[B] Nazis und Rassisten in Berlin Adlershof

AutorIn des Beitrags 05.04.2014 22:20 Themen: Antifa Antirassismus
Informationsveranstaltungen für Anwohner_innen zu geplanter Asylunterkunft in Berlin-Adlershof +++ Rund ein Drittel der Teilnehmer_innen am Freitag erschien nur für Hetze gegen Geflüchtete +++ Vor dem Veranstaltungsort NPD-Kundgebung mit Anwohner_innen-Beteiligung +++ Abgedrängt von Polizei hielten 25 Antifas dagegen +++ Montag droht selbes Szenario
Am Freitag fand der erste von zwei Informationsveranstaltungen für Anwohner_innen zu einer geplanten Asylunterkunft in Berlin-Adlershof in der Verklärungskirche (Arndtstraße 11) statt. Ab Anfang Juni soll im ehemaligen „Hotel Berolina“ in der Radickestraße eine Gemeinschaftsunterkunft für ca. 210 geflüchtete Menschen eröffnen. Wie in anderen Ortsteilen auch, hetzten die Nazis offen als NPD und vermeintlich bürgerlich mit einer „Nein zum Heim“ Facebook-Seite seit dem Bekanntwerden der Pläne massiv gegen die angekündigten Flüchtlinge.

Mit zwei Informationsveranstaltungen will der Bezirk Treptow-Köpenick und die Initiative „Runder Tisch Adlershof“ den Ressentiments und Vorurteilen der Anwohner_innen argumentativ begegnen und über das Vorhaben informieren. Um organisierte Nazis aus der Veranstaltung zu halten, dürfen nur unmittelbare Anwohner_innen mit Einladungsschreiben teilnehmen.

Am Freitagabend zeigte sich bei der ersten Veranstaltung, wie die Stimmung im Bezirk ist. Rund ein Drittel der 140 teilnehmenden Anwohner_innen war offenbar nur erschienen, um gegen Geflüchtete zu hetzen und rassistische Stimmung zu machen. Zeitgleich hielt draußen die NPD um Landeschef Sebastian Schmidtke und den NW-Berlin Aktivisten David Gudra und Christian Schmidt eine Kundgebung mit zehn Nazis ab. An dieser beteiligten sich später auch eine genauso große Gruppe rassistischer Anwohner_innen, während knapp 25 Antifas von der Polizei abgedrängt gegen die Nazis und Rassisten protestierte.

Besonders unrühmlich war die Rolle der Polizei, die den kompletten Abschnitt der Straße vor dem Veranstaltungsort (Arndstraße) für die Nazis freihielt, während die Kundgebung der Antirassisten_innen abgedrängt wurde bis zur nächsten Querstraße (Radicke/Arndtstraße). Alle Menschen die in die Informationsveranstaltung wollten, mussten also durch den Polizeikorridor der Exklusiv für die NPD und ihre menschenverachtende Hetze freigehalten wurde, während Standpunkte, die solidarisch mit den Flüchtlingen waren, abgedrängt wurden. Allerdings sorgte das Läuten der Kirchenglocken dafür, dass zumindest die rassistischen Redebeiträge von Schmidtke im Krach untergingen.

Am kommenden Montag findet die nächste Infoveranstaltung statt. Die NPD hat wieder von 18 - 20 Uhr vor der Verklärungskirche eine Kundgebung gegen Flüchtlinge angemeldet. Auch diesmal wird es wieder eine antifaschistische Gegenkundgebung in der Arndstraße geben, um sich gegen die Nazis und Rassisten_innen klar zu positionieren.

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Ergänzungen

Mein Eindruck war ein anderer

Marco 07.04.2014 - 14:59
Vielen Danken für den Artikel.

Allerdings war mein Eindruck vor Ort ein anderer. Keineswegs sind die Anwohner nur erschienen um gegen Asylbewerber zu hetzen. Ein sehr großer Teil zeigte auch Unterstützung und Willen den Flüchtlingen zu helfen. Ich vermisse eindeutig die Trennung zwischen der sachlichen Diskussion über die Art und Weise der Aufnahme und der Tatsache, dass es wichtig ist, den Flüchtlingen zu helfen. Der obige Artikel ist leider sehr einseitig.

@Marco

Dein Name 07.04.2014 - 21:58
In dem Text wird schon differenziert. Es heißt doch, "Rund ein Drittel der 140 teilnehmenden Anwohner_innen war offenbar nur erschienen, um gegen Geflüchtete zu hetzen und rassistische Stimmung zu machen."