Bakunins Anarchismus

Bakunins gilt nach wie vor als einer der meist beachteten Anarchisten. Seine Theorie und die daraus folgende Philosophie der Tat sind auch für die Gegenwart von Bedeutung.

Politische Ziele

 

Bakunin bekannte sich stets zum Anarchismus.[1] Er wandte sich gegen den Staat, die Kirche und das Eigentum. Die Forderung nach Abschaffung des Staates kehrte in seinen Werken immer wieder.[2] So hieß es im Programm der polnischen Sektion der Internationalen Arbeitergesellschaft: „Wir wollen weder herrschen, noch der Herrschaft irgendwelcher Herren und Behörden gehorchen, unter welchem Vorwand es auch immer sei. Feinde jeder Art der Beherrschung von Menschen durch Menschen sind wir eben deshalb Feinde jeder Art von Herrschaft (Staat), da wir überzeugt sind, dass jede Form von Herrschaft, in was für ein demokratisches Gewand sie auch gehüllt sein möge, für die herrschende Minderheit immer ein vorteilhaftes Privilegium, für die Volksmehrheit aber ein Gefängnis sein werde.“[3]

Gegen den Staat wurden die verschiedenen Argumente vorgebracht:

 

1.      der Staat behindere den sozialen Fortschritt;[4]

2.      der Staat sei die Quelle aller Unfreiheit;[5]

3.      der Staat begünstige die Ausbeutung der Arbeiter.[6]

 

Überhaupt seien die Interessen des Staates und des Volkes unvereinbar: „Die Befreiung des Volkes wünschen, heißt die schonungslose Zerstörung der ganzen Ordnung des Staates, der Vernichtung aller sozialen Verhältnisse, aller Kräfte, Mittel, Dinge und Leute, auf denen die Macht des Reiches beruht.“[7]

Auch gegen das Recht wandte er sich: „Mit dem Staat muß notwendigerweise alles das fallen, was sich das juristische Recht nennt, jede sogenannte legale Reglementierung des Volkslebens von oben nach unten auf dem Wege der Gesetzgebung und Regierung, eine Reglementierung, die niemals einen anderen Zweck verfolgte, als die Ausbeutung der Arbeit der Volksmassen zu Gunsten der regierenden Klassen zu etablieren und zu systematisieren.“[8]

Andererseits sprach er aber davon, nur diejenigen sollen in der „revolutionären Gesellschaft“ juristisch anerkennt werden, die nicht im Gegensatz zu den Grundprinzipien der Gesellschaft stünden.[9] Er verneinte daher lediglich das gesetzte Recht, nicht aber ein Vertragsrecht.

Bakunin bekämpfte mit seiner Theorie besonders die Kirchen: Die slawische Sektion, materialistisch und atheistisch, bekämpfe alle Kulte, alle Kirchen, offizielle und nicht offizielle. Allerdings hatte er nicht vor, jede Religionsausübung zu unterbinden: „Abschaffung jeder vom Staat geschützten und bezahlten offiziellen Kirche. Absolute Gewissens- und Kulturfreiheit mit unbeschränktem Recht eines jeden, seinen Göttern Tempel zu errichten und seine Priester zu bezahlen.“[10]

Ein wichtiger Punkt für Bakunin war die Abschaffung des Privateigentums in der heutigen Form. Er proklamierte die „ökumenische und soziale Gleichheit.“[11]

Im Gegensatz zu anderen SozialistInnen verneinte er nicht ein persönliches Vermögen des Einzelnen: „Die ökumenische und soziale Gerechtigkeit bedingt ebenso wenig die Gleichmachung des persönlichen Vermögens, insoweit es das Produkt der Fähigkeiten, produktive Energie und Sparsamkeit jedes Einzelnen ist.“[12]

Er verlangte vielmehr, dass jeder den gleichen Ausgangspunkt haben sollte. Bakunin wandte sich daher gegen das Erbrecht: „Diese Gleichheit des Ausgangspunktes, welche die Gerechtigkeit für jeden erfordert, wird unmöglich sein, solange das Erbrecht bestehen bleibt.“[13] An die Stelle der „juristischen Ehe“ sollte die „freie Ehe“ treten: „Abschaffung nicht der natürlichen Familie, aber der legalen, auf dem bürgerlichen Recht und dem Eigentum begründeten Familie. Die religiöse und die Zivilehe werden durch die freie Ehe ersetzt.“[14]

Auch das Recht der Eltern an ihren Kindern sollte eingeschränkt werden. Bakunin vertrat folgende Auffassung: „Die Kinder gehören weder ihren Eltern, noch der Gesellschaft, sie gehören sich selbst und ihrer künftigen Freiheit. [15] Sie sollten sich unter der „Vormundschaft“ der Eltern und der „Obervormundschaft“ der Gesellschaft befinden.

