Ukraine-Konflikt = Rache für Causa Snowden?

D. Pavlovic 28.04.2014 18:54 Themen: Blogwire Weltweit
Warum führt der Westen einen Propagandakrieg gegen Rußland? Die Ukraine als Druckmittel in der Causa Snowden? Interessiert sich der Westen wirklich für die Ukraine? Und dient der Westen den Interessen des ukrainischen Volkes wenn eine kriegsgefährliche Situation im „Hinterhof Rußlands“ heraufbeschworen wird?
In Wirklichkeit interessiert sich der Westen nicht für das Selbstbestimmungsrecht der Völker*.

Kleine Nationen sind nur der Spielball der Interessen großer Mächte. Daher ist das Engagement des Westens in der Ukraine nicht überzeugend bedenkt man dass speziell Europa seine ökonomischen Beziehungen zu Rußland gefährdet und in einen Konflikt hineingezogen wird der nicht in seinem Interesse liegen kann. Für die nur schleppend anlaufende Konjunktur in Europa ist der Konflikt in der Ukraine nur hinderlich.

Geostrategisch nützt nur Amerika das Auseinanderdividieren der Ökonomien in Europa und tatsächlich sind Stimmen aus der Wirtschaft in Deutschland laut geworden, die auf diesen Aspekt hinweisen. Die Ukraine sei es nicht wert einen großen kriegsgefährlichen Konflikt zu provozieren.

Das bewußte Schüren eines Konflikts mit Rußland, Kommentatoren sprechen schon wieder von einem neuen kalten Krieg der in einen heißen münden könne - diesmal ganz ohne Klassenfeind und Kommunismus – könnte aber auch eine Retourkutsche Amerikas gegen das politische Asyl sein welches Rußland dem Geheimdienst-Aufklärer Edward Snowden gewährt.

Es war klar, dass Rußland früher oder später einen Preis zahlen würde für seine Entschlossenheit einem amerikanischen Staatsfeind Nr. 1 dauerhaft Asyl zu gewähren. Lange haben wohl amerikanische Eliten sich überlegt wie man Rußland schaden kann. Der Ukraine-Konflikt dürfte - ob künstlich aufgebauscht oder nicht – ein gutes Vehikel sein Rußland international auszugrenzen.

Die Europäer – allen voran Angela Merkel sollten sich wirklich gut überlegen ob sie dabei nicht gegen ihre eigenen Interessen handeln.

* Siehe Artikel zum Selbstbestimmungsrecht der Völker:
 http://www.hu-marburg.de/homepage/frieden/info.php?id=1213#text
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Propagandakrieg eher von Putin

Boris Jelzin 28.04.2014 - 19:38
Der Propagandakrieg wird eher von den russischen Staatsmedien geführt. Und deren Inhalte wird gerne von der Mehrheit der Deutschen übernommen, um ihre antiamerikanischen und autoritären Neigungen zu frönen. So kann man es überall in Internetkommentaren lesen. Endlich haben die Deutschen wieder einen starken Mann (Putin), den sie folgen können. Und das mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker ist quatsch, wenn man Volk im völkischen Sinne versteht. Da ließe sich ständig ein neues Volk konstruieren und Staaten beliebig weit spalten. Aber so sind sie die Antiimps. Das Völkerrecht ist für sie wichtig als Erlaubnis für Diktatoren, ihre Bevölkerung zu foltern. Dort wo es aber wichtig wäre, nämlich als Schutz schwächerer Staaten vor starken Staaten, gilt es für sie nicht mehr. Dort wo es individuelle Menschenrechte gibt, braucht es keine Völker und somit kein Selbstbestimmungsrecht der Völker. Daher muss das Menschenrecht erkämpft werden. Übrigens, würden die westlichen Mainstreammedien wirklich negativ über Putin berichten, was dann immer noch wahrheitsgemäß wäre, würden sie die entscheidende Mitschuld Russlands am Bürgerkrieg in Syrien thematisieren. Tun sie aber kaum.  http://www.freie-radios.net/63440

