HoGeSa – Politically Incorrect’s SA? – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – TEIL 2

Hogesa Pi Titel

Teil 2 unseres Grundsatzartikels zur neuen
nationalrassistischen Massenbewegung in Deutschland. Wir behandeln die
Herausbildung von HoGeSa und die Rolle des Islamhassblogs Politically
Incorrect. Welche Beziehung besteht zwischen den Hooligans und den
radikalisierten, den Islam hassenden Teilen der Gesellschaft, die
versuchen, sich selbst als „bürgerlich“ dazustellen? Wir beschreiben die
Herausbildung einer Vereinigung der verschiedenen rechten Spektren
durch HoGeSa und Pegida. Abschließend werfen wir einen Blick auf interne
Differenzen bei HoGeSa und den weiteren Planungen der
NationalrassistInnen.

In Teil 1
ging es um die historische Entwicklung des antimuslimischen Rassismus,
der Begriffsdefinition von „Nationalrassismus“, der Herausbildung von
rechtspopulistischen und antiislamischen Bewegungen, Blogs und Parteien.
Welche Rolle spielt dabei die AfD, wo liegt ihre Gefährlichkeit?
Einbezogen wurde die Entwicklung extrem rechter Einstellungen und
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Deutschland.


Die Herausbildung der Hooligans gegen Salafisten – HoGeSa


Bei der sich diesen Herbst formierenden Bewegung „Hooligans gegen
Salafisten“ (HoGeSa) steht die Islamfeindlichkeit im Mittelpunkt. In den
Anfängen der Bewegung sammelten sie sich zum Protest gegen den
islamistischen Hassprediger Pierre Vogel. Teufel gegen Belzebub oder
umgekehrt.

 


Wer geht bei HoGeSa auf die Straße? Sind die neuen DemonstrantInnen
in Hannover und Dresden alle alte Neonazis und rechte gewalttätige
Hooligans? Es vereinen sich gewaltbereite rassistische Fußballfans,
neonazistischen Kader von NPD, „Die Rechte“ und KameradschaftlerInnen
mit den radikalisierten IslamhasserInnen der rechtspopulistischen
Kleinstpartei „Die Freiheit“, den „Pro-Bewegungen, der rassistischen
Hetzplatzform „Politically Incorrect“ (PI) sowie Teilen der AfD. Es sind
aber auch nicht die fast 50% der Bevölkerung, die Flüchtlingen nach
Untersuchungen ablehnend gegenübersteht. Es ist noch ein kleiner,
zutiefst rassistisch radikalisierter Teil der Bevölkerung.



Das ist eine neue gesellschaftliche Konstellation. Früher grenzte sich
die rechtspopulistische Bewegung von den Nazis ab. Wollte mit diesen
nichts zu tun haben. Selbst innerhalb des islamfeindlichen Spektrums
weigerte sich z.B. „Die Freiheit“ mit der „Pro-Bewegung“ zusammen zu
arbeiten, da dort an führenden Positionen ehemalige NPDler sitzen. Mit
HoGeSa sind die Schranken gefallen. „Politically Incorrect“ jubelte die
gewalttätige Kölner HoGeSa-Kundgebung als „Wunder von Köln“, als „friedliche Kundgebung“
hoch und solidarisierte sich mit den Hooligans. Alle Schreiberlinge des
Blogs und fast alle KommentatorInnen unterstützen diese Linie. Der
fremdenfeindlich Blog PI rief und ruft mit zahlreichen Artikeln – ein
Ausschnitt davon ist auf unserem Titelfoto zu sehen – zu den
Kundgebungen in Köln und Hannover auf und berichtet darüber. Es darf
wieder gemeinsam mit Nazis demonstriert werden. Alle Screenshots befinden sich hier innerhalb des Artikels: HoGeSa – Politically Incorrect’s SA? – – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – TEIL 2


