1.6.2015 Brandanschläge auf das Schienennervensystem des Hamburger Hafens - Angriff auf die internationale Welthafenkonferenz in Hamburg

Wir haben in der Nacht vom 31.5. auf den 1.6. den Bahnverkehr von und zum Hafen Hamburg an 2 wichtigen Stellen Unterbrochen.
Feuer loderte in Kabelschächten an folgenden Orten:

* ICE Strecke nach Lüneburg/Hannover: Die Hälfte aller über die Bahn transportierten Güter des Hamburger Hafens nimmt diesen Weg.

* Abschnitt Hausbrucher Moor, Übergang zu den großen Terminals Altenwerder, Eurogate und Burchardkai und der Kattwykbrücke. An den Hamburger HHLA-Terminals werden mehr Container auf Züge verladen, als in Rotterdam und Antwerpen zusammen.

Wir haben in der Nacht vom 31.5. auf den 1.6. den Bahnverkehr von und zum Hafen Hamburg an 2 wichtigen Stellen Unterbrochen.
Feuer loderte in Kabelschächten an folgenden Orten:

* ICE Strecke nach Lüneburg/Hannover: Die Hälfte aller über die Bahn transportierten Güter des Hamburger Hafens nimmt diesen Weg.

* Abschnitt Hausbrucher Moor, Übergang zu den großen Terminals Altenwerder, Eurogate und Burchardkai und der Kattwykbrücke. An den Hamburger HHLA-Terminals werden mehr Container auf Züge verladen, als in Rotterdam und Antwerpen zusammen.

Vom 1. bis zum 5. Juni 20015 geht in Hamburg die 29. Zusammenkunft der IAPH (International Association of Ports and Harbours) über die Bühne. Alle 2 Jahre treffen sich die Vertreter*innen der Hafenwirtschaft, Hafenverwaltungen und -verbände und die Vorstände der globalen Reedereien zu der bedeutensten Konferenz der maritimen Wirtschaft. Die IAPH vertritt 270 Häfen aus 90 Ländern, die über 80% des weltweiten Containerverkehrs abwickeln.

Dieses Jahr stehen 2 Themen im Mittelpunkt, die in Hamburg eine enorme Bedeutung haben: "SMARTPORT" und "CRUISE SHIPPING".

Bei SMARTPORT geht es darum, das Zusammenspiel aller Verkehrsträger, Schiffe, Terminals, LKW's und Eisenbahnen zu optimieren, damit der Verkehr und die Warenströme effizienter und schneller fließen können. Der Energieverbrauch soll möglichst mimimiert werden.

Gerade in Hamburg, wo der Hafen in der Stadt liegt und Straßen, Schienen und Wasserwege nicht unbegrenzt ausgebaut werden können, muß die vorhandene Infrastruktur besonders nachhaltig genutzt werden. Die beiden wichtigsten Konkurrenzhäfen in Europa, Rotterdam und Antwerpen, verfügen z.B. über eine nahezu doppelt so große Fläche wie die Hansestadt.

Im Bereich der Vernetzung trumpft Hamburg mit einer für den Hafen entwickelten Software der Firmen Dakosy und Lufthansa Systems auf, welche 2000 Teilnehmer*innen des Hafenverkehrs, wie Speditionen, Reedereien und Behörden verbindet.

An der Entwicklung einer Computerplattform für Europas größtes Frachtflugdrehkreuz in Frankfurt am Main, dem Cargo Community System hat Dakosy mitgearbeitet.

Dem Ausbau des Bahnhafens (der einer exzellenten Ruf in Europa hat) sowie der Stärkung von Bahnzubringerdiensten wird große Bedeu‫tung beigemessen. Bahnzubringerdienste steigerten die Transportleistungen beträchtlich und verdoppelten ihr operatives Ergebnis. Vorhersagen gehen von einen sprunghaften Anstieg des Schienengütervolumens
Richtung Osten von bis zu 100% aus. Die Katwyk und die Rethebrücke werden aktuell für einen 3 stelligen Millionenbetrag erneuert.