Alle diese politischen Ziele verstand Bakunin aber nicht als endgültige Form des menschlichen Zusammenlebens. Sie waren vielmehr nur vorläufige Forderungen, die in der Revolution verwirklicht werden sollten, um Raum zu schaffen für die spätere ungestörte Entwicklung der Gesellschaft, die mensch sich damals noch nicht vorstellen konnte.[16] Sie hatten lediglich den Zweck, rein negativ zu verkünden, dass nach der Revolution wieder Herrschaft entstehe. Bakunin nannte deshalb den angestrebten Zustand „Amorphismus“, aus dem sich später der „Förderalismus“ entwickeln könnte.[17]

 

 

 

 

 

Politische Methoden

 

 

Die alleinige Methode, den zukünftigen Zustand herbeizuführen, war für Bakunin die Revolution.[18] Ausgangspunkt der Revolution waren in Russland und Südeuropa die Bauern, in Westeuropa die Fabrikarbeiter. Sie bildeten das eigentliche Volk, das sich nach Bakunins Auffassung immer schon in einem latenten Aufstand gegen den Staat und die herrschenden Klassen befände. Die „bewussten Revolutionäre“, vor allem die politisch gebildete Jugend, bräuchte deshalb das Volk nur aufzuwiegeln.[19] Um diese Propaganda durchführen zu können, sollten sich die Revolutionäre in geheimen „Cercles“ organisieren, die von Bakunins „Revolutionärer Gesellschaft“ zusammengefasst werden sollten. Diese „Cercles“ sollten nicht aus eigener Kraft eine Revolution beginnen, sondern nur spontan entstehende Unruhen in eine zielgerichtete soziale Revolution verwandeln: „(…) stürzen wir uns, Brüder, also wie ein Mann ins Volk, in die Volksbewegung, in den Räuber- und Bauernaufruhr, und indem wir unsere treue feste Freundschaft erhalten, wollen wir die vereinzelten Bauernexplosionen zu einer wohlüberlegten, aber schonungslosen Revolution vereinigen.“[20]

Die „revolutionäre Gesellschaft“ und die mit ihr zusammenarbeitenden „Cercles“ sollten keineswegs Kader für den künftigen revolutionären Kampf sein. Sie sollten nur dem Volk ihre politischen Erkenntnisse mitteilen, damit dies von selbst den richtigen Weg der Revolution findet. War die Revolution ausgebrochen, hätten sie ihre Bedeutung verloren und müssten wieder aufgelöst werden.

Wichtigstes Mittel des revolutionären Kampfes war die „Propaganda der Tat“. Jede revolutionäre Propaganda sollte von Aktionen begleitet sein: „Die Rede hat keinen Reiz und Worte sind nur Worte, wenn sie nicht Ausdruck der Macht und nicht unmittelbar von Taten begleitet sind.“[21] Die wirksamste Form der „Propaganda der Tat“ waren nach Bakunins Meinung permanente Aufstandsversuche. Wenn sich das Volk auch nicht am ersten beteilige, dann doch vielleicht am zwanzigsten.[22] Attentate dagegen lehnte er ab, weil sie in der Regel keinen Aufstand auslösen könnten.[23]

 

Bakunins Politik wollte jede Form von Herrschaft beseitigen: Staat, Kirche und Gesetze. Er entwarf keinen endgültigen Plan der zukünftigen Gesellschaft. Diese sollte sich erst nach der Revolution von selbst entwickeln. Einziges Mittel seiner Politik war die Revolution, die als völlige Zerstörung des bisher Bestehenden verstanden wurde.

 

 

 

Die vier philosophischen Richtungen in Bakunins Spätsystem

 

Während das politische Programm und auch die politischen Methoden in Bakunins Spätsystem recht konstant und widerspruchslos blieben, konnte mensch im Gegensatz zum Frühsystem keine einheitliche Philosophie feststellen.[24]

Es kann zwischen vier verschiedene Richtungen unterscheiden: eine antiautoritäre, eine materialistische, eine revolutionär-metaphysische und eine aktivistische. Sie standen untereinander zwar in Zusammenhang, widersprachen sich aber auch oft.

 

Antiautoritäres Denken

 

 

Bakunin lehnte insgesamt jede Autorität ab: „Mit einem Wort, wir weisen alle privilegierte, patentierte, offizielle und legale Gesetzgebung, Autorität und Beeinflussung zurück, selbst wenn sie aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorgegangen sind.“[25]

Autorität war also dasjenige, was er am Staat, den Kirchen, den Gesetzen ablehnte. Ihre negative Wirkung enthielt sie von der in ihr liegenden Unterdrückung der „Massen der Gesellschaft“ oder des „Volkes“. Ihr Wesen  bestimmte er folgendermaßen: „Was ist Autorität? Ist es unvermeidliche Macht der Naturgesetze, die sich in der Verkettung und notwendigen Aufeinanderfolge der Erscheinungen der physischen und sozialen Welt äußern? Gegen diese Gesetze ist tatsächlich die Empörung nicht nur verboten, sondern auch unmöglich.“[26] wenn die Menschen auch Sklaven dieser Gesetze waren, so lag doch nichts Erniedrigendes darin, da sie das eigentliche Wesen des Menschen ausmachten: „Den Naturgesetzen gegenüber ist für den Menschen nur eine Freiheit möglich: Sie zu erkennen und sie immer mehr seinem Ziel der kollektiven und individuellen Befreiung oder Humanisierung entsprechen anzuwenden.“[27]

Freiheit wäre demnach die bewusste Anwendung von Naturgesetzen, Unfreiheit die unbewusste. Für die Beurteilung der Wissenschaft als Autorität ergab sich hier ein Zwiespalt, denn nur sie kann die Kenntnis der Naturgesetze vermitteln. Bakunin nannte sie daher die einzige Autorität, die die AnarchistInnen anerkennen würden.[28]