Es findet eine Verbrüderung mit den großteils gewalttätigen, extrem
rechts eingestellten Hools und den Nazis statt. Man demonstriert
gemeinsam mit ihnen und sprach in Hannover u.a. vor ca. 1.000 Neonazis.
Unter ihnen befanden sich z.B. mehrere Dutzend Hardcore Nazis aus dem
Umfeld der Partei „Die Rechte“ aus Dortmund um den Neonazi und Hool
SS-Siggi Borchardt, der eigentlich lieber SA-Siggi genannt werden
möchte. Die NPD-Kader Karl Richter, Sigrid Schüßler und Patrick Schröder
weilten unter Ihnen. Schröder organisierte 2013 das größte deutsche
Neonazi-Konzert des Jahres im fränkischen Scheinfeld. „Beate Zschäpe ist die schönste –die schönste hier im ganzen Land / jeder wollte sie verführen – doch dann kam der Häuserbrand“ soll es dort in einem Lied der Band „Überzeugungstäter“
von der Bühne geschallt haben. Es sind die Nazihools und die
Stiefelnazis, die sich in Hannover als der gewaltbereite Fußtrupp der in
Politically Incorrect zusammengeschlossenen IslamhasserInnen
herausbildet hat.

 

Islamhass & Gewalt – von der German Defence League über Aarhus zur HoGeSa


Galt bis zur HoGeSa in der wissenschaftlichen Diskussion die
Gewaltbereitschaft als ein entscheidender Unterschied zwischen Neonazis
und RechtspopulistInnen, so muss diese Unterscheidung heute revidiert
werden. Sie hat sich mit HoGeSa ins Nichts aufgelöst. Rein strategisch
versuchen die RechtspopulistInnen schon seit 2010 mit der „German
Defence League“ (GDL) eine Organisation auf zu bauen, die – ähnlich der
„English Defence League“ (EDL) – gewalttätig und massiv auf der Straße
agiert. Die EDL wird vom rechts-affinen Hooligan-Milieu getragen. Bei
Angriffen von AntifaschistInnen auf Stände von PI, der BPE
(Bürgerbewegung Pax Europa)oder rechtspopulistischer Parteien war im
Netz immer wieder der Ruf nach der GDL als Schutzmacht zu hören. Die GDL
war in den Köpfen vieler Islamfeinde u.a. als Sturmtrupp für die
verschiedensten Organisationen der IslamhasserInnen gedacht. In der
Realität haben sie diese Funktion niemals ausgefüllt, fristeten vielmehr
ein Schattendasein.

 

Ende April wurde versucht, mit einer Großdemonstration im belgischen
Aarhus eine Deutschland- und Europaweite antiislamische Massenbewegung
auf die Beine zu stellen. Aber von Aarhus sprang nicht der große Funke
über. Es kamen nur 200 IslamhasserInnen. 5.000 Menschen gingen gegen den
Hassaufzug auf die Straße.

 

Mit HoGeSa kam plötzlich das in Bewegung, was die Anti-Islam-Fraktion
mit Aarhus ins Rollen bringen wollte. Es fanden Anti-Islamische
Massenkundgebungen in Deutschland statt. Die versammelten Truppen von
Stiefelnazis und Nazihools bringen ein Spektrum ähnlich der englischen
gewalttätigen EDL auf die Straße. Der bundesweit bekannte Neonazikader
Jürgen Schwab – Sache des Volkes – charakterisiert am 14.11.14 die
HoGeSa als SA: „Irgendwie hat sich selbständig eine “Sturmabteilung”
gebildet – aber ohne Parteiführung, ohne Parteiapparat, der auch das
Inhaltliche, Intellektuelle vorgeben würde.“
Robert Claus, Mitglied der Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit der Uni Hannover, spricht davon, dass die Hooligans „auch
in den Fußballfankurven als Schutzstaffel gehandelt“ werden.“ Mit
HoGeSa besteht die Gefahr, dass sich diese als SA des PI-Spektrums
entwickelt. Claus sieht nicht nur in der Islamfeindlichkeit inhaltliche
Übereinstimmungen zwischen Hooligans und PI:

 

„Dabei liegen die ideologischen Schnittmengen mit
Neonazis und Rechtspopulist*innen auf der Hand: antiquierte Werte,
Gewaltorientierung, überhöhter männlicher „Schutzauftrag“, und der Hass
auf die Antidiskriminierungsbestrebungen für eine offene Gesellschaft
oder eine offene Fankurve bilden eine Klammer. In der patriarchalen
Ideenwelt von HoGeSa verquickt sich Antifeminismus mit Rassismus,
emanzipatorischen Bestrebungen von Frauen wird ein extrem reaktionäres
Bild von Weiblichkeit entgegengehalten. Gleichzeitig wird eine
zivilisierte deutsche Männlichkeit, für die eine deutsche Weiblichkeit
immer sexuell verfügbar ist, heraufbeschworen. Illustrieren lässt sich
das an einem Beispiel der rechten Website pi-news, die HoGeSa mindestens
ideell unterstützt. Als Werbegrafik wird eine Frau im Bikini gezeigt,
auf diesem steht „Burkafreie Zone“. Gleichzeitig hält die Figur ein
Schild in der Hand „Islamophob – aber sexy“. „

 

In Hannover setzte sich die Internetgemeinschaft Politically
Incorrect, mit Schwerpunkt der PI-Gruppe um Michael Stürzenberger, an
die intellektuelle Spitze der HoGeSa. Diese ist ideologisch nicht mehr
führungslos.

 

HoGeSa – Die Kundgebung Hannover und Politically Incorrect (PI)


Auf deren Kundgebung in Hannover Mitte November 2014 gab es neben dem
Auftritt der Neonazi-Liedermacherin Karin Mundt und des antisemitischen
Nazi-Rappers Patrick Killat alias „Villain051″ sieben Reden. Neben dem
Vertreter von HoGeSa Hannover sprach der ehemalige Mitarbeiter der
sächsischen NPD Landtagsfraktion Nils Larisch. Eine weitere Rede hielt
der Vertreter von HoGeSa-Ost“, Mario Pecher. Zu Pegida sagte dieser,
dass „etwa ein Drittel der Teilnehmenden dort“ „eigentlich HoGeSa-Anhänger“
seien. Vier der Reden, also die Mehrheit, stammten von den sich einen
bürgerlichen Anschein gebenden radikalen IslamkritikerInnen: Der
Düsseldorfer Rechtsanwalt und AfDler Alexander Heumann, Heidi – eine
„Heldin“ und Christin von Politically Incorrect (PI), der PI Stammautor
und Vorsitzende der Partei „Die Freiheit“, Michael Stürzenberger aus
München, sowie der Fürther Gernot H. Tegetmeyer, Generalsekretär von
„Die Freiheit“. Tegetmeyer spricht offen und schließt – Kennedy
zitierend – selbst einen bewaffneten Kampf nicht aus:

 

„Wir brauchen auch wieder ein Volk von Minutemen; Bürger,
die nicht nur bereit sind zu den Waffen zu greifen, sondern Bürger, die
den Schutz der Freiheit als ihre tägliche Pflicht ansehen; die bereit
sind, dafür einzutreten, daran zu arbeiten und wenn’s sein muss, sich
auch für die Freiheit zu opfern. Des ist es, was wir hier brauchen. Für
die Freiheit! Für Deutschland! Mit weniger werden wir keinen Erfolg
haben. Lang lebe Deutschland! Lang lebe Deutschland!“

 

Die Minutemen, die wir seiner Ansicht nach brauchen, waren eine bewaffnete nordamerikanische Miliz:

 

„Die Minutemen (Minuten-Männer) waren eine Miliz in den
britischen Kolonien in Nordamerika, die nach Aufforderung innerhalb
einer Minute kampfbereit sein sollte. Nicht jeder Milizangehörige war
ein Minuteman, sondern vor allem besonders motivierte, wagemutige junge
Männer unter 25 wurden in Minutemen-Einheiten zusammengefasst.“

 

„Noch ist die Zeit zum Kampf nicht gekommen!“ schränkte Tegetmeyer seinen Aufruf danach ein.

