Schlachtfabrik Blockade

Schlachthofblockade "Tear Down Toennies" Pressemitteilung

 

Pressemitteilung Blockade „Tear Down Toennies“

 

Datum: 21.10.2019

 

 

 

Ungefähr 20 Aktivist*innen der Aktionsgruppe „Tear Down Toennies“ blockieren seit den frühen Morgenstunden den Schlachthof R. Thomsen von Tönnies in Kellinghusen. Die Zugänge zum Schlachthof sind durch Kleingruppen in Ankettvorrichtungen blockiert, eine größere Gruppe befindet sich auf dem Dach. Der Betrieb steht still. Zumindest heute werden keine Tiere mehr getötet. Mit dieser Aktion kämpfen die Aktivist*innen für die Befreiung von Tieren, gegen die Zerstörung von Ökosystemen und des Klimas und für Arbeiter*innenrechte in dieser unbeliebten Branche.

 

 

 

In den frühen Morgenstunden gegen 4 Uhr morgens sind die Aktivist*innen auf das Gelände des größten Schlachthofes Schleswig-Holsteins eingedrungen. Sie blockieren als Kleingruppen in Ankettvorrichtungen zwei Eingänge, durch welche sonst bis zu 6000 Schweine am Tag in  den Schlachthof gedrängt werden. Desweiteren befindet sich auch eine Gruppe auf dem Dach des Schlachthofes. Sie haben Banner aufgehängt, u.a. mit der Aufschrift „Fight for all beings and our planet – until all are free“ (übersetzt: „Kämpft für alle Lebewesen und unseren Planeten – bis alle frei sind“). Die Aktion richtet sich bewusst nicht gegen die Arbeiter*innen, sondern gegen den Betrieb und die Fleischindustrie als Ganzes.Das Unternehmen Tönnies, zu dem auch der Schlachthof in Kellinghusen gehört, ist marktführend in Deutschland und steht seit Jahren wegen Tierquälerei und der Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Kritik.

 

 

 

„Fühlende Individuen werden eingesperrt, gequält und ermordet, um ihre toten Körper zu Ware zu machen. Sie werden in diese Industrie hineingeboren, ihre Bedürfnisse und ihr Wunsch auf Leben ignoriert und schließlich werden sie zu Fleisch gemacht“, so Aktivistin Chris.

 

 

 

Die Aktivist*innen protestieren auch gegen die Zerstörung von Ökosystemen. „Egal ob im Amazonasregenwald oder in der Ostsee – die kapitalistische Verwertungs- und Konsumlogik zerstört Natur auf der ganzen Welt“, so Aktivist Ricki. Im Sommer 2019 brannten große Teile des Amazonas-Regenwaldes. Diese Brände wurden gelegt, um auf der abgebrannten Fläche Futtermittel wie Soja anzubauen, welche auch an Tiere in Deutschland verfüttert werden. Auch vor Ort verursacht die Tierindustrie durch Flächenbedarf und anfallende Fäkalien enorme Umweltschäden. So führen die Überdüngung von Feldern mit Gülle und illegale Einleitungen von Fäkalien in Gewässer zu einer Überbelastung des Bodens, der Gewässer und der Ostsee durch Nitrat, Ammoniak und Phosphate. Global gesehen ist die Tierindustrie u.a. durch Flächenbedarf, Ressourcenverbrauch und anfallende Emissionen der Tiere einer der größten Faktoren für die beschleunigte Erderwärmung.

 

 

 

Noch dazu steht die gesamte Branche wegen ihrer schlechten Arbeitsbedingungen in der Kritik. "Wir arbeiten teilweise bis zu 60 Stunden pro Woche in Nachtschichten." so ein Arbeiter. Auch der Schlachthof in Kellinghusen ist da keine Ausnahme. So kam es im Sommer 2018 zu einem verheerenden Unfall, bei dem ein Arbeiter vier Finger zum Teil verlor. Zum Zeitpunkt des Unfalls musste er ohne Schutzkleidung schon seit Stunden in einem Kühlraum mit einer kaputten Zange die Pfoten von Schweinen am unterbesetzten Fließband abtrennen (Quelle: NDR-Sendung „Markt“ vom 18.02.2019).

