NPD- Die fal­schen Frie­dens­freun­de!

Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte 03.05.2014 19:24 Themen: Antifa Militarismus Netactivism Soziale Kämpfe
Die stellvertretende bayerische NPD Landesvorsitzende Sigrid Schüßler fordert die „Wiedereinführung der Wehrpflicht zur Verteidigung der Heimat.“ Sie plädiert im Bundestagswahlkampf 2013 für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren und befürwortet „zu hundert Prozent“ die Proteste gegen das Asylbewerberheim im Berliner Bezirk Hellersdorf. Schüßler, NPD-Vize Karl Richter und viele andere NPDlerInnen tauchen jetzt auf den sogenannten „Montagsmahnwachen“ auf, präsentieren sich dort als Menschen und Friedensfreunde. Auch auf den Seiten der „Friedensbewegung“ dürfen sie ungeniert ihre Ideologie in die Welt hinaus posaunen. Welche Strategie verfolgt die Partei der Ewiggestrigen damit
Die NPD versucht sich gezielt als Antikriegskraft in die sogenannte „Friedensbewegung“ einzubringen. Die Linie gibt NPD-Vize Karl Richter vor, dessen Krisenanalyse von Lars Mährholz, dem Initiator der „Montagsdemonstrationen“, schon lobend hervorgehoben wurde. Angst schüren, darin ist diese rechtsextreme Gruppierung Meister. Aktuell wird Kriegsangst geschürt. „Die NATO will Krieg: Panzertransporte durch Österreich und Ungarn beginnt der Kurzartikel auf Richters FB-Seite. Er präsentiert ein Video des österreichischen Europaabgeordneten Ewald Stadler. Zu Stadler nur soviel:

„Am 8. Mai 2002, dem Jahrestag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, veranstaltete der Wiener Korporationsring das alljährliche Totengedenken mit Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten auf dem Wiener Heldenplatz. Redner war in diesem Jahr auch Ewald Stadler, der sich für einen „enttabuisierten Umgang mit unserer Geschichte“ aussprach und den wegen Volksverhetzung in Deutschland verurteilten Horst Mahler als Beispiel für diesen Umgang nannte, „der dafür auch entsprechend verfolgt wird“.“

Der NATO-Panzertransport findet real gar nicht statt. Es ist dumpfe, Kriegsangst schürenden Propaganda. Ein Kamerad Richters stellt in einem Kommentar fest: „allerdings sind in dem Video lediglich Panzer des österreichischen Bundesheeres zu sehen….Typ:Steyer Ulan“ Österreich ist bekanntlich kein NATO-Mitglied. Richters Antwort: „Danke für die Info – deshalb hab ich die Panzertypen nicht erkannt. Das ist immer sehr ärgerlich“ In dem Video dagegen heißt es:

 

„Hunderte Panzer laufen derzeit über die Schienen Österreichs in den Osten! … Es sind jedenfalls eindeutig Jagdpanzer. … Es sind also eindeutig für den Kampf gedachte Panzer. Nicht für einen Defensivkampf, sondern für einen Angriffskampf. …Und das alles durch ein neutrales Land.“


Richters enge Vertraute, die bayerische NPD-Vize Sigrid Schüßler, übernimmt seinen Beitrag und stellt ihn auf der Seite der Frankfurter Montagsdemonstration ein. Den NPD-Vize als Quelle gibt sie nicht an. Ein paar Worte zu stellvertretenden Vorsitzenden der NPD Bayern. Sie gilt als das Aushängeschild eines moderaten, gebildeten NPD Kaders, mit der man oder frau reden kann.