Andererseits war diese Kenntnis der Naturgesetze nie vollkommen, mensch konnte also den Wissenschaften nicht die Leitung der Gesellschaft übertragen, da solch eine Leitung den Anspruch erheben würde, das Leben der Gesellschaft vollständig zu regeln, obwohl sie dessen Naturgesetze nicht vollständig kenne: „ Wenn man also das praktische Leben der Gesellschaft und des einzelnen zwingen würde, sich streng und ausschließlich den letzten Ergebnissen der Wissenschaft anzupassen, würde man Gesellschaft und Individuen zu den Qualen eines Prokustesbettes verurteilen, das sie bald zerren und erdrücken würden, da das Leben immer unendlich weiter ist als die Wissenschaft.“[29]

Diese Reserve gegenüber wissenschaftlichen „Kapazitäten“ beruhte bei Bakunin auf der unvollkommnen Kenntnis der Naturgesetze. Er unterschied zwischen der beschränkten Erkenntnis der Wissenschaften und der „absoluten Wissenschaft“, die nie ganz erreicht werde: „Ich verstehe unter ‚absoluter Wissenschaft’ die wirklich universelle Wissenschaft, die das Universum, das System oder die Zusammenordnung aller in der beständigen Entwicklung der Welten äußernden Naturgesetze in seiner ganzen Ausdehnung wiedergeben würde. Es ist klar, dass diese Wissenschaft das erhaltene Ziel aller Anstrengungen des menschlichen Geistes nie in absoluter Vollständigkeit verwirklicht werden wird.[30] Diese Wissenschaft setzte er in Beziehung zum „wirklichen Leben“, der „wirklichen Welt“.

Bakunins antiautoritäres Denken beruhte also darauf, dass er sich auf die „absolute Wissenschaft“ berief und ihre Vollkommenheit gegen die Unvollkommenheit aller heutigen WissenschaftlerInnen ausspielte.[31] Nach diesem Ansatz wäre also die Freiheit dann vollkommen erreicht, wenn alle Naturgesetze erkannt seins, die „absolute Wissenschaft“ also realisiert wäre.

 

 

 

Die materialistische Metaphysik

 

 

Die Schrift „Gott und der Staat“ beginnt mit einem geradezu leidenschaftlichen Bekenntnis zum Materialismus: „Wer hat recht, die Idealisten oder die Materialisten? Wenn die Frage einmal so gestellt wird, wird ein Zaudern unmöglich. Ohne jeden Zweifel haben die Idealisten Unrecht und nur die Materialisten haben Recht. Jawohl, die ganze geistige unmoralische, politische und soziale Geschichte der Menschheit ist ein Reflex ihrer wirtschaftlichen Geschichte. (…) Jawohl, die soziale Welt, die menschliche Welt im eigentlichen Sinne, die Menschheit mit einem Wort ist die letzte und oberste Entwicklung, der höchste Ausdruck der Animalität.“[32]

Diese Materie war demnach dasjenige, das allen Erscheinungen der Welt zugrunde liegt. Bakunin beschrieb die Geschichte der Materie folgendermaßen: „Die allmähliche Entwicklung der materiellen Welt ist vollkommen fassbar, ebenso wie die des organischen, tierischen Lebens und die der im Laufe der Geschichte fortschreitenden, individuellen und sozialen Intelligenz der Menschen auf dieser Welt. Sie ist eine ganz natürliche Bewegung vom Einfachen zum Zusammengesetzten von unten nach oben oder von dem Niedrigen zu dem Höheren.“[33]

Bakunin versuchte auch, die Grundlage für diese Entwicklung zu erklären: „Da aber jede Entwicklung notwendig eine Verneinung einschließt, nämlich die Verneinung ihrer Grundlage oder ihres Ausgangspunktes, ist die Menschheit zugleich und vor allem die bewusste und fortschreitende Verneinung der tierischen Natur des Menschen, und gerade diese ebenso vernünftige als natürliche Verneinung, die nur vernünftig ist, weil sie natürlich ist, geschichtlich und logisch wie die Entwicklungen und Produkte aller Naturgesetze, gerade diese Verneinung bildet und schafft das Ideal, die Welt der geistigen und moralischen Überzeugungen, die Ideen.[34]

Entsprechend der Entwicklung der Materie verlief die Entwicklung des Menschen: „ Drei Elemente oder drei Grundprinzipien bilden die wesentlichen Bedingungen aller gemeinschaftlichen und persönlichen Entwicklung in der Geschichte: erstens die menschliche Animalität, zweitens das Denken, drittens die Empörung. Dem ersten entspricht die soziale und private Wirtschaft, dem zweiten die Wissenschaften und dem dritten die Freiheit.“[35]

Aufgrund dieser materialistischen Theorie schloss er sich Feuerbachs Religionstheorie an: „Die Welt war nichts mehr, die Gottheit alles, und der Mensch, ihr wahrer Schöpfer, der sie ohne sein Wissen aus dem Nichts herausgezogen, beugte sein Knie vor ihr, betete sie an und erklärte sich als ihr Geschöpf und ihr Sklave.“[36]

Daraus zog Bakunin den Schluss: „Wenn Gott existiert, ist der Mensch ein Sklave, der Mensch kann und soll aber frei sein, folglich existiert Gott nicht.“[37]

Er sah Gott als eine bis zu einem gewissen Grad wirkliche Macht an: „ So lange die leichtgläubige Phantasie des Menschen ihm gestattet, zu existieren, wird er immer der absolute Herrscher, der Herr von Sklaven sein.“[38]

