Schmerzensgeld wegen Polizeigewalt am 7.1.12

no lager halle 09.05.2014 00:31 Themen: Antirassismus Repression
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost (Dessau) muss Aktivist_in mit Schmerzensgeld für Polizeigewalt bei 7. Oury-Jalloh-Gedenkdemonstration am 07.01.2012 entschädigen.

Nur durch den juristischen „Kniff“ der „Einstellung wegen geringer Schuld“ (§ 153) kann ein öffentlicher Prozess gegen zwei gewalttätige Polizisten verhindert werden.
Durch diese Form der Einstellung muß die Polzei eingestehen, dass zwei Polizisten rechtswidrig und gewalttätig am 07.01.2012 handelten. Die Polzeiführung konnte die beiden Gewalttäter in Uniform nicht mehr decken.

Zum Geschehen am 07.01.2012:
Die Polizei in Dessau greift zu Beginn der Demonstration den Demonstrationszug ohne Vorwar­nung an. Diese wollte an die Ermordung von Oury Jalloh am 07.01.2005 in der Polizeidirektion Dessau erinnern.

Es laufen zu beginn der Demonstration ca. 10 Polizeibeamte auf zwei Demonstrationsteilnehmer_innen zu. Diese stehen, mit dem Rücken zu den Beamten und halten ein Transparent mit der Aufschrift "Oury Jalloh das war Mord". Ein_e Aktivist_in wurde bei diesem brutalen Angriff, durch zwei auf einem Polizeivideo identifizierte Polizisten, verletzt. Einer der Polizisten schlug mit seiner behandschuhten Faust ins Gesicht, ein anderer riss die/den Aktivist_in zu Boden. Ein nicht identifizierteR Polizist, schlug in den Magen.

Gegen die zwei identifizierten Beamten wurde das Verfahren wegen geringer Schuld eingestellt.
Für die zugefügten Verletzungen mit Folgewirkung zahlt die Polizei aufgrund eines Vergleichs, der vor dem Landgericht Dessau-Roßlau geschlossen wurde, der Aktivist_in nun ein Schmerzensgeld.

Diese Schmerzensgeldzahlung durch die Polizei widerlegt die Darstellung der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau in ihrer Presseerklärung vom 17.07.2013, in der die Behauptung aufgestellt wurde, dass alle Maßnahmen rechtmäßig waren, die gewalttätigen Polizisten unschuldig sind und das gesamte Vorgehen keine Konsequenzen für sie hatte.

Ein Schmerzensgeld für eine_n Betroffene_n ist natürlich viel zu wenig und reicht nicht aus für diesen extrem gewalttätigen Polizeieinsatz am 07.01.2012. An diesem Tag wurden weitere Demonstrant_innen grundlos Verletzungen zugefügt. Anzeigen dieser Aktivist_innen wurde mit Gegenanzeigen von Seiten der Polizei beantwortet.

Oury Jalloh – das war Mord


PS. :
2 Prozesse gegen Aktivist_innen, die am 07.01.2012 durch gewalttätige Polizisten verletzt wurden und Anzeige stellten, versuchte die Staatsanwaltschaft Dessau zu führen. Beide Prozesse sind wegen fehlender
bzw. zurückgehaltener Akten und Filmaufnahmen auf einen späteren Termin vertagt.
Mehr hierzu vom 30.04.2014 unter:  http://thevoiceforum.org/node/3579 und vom 16.12.2013 unter:
 http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/2013/12/16/prozes-gegen-aktivist_innen-der-initiative-verschoben/
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Ergänzungen

Alles auf dem Boden der freiheitlich...

...demokratischen Grundordnung! 09.05.2014 - 10:29
Und da soll man sich noch wundern, dass Deutschland auf den höchsten Rängen bei Polizeiwillkür im Amnesty-International-Bericht steht!
Jedes Mal wird mit zweierlei Maß gemessen und man hat keine Chance den Cops vor Gericht an den Karren zu pissen, da einer Horde Schergen 100x mehr geglaubt wird, als "vermummten Chaoten"! Armes Doofland!:(

bla

bla 09.05.2014 - 12:04
"Und da soll man sich noch wundern, dass Deutschland auf den höchsten Rängen bei Polizeiwillkür im Amnesty-International-Bericht steht"

sorry, aber das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen. amnesty erstellt meines wissens nach garkeine internationale rangfolge. selbst wenn es so wäre, würde deutschland mitnichten auf den oberen rängen stehen. es gibt regelmäßig berichte über polizeigewalt und die aufforderung, was zu ändern, ein internationaler vergleich ist mir unbekannt. in den allermeisten ländern der welt musst du bei jeder polizeibegegnung sofort geld bezahlen, um keiner weiteren willkür ausgesetzt zu sein, bist also definitiv am arsch, wenn du arm bist. das ist hier nicht so, was einen massiven unterschied ausmacht. vielleicht meinst du ja auch den europäischen vergleich, dazu kann ich aber nicht viel sagen, außer, dass italienische, spanische, polnische, fanzösische und griechische cops mindestens genauso beschissen sind wie deutsche. vielleicht sind die skandinavischen ja netter, da soll ja eh alles total toll sein (ironie und so)

ich will keinesfalls die deutsche polizei schönreden, polizei ist immer scheiße, ob willkürlicher streif- oder hundertschaftsenbulle oder netter, trotteliger, alter dorfbulle. aber wenn behauptungen keine faktische grundlage haben, läuft man gefahr, sich bei debatten zum horst zu machen.

Mein Respekt für euch

Michel 09.05.2014 - 12:32
Wenn das Land für die psychischen Schäden aufkommen müsste.
Der Einsatz am 07.01.2012 hatte mich kurzzeitig in eine totale Lethargie gebracht!

Und wenn man darüber Nachdenkt was die Aktivisten durchmachen müssen, die offenen Lügen in den Gerichten zu erfahren welche so intensiv durchdacht und in jede kleinste Behörde der Justiz und Staatsmacht einhergeht ist es eine wahre Meisterleistung da noch eine klaren Kopf behalten zu können.
Ich habe absoluten Respekt vor den Aktivisten und kann mich,denke ich jedenfalls,in die gefühlslage reinversetzen.

Weiterhin viel Kraft,Mut und Ausdauer in den Kampf um Gerechtigkeit und Aufklärung !!!!

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