[BLN] 400 Menschen Gedenken Opfern von Odessa

ARAB 04.05.2014 21:03 Themen: Antifa
Mehrere hundert Menschen haben heute am späten Nachmittag in Kreuzberg mit einer spontanden Demonstration den Opfern des faschistischen Massakers in Odessa gedacht und ihre Solidarität mit den Antifaschist_innen in der Ukraine gezeigt.
Immer wieder wurde die Mitverantwortung der deutschen Regierung und insbesondere des SPD-Aussenministers Frank-Walter-Steinmeier an dem faschistischen Progrom vom 2.Mai 2014 betont. Die deutsche Regierung hat gemeinsam mit anderen imperialistischen Nationen in den vergangenen Monaten und Jahren eine zentrale Rolle bei der Destabilisierung der Ukraine und der stärkung der faschistischen Bewegung gespielt. Die von Deutschland mitaufgebaute und unterstütze neue Kiewer Regierung, an der unter anderem die NPD-Schwesterpartei "Sloboda" beteiligt ist, schürt gezielt nationalistische und anti-russischen Stimmungen in der Bevölkerung und führt im Moment eine blutige Militäroffensive gegen die Widerstandsbewegungen im Osten des Landes durch.

Die Demonstration, an der sich unterschiedlichste linke Organisationen aus Deutschland, der Türkei, Kurdistan, Griechenland uns Spanien beteiligten, begann kurz nach 18 Uhr am Kottbusser Tor mit einer Schweigeminute für die Opfer des Massakers von Odessa und der ukrainischen Militäroffensive im Osten des Landes. Im Anschluss wurde ein Brief eines Arztes aus Odessa verlesen, der die grausamen Ereignisse des Tages schilderte und fassungslos machte. Daraufhin sprachen Sevim Dagelen von der Bundestagsfraktion der Linkspartei und ein Gewerkschaftsaktivist und Antifaschist aus Griechenland, der zu einem gemeinsamen Kampf gegen die wachsende faschistische Bedrohung über alle Ländergrenzen hinweg aufrief.

Anschliessend zogen die 300 - 400 Demonstrierenden vom Kottbusser Tor durch die Skalitzer und Oranienstrasse zur Protestmahnwache der Flüchtlingsbewegung am Oranienplatz. Während der kurzen und kraftvollen Demonstration wurde immer wieder auf die Notwendig hingewiesen jetzt eine breite linke, antimilitaristische und antifaschistische Anti-Kriegs-Bewegung aufzubauen und dieses Feld der politischen Auseinandersetzungen nicht den obskuren und nationalistischen Kräften der "neuen Montagsdemonstrationen" aufzubauen. Scharfe Kritik wurde in diesem Zusammenhang auch an dem ohnmächtigen Schweigen der radikalen Linken zu den Ereignissen in der Ukraine artikuliert. "Wenn die radikale Linke nicht in der Lage ist auf der Strasse Widerstand gegen die deutsche Kriegspolitik zu organisieren brauchen wir uns nicht zu wundern wenn die Menschen Rattenfängern wie KenFM oder Jürgen Elsässer nachlaufen." äusserte in diesem Zusammhang ein Vertreter der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin.

Kurz vor Acht endete die Demonstration an der Flüchtlingsmahnwache am Oranienplatz, wo zu einem gemeinsamen Kampf gegen Rassismus, Nationalismus, Krieg und das kapitalistische Wirtschaftssystem aufgerufen wurde. Turgay von der revolutionären Flüchtlingsbewegung sprach den hinterbliebenen des Massakers in Odessa in einem abschliessenden Redebeitrag
sein Beileid aus und zeigte den Zusammenhang zwischen Kapitalismus, Faschismus, Krieg und der rassistischen eruopäischen Flüchtlingspolitik auf. Mit einem Appell die Flüchtlinge am Oranienplatz und den Hungerstreik am Alexanderplatz zu unterstützen und in den kommenden Tagen weitere explizit antifaschistischen und antimilitaristischen Proteste gegen die deutsche Einflussnahme in der Ukraine zu organisieren.
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Ergänzungen

Kreuzberger Gedenken an Pogromopfer in Odessa

Radio Aktiv Berlin 04.05.2014 - 21:18

Kreuzberger Gedenken an Pogromopfer in Odessa (04.05.14)
 https://www.freie-radios.net/63569

Berlin: Bericht von einer kurzfristig organisierten Kreuzberger Demonstration in Gedenken an die 43 Mordopfer von Odessa, die am Freitag, den 2. Mai von Kiewer Regierungsanhänger*innen erschlagen oder bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Ca. 300 Berliner*innen demonstrierten von einem übermäßig starken Polizeiaufgebot begleitet durch den Kreuzberger Kiez.