Dieser absolute Herrscher musste gestützt werden, und zwar um der „menschlichen Gesellschaft“ willen. Die Faszination der Religion auf die Massen, ihre „mystischen Neigungen“ waren weniger „Verirrung des Geistes“ als der „leidenschaftliche Aufschrei des menschlichen Wesens gegen die Enge, die Flachheit, die Schmerzen und die Schande eines erbärmlichen Lebens.“[39] Beugten sich aber die Menschen unter Gott als ihre Hoffnung, so waren sie „Sklaven Gottes“ und damit auch „Sklaven der Kirche und des Staates.“[40]

Die Gesellschaft ist eine besondere Entwicklungsstufe der Materie, die Bakunin auch mit der „Natur“ gleichsetzt: „Die Gesellschaft ist vor jedem Individuum da und überlebt es zugleich, wie die natur; sie ist ewig wie die Natur, oder vielmehr, entstanden auf der Erde, wird sie ebenso lange dauern, wie die Erde besteht (…) sie ist eine ungeheure positive und unnahbare Tatsache, jedem Bewusstsein, jeder Idee, jeder geistigen und moralischen Wertung vorausgehend, sie ist die Grundlage, die Welt, in welcher, durch das Schicksal bestimmt, später sich das entwickelt, was wir das Glück und das Übel nennen.“[41]

Bedeutsam war nun das Verhältnis der Einzelnen zur Gesellschaft. Bakunin nahm an, der Einzelne könne sich gegen die Gesellschaft empören. Dies sei aber sehr schwer, „denn mit allen seinen materiellen, geistigen und moralischen Strebungen und Neigungen ist er nichts als ein Produkt der Gesellschaft.“[42]

Die gesellschaftlichen Gesetze waren Naturgesetze, sie nahmen an deren Allmacht teil, waren Grundlage der menschlichen Existenz: „Der Mensch entsteht in der Gesellschaft, mindestens von dem Augenblick an, wo er den ersten Schritt zum Menschentum tat, wo er angefangen hat, ein menschliches, d.h. ein sprechendes und mehr oder weniger denkendes Wesen zu sein, wie die Ameise in einem Ameisenhaufen und wie die Biene im Bienenstock entsteht; er wählt sie nicht, er ist im Gegenteil ihr Produkt, er ist ebenso schicksalsbestimmt den natürlichen Gesetzen, welche seine notwendige Entwicklung leiten, unterworfen, wie er allen anderen natürlichen Gesetzen gehorcht.“[43]

Auch die individuelle Freiheit war ein Produkt der Gesellschaft: „Im System der Materialisten, das das allein natürliche und logische ist, schafft erst die Gesellschaft, weit entfernt davon, die Freiheit zu verringern und zu beschränken, die Freiheit der menschlichen Individuen. Sie ist die Wurzel, der Baum, die Freiheit ihre Frucht.“[44]

Die Menschen erarbeiten gemeinsam ihre Freiheit. Sie erkannten gemeinsam die Naturgesetze, kultivierten die Erdoberfläche, lernten ihre Triebe zu beherrschen. Außerhalb der menschlichen Gesellschaft hatte Freiheit keinen Sinn. Auch ein Bewusstsein der Freiheit war dann nicht möglich: „Die Freiheit ist also keineswegs Sache der Isolierung, sondern der gegenteiligen Anerkennung, keine Sache der Abgeschlossenheit, sondern im Gegenteil der Vereinigung.“[45]

Bakunin lehnte daher die Theorie des contrat social ab: „Die persönliche Freiheit ist nach ihnen (den Liberalen, M.L.) keineswegs ein Werk, ein historisches Produkt der Gesellschaft. Sie behaupten, dass sie jeder Gesellschaft vorangehe und dass jeder Mensch sie mit seiner unsterblichen Seele als ein Geschenk Gottes mitbringe. Woraus hervorgeht, dass der Mensch nur außerhalb der Gesellschaft ganz er selbst, ein ganzes und gewissermaßen absolutes Wesen ist. (…) Mit einem Wort: In dieser Theorie sind es nicht die Individuen, die durch die Gesellschaft geschaffen werden, es sind im Gegenteil sie, welche sie schaffen. (…) Man sieht, dass in dieser Theorie die eigentliche Gesellschaft nicht existiert; die natürliche menschliche Gesellschaft, der tatsächliche Ausgangspunkt jeder menschlichen Kultur, das einzige Milieu, in welchem die Persönlichkeit und die Freiheit des Menschen wirklich entstehen und sich entwickeln können, ist ihr vollständig unbekannt.“[46]

Auch die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele bekämpfte er um der Gesellschaft willen: „Es ist klar, dass, sobald der Mensch mit einer unsterblichen Seele, mit einer Unendlichkeit und einer dieser Seele fest verbundenen Freiheit begabt ist, er ein ausgesprochenes antisoziales Wesen ist.“[47] Er ging in seinem Bestreben, die Gesellschaft zur Grundlage des individuellen Daseins zu machen, so weit, dass er ausführte: „(…) sie individualisiert sich gewissermaßen in jedem von ihnen.“[48]

Er sprach dem Individuum jede Realität ab, ebenso wie vorher der Gottesidee: „Dieses einsame und abstrakte Individuum ist eine Fiktion, gleich der Gottes, beide sind gleichzeitig geschaffen, durch die glaubende Phantasie. (…) Alle beiden stellen ein Abstractum dar, bar jeden Inhalts und mit der Wirklichkeit unvereinbar, und laufen hinaus auf das Nichts.“[49]