 

 

 

Die Aktivist*innen hoffen auf ein baldiges Ende aller Schlachthöfe und wollen andere zu ähnlichen Aktionen inspirieren. Viele sind sich einig: „Es wird keine ruhige Minute geben für die, die Menschen, andere Tiere und Natur ausbeuten.“

 

 

 

 

Schlachthofblockade "Tear Down Toennies" Statement

 

Tear Down Toennies!

 

Wir blockieren seit heute früh den Schlachthof R. Thomsen in Kellinghusen, der seit 2015 zur Unternehmensgruppe Tönnies gehört und in dem täglich circa 6000 Schweine ermordet werden.

 

 

 

 

 

Warum sind wir hier?

 

 

 

Für die nichtmenschlichen Tiere, sie werden eingesperrt, gequält und     ermordet, um ihre toten Körper zur Ware zu wandeln. FreiwilligeSelbstverpflichtungen wie die         „Initiative Tierwohl“, die auch durch Tönnies    unterstützt wird, sind eine     Verschleierungstaktik, um Fleisch und andere  tierliche Produkte als ethisch tragbare Nahrungsmittel zu verkaufen und   das Leid der nichtmenschlichen Individuen unsichtbar zu machen. Für die         nichtmenschlichen Tiere ist einzig die    Befreiung aus der kapitalistischen Unterdrückung durch den Menschen der      Kampf, den es jetzt zu kämpfen     gilt.

 

 

 

Aus Solidarität mit den Arbeiter*innen, die hier ihren täglichen Kampf ums    Überleben austragen. In dieser Industrie ist es üblich, Menschen etwa aus       Rumänien und Bulgarien mit Versprechungen nach Deutschland zu locken,       um sie hier in Werkvertragsarbeit zu verschleißen. Rassismus,   Antiziganismus und Klassismus sind der gesamtgesellschaftliche Rahmen,   der diesen Marginalisierungen zugrundeliegt und sie verschärft.

 

 

 

Im Kampf für die Natur, die gegen Ausbeutung im Streben nach Profit     verteidigt   werden muss. Die Tierausbeutungsindustrie verbraucht enorme   Mengen anRessourcen und ist wesentliche Mitverursacherin der         derzeitigen Klimakrise. Der   durch menschliches Handeln beschleunigte      Klimawandel bedroht zahlreiche         Ökosysteme und damit die    Lebensgrundlagen von sogenannten Wildtieren. „DieNatur“ ist nicht das      zu unterwerfende Gegenstück zur menschlichen „Kultur“,       sondern ist in      allen Lebenswelten unverzichtbar.

 

 

 

 

 

Der Schlachthof ist Sinnbild für Zerstörung. Mensch, Tier und Natur, untrennbar miteinander verbunden, leiden unter der kapitalistischen Ausbeutung und Vernichtung von Lebewesen und Ökosystemen.

 

Das zur Konsument*in gestutzte Individuum hat keine Macht, diese Tierausbeutungsindustrie aufzuhalten. Der zurückgehende Konsum tierlicher Produkte schert diese Industrie nicht, sondern lenkt ihren Blick auf die Erschließung neuer Märkte, so investiert Tönnies aktuell in China. Das, was die Profiteur*innen spüren und ihre Verwertungsmaschinerie stört, sind direkte Aktionen, Sabotage und widerständiges Bewusstsein.

 

 

KW: WIESENHOF-SCHLACHTFABRIK IN NIEDERLEHME BLOCKIERT

Seit 9:00 Uhr blockieren rund 30 Aktivist*innen aus verschiedenen emanzipatorischen Bewegungen die Zufahrten zur Wiesenhof-Schlachtfabrik in Königswusterhausen/Niederlehme. Beide Werktore sind mit Betonfässern verstellt, an denen sich insgesamt vier Menschen festgekettet haben. Eine weitere Person befindet sich in ca. fünf Metern Höhe auf einem Metalldreibein über einem der Fässer. Einige Aktivist*innen sind auf LKWs geklettert. Zur gleichen Zeit haben sich an die 10 Personen zu einer Kundgebung versammelt.

 

 

 

 

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