Kukutza-Prozess

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Die Prozesse wegen Widerstandsaktionen während der Räumung des europaweit bekannten Kukutza-Sozialzentrums von mehr als drei Jahren gehen in die nächste Runde. Im September 2011 war das besetzte Kukutza von der baskischen Polizei in einem Gewaltrausch geräumt worden, teilweise wurde Kneipen zerlegt, in die sich flüchtende Demonstrantinnen gerettet hatten. Es folgten tagelange Auseinandersetzungen auf der Straße. Das Kukutza war in einer alten Fabrik angesiedelt, die lange leer stand, dann zum Schrecken der Anwohner/innen zum Dealer-Unterschlupf und schließlich von Jugendlichen besetzt wurde. Über 13 Jahre hinweg wurde das Zentrum ein Ersatz für ein nicht vorhandenes Bürgerzentrum in Rekalde, einem Arbeiter-Stadtteil in Bilbao mit immerhin 50.00 Einwohner/innen. Als die Räumung zu befürchten war solidarisierten sich große Teile der Bevölkerung mit dem Zentrum, es kam zu einigen Großdemonstrationen, an denen sich auch Parteien beteiligten sowie praktisch das gesamte Spektrum der sozialen Bewegungen in der Hauptstadt. 

Trotz der Eile bei der Räumung stellt der Platz, an dem das Kukutza stand bis heute ein Vakuum dar, nichts hat sich getan seit dem Abriss. Gekauft hatte das Gebäude ein Immobilien-Multi, der wegen Korruption bereits einschlägig verurteilt war. Doch das war dem Bürgermeister von Bilbao, einem polemischer Rassisten und Königsfreund von der baskischen PNV-Partei egal. Er hätte den Deal stoppen können, zog aber die Konfrontation vor. Sogar aus dem Umfeld der damals noch sozialdemokratischen baskischen Regierung war seinerzeit zu hören, das Projekt sei vorbildlich, vor allem koste es den Steuerzahler keinen Cent, weil alles ehrenamtlich vollzogen werde. Von 4 bis 70 Jahre, alle hatten im Kukutza in der einen oder anderen Form, mit der einen oder anderen Aktivität ihren Platz. Doch das ist Schnee von gestern. Mehrfach wurde seither versucht, in Gebäuden von langem Leerstand neue Projekte zu entwickeln, unter Einschluss von Wohnprojekten, was beim Kukutza-Projekt nicht der Fall gewesen war.

Der Prozess Ende Januar ist nicht der erste seiner Art. Bereits neun Monate später wurde gegen zwei Deutsche verhandelt, die aus Solidarität nach Bilbo gekommen waren, um sich an den Protesten zu beteiligen. Dabei stellte sich heraus, dass die Polizei das Blaue vom Himmel erfunden hatte, um belastende Beweise zu konstruieren. Es kam zu einem Freispruch erster Klasse, die Staatsrepressoren standen überaus schlecht da. Auch ein zweiter Prozess ging positiv aus für die Angeklagten, sodass bis heute trotz vieler Festnahmen noch niemand verurteilt wurde.

Das soll sich aus polizeistaatlicher Sicht nun ändern. Am 28., 29. und 30.Januar wird nun gegen 23 Personen verhandelt, die sich während der Räumung im Gebäude verschanzt hatten. Gefordert wird gegen sie eine Geldstrafe von je 960 Euro. Einer Person aus dieser Gruppe wird vorgeworfen, Steine und andere Objekte gegen die Polizei geworfen zu haben, als diese auf das Dach kamen. Gegen diese Person wird eine Gefängnisstrafe von 3 Jahren gefordert.

Der anstehende Prozess wird nicht der letzte sein. Weiteren 20 Personen steht ein ähnliches Verfahren bevor, bisher noch ohne Termin.

Link: http://baskinfo.blogspot.com.es/2015/01/kukutza-prozess.html

Hinweis: http://es.wikipedia.org/wiki/Kukutza - in spanischer und baskischer Sprache gibt es die Geschichte von Kukutza auf Wikipedia zu lesen.

Fotolinks:

Kukutza manifestaldia

http://www.flickr.com/photos/txeng/sets/72157627658728627/

Euskal Herria, Bilbo, Kukutza

Kukutza bizirik!

http://www.flickr.com/photos/txeng/sets/72157627613715437/

Euskal Herria, Bilbo, Kukutza

Kukutza Gaztexea /Besetzes Zentrum

http://www.flickr.com/photos/txeng/sets/72157626962266819/

 

Kukutza defendatu! Wir verteidigen das besetze Zentrum Kukutza!

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