Laut Bakunin war die Idee des Individuums mit der Realität, der Gesellschaft, unvereinbar: alle Eigenschaften des Individuums, seine Unsterblichkeit, Besonderheit, Vernunft, seine Freiheit, gab es entweder nicht, oder sie waren Produkte der Gesellschaft: „Eine radikale Empörung gegen die Gesellschaft wäre für den Menschen demnach ebenso unmöglich wie ein Auflehnen gegen die Natur, da ja die menschliche Gesellschaft nichts anderes war, als die letzte große Offenbarung oder Schöpfung der Natur auf dieser Erde; und ein Individuum, das die Gesellschaft, d.h. die Natur im allgemeinen und im besonderen seine eigene in Frage stellen wollte, würden sich dadurch außerhalb aller Voraussetzungen einer wirklichen Existenz stellen, würde sich stürzen in das Nichts, in die unbedingte Leere, in die tote Abstraktion, in Gott.“[50]

Eine Empörung gegen die Gesellschaft konnte daher nur partiell sein, die Entwicklung der Gesellschaft ging daher auch nur langsam vor sich: „Traditionalismus, Unwissenheit, Pietät und religiöser Glaube lassen die geschichtliche Entwicklung nur langsam vorangehen.“[51]

Um die gesellschaftliche Entwicklung zu beschleunigen, mussten diese Dinge beseitigt werden. Die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, war die Revolution.

 

 

 

Die Revolutions-Metaphysik

 

 

Kaum ein anderer Anarchist hatte den Revolutionsmythos so deutlich verkörpert wie Bakunin.[52] Die wichtigsten Schriften zu diesem Revolutionsmythos sind in nicht unverfälschter Form erhalten. Die Aufrufe, die in Russland verbreitet werden sollten, enthielten zwei Fehlerquellen: einmal hatte Netschajew an ihnen mitgearbeitet und sie auch noch verfälscht, zum anderen sind die meisten von ihnen nur durch die Denkschrift L’Alliance de la Démocratie socialiste[53] erhalten, die Marx von N. Utin ausarbeiten ließ, um Bakunin auf dem Kongress von Den Haag aus der Internationale ausschließen zu können.[54] Bakunin hatte gegen die Utinsche Denkschrift sofort protestiert und sie als Verdrehung und Lüge bezeichnet.

Neben der Denkschrift existierte noch eine andere Quelle. Dragomanov hatte einige der wichtigsten Proklamationen aus dem Nachlass Herzens erhalten.[55] Sie reichten aus, um seine Revolutionstheorien darzustellen, so dass mensch die Utinsche Denkschrift vollkommen außer Acht lassen kann.

Die Revolution bedeutete für Bakunin die Fortsetzung der natürlichen Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung, also die Befreiung des Volkes.[56] Das Volk war eigentlich schon immer laut Bakunin in einer revolutionären Situation: „Empörte es (das Volk M.L.) sich denn nicht von selbst? Es ist im stetigen Aufruhr und hat damit nie aufgehört. Nur trug dies bis jetzt keine Früchte, da es sich vereinzelt zu erheben pflegte, und bis auf den heutigen Tag wurde es in den blutigen Kämpfen stets besiegt und unterdrückt.“[57]

Beweise für diese Ansicht fand Bakunin in der russischen Geschichte: „Von jeher hat es in Russland zwei Arten von Volkserhebungen gegeben: den Aufruhr des friedlichen, aus der Fassung gebrachten Dorfes und den Räuberaufruhr.“[58]

Beides gehörte zur russischen Geschichte seit der Gründung des Moskauer Staates: „Seit der Gründung des Moskauer Staates und der Fesselung der Bauern an die Scholle brechen alljährlich an allen Enden unseres weiten Reiches vereinzelte Bauernaufstände aus. Nicht selten erstrecken sie sich auf ganze Dörferkomplexe und Bezirke.“[59]

Während diese Aufstände aber nur sporadisch waren und immer wieder unterdrückt werden konnten, stellten die Räuber einen weit wichtigeren Protest gegen den russischen Staat dar: „ Das Räubertum ist eine der ehrenhaften Formen des russischen Staatslebens. Seit der Gründung des Moskauer Staates war es ein verzweifelter Protest des Volkes gegen die niederträchtige soziale Ordnung, die nach westlichen Mustern vervollkommnet (…) wurde. Der Räuber ist ein Held, ein Verteidiger, ein Retter des Volkes. Er ist der unversöhnbare Feind des Staates und der ganzen vom Staate errichteten sozialen und bürgerlichen Ordnung; er ist ein Kämpfer auf Leben und Tod gegen die ganze Zivilisation der Adligen – Tschinovriks und Regierungspopen.“[60]

Für Bakunin bestand zwischen „Volk“ und „Staat“ ein unüberbrückbarer Gegensatz: „In Europa verwechselt man gewöhnlich das Reich, das aus Groß- und Kleinrussland, sowie aus allen unterdrückten Ländern besteht, mit dem Volke selbst, indem man irrtümlicherweise annimmt, dass es der wahre Ausdruck der Instinkte, Bestrebungen und der Wille des Volkes ist, während es doch immer die Rolle eines Ausbeuters, eines Reinigers und eines Henkers des russischen Volkes gespielt hat.“[61]