In dem Beitrag sind Redebeiträge, spontane Grussworte sowie ein vorgelesener Brief aus Odessa enthalten.

Demos gegen Krieg

noNme 04.05.2014 - 23:17
Danke ARAB,

das Ihr endlich einen Anfang gemacht habt.

Es ist gerade zu grotesk, wie sich die Linke bisher angesicht der dramatischen Zuspitzung in der Ukraine in selbstgefälliger Sprachlosigkeit übt. Statt in der hochwichtigen Frage von Krieg und Frieden endlich ihre eigene Stimme zu erheben, nörgelt sie nur an den sicherlich sehr dubiosen Montagsdemos ala KenFM und Elsässer herum, ohne aber den zu recht besorgten Menschen eine linke antifaschistische, antimilitaristische Alternative zu bieten.

In jeder Stadt müssen jetzt sofort Antikriegkommitees gebildet und zu massiven Antikriegsdemos aufgerufen werden.


Frankfurt: 08.05.2014
 http://siempreffm.blogsport.de/

Wuppertal: 10.05.2014
 https://eisbrecherwuppertal.wordpress.com/

Danke ARAB und danke auch an die Wuppertaler

(muss ausgefüllt werden) 05.05.2014 - 06:15
organisieren-organisieren-organisieren: es ist so wichtig, angesichts der Zustände und Massaker in der Ukraine, der deutschen Expansionspolitik deren deren rot-grünen-taz-böll Hilftstruppen.

In Berlin wird es diese Woche wieder etwas geben:


 http://neuntermai.vvn-bda.de/category/aktuelles/

Aber welche sind die Antifaschist_innen?

fragend 05.05.2014 - 16:47
Solidarität mit Antifaschist_innen - auf jeden Fall. Aber wer oder welche sollten diese in der Ukraine sein?

Die Anhänger_innen einer urainisch-nationalistisschen Erzählung ja wohl nicht. Aber die Anhänger_innen einer russisch-nationalistischen doch wohl letzlich auch nicht. An Vorwürfen gegen russische Nazionalist_innen und den Staat, der sie im Bünnis mit der orthodoxen Kirche so trefflich gedeihen lässt fehlte es jedenfalls in den letzten Jahren nicht, weder in der antifaschistischen Fachpresse noch auf dieser Seite.

Und von feministischen, syndikalisstischen oder antifaschistischen Gruppen war hier wenig zu lesen. Und darunter recht wirres Zeug.

Legitimationskrise

noName 05.05.2014 - 19:16
german-foreign-policy.com:
 http://www.german-foreign-policy.com/de/info/

Odessa – in der Tagesschau und in “echt”

noName 05.05.2014 - 19:19

Vorwurf akzeptiert, aber

Fragend 05.05.2014 - 19:32
Den Vorwurf des Zynismus kann ich ja akzeptieren. Die Brandstiftung an dem besetzten Gebäude war natürlich verbrecherisch. Der Vorwurf beantwortet aber meine Frage nicht: Wo denn dort Antifaschist_innen zu finden wären?

Von Stalinist_innen, Sozialist_innen oder auch nur Sozialdemokrat_innen in der Ukraine hätte ich im übrigen auch nichts gehört. Eine Vergesellschaftung von Produktionsmitteln oder einen ausdrücklich multinational angelegten Staat nach dem Vorbild der Sowjetunion fordert meines Wissens keine der Konfliktparteien. Auch nicht jene, welche Lenindekmäler "bewachen". Viel mehr steht zu befürchten, dass diese den armen Lenin als Symbol für "Russland" heranziehen. Wie auch jene, die Lenindenkmäler niederreissen.

Gab es Drahtzieher der Tragödie von Odessa?

noName 06.05.2014 - 11:58
Gab es Drahtzieher der Tragödie von Odessa?
Ulrich Heyden 06.05.2014
 http://www.heise.de/tp/artikel/41/41668/1.html?from-mobi=1/from/twitter

Der Medien-GAU von Odessa

noName 06.05.2014 - 13:41
Der Freitag, Richard Zietz
04.05.2014 | 20:04 24
Der Medien-GAU von Odessa
 https://www.freitag.de/autoren/maennlicherlinker/der-medien-gau-von-odessa

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