 

Stürzenberger peitschte den Mob in Hannover anfangs nationalrassistisch auf: „Wo sind die Patrioten?“ rief er. Chorus Mob: „Hier!“ „Wo sind die Verteidiger des Vaterlandes?“ Chorus Mob: „Hier!“ Als er rief: „Unsere Farben, unser Land“, skandierte der Mob: „Maximaler Widerstand!“,
den Schlachtruf der IslamhasserInnen. Eine der Presse scheinbar noch
unbekannte Hassparole. Dort fand sich die traditionelle Neonaziparole „Nationaler Widerstand!“ Unter
welcher der beiden Parolen ein nationalrassistischer Mob auf
Menschenjagd geht, dürfte für die Betroffenen zweitrangig sein.

 

Stürzenberger fuhr in seiner Agitation fort: „Das ist unser Land, mit unserer Kultur und unseren Regeln! Wem’s nicht passt, der kann „Chorus Mob“: gehen!“ Bücherverbrennung stellt für HoGeSa und Stürzenberger im November 2014 kein Problem mehr dar: „Dieses Buch (hebt den Koran hoch), das ist ihre Betriebsanleitung!“ Chorus Mob: „Anzünden, Anzünden!“
Am 29. November brannten dann wieder Bücher in Deutschland. Neonazis
und Hooligans aus dem Braunschweiger Raum zündeten in Gifthorn den dort
von Salafisten verteilten Koran an und rühmten sich dafür auf Facebook.

 

Die folgende Passage Stürzenbergers dürfte der ebenfalls in München
wohnende NPD-Kader Karl Richter und anwesende HoGeSa-Teilnehmer nicht
groß anders ausdrücken:

 

„Und jetzt kommen noch über den Asylbetrug, kommen immer
mehr Menschen rein, viele aus muslimischen Staaten. Das sind keine
Verfolgten! Das sind keine, die hier bei uns in Deutschland Asylrecht
genießen! Die müssten eigentlich sofort wieder zurück! 98 Prozent der
Asylbewerber sind reine Wirtschaftsflüchtlinge. Viele von denen kommen
aus muslimischen Ländern. Wir sagen: Zurück marsch marsch! Baut eure
Länder auf und kommt nicht hierher, um unsere Sozialsysteme
auszubeuten!“

 

Stürzenberger und Tegetmeyer wurden von den Massen bejubelt. Der
Schulterschluss aller Fraktionen ist getätigt und gefestigt. Mit von der
Partie waren auch Gruppierungen wie die neurechte, kulturrassistische
„Identitäre Bewegung“.

 

Das ideologische Rüstzeug der neuen rassistischen Bewegung wird für
die Mehrheit der HoGeSa-AktivistInnen von „Politically Incorrect“
geliefert. Für einen anderen, den NS-Teil, ist PI allerdings zu Amerika-
und Israelfreundlich. Hier treffen die beiden historischen Stränge des
Antisemitismus und des antimuslimischen Rassismus aufeinander und
geraten teilweise in Konflikt. Die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
gegenüber AsylbewerberInnen ist nach der in Teil 1 des Artikels behandelten
Studie der Friedrich Ebert Stiftung mit fast 50 Prozent noch weiter
verbreitet als Islamophobie. So wurde im ersten Forum der HoGeSa
(safehogesa.net) dahingehend diskutiert, sich allgemein gegen die
sogenannte „Überfremdung“ des Landes, gegen den sogenannten „Volkstod“
zu wenden. Sprich, alle nicht Deutschen, vor allen aber die
AsylbewerberInnen, werden als zentrales Feindbild ins Auge gefasst. Die
Diskussion hinkte der in Hannover in den Reden verbreiteten
Flüchtlingshatz hinterher. Das Feindbild „Asylant“ ist schon
längst mehrheitlich Konsens in der nationalrassistischen Bewegung –
unabhängig davon, ob sie sich Pegida oder HoGeSa schimpft.