Das Volk war der eigentliche Ort der Revolution, es bestand in dieser Revolte gegen den Staat, so dass Bakunin „Volk“ und „Volksrevolution“ synonym gebrauchte: Heftiger als je und gleichsam zum letzten Mal flackert zwischen dem Regierungs- und Volksrussland, der offiziellen, gebildeten Standeswelt in Russland und der Volksrevolution, der Krieg auf Leben und Tod auf.“[62]

In diesem „Volksrussland“ hatten sich nach Bakunins Meinung demokratische  und sozialistische Traditionen erhalten: angeblich kannte die russische Dorfgemeinde kein juristisches Recht,[63] beruhte auf freiheitlichen Institutionen,[64] vor allem war hier die Auffassung verbreitet, Grund und Boden sei Gemeineigentum.[65]

Zwischen dem „Volk“ und dem „Staat“ gab es für Bakunin noch eine mittlere Schicht, nämlich die „Deklassierten“, die ursprünglich höheren Schichten angehörigen, verbannten Personen.[66] Insbesondere rechnete er hierzu die StudentInnen, vor allem diejenigen unter ihnen, die von der Universität verwiesen wurden. Diese Personen sollten „ins Volk“ gehen: „Nach Abstammung, Bildung, Gewohnheiten selbst ein Teil der privilegierten offiziellen Welt, hat die Jugend die Heldentat der Annäherung an das Volk und der Versöhnung mit ihm zu vollbringen.“[67] Vor allem sollten sie sich dem revolutionärem Teil des Volkes anschließen: „ Und jetzt strömt die unterirdische Räuberflut ununterbrochen von Petersburg bis Moskau, von Moskau bis nach Kasan, von Kasan nach Tobolsk, bis zu den Bergwerken von Altai, bis nach Irkutsk und Netscheinsk. Die Räuber in den Wäldern, den Städten, Dörfern, die über ganz Russland verstreut sind, und die in den unzähligen Gefängnissen des Reiches Eingekerkerten, sie alle bilden eine unzertrennliche, festgeschlossene Welt, die Welt der russischen Revolution. Hier und nur hier existiert seit langem eine revolutionäre Konspiration. Wer also in Russland ernsthaft konspirieren will, wer die Volksrevolution wünscht, der soll in diese Welt gehen.“[68]

Dieser revolutionären, aber noch nicht politisch bewussten „Räuberwelt“ sollten die jungen Revolutionäre die nötigen Ziele geben, sie sollten die bisher ungeordnete Revolte zu ihrem eigentlichen Ziel, der Vernichtung des Staates, hinführen: „Seid eingedenk, Freunde, dass die gebildete Jugend kein Lehrer, kein Wohltäter und kein diktatorischer Leiter für das Volk sein soll, sondern nur eine Hebamme für die Selbstbefreiung des Volkes, und dass sie die Kräfte und Anstrengungen desselben vereinigen muß.“[69]

Nach Vollendung der Revolution sollte die revolutionäre Jugend dann „im Volk“ aufgehen: „Kümmert euch nicht um die Wissenschaft, in deren Namen man euch binden und unschädlich machen möchte. Diese Wissenschaft muß im Verein mit der Welt, deren Ausdruck sie ist, zu Grunde gehen. Dafür aber wird später nach dem Siege des Volkes, im Leben des befreiten Volkes ohne Zweifel eine lebendige und neue Wissenschaft entstehen.“[70]

Die Revolution wat laut Bakunin auch eine Befreiung des Einzelnen, besonders derjenigen, die der Staat durch seine „Zivilisation“, die „Wissenschaft“, innerlich unfrei gemacht hat: „Die doktrinäre gelehrte Ausartung ist vielleicht gefährlicher als irgend eine andere. Sie durchdringt mit ihrem langsam wirkenden Gifte alle Gedanken und Gefühle, den Willen, das Herz und den Geist des Menschen, indem sie im Namen des ebenso trügerischen wie tönenden Wortes ‚Zivilisation’ die Theorie der abscheulichsten Ausbeutung des Volkes schafft und ihr Gesetzeskraft verleiht. Unter dem Einfluß dieser Wissenschaft und der staatlichen und sozialen Vorteile, die bei uns eng miteinander verbunden sind, würde ich die Mehrzahl von Euch zu Beamtenvieh heranbilden.“[71]

In der Vorbereitung der Revolution, in den einzelnen „revolutionären Akten“ und die Konspiration gegen den Staat  nahmen die Revolutionäre die spätere Freiheit schon vorweg. In der Schrift „Die Prinzipien der Revolution“[72] steigerte Bakunin diese Auffassung zum Immoralismus: „Wenn wir auch keine andere Tätigkeit als die Seele der Zerstörung anerkennen, so sind wir dennoch der Meinung, dass die Formen, in denen diese Tätigkeit sich äußern mag, außerordentlich mannigfaltig sein können. Luft, Dolch, Schlinge und dergleichen! (…) Die Revolution heiligt alles in diesem Kampfe in gleicher Weise. Das Feld ist also frei!“[73]

