[Bln] Bericht 1. Mai 2014 DGB & 18 Uhr

Klassenkampfblock Berlin 02.05.2014 20:59 Themen: Soziale Kämpfe
Am 1. Mai 2014 beteiligten sich etwa 300 Menschen am klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demonstration. Am Abend fand vom Lausitzer Platz aus die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration mit etwa 25 000 TeilnehmerInnen statt, die Berliner Polizei hat 19 000 TeilnehmerInnen angegeben. Die Demonstration zog bis vor die SPD-Zentrale am Halleschen Tor. Die DGB-Demonstration begann um 10 Uhr am Hackeschen Markt und zog mit einigen Tausend TeilnehmerInnen bis zum Platz des 18. März. Der klassenkämpferische Block beteiligte sich unter dem Motto „Solidarität und Widerstand ohne Grenzen – Für die Überwindung des Kapitalismus“ an der Demonstration.
Der klassenkämpferische Block hat das Ziel auf der DGB-Demonstration am 1. Mai deutlich zu machen, das es nicht darum geht nur hier und da ein bisschen mehr Lohn oder bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, sondern um eine grundlegend andere Gesellschaft, um die Überwindung des Kapitalismus. Vom Lauti des Klassenkämpferischen Blocks gab es einen Redebeitrag von Nikos Tsibidas, ein Redakteur des ehemals besetzten Fernsehsenders ERT, der mit einer griechischen Delegation in Berlin an den Demonstrationen am 1. Mai teilnahm. Am 7. November 2013 hatten griechische Polizeieinheiten das von den MitarbeiterInnen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ERT besetzte Gebäude in Athen gestürmt. Die letzte Durchsage des Senders wurde von Nikos Tsibidas gemacht. Er rief beim Block am 1. Mai zu einem gemeinsamen selbstorganisierten Widerstand gegen die herrschende Krisenpolitik und gegen Faschismus auf.

Es gab außerdem einen Beitrag der FAU Berlin gegen die Gesetzesinitiative der Bundesregierung zur Tarifeinheit. Die Bundesregierung will die Tarifeinheit gesetzlich verordnen. Es soll nur noch diejenige Gewerkschaft Tarifverträge abschließen können, die in einer Belegschaft die meisten Mitglieder vorzuweisen hat. Dieses Gesetzesvorhaben stellt einen massiven Angriff auf das Streikrecht und das Grundrecht der Koalitionsfreiheit dar. Des Weiteren wurde auf den europaweiten Aktionstag der Beschäftigten im Transportsektor am Samstag, dem 3. Mai in Berlin hingewiesen. Ab 11 Uhr findet eine Demonstration für FußgängerInnen und RadfahrerInnen ab Lustgarten statt. Auch die „Industrial Workers of the World“ hielten einen Redebeitrag, in dem sie zur Verteidigung der Gewerkschaftsfreiheit und des Streikrechts aufriefen. Des Weiteren gab es noch einen Beitrag der Anarchosyndikalistischen Jugend zu ihrer Kampagne „Jung und Billig“ gegen Ausbeutungsverhältnisse in Minijobs. Es wurde auch ein Beitrag von der Aktionskonferenz Care-Revolution verlesen. Care Work bleibt als typische Frauenarbeit, unbezahlt in Familien oder schlecht bezahlt in sozialen Dienstleistungsberufen, weitgehend unsichtbar. Die Care-Revolution soll zu einem grundlegenden Perspektivenwechsel führen. Dabei geht es um nicht weniger als die Forderung, dass nicht Profitmaximierung, sondern die Verwirklichung menschlicher Lebensinteressen im Zentrum politischen Handelns stehen sollte. Des Weiteren wurde der kämpfende Gefangene Mumia Abu-Jamal gegrüßt und seine Freiheit gefordert.

Bereits um 17 Uhr fand eine unangemeldete Demo gegen Zwangsräumungen und hohe Mieten durch das Myfest statt. Ab 18 Uhr sammelten sich viele Tausende am Lausitzer Platz. Die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration unter dem Motto „Widerstand – Aufstand – Revolution! Gegen Krise, Krieg und Kapital!“ startete nach der Auftaktkundgebung gegen 18:45 Uhr. Die ersten Reihen der Demo wurden wie bereits im vergangenen Jahr von den griechischen GenossInnen gebildet. Bei der Demonstration gab es vier Blöcke. Ganz vorne lief der Internationalistische Block an dem sich auch griechische, türkische und kurdische AktivistInnen beteiligten, danach der Block von ALB und Avanti unter dem Motto „Ihre Krise unser Widerstand“, dann der Block für Klassenkampf, gegen Krieg und Repression vom Klassenkampf-Block, NoWar Berlin und dem Free-Mumia-Bündnis. Dahinter kam der Jugendblock von der Verdi Jugend, SDAJ und der Antifaschistischen Linken Jugend. Es gab während der Demo immer wieder Polizeiangriffe im vorderen Teil der Demo und Festnahmen. Die Demo erreichte gegen 21:15 die Parteizentrale der SPD und wurde um 21:30 beendet. Im U-Bahnhof Hallesches Tor setzte die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke am überfüllten Gleis ein. Laut Ermittlungsausschuss gab es insgesamt 63 gemeldete Festnahmen am 1. Mai.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Odessa: 40 Gewerkschaftler ermordet

Arno Dübel 02.05.2014 - 22:28
Der von der deutschen Bundersregierung unterstützte Rechter Sektor hat heute bei einer Ihrer Versammlung in Odessa über 40 Gewerkschaftler getötet.

 http://rt.com/news/156480-odessa-fire-protesters-dead/

 http://www.welt.de/politik/article127533436/Ukrainische-Polizei-meldet-38-Tote-in-Odessa.html

Infomativer Ticker:  http://www.derbund.ch/ausland/europa/38-Tote-in-Odessa/story/29430863

Spitzel bei 18 Uhr Demo

abcdefg 03.05.2014 - 15:03
Am 1. Mai nach der 18 Uhr Demo wurde am Kottbusser Tor ein Mann mit Kamera im Revers beobachtet. Er war mit einer weiteren männlichen Person unterwegs.
Sie bewegten sich aus Richtung Prinzenstraße in Richtung Kotti, als einer der beiden Männer seine Handykamera einschaltete und zu filmen begann. Daraufhin steckte er sein Smartphone in seine linke Brusttasche, achtete aber peinlichst darauf, dass die Linse der Kamera nicht in der Tasche verschwindet. Umstehende wurden lauthals auf die Beiden und die Tatsache, dass sie von ihnen gefilmt werden aufmerksam gemacht, waren aber leider in weiten Teilen uninteressiert. Die beiden reagierten gelassen, schauten aber ziemlich ratlos. Sie standen einen Moment planlos am Kotti rum. Kurz darauf verloren wir sie leider aus den Augen.
Fraglich ist, wofür die beiden die Aufnahmen anfertigten. Auch als einige Umstehende die beiden massiv beleidigten kam es zu keinem Zugriff, obwohl genügend Greiftrupps nur weinge Meter entfernt standen. Ob es sich bei den beiden um Nazis, Bullen (warum kein Zugriff?), oder sonst irgendwelche Schnüffler handelt ist leider unklar.


Was immer ihr tut - haltet die Augen offen!
Macht derartige Vorfälle öffentlich, informiert euer Umfeld.

„Das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant“
Wolfgang Schäuble