 

Bei der inhaltlich-ideologischen Ausrichtung von HoGeSa liegt ein
personeller Schwerpunkt in Bayern. Zwei zentrale inhaltliche Reden der
Hannover-Kundgebung stammen von dort: Einmal Michael Stürzenberger,
München, Vorsitzender der Partei „Die Freiheit“, einer der Hauptautoren
auf „Politically Incorrect“. Zum anderen Gernot Tegetmeyer, Fürth bei
Nürnberg, Generalsekretär der Partei „Die Freiheit“.

 

HoGeSa – nationalrassistische Bewegung im Organisierungsprozess – Differenzen & Planungen


Die Organisation der HoGeSa-Aktivitäten bedarf einer längeren
strukturellen organisatorischen Planung und Vorbereitung. Reale
persönliche Kontaktaufnahmen und Treffen sowie geheime Internetforen
bildeten die Grundlage. Die danach vor allem auf Facebook entstandenen
HoGeSa-Seiten dienten der Mobilisierung und der Propaganda der Bewegung.
Im November eröffnete eine sich „SafeHoGeSa“ nennende Gruppierung eine
Diskussionsplattform – ähnlich strukturiert wie Facebook – für HoGeSa.
Diese lief als „safehogesa.net“. Sie diente dem internen, aber
öffentlich sichtbaren, Austausch, sowie der Mobilisierung. Vorteil: Sie
konnte nicht wie die Facebook-Seiten gelöscht werden. Nachteil: Es
konnte nicht direkt auf das Potential der Masse an Facebook-UserInnen
zurückgegriffen werden.

 

Nach der Kundgebung in Hannover wurde die Plattform innerhalb weniger
Tage in ein Forum gewandelt. Neben dem Informations- und
Diskussionsaustausch diente dieses folgenden Zwecken:

 

    1. Etablierung einer von allen Beteiligten akzeptierten
    Anti-Antifa-Arbeit. Das Outen von vermeintlichen Linken mit so vielen
    Informationen wie möglich. Nach solchen Outings folgen bei der
    klassischen Anti-Antifa-Arbeit der Neonazis Übergriffe auf Mensch, Auto,
    und Wohnung.

     

    2. Gemeinsame Aktivitäten vor Ort – z.B. gegen Salafisten Stände.
    Dies dient auch der konkreten, persönlichen Organisierung vor Ort ohne
    die Anonymität des Internets.

     

    3. Regionale und lokale persönliche Organisierung und Vernetzung von
    Menschen vor Ort – unabhängig vom Internet. D.h. reale Vergrößerung und
    Erweiterung der HoGeSa-Strukturen um aus verschiedenen Lagern der
    extremen Rechten stammende Aktivisten. Es sollte mit dem Forum der
    HoGeSa-Organisationsprozess vorangetrieben werden.

Safehogesa.net ging Ende November aufgrund von inhaltlichen Differenzen vom Netz. Es kam zum teilweisen Bruch zwischen den eher im Neonazispektrum anzusiedelnden AdministratorInnen von „SafeHoGeSa“ und „HoGeSa“.

 

Neues HoGeSa-Forum seit 7. Dezember online!

 

Schon seit 4. Dezember ist eine neue offizielle HoGeSa Facbook-Seite online.
Inzwischen hat sie 3.900 UnterstützerInnen. Am Abend des 7. Dezember
ging das neue HoGeSa Forum unter dem Namen GeSiWiSta (Gemein Sind Wir
Stark) ans Netz.

