Fü: Das war die antikapitalistische Vorabenddemo 2014

Über 300 Leute de­mons­trier­ten am Mitt­woch den 30. April unter dem Motto „Nazis be­kämp­fen – Ka­pi­ta­lis­mus ab­schaf­fen – ge­mein­sam|ent­schlos­sen|so­li­da­risch“ in Fürth und zeig­ten in kämp­fe­ri­scher At­mo­sphä­re, dass sie nicht mit dem Sys­tem ein­ver­stan­den sind. Auf­ge­ru­fen hat­ten die Ju­gend­an­ti­fa Fürth (JAF) und die An­ti­fa­schis­ti­sche Linke Fürth (ALF)

Die Auf­takt­kund­ge­bung an der klei­nen Frei­heit in Fürth be­gann mit meh­re­ren Reden unter an­de­rem über den Rechts­ruck in Eu­ro­pa von der ALF und über Re­pres­si­on von der Roten Hilfe. Wei­te­re Reden wur­den von der Ra­di­ka­len Lin­ken aus Nürn­berg und der Or­ga­ni­sier­ten Au­to­no­mie. Kurz nach­dem sich die Demo dann um etwa 19:30 Rich­tung Haupt­bahn­hof in Be­we­gung setz­te, nah­men Ak­ti­vis­ten eine Stra­ßen­um­be­nen­nung der Gus­tav-​Schi­cke­danz-​Stra­ße vor, um ein Zei­chen gegen die Ver­herr­li­chung eines ehe­ma­li­gen NSDAP – Mit­glieds, als Wohl­tä­ter zu set­zen, des­sen Ak­ti­vi­tä­ten wäh­rend des Hit­ler – Re­gimes in Fürth immer noch unter den Tep­pich ge­kehrt wer­den. Die Stra­ße wurde kur­zer­hand in Stra­ße des Wi­der­stands gegen den Fa­schis­mus“ um­be­nannt
Da­nach lief der laut­star­ke De­mo­zug wei­ter durch die Fuß­gän­ger­zo­ne Rich­tung Koh­len­markt. In der Fuß­gän­ger­zo­ne wurde noch­mal der Block­u­py-​Ak­ti­ons­tag am 16. Mai her­vor­ge­ho­ben, der in Fürth vor der dor­ti­gen Deut­schen Bank star­ten wird. Am Koh­len­markt fand die erste Zwi­schen­kund­ge­bung statt, bei der u.a. der Kampf gegen die sog. „Bür­ger­initia­ti­ve So­zia­les Fürth“ (BiSF)noch­mals be­schrie­ben und ge­lobt wurde. Die „BiSF“ ver­such­te im Ja­nu­ar Un­ter­schrif­ten für die Teil­nah­me an der Kom­mu­nal­wahl zu sam­meln. Durch den en­ga­gier­ten Ein­satz von An­ti­fa­schIs­tin­nen aus der Re­gi­on konn­te dies ver­hin­dert wer­den.
Nach zwei wei­te­ren Reden be­weg­te sich die De­mons­tra­ti­on – Pa­ro­len ru­fend – über die Kö­nigs­stra­ße Rich­tung Grü­ner Markt. Dort an­ge­kom­men ging es wei­ter durch die Gus­tav­stra­ße, in der wir den in Knei­pen und Cafés sit­zen­den Men­schen un­se­re An­lie­gen durch eine kämp­fe­ri­sche At­mo­sphä­re ver­mit­tel­ten. Mitte der Gus­tav­stra­ße fand die zwei­te und letz­te Zwi­schen­kund­ge­bung statt. Neben Mi­li­ta­ri­sie­rung wurde auch die Bil­dung im Ka­pi­ta­lis­mus, in der Rede der JAF, kri­ti­siert. Nach wei­te­ren sys­tem­kri­ti­schen Reden lief man, von Py­ro­tech­nik be­glei­tet, zum Ende der Gus­tav­stra­ße.

Nach kur­zer Zeit in der Nürn­ber­ger Stra­ße fand eine zwei­te Stra­ßen­um­be­nen­nung statt, bei der der sich vorm Hein­rich-​Schlie­mann-​Gym­na­si­um be­fin­den­de “ Henry Kis­sin­ger Platz“ von meh­re­ren Ak­ti­vis­tIn­nen kur­zer­hand in „Le-​Duc-​Tho-​Platz“ um­ge­nannt wurde. Der Grund dafür war, dass die Ver­an­stal­te­rIn­nen die Ver­herr­li­chung von Kriegs­ver­bre­chern wie Henry Kis­sin­ger, der u.a. an op­fer­rei­chen Put­schen in Süd­ame­ri­ka be­tei­ligt war, nicht län­ger dul­den möch­ten. Le-​Duc-​Tho war einer der Ge­sprächs­part­ner Kis­sin­gers bei den Ge­heim­ver­hand­lun­gen wäh­rend des Viet­nam­kriegs. Wäh­rend Kis­sin­ger der Frie­dens­no­bel­preis für diese Ver­hand­lun­gen ver­lie­hen wurde ver­wei­ger­te Le-​Duc-​Tho ihn, mit der Be­grün­dung, dass in Viet­nam kein Frie­den herr­sche.

„Die Um­be­nen­nung zu Le-​Duc-​Tho-​Platz“ war zwar nur eine sym­bo­li­sche Ak­ti­on, trotz­dem hof­fen wir da­durch ei­ner­seits ge­zeigt zu haben, was wir von Kriegs­ver­bre­chern hal­ten, an­de­rer­seits hof­fen wir damit eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit die­sem Thema in der Stadt an­re­gen zu kön­nen“, so eine Spre­che­rin der JAF.

Nach der Stra­ßen­um­be­nen­nung zog die Demo wie­der be­glei­tet von Py­ro­tech­nik,wei­ter und schuf auch durch laut­star­kes auf­tre­ten eine kämp­fe­ri­sche At­mo­sphä­re. An­ge­kom­men beim In­fo­la­den Be­n­a­rio löste sich die Menge lang­sam auf, doch der Abend war noch nicht zu Ende. Beim ent­spann­ten zu­sam­men­sit­zen im In­fo­la­den konn­te bei war­men Essen dis­ku­tiert oder ein­fach nur gechillt wer­den, bevor es am nächs­ten Tag zum re­vo­lu­tio­nä­ren 1. Mai ging. In Nürn­berg gin­gen dabei gut 2500 Men­schen auf die Stra­ßen und ver­tra­ten bunt und laut­stark ihre Mei­nung be­züg­lich Staat, Na­ti­on und Ka­pi­tal. Nach der Demo fand noch das all­jähr­li­che in­ter­na­tio­na­lis­ti­sche Stra­ßen­fest satt.

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