Freiräume

EKH Wien: Ort des Grauens

TRIGGER WARNUNG! explizite Beschreibung sexualisierter und rassistischer Gewalt, die retraumatisierend wirken kann! TRIGGER WARNUNG!

Anmerkungen:

Vor genau 2 Monaten, am 10. Mai 2022, wurde dieser Text auf https://emrawi.org/?EKH-Wien-Ort-des-Grauens-2147 veröffentlicht. Seit genau 2 Monaten warten Wir auf eine Stellungnahme des EKH bzw. der anderen, nicht namentlich genannten Projekte. Während überall auf der Welt LGBTIQ* unter Beschuss stehen, queerfeindliche Gewalt zunimmt, hat sich das EKH offensichtlich dazu entschieden, diesen Bericht über massive transfeindliche Gewalt, Rassismus und Sexismus in den eigenen Strukturen zu ignorieren. Zumindest ist uns kein (offizielles) Statement bekannt und schon gar keine Konsequenzen, die darauf abzielen das solche Gewalt wie im Text beschrieben, nicht mehr passieren kann. Wir nehmen dieses traurige 2 Monatsjubiläum des Schweigens zum Anlass, und veröffentlichen den Text nocheinmal hier auf indymedia, in der Hoffnung dass es endlich eine öffentliche Auseinandersetzung, über die weitverbreitete Queer- und Transfeindlichkeit in der Wiener Szene gibt. Wir wünschen der Autorin des Textes viel Kraft und zumindest etwas Gerechtigkeit

Am Ende des Artikels sind Ausschnitte(timecode: 38:00 - 38:20 bzw. 53:38 - 54:00 aus diesem Interview) von Menschen aus dem EKH angehängt, diese sprechen für sich. Das Interview wurde 2015 anlässlich des 25 jahre jubiläums geführt. Auch damals gab es keinerlei Reaktion auf die teils massiven Vorwürfe die von Bewohner_innen(!) des Hauses erhoben wurden. Schon damals waren Aussagen wie "Wer im EKH einziehen will, braucht schwarze Klamotten und weisse Haut"  rassistisch und ekelhaft. Wir finden dieses Interview hilft bei der Einordnung des folgenden Textes. Das Schweigen brechen!

 

https://emrawi.org/?EKH-Wien-Ort-des-Grauens-2147

"EKH WIEN: ORT DES GRAUENS

das ist hier nur ein erstes Anmelden über viele vorwürfe die ich als überlebende von sexualisierte gewalt, vergewaltigung, physischer gewalt und weitere nötigung an die deutschsprachigen punk szene und das Ernst-Kirchweger-Haus in wien erheben mag viele die ereignisse hier geschildert passierten im zeitraum von 2019-2021...

 

 

Schweinsystem 2.0

Neulich war ich Teil einer Dorfbesetzung im Wendland. Besetzt wurde das Dorf Steine bzw. das Betriebsgelände des ehemaligen Schlachthofes Vogler Fleisch. Motto war: Steine wird wieder Dorf!

Was war Vogler Fleisch?

2015 schlachtete Vogler Fleisch / MV Fleisch 2.300.000 Schweine und hatte damit einen Umsatzrückgang gegenüber von 2014 von 6,1 %. 2016 stellte Vogler Fleisch einen Antrag auf Planinsolvenz: „Bei einer sogenannten Planinsolvenz handelt es sich um ein Schutzschirmverfahren, das der Sanierung des Unternehmens dienen solle.“ Später wurde ein reguläres Insolvenzverfahren eingeleitet, welches darin mündete: „Die Huarong-Group Deutschland GmbH, ein Tochterunternehmen eines chinesischen Großinvestors, soll das Eigentum am Betriebsgelände des ehemaligen Schlachtunternehmers Vogler Fleisch in Steine aus der Insolvenzmasse gekauft haben. Das berichtet die Elbe-Jeetzel-Zeitung. Bei dem Kauf sollen nicht nur die Produktionsgebäude, sondern die auch Verwaltungsgebäude sowie Gebäude im Dorf Steine, in denen die Personalvermittlungsgesellschaften ihre Mitarbeiter unterbrachten, an den chinesischen Investor gehen.“ Quelle: www.argrarheute.com

Das Betriebsgelände umfasst zahlreiche Gebäude, die seit 2017 ungenutzt sind. 2020: „Nun hat das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg eine Verlängerung der bestehenden Betriebserlaubnis abgelehnt. Die Folge: ein Investor müsste das gesamte Genehmigungsverfahren neu starten. Durch die Entscheidung des Gewerbeaufsichtsamtes in Lüneburg, die Betriebserlaubnis für den Schlachthof in Steine nicht zu verlängern, rückt der Neuaufbau eines Schlachthofes an diesem Standort in weite Ferne. Die Betriebsgenehmigung ist erloschen. Ein potenzieller Investor müsste eine Genehmigung für den Betrieb eines Schlachthofes völlig neu beantragen. Zu einem solchen Verfahren gehört neben der Umweltverträglichkeitsprüfung auch ein Öffentlichkeits-Betreiligungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz.“ Quelle: www.wendland-net.de

Wie ist denn aus diesem Dorf überhaupt ein Betriebsgelände für einen Schlachthof geworden?