 

Der Administrator von SafeHoGeSa.net, „Magn1ficus“, ist als Admin
wieder mit von der Partie. Den Nazivorwurf weist er weit von sich:
„Ja nee, iss klar! Was bist Du Schreiberling denn für ne Kraft? Du
Dummbeutel bezeichnest MICH u.a. als „Neonazi“? Kennst Du mich und meine
politische Einstellung?“
Wahrscheinlich kann er besser als andere
mit dem islamfeindlichen Spektrum „für Deutschland“ – wie es bei den
Nazis heißt – zusammen arbeiten. „Magn1ficus“ nennt sich „Hausmeister“. Zu der Zeit als Axel Möller das Neonazi-Stiefelportal Altermedia führte, gab es dort den berühmten Neonazi-Admin „Hausmeister“. Die Übereinstimmung ist natürlich „rein zufällig“ und eine böse Unterstellung der „anderen Feldpostnummer“ wird von Seiten des neuen Forums entgegnet werden. Der den Nationalsozialismus weit von sich weisende „Hausmeister Magn1ficus“
weist im neuen Forum gleich darauf hin, wie Verbotenes hinter Bildern
versteckt werden kann. Als Beispiel bring er Nazikürzel wie die „18“
(Neonaziabkürzung für die Buchstaben im Alphabet, also A.H. = Adolf
Hitler). Nazi ist er natürlich keiner.

Zentraler Schwerpunkt des Forums ist die Organisationsstruktur vor
Ort. Durch den plötzlichen Ausfall des alten Forums konnten die
geplanten Stammtische zur Vernetzung nur in geringerer
TeilnehmerInnenzahl oder gar nicht stattfinden. Dieser Bereich soll
ausgebaut werden. Es ist ein privater Chat nur für freigegebene
TeilnehmerInnen der jeweiligen Stammtische geplant. Ein Schritt in
Richtung Klandestinität.

Es wird auf eine Zusammenarbeit mit der Pegida Bewegung gesetzt.
Diese soll verlautet haben, sich nicht von HoGeSa zu distanzieren.
Verräterische Kleidungsstücke sollen vor Ort auf den Demonstrationen
nicht getragen werden, um die Bewegung nicht in Misskredit zu bringen.
Der mittelfränkische Admin „Whitemol“ schreibt zur Beteiligung an Pegida
Demonstrationen:

 

„Was aber immer noch entscheidend ist, ist der erste
Eindruck beim Kennenlernen. Macht es den „normalen“ Leuten auf den Demos
leichter auf Euch zuzugehen und Euch kennenzulernen. Zieht eine Jacke
über Euren HoGeSa-Pulli. Dann werden sie sehen und erkennen das wir
HoGeSa´s auch prima Kerle sind. Wenn uns das gelingt, dann wird auch
nicht mehr diskutiert werden welchen Pulli man wo anziehen soll oder
nicht. Ich glaube das es in der Zukunft so ausschaut, das sich die
„Normalos“ auch ein HoGeSa Shirt mit stolz überstreifen werden sobald
sie verstehen welche Leute hinter der Sache stehen und wie sie ticken.

Bis dahin sollten wir denke ich aber ein wenig dezenter auftreten.“

 