 

Sigrid Schüßler hat jahrelang als Schauspielerin gearbeitet und hat ein abgeschlossenes Magisterstudiums in Literatur-, Kunst- und Theatergeschichte. Mit der Kunst einer Schauspielerin versucht sie die kruden rechtsextremen Ideologien moderat gewandelt unter die Menschen zu bringen und die NPD als eine positive Alternative erscheinen zu lassen. Herausholen aus der Schmuddelecke der Ewiggestrigen scheint sie als Ziel zu verfolgen. Die Süddeutsche Zeitung hat 2013 einen längeren Artikel zu ihr veröffentlicht. Schüßler befürworte „zu hundert Prozent“ die Proteste gegen das Asylbewerberheim im Berliner Bezirk Hellersdorf. Angestoßen wurden die Proteste durch eine Kameradin der NPD Frauenorganisation RNF. Sie sagt nach der SZ auch, „was sie vom deutschen Umgang mit Konzentrationslagern hält, „hier wird unabhängige Forschung verboten““. Im Moment lebt sie in Trennung von dem Vater ihrer 4 Kinder, Falko Schüßler. Die SZ schreibt zu ihm:

 

„Schüßler war Mitglied der 1994 verbotenen Wiking-Jugend, der Nachfolgeorganisation von Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel. Auch die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei, deren Bayern-Vorsitzender er war, wurde bald darauf verboten. Aus dieser Zeit stammen Ermittlungspapiere gegen ihn, illegaler Waffenbesitz, und Fotos von einer Demonstration in Aschaffenburg, die Schüßler mit Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe zeigen – zufällig, wie er beteuert.“


Erstaunlich unverblümt gibt Sigrid Schüßler ihre politischen Ansichten auf der Plattform „WEN WÄHLEN?“ zum Kandidatenvergleich bei der Bundestagswahl 2013 preis . Sie kandidiert auf Platz 2. bayerischen Landesliste der NPD. Ihr Motto: »Frei statt bunt!«. Die vermeintliche Kriegsgegnerin fordert die „Wiedereinführung der Wehrpflicht zur Verteidigung der Heimat.“ Sie plädiert für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren und hetzt offen gegen MigrantInnen:

„Ja zum Schutz der inländischen Bevölkerung! Es gibt bereits in unseren größeren Städten No-Go-Areas für die deutsche Polizei, die ganz und gar der Sharia unterworfen sind.“

„Homosexualität ist nichts schützenswertes. Familien dagegen schon“ offenbart Schüßler homophobe Denkstrukturen und beklagt bezüglich des Fernsehens: „Wo gibt es ein öffentliches Sprachrohr für die Nationale Opposition im Land? Meinungsfreiheit?!“ „Je attraktiver und ungefährlicher die Frauen aussehen,“ wird die Politikwissenschaftlerin Andrea Röpke in der SZ zitiert, „desto besser. Röpke erinnert an die Urlaubsfotos von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Junge Leute beim Sport, in der Sonne, beim Campen. Nur mit Zschäpe konnten derart freundliche Bilder entstehen.“


Über die Hofierung des NPD-Kaders auf den Seiten der „Montagsmahnwachen“ berichteten wir erst kürzlich. Ihren Frankfurter Demo-Auftritt am 28. April thematisierten wir ebenso. Schüßler beginnt auf der Seite der Montagsdemonstration Frankfurt ungestört eine muntere Diskussion. Ihr Beitrag wird nicht gelöscht. Ihr Ursprungspost hat sie verändert. Sprach sie zuvor als Außenstehende von „den Reihen der Friedensbewegung“, so versucht sie in einer Korrektur sich selbst als Teil dieser sogenannten Friedensbewegung darzustellen „in „unseren“ Reihen“.

Originalpost Schüßler:
„Ich wundere mich manchmal, wie es auch in den Reihen der Friedensbewegung immer noch Leute geben kann, die den Blick hierauf lieber verlieren wollen und sich in Haßtiraden, sprich sogenannte Aufklärungsarbeit gegen Mitdemonstranten verlieren, deren Parteizugehörigkeit ihnen nicht gefällt.“

Schüßlers überarbeitetes Post:
„Ich wundere mich manchmal, wie es auch in „unseren“ Reihen immer noch Leute geben kann, die das nicht wahrhaben wollen.“

 