Diese Frage interessierte mich und Gespräche mit der Nachbarschaft ergaben, dass Herr Vogler nach Beendigung des 2. Weltkrieges in der sowjetischen Besatzungszone aufwachte, sich dort nicht so wohl fühlte und mit Auto, Tiertransportanhänger sowie Geld von Stendal Richtung Wendland zog. Das Gebäude der ehemaligen Molkerei war wohl das erste Vogler Fleisch Gebäude in Steine.

Die Firma wuchs und wuchs und nach und nach kaufte Herr Vogler oder schon Herr Vogler jr. - das weiß ich nicht genau – ein Haus nach dem anderen in Steine auf. Teils zu völlig überteuerten, marktunüblichen Preisen, die die Verkäufer auf dem Immobilienmarkt niemals hätten erzielen können. Wer will schon neben einem Schlachthof wohnen? Quelle: Originalkaufverträge, die in der Glitzerverwaltung gefunden worden sind.

Na klar, so eine Firma im Wachstum begriffen braucht viel Platz! Für Verwaltung, für Betrieb und für Arbeiter. Ist doch praktisch, wenn Arbeiter gleich auf dem Betriebsgelände gehalten werden können. Die Arbeiter waren auch nicht direkt bei Vogler Fleisch angestellt, so dass man dann mit den Haltungsbedingungen doch auch nicht mehr so viel zu tun hatte und die Weste einigermaßen weiß blieb. Und Wachstum ist doch gut. Da profitieren ja auch noch mehr Menschen von, z. B. die, die direkt oder indirekt für Vogler Fleisch gearbeitet haben, die, die Schweine geliefert haben, die, die sich über die schönen Gewerbesteuern gefreut haben etc. pp.

Die Personalvermittlungsgesellschaften rekrutierten die Arbeiter in den ärmsten Gebieten Polens. Das kann man einer Karte im Schlachthofgebäude entnehmen, wo die Arbeiter ihre Herkunft mit ihrem Namen markiert hatten.

Ist-Zustand zum Zeitpunkt der Besetzung

In den idyllischen Fachwerkhäusern im Rundling waren also die polnischen Arbeiter untergebracht. Es gibt Zimmer ohne Fenster mit Betten. Den langen Namenslisten an den Häusern kann man entnehmen, dass es sich um zumeist männlich gelesene Menschen handelte, in einem Haus lebten allerdings auch 3 weiblich gelesene Menschen. Ich vermute, dass diese in den beiden Zimmern mit den an die Wände geschriebenen polnischen Lied- / Gedichttexten lebten. In diesen Zimmern gab es ein bisschen „Wohnlichkeit“ in Form von Blümchengardinen und/oder Deko an den Wänden.

An anderen Wänden in vielen Zimmern bestand die Deko aus mehr oder weniger pornografischen Bildern von Frauen. Seltener Bilder von muskulösen, durchtrainierten, braungebrannten Männern. In der zusammengewürfelten Kücheneinrichtung der Häuser stehen noch Lebensmittel und der Auszug scheint relativ überstürzt von statten gegangen zu sein.

Mal abgesehen davon, wie klebrig-aggressiv sich die Energie in diesen Häusern anfühlt, leidet die Bausubstanz unter dem langen Leerstand gerade massiv. In einem Haus ist vermutlich Schwamm. In einem anderen Haus ist ziemlich marodiert worden. Es wurden Heizungsrohre und Heizungen sowie Elektroverkabelung aus den Wänden gerissen. In allen Häusern stürzen langsam aber sicher die Decken runter, so dass dringender Handlungsbedarf bestünde, wenn man die Häuser retten wollen würde.
Immerhin sind es mit die letzten Fachwerkhäuser des ehemaligen Dorfes Steine. Ist denn von den Gewerbesteuern noch was übrig?