Was den Aspekt CRUISE SHIPPING betrifft, hat Hamburg sich in der letzten Dekade zu einem absoluten Hotspot im internationalen Kreuzfahrtgeschäft gemausert. Deutschlands wichtigster Kreuzfahrthafen nimmt den 3. Rang im europäischen Vergleich ein.
600 000 Passagiere kamen 2014 bei 189 Schiffsankünften in Hamburg an. In Steinwerder ist rechtzeitig zur Weltkonferenzh ein drittes Kreuzfahrtterminal und in Altona eine Landstromanlage für Kreuzfahrer fertiggestellt worden.

Blohm und Voss hat einen Rahmenvertrag mit dem weltgrößten Cruise Shipping Konzern Carnival Corporation geschlossen. Im April lagen zeitgleich 3 Ozeanriesen zur Reparatur und Wartung in den Docks. Das Geschäft mit Kreuzfahrten wird weltweit auf 40 Milliarden Dollar beziffert. In den Häfen von Dubrovnik und Venedig haben sich Bürgerinitiativen gegründet, aus Protest - da die Urlaubermassen bei Landgängen sie geradezu erdrücken.

Und während für die privilegierten Touristen der Metropolenländer eine Schifffahrt auf dem Mittelmeer ein Vergnügen bedeutet, ist sie für die Geflüchteteten auf dem Weg nach Europa ein Kampf mit dem Tod. Wer es bis in die "Hoffnungsstadt Hamburg" (Selbstbeiweihräucherung des rot-grünen Senats) schafft, erhält kein Bleiberecht, wie das Beispiel der Lampedusa-Gruppe zeigt.

Mit Brot und Spielen, dem "Hafengeburtstag" (abgefeiert als weltgrößtes Hafenfest) und den Hamburg Cruisedays schafft die Stadt in Zusammenwirken mit der maritimen Wirtschaft, dass der Hafen eine hohe Akzeptanz und Beliebtheit unter der Bevölkerung genießt.

Der Hafen wird nicht als Ort der Produktion und Distribution von Waffen, als Ort der Erzeugung starker Luftverschmutzung und Schadstoffausstoßes wahrgenommen, sondern eher positiv als Tor zur Welt angesehen.

Vergessen und vergeben sind koloniale Verbrechen, die ihren Ausgangspunkt im Hamburger Hafen hatten: die Aufrüstung zweier Kriegsmarinen, mit dem Ziel imperialer Werltherrschaft und die Ausradierung diverser Stadtviertel inclusive der Vertreibung der Bewohnber*innen zum Wohle des Hafenausbaus. Von der weitestgehendsten Zerstörung der Elbe gar nicht erst zu reden.

Anfang Juni wird die Präzisierung des europäischen Gewässerrechts durch den europäischen Gerichtshof erwartet. Die höchstrichterliche Entscheidung zur erneuten Elbvertiefung wird in einigen Monaten folgen. Eine Zurückweisung der Interessen der Hafenwirtschaft ist nahezu auszuschließen und würde eine Sensation bedeuten.

Die angestrebte Ausrichtung der OLYMPISCHEN SPIELE 2024 wird auf der Hafenkonferenz zur Sprache kommen, denn das Olympiastadion soll auf dem kleinen Grasbrook im Hafen erbaut werden.
In einer Absichtserklärung haben sich die Hansestadt und die Hamburg Port Authority den Hafenbetrieben gegenüber zu umfangreichen Zugeständnissen in vermutlich milliardenschwerer Höhe bereiterklärt. Der Senat sichert im Fall einer erfolgreichen Bewerbung der Hafenwirtschaft adäquate Ausgleichsflächen zu, auf denen die bisherigen Unternehmungen ohne Einschränkung fortgeführt werden können. Hamburgs übernimmt Ersatzinvestitionen für die Unernehmen, die bisher auf dem Kleinen Grasbrook angesiedelt sind. Alle Kosten einer Verlagerung werden übernommen. Einer Nachnutzung des Olympiageländes mit Wohnungsbau stimmt die Wirtschaft nur zu, wenn sie keine Beeinträchtigung der benachbarten Betriebe bedeutet. Eine Erweiterung des Hafennutzungsgebietes um 45 Hektar ist angelaufen. Für eine ortsnahe Beherbergung haben die großen Kreuzfahrtlinien bereits den Finger gehoben. (Während der Spiele in Athen und Barcelona wurden viele Besucher*innen auf Kreuzfahrtschiffen untergebracht.)