Der Anti-Antifa-Bereich ist im neuen Forum ebenso vorhanden. Schon am 6.12 demonstrierte die HoGeSa mit 50 TeilnehmerInnen in Köln
und scheiterte kläglich. TeilnehmerInnen waren bewaffnet – Messer,
Quarzhandschuhe, Rauchbomben und Pfefferspray werden selbst im
HoGeSa-Forum aufgezählt – sowie teils betrunken. Die Kundgebung wurde
daraufhin – inkl. Festnahmen und Platzverboten – von der Polizei
verboten und aufgelöst. Schon seit dem 16. November kündigte HoGeSa
Proteste gegen die am 6. Dezember in Köln stattfindende linke
Demonstration zur Innenministerkonferenz an. Jetzt ist ihnen das
klägliche Scheitern so peinlich, dass es im HoGeSa-Forum zu einem
spontanen Akt von KonzertbesucherInnen umgeschrieben wird. Real war der
Protest lange angekündigt – also geplant. Durch die zahlreichen
Waffenfunde fürchtet HoGeSa ein Verbot ihrer weiteren Demonstrationen. „Das bringt nur ärger,irgendwann verbieten die Hogesademos komplett und sofort.“ schreibt Super Moderator ImmortalLady aus NRW. Sie war selbst anwesend.

 

In einer aktuellen Stellungnahme verkündet HoGeSa, dass sie sich
ähnlich wie die neurechte, kulturrassistische „Identitäre Bewegung“ als
eingetragener Verein organisieren möchte. Daraus erhoffen sie sich ein
offizielles Spendenkonto sowie einen genehmigten Facebook-Auftritt. Für
„HoGeSa“ beantragten sie Namensschutz. Die nächste HoGeSa-Demonstration
soll im Februar im Osten stattfinden, der Süden ist für April geplant.

 

Der Großteil der (extrem) rechten Hooligans ist bezüglich der
Zusammenarbeit mit Parteien mit dem NS-Kameradschaftssektrum
vergleichbar. Sie wollen sich von keiner Partei vereinnehmen lassen. Der
daraus resultierenden Eigendefinition als „unpolitisch“
spricht ihr Agieren u.a. mit Hitlergrüßen Hohn. Diese Widersprüche
bilden einen nicht zu unterschätzenden Sprengsatz in der Bewegung. Im Saarland kam es so zum Bruch zwischen HoGeSa und der für ihre „Hau-Drauf-Mentalität“ bekannten Saarländischen NPD.

 

Ähnliche Konflikte sind strukturell zwischen Hooligans und der Partei
„Die Rechte“ „Die Freiheit“ sowie Politically Incorrect angelegt. Bei
der AfD stellt sich bei stärkerer Beteiligung die gleiche Problematik.

 

Ein Zentrum von HoGeSa liegt in Franken:


Der offizielle HoGeSa Propaganda-Shop „FanXwear“ wird von Niclas
Römer aus dem Mittelfränkischen Kammerstein mit einer Schwabacher
Postfachadresse betrieben. Über die whois Denic Abfrage wird die gesamte
Adresse geliefert. Das Shop-Konto wird von der Sparkasse Mittelfranken
geführt.

 

Römer soll vor wenigen Tagen die Wortmarke „HOGESA“ beim Deutschen
Patent- und Markenamt registriert haben. Den Namensschutz kündigt HoGeSa
auch auf Ihrer Website an. Recherchiert wurde dazu in Leipzig:

 

„Bei der Registrierung der Marke ließ sich Römer von der
Leipziger Kanzlei „BHTO“ vertreten, die in der Leipziger Südvorstadt
residiert und in Szenekreisen nicht unbekannt ist. Beteiligt sind die
Rechtsanwälte Mark Braeske, Arndt Hohnstädter, Mario Thomas und Torsten
Otto. Insbesondere Hohnstädter und Thomas haben bereits etliche Neonazis
juristisch vertreten.“

 

Auf der HoGeSa-Website wird „FanXwear“ als „Partnershop“ ausgewiesen.
Beide Seiten nutzen denselben Hoster. Sowohl in dem
safehogesa.net-Forum als auch im Neuen HoGeSa-Forum wird „FanXwear“ als
Partnershop geführt.

 

In dem HoGeSa-Forum outete sich der Super Moderator „hogesa“
(Betreiber der offiziellen HoGeSa-Website hogasa.info) als Nürnberger.

