittlungen war, passierte mit einem GS-Modell, das mit dem bremskraftverstärkten Integral-ABS von FTE automotive ausgestattet war. Das Vorderrad blockierte so dass der Fahrer krankenhausreif war, für eine Woche!

Wenn aber offenbar alle Unfälle mit ABS an den GS-Motorrädern passierten, weil die Räder blockierten, dann müsste eigentlich auf diesen Sachverhalt hingewiesen werden. Das eben nicht darauf hingewiesen wird, könnte seine Gründe haben. Es soll ja vielleicht nur ein Handprotektor-Problem sein. Und kein ABS-Problem. Zumindest für die Öffentlichkeit. Dem Eindruck kann man sich kaum erwehren.

Dass die ABS-Probleme vielleicht verschwiegen werden sollen, darauf weist auch der Text im Rückrufschreiben der BMW AG deutlich hin. Angeblich können die Vorderräder da gar nicht blockieren, zumindest informiert die BMW AG so die Besitzer der unsicheren GS-Motorräder. In der Realität hat es leider anders ausgesehen.

Und ändern wird sich ja durch Aufkleber gar nichts. Kein Handprotektor wird sich von einem Aufkleber verbieten lassen, sich nicht zu verdrehen.

Handprotektor-Fotos

Kontrolle der Industrie-Medien 24.07.2008 - 16:52
Das Foto gehört zu einer BMW R1200GS und ist HEUTE aufgenommen worden. Der Handprotektor hat keine Hinweisaufkleber (aka "Nanny Stickers") angebracht. Das verwundert nicht, weil es vielen BMW-Besitzern peinlich ist, damit gesehen zu werden. Denn weltweit müssen nur BMW-Fahrer auf die richtige Einstellung von Handschützern hingewiesen werden, nicht aber Kunden anderer Marken, bei deren Modellen ebenfalls Handprotektoren angebracht sind. Und im Zusatz zur Bedienungsanleitung, den BMW-Kunden bekommen haben, ist zu lesen: "Die Freigängigkeit ist sichergestellt, wenn ein Finger zwischen Handhebel und Handschutz passt, oder sich der Handhebel aus der Ruhelage leichtgängig nach vorne bewegen lässt." Schaut man sich das Foto allerdings an, muss man mutmaßen, dass da vielleicht nur Kinder- oder Mädchenfinger reinpassen, keinesfalls aber Finger von erwachsenen Menschen. Hier tut also eine Ergänzung der Ergänzung zur Bedienungsanleitung dringend Not! Es sollten nachgebildete Gliedmaßen von Kindern an die betroffenen Kunden verschickt werden, quasi als Prüflehre für die korrekte Einstellung von Hebel und Handprotektor.

Kunden müssen Rückruf selbst bezahlen!

Kontrolle der Industrie-Medien 01.08.2008 - 15:46
1. Es ist bekannt, dass BMW für die Motorrad-Modelle BMW R1200GS und BMW R1200GS Adventure in Absprache mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eine „Rückrufmaßnahme zur Beseitigung von erheblichen Mängeln für die Verkehrssicherheit“ nach § 35, Abs. 2, Nr. 1 Straßenverkehrsgesetz [StVG] unter Nutzung der Halterdaten aus dem Zentralregister des KBA durchgeführt hat. Anfang Juni! Diese Maßnahme umfasste lediglich das Verteilen von einem mehrseitigen Anschreiben, einem „Einlegeblatt für die Bedienungsanleitung“, einer „Einbauanleitung für Aufkleber“, sowie einem „Aufkleber für Handschutz rechts“ und einem „Aufkleber für Handschutz links".

2. Es ist bekannt, dass BMW R1200GS und BMW R1200GS schon seit Oktober 2007 mit neu konstruierten Handschützern ausgestattet werden, bei denen die Gefahr von Vorderradblockaden und Kupplungs- wie auch Bremsenfehlfunktionen während der Fahrt nicht mehr besteht. Ganz einfach aus dem Grund, weil die Handprotektoren die Hebel nicht mehr berühren können.

3. Es ist bekannt, dass die "alten" Handprotektoren bei BMW-Vertragshändler seit spätestens April nicht mehr bestellt werden können, es erfolgt jedenfalls keine Lieferung. Es gibt auch kein einziges Ersatzteil für die "alte" Ausführung. Kein Händler kann also eine Maschine reparieren, deren "alte" Handprojektoren beschädigt sind.

4. Neu ist: Es soll nun doch einen Nachrüstsatz für die Handprotektoren geben. ET-Nummer: 71 60 7 705 265 (Foto in Anlage)

Auf der rechten Seite des Lenkers wird dazu ein anderes Lenkergewicht montiert. Die beiden Oberteile der Armaturenklemmung (Bremse & Kupplung), die bisher den Spiegel gehalten und die Verbindung zu dem Kunststoffteil hergestellt haben, das die alten Handschützer vorne gehalten hat, werden komplett ausgetauscht. Da ist dann also nur noch die Halterung für den Spiegel dran, kein Ausleger mehr. Dieser Umstand hat dann schonmal den Vorteil, dass das kleine Plastikhalteplättchen nicht mehr brechen kann. Der Preis des "Nachrüstkits" soll bei 110 EUR liegen.

Eine wirklich innovative Form des "Rückrufs", passend zur aktuellen Gewinnwarnung der BMW AG. Die Minimalleistung für die Gefahrenabwehr nach dem Geräte-und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) war die Warnung vor der Verletzungsgefahr, mehr muss ein Hersteller nicht tun (in Absprache mit dem KBA, wohlgemerkt). Wer einen "echten Rückruf" will, der soll offenbar selbst bezahlen. Das ist soweit rechtlich nicht zu beanstanen, meine ich (es gibt kein Gesetz, das Rückrufe kostenlos vorschreibt).

Allerdings: Es gibt 24 Monate Gewährleistung. Und wenn die alten Protektoren mangelhaft waren - das waren sie ja wohl bei der Komplettsperre, es gibt nichtmal Ersatzteile, das ist ein Indiz - dann können zumindest Besitzer aus ungefähr Juni 2006 bis Oktober 2006 eine Nachbesserung verlangen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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wenns wahr — ist ist

Motorräder schrotten?` — Peter Lustig

Milchmächen rechnet — easy biker

Eigenlob stinkt — mein name

werbung? — k-classic