Als neuste Promotionsidee für ein Olympiastandort Hamburg wurde jetzt beschlossen, 2016 nach den Spielen in Rio und 2020 in Japan das deutsche Nationalteam im Hamburger Hafen auf dem Gelände des Kleinen Grasbrooks zu begrüßen (nachdem das Team vorher auf dem Gelände von Airbus landet und dort aufs Schiff umsteigt): Jubel-Hamburger*innen empfangen Fähnchen schwingend und jauchzend ihre deutsche Held*innen und Sportskanonen.

Alle Tage Sabotage

"Der Vorschlag von Guerillaangriffen ist es, den Kampf in verschiedenen Territorien und Facetten des Lebens zu verbreiten. Finanz-, Justiz-, Kommunikations-, Militär- und Transportinfrastruktur werden weiterhin Ziele (...) sein."

Informal Anarcist Federation

Dieses Zitat stammt aus einem Schreiben, welches zu einem Angriff auf den Zugverkehr in Bristol im Mai 2012 veröffentlicht wurde. Bei der Aktion haben die Aktivist*innen an 2 Stellen in Bristol Signalkabel der Bahn verbrannt, um Angestellten des nahegelegenen Kriegsministeriums und Mitarbeiter*innen der Rüstungsfirmen Raytheon und Thales den Weg zu ihrer Arbeitsstelle abzuschneiden.

Am 17.3.2015 zerstörte die "Achse des Pöbels" 3 Verteilerkästen von Vodafone und Erdableitungen eines Strommastes bei Eschborn, um die Stromversorgung der Rechenzentren der Deutschen- und der Commerzbank und der Börse zu beeinträchtigen.

Im Juli 2014 versuchten Magma-Aktionszellen mit Brandanschlägen auf Kabelschächten den Zugverkehr in den Hamburger Hafen zu unterbrechen.

In Belgien sabotierten Genoss*innen im Mai 2014, einen Tag vor den Wahlen, Sendemasten und Telekomunikationsanlagen.

In Berlin gab es in den vergangenen Jahren einige Aktionen vulkanologischer und autonomer Gruppen, um die Hauptstadt lahmzulegen.

Die Methodiken verbreiten sich. Und der Hafen Hamburg wird wegen seiner großen Bedeutung zukünftig im Focus bleiben. Viele gute Gründe sprechen dafür, hier anzugreifen s.o..

Darüber hinaus gibt es unserer Einschätzung nach Anknüpfungspunkte für Solidaritätsinitiativen zu den Kämpfen zu den Textilarbeiter*innen in Asien (70% der in Deutschland verkauften Kleidung und 50% der Schuhe werden in den Seehäfen verladen).

Oder: im Trikont unter fürchterlichen Bedingungen abgebaute Bodenschätze wie Erze und Kohle für deutsche Kraftwerke und Industrie werden hier an Land gebracht ...

Koordinierte Angriffe auf das bundesweite Bahnnetz können die Metropole empfindlich treffen, bzw sogar lahmlegen. Das Institut der deutschen Wirtschaft fasst die Wirkung von Arbeitskämpfen bei der
Bahn so zusammen: "Ab vier Tagen wird es teuer." In den Zeiten begrenzter Vorratslager und schneller kurzfristiger Lieferketten "schießen die Schäden nach 4 Tagen ohne Schienen in die Höhe" .
(Zweidrittel des Exportvolumens der deutschen Automobilindustrie und des Maschinenbaus wird über die deutschen Seehäfen verschifft.)


internationale Solidarität praktisch werden lassen

Olympia versenken

Atomtransporte stoppen

Kapitalismus stilllegen

flüsterbremsen*für*den*hafeninfarkt

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