 

Im neuen gesiwista-Forum wurde „Whitemol“ Admin. Er ist nach
Eigenangaben ein 32jähriger aus Gunzenhausen. Den Namen „Whitemol“
wählte er wegen seinem Hund, einen weißen Molosser. Die um 50jährige
Nürnberger Mutter „Karin“ wurde „Super Moderator“. Am 30. November
sollen sich noch über das alte Forum organisiert 15 Menschen zum 1.
Mittelfränkischen HoGeSa-Vernetzungsstammtisch getroffen haben. Der
fränkische Raum hat sich – vor allen auf das Forum bezogen – zu einem
deutlichen HoGeSa-Schwerpunkt entwickelt.

 

In Teil 3 widmen wir uns schwerpunktmäßig der Entwicklung der
erstmals in Dresden massenhaft aufmarschierenden Pegida (Patriotische
Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes). In welchen
gesellschaftlich-politischen Diskurs des strukturellen Rassismus ist sie
verankert? Welche Reaktionen erfolgen aus der Politik? Was hat die AfD
mit der neuen nationalrassistischen Massenbewegung zu tun? Welche
Perspektiven des Widerstandes bieten sich uns?


Unser Grundsatzartikel – Versuch einer Einschätzung der
nationalrassistischen Gesellschaftsentwicklung mit den aktuellen
Höhepunkten HoGeSa, Pegida & Co. In Teil 1 geht es um die
historische Entwicklung des antimuslimischen Rassismus, die
Begriffsdefinition von „Nationalrassismus“, die Herausbildung von
rechtspopulistischen und antiislamischen Bewegungen, Blogs und Parteien.
Welche Rolle spielt dabei die AfD, wo liegt ihre Gefährlichkeit? HoGeSa & PEGIDA – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – Nationalsozialismus 2.0?

 

Pegida Initiator Lutz Bachmann hat sich in den 90er Jahren einer
dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen aus dem Rotlicht-Milieu heraus
begangenen Diebstahls mit der Flucht nach Südafrika entzogen. Er ist
verurteilter Drogendealer und hat geschäftliche Verbindungen zu Hells
Angels Etablissements. Nicht gegen den Islam, sondern gegen die PKK soll
Pegida gegründet worden sein. Damit unterstützt sie real den
Islamischen Staat, der von PKK und YPG in Syrien bekämpft wird:
Pegida = Pegabpis (Platte Europäer gegen Asylbewerber pro Islamischer
Staat) oder eure menschenverachtende Heuchelei ist zum Kotzen

 

Zum gewalttätigen, extrem rechten Gesicht der bayerischen Bagida und deren Anerkennung durch die Dresdner Pegida siehe Bagida – HoGeSa und Pegida in Bayern – die extreme Rechte sucht Massenbasis!

 

NPD, PI & Bagida feiern die Räumung des Münchner
Flüchtlingscamps. Mord, tote Flüchtlinge, das wünschen sich die
vermeintlich bürgerlichen Bagida AnhängerInnen. Siehe NPD, PI & Bagida feiern Räumung von Flüchtlingscamp in München

 

Im saarländischen Ableger von HoGeSa ist es dieses Wochenende zur
Spaltung gekommen. Der parteifreie abhitlernde Hooligenrand distanzierte
sich von der bürgerlich-vereinnahmenden NPD. Siehe SageSa spaltet sich! – „breites“ HoGeSa Spektrum vom Hitlergruß bis NPD

 

Hatz, Hass & Gewalt werden von HoGeSa, PI & Co geschürt. Ein
bei REWE entlassener HoGeSa Teilnehmer soll gerächt werden. Doch
plötzlich gibt es Rückzieher. Die Artikel werden gelöscht: Wie sich HoGeSa, PI & Co mit REWE Boykott blamieren

 

Weitere Artikel und Stellungnahmen zur Thematik sind auf unserer
Facebook-Seite
zu finden.

 

Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte

 

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