Außer den von außen idyllischen Fachwerkhäusern gibt es noch das ehemalige Verwaltungsgebäude, welches unsere Glitzerverwaltung wurde. Luxus pur! In der Einliegerwohnung gibt es elfenbein-goldfarbene Wasserhähne und eine Badewanne, in die mindestens 3 Menschen passen. Die anderen 2 Bäder sind nicht ganz so schick, aber immer noch purer Luxus im Gegensatz zu den Waschgelegenheiten in den Arbeiterhäusern. Das ganze Verwaltungsgebäude frisch renoviert. Alle Büroräume gleichmäßig grau-weiß, fast alle mit Glastüren ausgestattet.

In den Küchen noch Geschirr und auch vereinzelt Lebensmittel.

Es gibt noch ein weiteres, kleineres Verwaltungsgebäude, näher am eigentlichen Schlachthof gelegen. Auch dieses ist relativ intakt und auch dieses war wohl mal ein ehemaliges Wohnhaus.

Dann gibt es 2 weitere Wohnhäuser auf der anderen Straßenseite gegenüber der Glitzerverwaltung. Eines renoviert und quasi bezugsfertig. Mit allem, was man so braucht. Waschmaschine, Einbauküche, Möbel etc. pp. Das ganze Haus ist weiß gestrichen und die Möbel waren grau und von Repo. Es handelte sich zum größten Teil um Ausstellungsstücke, die dann noch mal runter gehandelt worden sind. Quelle: Preisschilder

Auf den Lehnen der grauen Stühle befinden sich noch die Plastiküberzüge und auch hier gab es in der Küche noch Lebensmittel. Dieses Haus diente der Unterbringung der chinesischen Geschäftsführung in Steine. Mich persönlich hat es erschreckt, dass sich mindestens ein Kind zeitweise in diesem Haus befunden haben muss. Es gibt keine weiteren Kinder in Steine.

Das andere Wohnhaus befindet sich ebenfalls im beginnenden Verfall durch den langen Leerstand, wäre aber durch schnelle, einfache Maßnahmen noch rettbar. Der Außenwasserhahn an diesem Haus tropft unaufhörlich vor sich hin.

Der eigentliche Schlachthofbetrieb erstreckt sich über mehrere Hallen und man fühlt förmlich das Grauen. Man kann die Tiere noch riechen.

Dann gibt es noch die Nachbarschaft in Steine – alles sehr nette, verständnisvolle Menschen und einen leer stehenden Hof von Erwin, der vermutlich schon zur Firmengründung auf diesem Hof lebte. Erwin ist letztes Jahr gestorben.

Wir haben einen Kurzfilmabend veranstaltet und beim Schnippeln für die Küfa erzählte mir eine Nachbarin eine weitere Geschichte. Sie kennt einen Menschen in der Nachbarschaft, der die Besetzung feiert, leider aber nicht selber kommen konnte. Als Mensch, der nicht in Deutschland geboren wurde, wurde er laut Erzählung von Amts wegen gezwungen für Vogler Fleisch zu arbeiten. Teilweise in 12 Stunden Schichten, fast immer stehend. Heute sitzt er traumatisiert mit Thrombosen zu Hause.

Bei Spaziergängen durch das Dorf war ich sehr oft wütend. Wütend darüber, dass mir dort die bestehenden Verhältnisse in diesem Land sehr deutlich vor Augen geführt werden.

Das Schlachten in Steine hat aufgehört, allerdings gibt es weiterhin eine sehr zentrierte Fleischindustrie, in denen Arbeiter und Arbeiterinnen unter unsäglichen Bedingungen ausgebeutet werden. Es gibt industrielle Schlachtbetriebe, in denen unaussprechliches geschieht, weil viel zu viele Menschen schweigend mitmachen. Weil diese Menschen in irgendeiner Art und Weise abhängig von ihrer Arbeit sind.

Ich fand in Steine auch mehrere Gärten. Einmal den von Erwin. Einmal einen sehr verwunschenen, sehr alten Garten hinter einem Arbeiterhaus und einen mit dem besten Kirschbaum in ganz Steine. Dort habe ich angefangen, einen Garten anzulegen. Ein Garten ist für mich persönlich Zukunft.

Schade, dass die Besetzung nur so kurz war. Ich hätte mich gern noch ein bisschen um den Garten gekümmert. Die Pflanzen direkt in der Erde werden wohl eine ganze Weile auch ohne Gießen überleben, andere werden wohl nicht überleben. Und ich hätte noch mehr Pflanzen einzupflanzen gehabt, da ich momentan kein richtiges zu Hause und damit auch keinen eigenen Garten habe. Falls sich jemand fragt, warum man an einer Dorfbesetzung teil nimmt. Aber das ist nur einer von unzähligen Gründen.

Mein persönliches Fazit aus der Besetzung ist:

Leerstand besetzen!!! Dem täglich passierenden Unrecht nicht schweigend zusehen!

