Rostock: Nazis brechen ab (Tageszusammenfassung)

Kombinat Fortschritt 01.05.2014 11:49 Themen: Antifa
Etwa 1500 Menschen sind heute in Rostock gegen eine NPD-Demonstration auf die Straße gegangen. Wegen Blockaden und brennenden Güterwaggons auf der S-Bahnstrecke Hauptbahnhof – Warnemünde konnten die etwa 350 Neonazis nicht wie geplant im Stadtteil Groß Klein aufmarschieren. Sie wichen nach Dierkow aus, dem Stadtteil, in dem 2004 Mehmet Turgut vom NSU ermordet wurde. Dort wurden sie immer wieder durch kleine Sitzblockaden aufgehalten. Die Stimmung unter den Neonazis wurde zunehmend schlechter, als sie wegen weiterer Blockaden den Rückweg zum Hauptbahnhof nicht antreten konnten.
Anmelder David Petereit (NPD) löste die Demonstration letztendlich auf, nicht ohne den „Kameraden“ mitzuteilen, dass sie sich in jede Richtung entfernen könnten. Die taten wie geheißen und bedrängten dabei auch eine Gruppe von etwa 15 Gegendemonstrierenden. Die anwesende Polizei griff erst auf Druck zahlreicher JournalistInnen ein.Bis zuletzt blieb die Situation unübersichtlich. Die Nazis wurden mit einem Sonderzug über eine stillgelegte Bahnlinie zum Hauptbahnhof zurückgebracht. Dort kam es offenbar zu Übergriffen auf GegendemonstrantInnen, im Ticker wird der Polizei bescheinigt, die „Situation nicht im Griff“ zu haben. Es gab offenbar Verletzte auf beiden Seiten. Erst gegen 21:15 Uhr verließen die letzten auswärtigen Neonazis die Stadt.Vertreter des Antifa-Bündnis „Nazis stoppen!“ sind nach wie vor über die Verbotsversuche der Gegenveranstaltungen durch Polizei und Versammlungsbehörde empört. Auch die Verhinderung von größerem Gegenprotest in Dierkow kritisierten sie, sowie den Versuch der Einsatzleitung, den Neonazis auch noch eine lukrative Innenstadtsroute zurück zum Hauptbahnhof zu geben. Nichtsdestotrotz werten sie den Tag als Erfolg. Die erwartete Anzahl an Protestierenden wurde übertroffen und trotz der kurzfristigen Verlegung der NPD-Route konnte eine große Anzahl der Gegendemonstrierenden mobil und handlungsfähig bleiben.Ein ausführlicherer Bericht folgt morgen – solidarische Grüße an die Leute in den Zügen! Passt auf euch auf und kommt gut nach Hause.

Stand 17:30 Uhr

Nazidemo abgebrochen.Erst kam die NPD gar nicht zu ihrem Auftaktort und dann hieß es bei der Ausweichroute mehr „Stillgestanden“ als „Marsch, Marsch“. Hunderte Blockierer sorgen in Rostock dafür, dass die NPD den Aufmarsch abbrechen musste. Nachdem die Demonstration offiziell beendet worden ist, wird es jetzt unübersichtlich. Nazis bewegen sich in Kleingruppen und versuchen nach Hause zu gelangen. Sie dürften ziemlich frustriert sein, stellen also eine Gefahrenpotential dar.
Stand 14:30 Uhr:

Trotz Unterstützung aus mehreren Bundesländern sind kaum mehr als 250 Neonazis in Rostock auf der Straße. Anders als geplant, sollen diese jedoch nicht durch Groß-Klein marschieren, sondern im Rostocker Osten, da nach Sabotageakten an der Bahnstrecke und mehr als 1000 Gegendemonstranten in Groß-Klein ein Demonstration hier aussichtslos geworden war.Doch auch die Verlegung nach Toitenwinkel verlief nicht reibungslos, da eine Straßenbahn mit NPD-Anhängern von Aktivisten blockiert worden war. Zwischenzeitlich hatte sich die Lage in Rostock zugespitzt, nachdem die Polizei wiederholt mit Pfefferspray gegen Nazigegner vorgegangen war. Dabei wurde auch ein Kameramann des NDR im Mitleidenschaft gezogen.Die meisten Gegendemonstranten sind inzwischen auch in Dierkow/Toitenwinkel angekommen. In der Gutenbergstraße hat sich eine Blockade formiert. Um kurz vor 14:30 Uhr hat sich die NPD in Bewegung gesetzt.

Stand 12:45 Uhr

Erster Erfolg für Antinaziproteste in Rostock. Anders als durch die NPD geplant, kann sie offensichtlich nicht durch den Rostocker Nordwesten ziehen. Mehr als 1000 Menschen haben sich in Groß-Klein versammelt und erwarteten die Neonazis. Bis auf einen Stoßtrupp konnten jedoch keine Anhänger in das Demonstrationsgebiet gelangen... Unbekannte hatten Holzpaletten auf einem Güterwaggon entzündet, so dass aufgrund des notwendigen Feuerwehreinsatzes der S-Bahnverkehr zunächst unterbrochen werden musste. Außerdem wurde nach Polizeiangaben ein “Sprengsatz” an der Strecke deponiert. Momentan gruppiert die Polizei um und zieht Kräfte im Rostocker Nordosten zusammen. Da die beiden Stadtteile durch die Warnow voneinander getrennt sind, könnte es jetzt schwierig für Gegendemonstranten werden zur Ausweichroute der Nazis zu gelangen. Vom S-Bahnhof Lichtenhagen gibt es erste Berichte über Pfeffersprayeinsätze gegen Gegendemonstranten. Die Neonazis stehen nach wie vor am Hauptbahnhof.

Die aktuellsten Infos via Twitter: #1mHRO

Vorbericht: Kombinat Fortschritt

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Ergänzungen

Nazis aus Hamburg

161 01.05.2014 - 14:30
Es sind in Rostock einige Nazis aus Hamburg bzw. Umland unterwegs. Mehrere nutzten eine Anfahrt mit der Bahn über bzw. ab Bergedorf, wo die Nazis ihre Autos abgestellt haben. #1mHRO #1maihh

Alerta Passt auf euch auf! Nazia auf's maul!

Fotos Rostock und Falkensee

Mein Name 02.05.2014 - 03:40

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Fotograf 02.05.2014 - 14:13

Weitere Fotos

muss ausgefüllt werden 03.05.2014 - 09:44