Mumia Abu-Jamal: gerichtliche Eingaben abgeschlossen - Entscheidung erwartet

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In den ersten Junitagen hatte Mumia Abu-Jamals Verteidgung nochmals Gelegenheit, weitere Akten zu seiner Klage wg. medizinischer Vernachlässigung gegen den Leiter der Gefängnisbehörde von Pennsylvania, Kerestes vor dem US District Court Richter Robert Mariani einzureichen.

Hintergrund der Klage ist die Tatsache, dass Mumia (und ca. 10.000 weitere Gefangene im US Bundesstaat) keine medizinische Behandlung gegen Hepatitis-C erhalten, obwohl die Krankheit in Haft offen ausgebrochen ist. Mumia hat bereits Schäden an seiner Leber und weitere starke gesundheitliche Probleme als Folge der unbehandelten Hepatitis-C erlitten. Im Frühjahr 2015 wäre er beinahe an einer  ebenfalls bis dahin unbehandelten Diabetes (Typ II) gestorben und konnte nur aufgrund massiven Druckes seiner Mitgefangenen und der länderübergreifenden Solidaritätsbewegung eine Behandlung durchsetzen.

Mit einer gerichtlichen Entscheidung in der Frage um Hepatitis-C Behandlung ist laut Noelle Hanrahan von Prison Radio sehr bald zu rechnen. Der Ausgang dieser Klage wird sicherlich Präzidenscharakter für viele weitere Gefangene haben. Ein längerer Gang durch Instanzen scheint vorprogrammiert, weil der Staat sich entschieden weigert, Verantwortung für die unter seiner Obhut erkrankten Gefangenen zu übernehmen und die Kosten scheut, welche der Pharma Konzern Gilead für die Behandlung verlangt (ca. 80.000 US-$ pro Patient*in).

Neben dem laufenden Präsidentschaftswahlkampf beginnen kurz nach dem US Nationalfeiertag am 4. Juli dort die Sommerferien, so dass Nachrichten über mögliche Proteste von Gefangenen und Angehörigen nur sehr begrenzt wahrgenommen werden. Umso wichtiger könnte es daher in den Sommermonaten werden, kritische und solidarische Öffentlichkeit herzustellen.

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Ergänzungen

Dienstag - 5. Juli 2016 - LUNTE, 20:00 Uhr

"4th of You Lie" - Indigener Widerstand in den USA

Leonard Peltier gehört neben einigen Black Panthers zu den am längsten kämpfenden Gefangenen in den USA. Seit 1976 für einen nie bewiesenen Mord an zwei FBI Beamten inhaftiert, setzt sich der ehemalige Aktivist des American Indian Movements noch immer für die Gleichberechtigung der indigenen Bevölkerung ein, die sich bis heute gegen Vertreibung und Vernichtung wehren (müssen). Die Überlebenden des von der US Regierung und den europäischen Einwanderer*innen begangenen Völkermords kämpfen gegen die ökologische Zerstörung und Ausplünderung der letzten Ressourcen sowie die zwangsweise Unterordnung unter urbanes Leben und rassistische Diskriminierung.

Am 5. Juli 2016, einen Tag nach dem Nationalfeiertag des vermeintlichen "Land Of The Free" zeigen wir zwei kürzere, neue Filme über Leonard Peltier und die Geschichte des Indigenen Widerstands in den USA:

"I am the Indian Voice" (25 Minuten, dt. Synchronfassung)
"A good day to die" (58 Minuten, Dt. Synchronfassung)
 
+ weitere Infos zu kämpfenden Gefangenen in den USA

Lunte
Weisestr. 53
12049 Berlin
U8-Boddinstr

Am 9. September 2016, dem 45. Jahrestag des Attica-Gefängnisaufstandes im US Bundesstaat New York, rufen Gefange us-weit zu einem Streik- und Aktionstag für die Abschaffung der Sklaverei in den USA auf. Sie beziehen sich dabei auf ihre Lage als rechtlose Zwangsarbeiter*innen innerhalb der Gefängnisindustrie und auf die Masseninhaftierung, die inzwischen auch außerhalb der Gefängnisse aus jedem 8. männlichen Bürger einen Ex-Gefangenen mit eingeschränkten Bürgerrechten gemacht hat.  Das Bundesweite FREE MUMIA Netzwerk hat in diesem Zusammenhang einen Flyer erstellt, der bei Interesse auch gerne bei uns bestellt werden kann.