Auch auf der Seite der Münchner „Friedensbewegung“ ist Schüßler zusammen mit ihrem Kameraden Richter aktiv. Sie kommen dort unzensiert zu Wort. Die Bayerische NPD-Vize Sigrid Schüßler schreibt an eine Kommentatorin die Adelung des NPD-Vize durch Mehrholz hervorhebend: Es war „Karl Richter, der im Ukraine-Konflikt die Dinge beim Namen genannt hatte und mit seiner Rede von Lars Mährholz auf die Seite der Friedensbewegung gestellt wurde: Endlich wachen die deutschen Politiker auf, hieß es da bis zur Löschung.“ Richter stellt sich durch Statements wie das folgende als harmlosen, um den Frieden besorgten Mitmenschen dar: „Wir werden aber mitmachen, weil die Sache wichtig ist und auch Leute unseres politischen Hintergrundes bewegt – absolut unabhängig vom Rest unserer „Ideologie“.“ Da ist es folgerichtig, dass dieser die Aufforderung Max Bryens in seinem Artikel über die Münchner Kundgebung als „Kriegserklärung“ erachtet – die ersten drei Sätze – bei seiner Zitierung – allerdings verschweigt:

„Die Montagsdemonstrationen dürfen nicht, wie bis dato ungestört weiterlaufen. Es gilt mit einigen Menschen, die nur verwirrt sind zu diskutieren. Die Masse jedoch, die sich versammelt ist nichts weiter als reaktionärer, kleinbürgerlicher, esoterisch belesener Schrott. Es muss darum gehen diese Montagsdemonstrationen von der Straße zu fegen. Innerhalb der linken Bewegung darf es keinen Platz für Verschwörungstheorien und latent antisemitische Geldtheorien geben. Die Plätze in München müssen den rechten Querfrontmachern entzogen werden. “ fordert der Autor Max Brym klar und deutlich.

Wenn Rechtsextreme, wie der NPD Vize Karl Richter, schreiben, wir seien „Spalter Linke“ und sich darüber freuen, dass sie aus dem Ghetto der Verbannten in die Mitte der Gesellschaft wiederkehren dürfen, dass Nazis und ihre Ideologie wieder gesellschaftsfähig werden. Wenn er hofft, durch die offene Einladung der Montagsquerfront Freiräume für extrem rechte Politik gewinnen zu können, dann werden wir und viele andere dafür sorgen, dass er sich gewaltig irrt. Wenn er auf seiner Facebookseite als Antwort auf unseren bei scharf links veröffentlichten Artikel Montagsverschwörung – Heil Dir Querfront! schreibt „Spalter-Linke links liegen lassen – Montagsdemos unterstützen!“, dann wissen wir, wir befinden uns auf dem richtigen Kurs. Spalten wollen wir! Ja! Aber nicht die Linke! Die braune Soße, die falschen Friedensfreunde, die überall – mal mehr, mal weniger – einem bei den „Montagsmahnwachen“ um die Beine schwappt, die wollen wir abspalten. Und das ist gut so.

Wie die Nazis für die Montagsquerfront werben und umgekehrt siehe Offene Werbung auf Nazi-Seiten für Montagsdemo!


Unsere Recherche zu dem Shop und seinen Geschäftsführer, der die KenFM Propaganda-Shirts vertreibt sowie zur Montagsquerfront und Gegendemo in Halle: KenFM Po­li­ti­cal­ly In­cor­rect und ein (ex)NAZI!


Zur Situation in Leipzig und den Naziaktivitäten rings um Montag den 28. April siehe Montagsdemo – Es geht doch: Leipzig erteilt Neonazi Sprechverbot!


Ein Bericht über den stattgefunden Volksquerfrontevent am Ostermontag mit seinem Vor- und Nachspiel findet sich hier Montagsverschwörung – Heil Dir Querfront!


Zur Rolle der schweizer Anti-Zensur-Koalition (AZK) bezüglich der RednerInnen der Montagsquerfront siehe: rech­te Frie­dens­be­we­gung AfD PdV & Ho­lo­caust


Wie sich NPD und die Montagsquerfront aufeinander beziehen siehe: LechtsStattRinks – Montagsdemos – Brauner Sumpf vereint?


Hinweisen möchte wir auf eine Linksammlung mit empfehlenswerten Artikeln zur Montagsquerfront.


Weitere Artikel und Stellungnahmen zur rechtsoffenen „Friedens“Bewegung sind auf unserer Facebook-Seite zu finden


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Ergänzungen