Meine Wünsche für Steine sind:

    • Ein buntes Dorf, wo unterschiedlichste Träume und Projekte ausgelebt werden können.
    • Rettung der ehemaligen Arbeiterhäuser im Rundling.
    • Errichtung von Denkmälern für die ArbeiterInnen, für die geschlachteten Tiere und für die Menschen, die es nicht bis Steine geschafft haben, weil unüberwindbare Grenzen sie von Steine trennen und wir sie als Humankapital in diesem Land gerade mal nicht brauchen.
    • Einführung von Tempo 50.
    • Nutzung des vorhandenen Wohnraums.
    • Einrichten eines Fleisch- / Schlacht- / Unrechts-Museums.

 

 

Artikel mit Bildern: https://workupload.com/file/53kjQafX2TD

Steine lebt!

Wir sind wütend, wir sind traurig, denn die Glitzerverwaltung, die in den letzten zwei Wochen ein Zuhause und ein offener Raum für viele geworden ist, ist gestern (Dienstag) geräumt worden. Und wir kämpfen weiter.

Samstag heiratet Christian Lindner auf Sylt

Samstag wird Christian Lindner heiraten und viele Politprominenz reist an, also die Gelegenheit den Bonzen in die Suppe zu spucken und einen Tag auf Sylt zu verbringen!

Adbusting zum Tag ohne Bundeswehr in Stuttgart

Anlässlich des letzten Freitag (25.06.2022) - glücklicherweise fast überall dann ausgefallenen - "Tag der Bundeswehr" hat die Kommunikationsguerilliagruppe "Bundeswehr raus aus Stuttgart" Poster in diverse Werbevitrinen der Stuttgarter Innenstadt gehängt. Darunter: dreißter Weise große Werbevitrinen direkt vor dem Stuttgarter Karrierecenter der Bundeswehr!

Demonstration am 09.07.22: Ihr habt uns die Stadt gestohlen, gebt sie wieder her!

Demonstration gegen Gentrifizierung am 9.7. um 15 Uhr
Start: Amazon-Tower // Ubhf Warschauer Straße
Ende: Laskerwiese // Bödikerstraße

Berlin 2022: Die Gentrifizierung schreitet unablässig voran
Investor*innen, Konzerne und Reiche nehmen sich das, was allen gehört: Kultur, Gewerbe, Wohnraum. Das lassen wir uns nicht länger gefallen! Deswegen demonstrieren wir gegen den Ausverkauf der Stadt: Gegen die Umgestaltung des RAW-Geländes! Gegen den Amazon-Tower. Gegen den Bau von überteuerten Mikro-Apartments für Studierende und die gleichzeitige Verdrängung von Anwohner*innen! Gegen die Schließung der „Zukunft am Ostkreuz“ für unnötige Bürogebäude! Gegen die Verlängerung der A100!
Geht mit uns auf die Straße und macht deutlich, wem die Stadt gehört: Uns!

Solidarity from Leipzig on 25th june

Anarchists from Leipzig sending Solidarity to the struggle in Athens

Report about International Day of Action in Defence of Exarchia // Demo&Riots

 

(Athens) In the morning of June 25, people gathered at Evelpidon Court to express solidarity to the people who were arrested the day before. The accusation against them is, hanging a banner on Lykavitos Hill in support of the hungerstrike of Giannis Michailidis.

 

Afternoon saw some interventions in Exarchia against shops and Airbnb buildings, which are the motor of the rapid gentrification in Exarchia. The development of changing character and residents by gentrification, relies on the offer to the new users and “residents” of the neighborhood. A process which took 15 years in Berlin speed up in Exarchia and other parts of Athens in three years. The infrastructure for tourists and new elites and their working and relaxing needs grows daily.

 

 

[B] Solidarität mit der Habersaathstr. !

Habersaathstr. bleibt! Nieder mit Arcadia Estates!

[Wendland] WIR SIND EINGEZOGEN: DIE DÖRFER DENEN, DIE DRIN LEBEN

Wir sind eingezogen! Das heisst: Wir sind dabei, Gebäude des ehemaligen Schlachthofs in Steine mit Leben zu füllen. Denn auch wir wollen, dass Steine wieder Dorf wird.

Der Raum, den wir gestalten, ist queerfeministisch und anarchistisch. Wir sehen den Raum als queer zentriert. Das heißt, dass alle Geschlechter willkommen sind – und dass wir ein reflektiertes Miteinander haben wollen, gerade was Hierarchien und verschiedene Diskriminierungsformen anbelangt. Wir finden es wichtig, Kämpfe miteinander zu verbinden.

 

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