Vor allem war die Revolution für Bakunin ein Einswerden des Einzelnen mit dem „Volk“: „Das Volk mag roh und ungebildet sein – ich sage nicht unterentwickelt, weil es eine bedeutendere historische Entwicklung hat als wir, aber es pocht Leben in ihm, es hat eine Kraft, eine Zukunft – es existiert. (…) Wir aber sind ein Nichts, unser Leben ist leer und zwecklos, und haben wir eine Zukunft, so ist es in und mit dem Volke: Wir werden ihm eine Form zum Leben, es wird uns das Leben selbst geben.“[74]

Diese Absicht, „ins Volk zu gehen“, war ein Akt der Selbstbefreiung, der Selbsterlösung. Damit korrespondierte eine Art „Sündenbewusstsein“ des gebildeten Menschen: „Da die jetzige Generation selbst unter dem Einfluß jener verabscheuungswürdigen Lebensbedingungen stand, welche sie jetzt zu zerstören hat, so darf der Aufbau nicht ihre Sache sein, die Sache jener reinen Kräfte, die in den Tagen der Erneuerung entstehen. Die Abscheulichkeiten der zeitgenössischen Zivilisation, in der wir aufgewachsen sind, haben uns der Fähigkeit beraubt, das Paradiesgebäude des zukünftigen Lebens aufzurichten.“[75]

Auf diesen drei Elementen – der Hoffnung von der Vereinigung mit dem Volk ein wahrhaftiges, besseres Leben zu erlangen, dem Bewusstsein für die erhoffte bessere Welt eigentlich schon verdorben zu sein, und der Erwartung des paradiesischen, herrschaftslosen Zustands – beruhte das besondere Pathos der Bakuninschen Revolutionäre. Er schrieb an Ogarjow: „Nicht bereuen und nicht bedauern sollen wir, sondern alles sammeln, was in uns an Kraft, Geist, Verstand, Gesundheit, Leidenschaft und Willen von unseren Fehlern und Drangsalen noch verschont geblieben ist, das alles müssen wir konzentrieren, um dem einzig ersehnten und letztem Ziele zu dienen, der Revolution. Warum frägst Du, ob wir sie erleben werden oder nicht? Das vermag niemand zu erraten.“[76]

Die Revolution sollte nicht nur den Einzelnen befreien und bessern, auch das Volk sollte moralisch gebessert werden. Laut Bakunin sollte die Revolution nicht nur Religion und Kirche, sondern auch Wirtshäuser und die Ausschweifungsgewohnheiten im „Volk“ beseitigen: „(…) durch Ersatz der gleichzeitig trügerischen und niedrigen Genüsse dieser körperlich und geistigen Zügellosigkeit durch die ebenso feinen wie wirklichen Genüsse, der in jedem und in allen sich vollständig entwickelnden Menschlichkeit, wird die soziale Revolution allein die Macht haben, gleichzeitig alle Wirtshäuser und alle Kirchen zu schließen.“[77]

Eine Revolution, die so große Wirkungen auf den Einzelnen und das „Volk“ haben sollte, musste allerdings die bisherigen Formen des menschlichen Zusammenlebens zerstören: „Sie muß mit der völligen Veränderung aller sozialer Lebensbedingungen beginnen, d.h. die jetzige Generation muß alles Bestehende ohne Unterschied blindlings zerstören, in dem einzigen Gedanken, möglichst rasch und möglichst viel.“[78] Nur aus dieser absoluten Negation könnte eine totale Veränderung von Gesellschaft und Individuum entstehen.

Bakunins Revolutionsmetaphorik beruhte auf der Vorstellung, dass das „Volk“ und der „Staat“ unversöhnliche Gegensätze darstellen. Das „Volk“ setzte er gleich mit der „Gesellschaft“, dem „Leben“. Das „Volk“ wird durch den „Staat“, der laut Bakunin selbst tot und wertlos ist, an seiner natürlichen Entwicklung gehindert.

 

 

 

Die Philosophie der Tat

 

 

An vielen Stellen von Bakunins Schriften findet mensch eine Verherrlichung der Tat, zugleich eine Abwertung der Theorie.[79] Ihren Höhepunkt findet diese Einstellung im Immoralismus, der in seiner Schrift „Prinzipien der Revolution“ deutlich wird. Erst in seiner letzten Entwicklungsphase wird er dieser Theorie untreu, er verliert den Glauben an das Diktum, die Revolution heilige alle Mittel, sondern sieht in der wahrhaftigen, sittlichen Persönlichkeit die Grundlage für eine erfolgreiche Revolution.[80]

Der Kern der Philosophie der Tat war folgender: „Wir glauben nur denjenigen, die ihre Ergebenheit für die Revolutionssache durch die Tat äußern, ohne Folter und Kerker zu fürchten, daher verwerfen wir alle Worte, denen nicht die Tat auf dem Fuße folgt. (…) Wir wollen, dass jetzt nur die Tat das Wort führe, wir wollen nicht, dass sich der Geist in eitlem Geschwätz verwickle, dass der Ton der Polemik, der Eifer in der Presse die Charakter schände, neue Schwätzer hervorbringe und die Aufmerksamkeit auf leeres Zeug ablenke, die sich jetzt auf wichtigere Dinge konzentrieren muß. Alle die Schwätzer, die das nicht begreifen, werden wir mit Gewalt zum Schweigen bringen.“[81]

Hintergrund dieser Worte war Bakunins Geschichtsbild. Für ihn waren nur die revolutionären Bewegungen in einem Volk bedeutsam, alles andere war tot und wertlos. [82] Erst der totale Umsturz kann eine „lebendige Organisation der Gesellschaft“ erwirken, was ein „neues Leben und eine neue Welt“[83] bringt.

