Kiew: Machtkampf in der Übergangsregierung

lower class magazine 25.03.2014 16:10 Themen: Antifa Weltweit
In der Ukraine beginnen die schwelenden Konflikte innerhalb der „Übergangsregierung“ zu eskalieren. Innenminister Arsen Avakov lässt den Faschisten-Führer Alexander Muzychko erschiessen. Die Devise, nach der man handelt, lautet: „Gute“ Faschos kommen in die Regierung, „böse“ in den Straßengraben.
Ohne die militanten Faschisten vom Rechten Sektor, von C14, von UNA-UNSO, von den Vikings und all den anderen sich in die Tradition des Hitler-Kollaborateurs Stepan Bandera stellenden Kleingruppen wäre Julia Timoschenko noch im Knast und Vitali Klitschko müsste immer noch die anhängliche Präsenz des BILD-Analphabeten Paul Ronzheimer auf dem Maidan ertragen. Denn ohne die Eskalationsstrategie der seit Jahrzehnten mittels Wehrsportlager und Kriegsteilnahme auf jeder erdenklichen antirussischen Seite auf die „nationale Revolution“ vorbereiteten Truppen von Dimitrij Jarosch und Konsorten wäre die Schlagkraft der „Hundertschaften“ des Maidan wohl sehr überschaubar gewesen.

Also ging die neoliberal-chauvinistische Bourgeoisie, deren Hauptrepräsentantin, Julia Timoschenkos Allukrainische Vereinigung „Vaterland“ ist, die gerade den überwiegenden Teil der „Übergangsregierung“ stellt, ein Bündnis mit den offenen Faschisten von Swoboda bis Rechter Sektor ein.

Nach dem Sieg allerdings – das zeichnete sich schon vorher ab – würde es für diese Kräfte schwierig werden, die Macht friedlich untereinander aufzuteilen. Timoschenko, Klitschko und Poroschenko wollen eine möglichst rasche Wiederherstellung „normaler“ oligarchisch-kapitalistischer Verhältnisse, sie wollen zuverlässige Verhandlungspartner für ihre Freunde im Westen sein. Die Faschisten dagegen wollen bewaffnet bleiben und ihre „nationale Revolution“ fortsetzen. Teile von ihnen wollen gar nicht in die EU oder NATO – wie beispielsweise der Rechte Sektor, der – so der Führer Dimitrij Jarosch – im Westen nur ein „dekadentes“ von „Sodomie“ und „Werteverfall“ geprägtes Projekt sieht, das sich zudem unter der Herrschaft dunkler Gruppen (wen er da wohl mein?) befindet.

Dieser schwelende Konflikt ist mit dem heutigen Tag zum offenen Kampf eskaliert. Ein Sondereinsatzkommando des Innenministeriums hat einen der bekanntesten Kommandanten des Rechten Sektor, Alexander Musychko, erschossen, die Umstände sind immer noch ungeklärt. Einige Quellen reden von einer Hinrichtung, andere von einem Schusswechsel bei einer Razzia. Einige Kommentatoren sehen in dem Zugriff ein Zugeständnis an Russland, das Musychko wegen Folter und Mord an russischen Soldaten in Tschetschenien suchte, andere glauben an eine Direktive aus dem Westen, da der „Weiße Sascha“, so sein Kampfname, durch seine willkürlichen Gewaltaktionen und markig-antisemitischen Sprüche die neuen Machthaber in Kiew in Misskredit brachte.

Neben dem Angriff auf Musychko wurde auch der Chef des Rechten Sektors in Poltava festgenommen, Kräfte des Innenministeriums durchsuchten zudem das Büro der Nationalgarde in Kiew. In diese wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche faschistische Verbände integriert. Der Rechte Sektor schwor „Rache“ und erklärte dem amtierenden Innenminister Arsen Awakow den Krieg.

Offenkundig geht es darum, jene Fraktion der Faschisten auszuschalten, die sich nicht reibungslos in die neuen Verhältnisse einbinden lässt. Swoboda, der professionellere Teil der Faschisten, wird wohl in die Koalition integriert bleiben, der Rechte Sektor scheint nun offen auf Konfrontationskurs zu gehen. Dass es dabei nicht grundsätzlich gegen den extremen antirussischen Rassismus, Antisemitismus und Linkenhass der Faschos geht, zeigt sich, sieht man sich die neuesten Äußerungen Julia Timoschenkos an. In einem abgehörten Gespräch äußert sie – neben wüsten Beschimpfungen gegen Wladimir Putin und Russen im Allgemeinen – den Wunsch, die gesamte russische Minderheit in der Ukraine mittels Nuklearwaffen auszurotten.

 https://www.facebook.com/lowerclassmagazine

 http://lowerclassmagazine.blogsport.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Julia Timoschenko: Zu den Waffen greifen...

Mirko Weper 25.03.2014 - 23:53
Julia Timoschenko: „Zu den Waffen greifen und die Russen vernichten!“ ...... Telefonat der ukrainischen Ex-Regierungschefin abgehört und online gestellt. Mit deutscher Übersetzung.
Julia Timoschenko, ukrainische Ex-Regierungschefin und politische Verbündete deutscher Regierungspolitiker in der derzeitigen Krise um die Ukraine, hat sich in einem Telefonat mit dem ehemaligen Vizechef des nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Nestor Schufritsch von Viktor Janukowitschs Partei der Regionen, für die „Vernichtung der verfluchten Russen“ ausgesprochen. „Ich werde all meine Beziehungen spielen lassen, die ganze Welt auf die Beine stellen, damit von Russland nicht mal verbrannte Erde übrig bleibt“, sagte Timoschenko in einem am Montag bei YouTube veröffentlichten Video. ..... more .........  http://nattvandare.blogspot.se/2014/03/julia-timoschenko-zu-den-waffen-greifen.html



Merkel uGroko verniedlichen Euro-Faschismus

Viktor Koller 26.03.2014 - 13:23
Merkel und Groko verniedlichen Euro-Faschismus in der Ukraine ....... Die Bundesregierung bekennt sich zu ihrer Zusammenarbeit mit dem Anführer der faschistischen Swoboda-Partei in der Ukraine, obwohl sie über dessen antisemitische und rassistische Statements bestens informiert ist. Das bestätigte sie nun in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen. Zugleich vermeidet sie es, Swoboda als rechtsextrem zu bezeichnen, schreibt die JW.Dagdelen hatte in ihrer Anfrage diverse Äußerungen von Swoboda-Chef Oleg Tjagnibok zusammengefaßt, darunter dessen Einschätzung, die Ukraine werde von einer »Moskauer jüdischen Mafia« beherrscht. Gregor Gysi hatte die Swoboda ebenfalls zitiert. Kanzlerin Merkel und Steinmeier hofieren Hardcore-Faschisten, der "Judensäue, Deutsche, Russen und anderes Pack abknallen will" ......... more ......... von Jürgen Meyer  http://internetz-zeitung.eu/index.php/1662-merkel-und-groko-verniedlicht-euro-faschismus-in-der-ukraine

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Was ist denn los? — Rolf Eden