Dem Spuk ein Ende setzen! – AfD-Aufmarsch in Rostock sabotieren, blockieren, angreifen!

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Am 22. September will die faschistische Alternative für Deutschland einen Aufmarsch in Rostocks Innenstadt abhalten. Er ist Teil einer ganzen Serie von Demonstrationen durch die Partei in der Hansestadt. Verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen mobilisieren gegen dieses Vorhaben. Auch wir als Antifa-Gruppen werden Widerstand leisten. Macht mit!

 

Von Toitenwinkel bis nach Lichtenhagen

 

Bereits fünfmal ist die AfD in Rostock in diesem Jahr aufmarschiert. Im März und April startete sie ihre Serie im Stadtteil Evershagen. Im Mai und Juni zog sie dann durch das Viertel Lütten Klein und Anfang August hielt sie eine Kundgebung im Ostseebad Warnemünde ab. Nun hat sich der rassistische Mob das nächste Ziel ausgewählt und will durch die Innenstadt laufen. Diesmal ist unter anderem Bernd Höcke als Redner angekündigt.

Die Strategie, die hinter der braun-blauen Wanderlust steckt, ist einfach zu durchschauen. Man will es dem Dresdner Pegida-Vorbild gleichtun und durch Aktivität auf der Straße das gesellschaftliche Klima beeinflussen, um regional zu einer relevanten Bewegung heran zu wachsen. Tatsächlich aber ist die Idee der rechten Quälgeister in der Hansestadt bisher nicht zum Selbstläufer nach sächsischem Vorbild mutiert. Und das, obwohl bereits mit allem paktiert wird, was das hiesige rechte Spektrum zu bieten hat. Auf den Märschen laufen deutsche Alltagsrassist*innen neben Saufnazis und Kameradschaftsmitgliedern. Vorneweg marschieren die Spitzen der Landes- und Lokal-AfD. Auf einen reibungslosen Ablauf achten unter anderem Ordner aus der Identitären „Bewegung“, deren Bundeszentrale nach wie vor in Rostock beheimatet ist. Und für Angriffe auf Journalist*innen und andere ist eine Mischszene aus rechten Hooligans und Neonazis zuständig. Dennoch nahmen selten mehr als 500 Menschen an den Veranstaltungen teil.

Zur Vergiftung des Klimas haben sie allerdings bereits beigetragen. So kam es seit Jahresbeginn immer wieder zu teils schweren rassistischen Gewalttaten. Mehrfach ereigneten sich körperliche Angriffe in Nahverkehrsmitteln, im Juli stachen zwei Rassisten auf einen Menschen aus Syrien ein und vor anderthalb Wochen schubste eine Gruppe von Rassisten eine Migrantin, die ein Baby im Arm hielt, in einen Teich. Die Aufmärsche, als kleiner Teil rassistischer Mobilmachung, zeigen also gefährliche Wirkung.

 

 

Die antifaschistische Basis ist vorhanden, bauen wir darauf auf

 

Stets begleitet wurden die AfD-Umzüge durch unseren lauten Gegenprotest. Immer wieder riefen bürgerliche Initiativen wie Rostock Nazifrei und Rostock Hilft zu Protesten auf, an denen regelmäßig um die 1000 Menschen teilnahmen. In der Nachbetrachtung der Märsche gingen wir üblicherweise als Gewinner*innen vom Feld. Diese Tatsache ist in der öffentlichen Wahrnehmung präsent und hilft dabei den angestrebten Drive in der rechten Mobilisierung abzuschwächen.

Als Antifa-Gruppen haben wir uns bisher an der Mobilisierung zu Aktionen gegen die Märsche beteiligt. Der Protest war stets lautstark und zumeist auch in Sichtweite zum Geschehen, einschränken konnten er die Aufmärsche aber nur anfangs. Wir beschränkten uns zu oft auf die angemeldeten Versammlungen und den guten Willen von Versammlungsbehörde und Polizei. Der passte dieser Burgfrieden ins Konzept. Immer wieder generierte sie sich als über allem stehende, demokratische Instanz, die das Recht aller auf freie Meinungsäußerung garantiert. Versuchte Übergriffe auf Journalist*innen, Hitlergrüße und ähnliches zählt sie zu diesem Recht scheinbar dazu. Das Verhalten gegenüber Antifaschist*innen dagegen ist nach wie vor rüde.