Andererseits hatte es laut Bakunin das „wahre Leben“ noch nie gegeben, da es noch nie eine wirkliche Revolution im Sinne eines totalen Umsturzes gab.[84] Wenn also der/die Einzelne/n zu seinem „wahren Leben“ gelangen will, so konnte er/sie dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur durch die revolutionäre Tat.[85] In ihr und nur in ihr konnte er/sie sich zum „wahren Leben“ in Beziehung setzen. Hierin konnte er/sie bis zu einem gewissen Grad den zukünftigen Zustand vorwegnehmen. Nur in dieser Vorgehensweise sah Bakunin in dem aktivistischen Teil seiner späteren Lehre eine sinnvolle Existenz. Mit der Entwertung von Gegenwart und Vergangenheit gegenüber der Zukunft verlor auch das Denken gegenüber dem Handeln seinen Wert.

 




[1] Rohlfs/Nettlau, Bakunin, .a.a.O., Bd.2, S. 8-29

[2] A.a.O., S. 113

[3] Beer, Philosophie der Tat, a.a.O., S. 259

[4] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 263

[5] A.a.O., S. 110

[6] A.a.O., S. 315

[7] A.a.O., S. 349

[8] A.a.O., S. 382

[9] Rohlfs/Nettlau, Bakunin, a.a.O, 2.Bd., S. 27

[10] A.a.O., S. 26

[11] A.a.O., S. 27

[12] A.a.O., S. 19

[13] A.a.O., S. 20

[14] A.a.O., S. 19

[15] A.a.O., S. 20

[16] A.a.O., S. 25

[17] A.a.O., S. 26

[18] Dahm, H.: Grundzüge russischen Denkens, München 1979, S. 114

[19] Rohlfs/Nettlau., Bakunin, a.a.O., B.2, S. 27

[20] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 345

[21] Rohlfs/Nettlau, Bakunin, a.a.O., Bd.2, S. 10

[22] A.a.O., S. 27

[23] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 125f

[24] Cattepoel, Anarchismus, a.a.O., S. 70

[25] Rohlfs/Nettlau, Bakunin, a.a.O., Bd.2, S. 113

[26] A.a.O., S. 108

[27] A.a.O.

[28] Leval, G.: La penseé contructive de Bakounine, Paris 1976, S. 72

[29] Rholfs/Nettlau, Bakunin, a.a.O., Bd.2, S.109

[30] A.a.O., S. 112

[31] Pfitzner, J.: Bakuninstudien. Quellen und Forschungen auf dem Gebiet der Geschichte, 2. Auflage, Berlin 1977, S. 13

[32] Rholfs/Nettlau, Bakunin, a.a.O., Bd.2, S. 94

[33] A.a.O., S. 97

[34] A.a.O., S. 94

[35] A.a.O., S. 96

[36] A.a.O., S. 104

[37] A.a.O., S. 105

[38] A.a.O., S. 196

[39] A.a.O., S. 186

[40] A.a.O., S. 181

[41] A.a.O., S. 182

[42] A.a.O., S. 181

[43] A.a.O., S. 182

[44] A.a.O., S. 177

[45] A.a.O., S. 178

[46] A.a.O., S. 177

[47] A.a.O., S. 176

[48] A.a.O., S. 189

[49] A.a.O., S. 184

[50] A.a.O., S. 182

[51] A.a.O., S. 186f

[52] Perov,P.: Problemy filosofii XX veria, Paris 1970, S. 15

[53] Lehning, Rüter, Scheibert, Bakunin-Archiv, Bd.2, Michel Bakounine et ses conflicts dans l’Internationale, Leiden 1965

[54] Sonn, R.D.: Anarchism, New York 1992, S. 134

[55] Lenk, Theorien der Revolution, a.a.O., S. 38

[56] Kaltenbrunner, G.-K.: Das Lustprinzip Revolution. Michael Bakunin und der Anarchismus, in: Wort und Wahrheit 25 (1970), S. 254

[57] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 342-364

[58] A.a.O., S. 352

[59] Vgl. dazu auch Stökl, G.: Russische Geschichte, Stuttgart 1997, S. 447

[60] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 352

[61] A.a.O., S. 353

[62] A.a.O., S. 317

[63] A.a.O., S. 322

[64] A.a.O., S. 315

[65] A.a.O., S. 345

[66] A.a.O., S. 333

[67] A.a.O., S. 340

[68] A.a.O., S. 343

[69] A.a.O., S. 348

[70] A.a.O.

[71] A.a.O., S. 350

[72] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 358-364

[73] A.a.O., S. 363

[74] A.a.O., S. 306f

[75] A.a.O., S. 361

[76] A.a.O., S. 179f

[77] Rholfs/Nettlau, Bakunin, Bd.2, a.a.O., S. 99

[78] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 361

[79] Sobel, L.: Political terrorism, New York 1975, S. 147f

[80] Schiemann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 272

[81] A.a.O., S. 362

[82] A.a.O., S. 174

[83] Rholfs/Nettlau, Bakunin,a.a.O., Bd.2, S. 35

[84] Scheimann, Social-politischer Briefwechsel mit A. Herzen und Ogarjow, a.a.O., S. 272

[85] Barthier, R.: Bakounine politique, Révolution et Contrerévolution  Europe centrale, Paris 1991, S. 51

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