Sachliche Kritik

Pavlovic 28.04.2014 - 20:21
Lieber "Boris Jelzin", ich habe selten einen so unzusammenhängenden Kommentar gelesen. Ich will aber gerne darauf antworten:
Wenn russische Staatsmedien einen Propagandakrieg führen, dann diesen wohl in Rußland. Die Bürger Deutschlands sind wohl kaum Rußlands Lakaien. Der Ost-West-Konflikt ist ja wohl mal nun sehr lange her! Seit wann sind die Deutschen generell "antiamerikanisch"? Und autoritär ist die deutsche Zivilgesellschaft schon mal garnicht, Autoritäre sitzen in Deutschland in den Behörden wie Justiz und Polizei und womöglich auch noch teilweise an unserer Regierung, aber die Bevölkerung?!
Warum sollten linke "Antiimps" (=Antiimperialisten) "für" folternde diktatorische Regime sein? Und seit wann sind "Antiimps" gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker? Und wo werden, auch in unseren Demokratien, die indivduellen Menschenrechte geachtet? Dort, wo es wirklich darauf ankommt, bei Demonstrationen und bei Konflikten mit Nazis ja wohl auf keinen Fall. Bitte sehr, die deutschen Medien haben sehr wohl über den Einfluß Rußlands auf Syrien berichtet, das muß Ihnen wohl entgangen sein.

China ist das Ziel, Russland nur ein Zwischen

schritt 28.04.2014 - 20:35

Wenn wir hier schon an der Weltpolitik aus dem Sandkasten abarbeiten, möchte ich zu bedenken geben, dass es in den letzten Jahren nur zwei Mitglieder im UN Sicherheitsrat gegeben hat, die sich getraut haben, den US Führungsansprüchen und dem ungehinderten Zugriff westlicher Konzerne die Stirn zu bieten. Eines davon war die Russische Förderation. Militärisch ein Schwergewicht, ökonomisch eher nicht. Anders dagegen das militärisch schwächere aber von erstaunlichen ökonomischen Wachstumsraten geprägte China, welches langfristig den USA den Stecker ziehen könnte, alleine schon wg. seiner Devisen- und Finanzreserven.

Sowohl die Russische Förderation, vielmehr aber China sind die stärksten Hemmschuhe für einen unbeschränkten westlichen Zugriff auf Rohstoffe. Zudem öffnen sie ihre Märkte nicht uneingeschränkt für die USA und EU, sondern überlegen sich jeweils genau, was sie wollen. Der ehemalige und inzwischen weggeputschte Staatschef in der Ukraine hatte eigentlich das gleiche vor, die Rechnung aber ohne die Konrad Adenauer- und Heinrich-Böll-Stiftung gemacht (ok, der letzte Halbsatz ist etwas übertrieben, da haben noch viele andere mitgespielt :-)

Nur, dass hier kein falscher Eindruck entsteht: brutale Bürokraten und Diktatoren sind diese Staatschefs alle. Die überwiegende Mehrheit der Menschen würde bestimmt lieber ohne sie leben. Was aus Sicht der westlichen DiktatorInnen vielleicht verwirrt, ist die vergleichsweise schwache LobbyistInnentätigkeit russischer oder chinesischer Konzerne. Westliche PolitikerInnen können einfach nicht verstehen, warum sie ihren GehaltszahlerInnen dort so schwer die Türen öffnen können.

Zum Thema Propaganda - Putins Maschine ist ne Lachnummer. Wenn z.B. die OSZE einräumt, dass die entführten Militärs in der Ostukraine nicht von ihnen entsandt wurden, das aber noch zwei Tage später in fast allen deutschen Medien unwidersprochen behauptet werden kann, hat die russische Propaganda in diesem Land völlig versagt.

Die Tatsache, dass die meisten BundesbürgerInnen ihre Zweifel an dem westlichen Säbelrasseln haben, stimmt doch eher positiv. Selbst wenn Menschen aus den falschen Gründen nicht in den Krieg ziehen bzw. ihn unterstützen wollen, ist das immer noch besser als "hurra" zu schreien. Die neurechte sog. "Montags- Friedens- whatsoever" Bewegung klein zu bekommen, sollte uns schon gelingen, wenn wir uns ernsthaft darum kümmern.

Putin-Fans in Deutschland

Aktivisti 29.04.2014 - 09:34
Also mir sind im alltäglichen Politaktivismus jetzt schon ne ganze Menge rechte Putin-Fans begegnet. Denen gefällt das einfach, dass der den Amis auf der Nase rumtanzt, platt gesagt, und "starke Männer" (also halt Vertreter repressiver Systeme) finden die eh gut. Nicht umsonst hat sich ja auch der AfD-Parteitag auf die Seite Putins gestellt (geht ja auch gegen die EU). Pavlovic, Dein Kommentar ist wohl sarkastisch gemeint?!?