Die geringe Wirksamkeit unserer kommunistischen, anarchistischen und antifaschistisch-revolutionären Strukturen in den Gegenprotesten macht sich auch in ihrer inhaltlichen Ausrichtung bemerkbar. Oft prägten die großen Proteste inhaltsarme Anti-Naziparolen. Den Verweis auf Ideen, die über den gemeinsamen antifaschistischen Nenner hinausgehen und die AfD als Teilproblem eines falschen Ganzen betrachten, müssen wir wieder einbringen. Wir haben es aber in der Hand diese Dinge zu ändern. Die Basis, die wirksame antifaschistische Aktionen neben dem bunten Protest ermöglicht, ist auf jedenfall vorhanden. Nun gilt es die Fehler zu erkennen und zu beheben.

 

 

An Erfolge anknüpfen

 

Mit ihrem Vorhaben in der Rostocker Innenstadt zu marschieren, setzt die AfD bei uns und anderen Antifaschist*innen neue Kräfte frei. Denn wir sehen es als Affront an, dass nun das Zentrum der Stadt unter rassistischen Beschuss genommen wird. Rechte Strukturen gibt es auch hier allerhand. Schlagende Verbindungen wie die Obotritia oder die antisemitische Redaria-Alemania und die Bundeszentrale der Identitären "Bewegung" in der Graf-Schack-Straße. Ebenso die Wohnung und Galerie des AfD-Landtagsabgeordneten Holger Arppe, der mit Verbindungen zu mutmaßlichen Rechtsterroristen und Mord- und Vergewaltigungsphantasien auffiel.

Bisher haben wir uns hier aber stets vehement gegen rechte Propagandaveranstaltungen gewehrt und es Neonazis und anderen Menschenfeinden schwer gemacht in diesen Vierteln einen Fuß auf den Boden zu kriegen. Dabei konnten wir uns auf viele Menschen verlassen und auf eine erfolgreiche Aktionsgeschichte blicken. Ein rechtes Bekleidungsgeschäft wurde achtkantig aus dem Kiez geschmissen, Neonazis von den Straßen gejagt und rechte Kundgebungen im Gemüsehagel versenkt. Erst vor wenigen Tagen verhinderten rund 300 Aktivist*innen eine spontane AfD-Kundgbung in Rostock.

Daran müssen wir anknüpfen. Die Zeiten der Zurückhaltung müssen angesichts des aufkeimenden Faschismus vorbei sein. Es gilt zu kämpfen!

 

 

Antifa heißt Angriff!

 

Die Ereignisse von Chemnitz lehren uns erneut, dass wir rassistischen und faschistischen Bewegungen mit aller Entschlossenheit entgegentreten müssen. Ebenso wie der NSU-Komplex, zeigen sie uns, dass dabei in den Staat keinerlei Vertrauen gesetzt werden darf. Wir müssen dafür sorge tragen, dass sich lokale rechte Strukturen nicht zu Bewegungen aufschwingen können indem wir intervenieren wo immer sie auftreten. Bisher operiert die örtliche AfD mit ihren Veranstaltungen auf einem gleichbleibend schwachen Niveau. Sorgen wir dafür, dass das noch schwächer wird.

Deshalb wird es am 22. September zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen gegen die AfD und ihre Versammlung geben. Zusätzlich wird die Innenstadt am Samstagnachmittag voll sein mit Bummelnden, die eine unübersichtliche Lage verursachen. Die Rahmenbedingungen sind also gut. Deshalb rufen wir euch auf: Informiert euch über Termine und Orte. Verschafft euch einen Überblick über die Gegebenheiten in der Rostocker Innenstadt und macht euch Gedanken, wie ihr dem Rassist*innenmob wirkungsvoll begegnen könnt. Achtet darauf wehrhaft und reaktionsschnell zu sein. Seid solidarisch, beteiligt euch an Aktionen, wenn ihr sie entstehen seht und nutzt das Durcheinander, um eigene Nadelstiche zu setzen. Kommt nach Rostock, geht auf die Straße und tretet dem Rechtsruck praktisch und konsequent entgegen!

 

 Kommt am 22.09.2018 alle nach Rostock!

 Alle Infos findet ihr hier:

 rostock.blackblogs.org

 #hro2209

 

 Bisher geplante Info- und Mobivorträge:

 -31.08. Rostock, 19 Uhr Café Median

 -06.09. Hamburg, 19 Uhr Lüttje Lüüd

 -13.09. Lübeck, 19 Uhr Café Brazil

 

 Wenn ihr Material haben wollt oder wir zu einem Mobivortrag vorbei kommen sollen, schreibt uns einfach eine Mail an:

afdstoppen@systemausfall.org
 

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