Agrargipfel in Bogotá/Kolumbien

Domingo 13.03.2014 21:55 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Am kommenden Wochenende findet in Bogotá/Kolumbien ein großer Gipfel verschiedener Agrar- und Volksbewegungen statt. Erwartet werden bis zu 30.000 Teilnehmende aus allen Teilen des Landes.
Die soziale Protestkultur hat in den letzten Jahren in Kolumbien wieder bedeutend an Fahrt aufgenommen. Einer der Höhepunkte war der nationale Agrarstreik im letzten Jahr, dem sich verschiedene weitere Sektoren wie die der Studierenden, der Transportarbeiter und der Bergbaubeschäftigten anschlossen. Damals verkündete die Regierung einschneidende Veränderung zu Gunsten der Bauern und der Landbevölkerung. Heute ist davon nicht viel übrig geblieben. Im Gegenteil, die Regierung Santos hat ihren ausbeuterischen und neoliberalen Kurs weiter fortgeführt.

Die Wahlen vom letzten Wochenende haben gezeigt, dass zum einen ein Großteil der Bevölkerung das Vertrauen in die Politik verloren hat und gar nicht mehr wählen geht und zum anderen, dass das Ergebnis der Wahlen die bestehende konservative und neoliberale Politik gefestigt hat. Ex-Präsident Uribe ist erfolgreich in die Politik zurückgekommen und mit ihm fast ein Drittel an Politikern, denen Verbindungen und Machenschaften zu paramilitärischen Gruppen nachgewiesen und vorgeworfen werden.

Beim Agrarstreik im August vom letzten Jahr gab es 16 Tote, über 600 Verletzte und Hunderte Festnahmen zu beklagen. Mit dem am Wochenende stattfindenden Agrargipfel soll ein weiterer großer Prostest der Bevölkerung geplant werden. Der Gipfel wird als Antwort auf das Nichteinhalten der Versprechen der Regierung gewertet. Als einer der Vereinbarungen wurde ein Dialog zwischen den Bauern und populären und der kolumbianischen Regierung vereinbart, doch zu konkreten Ergebnissen und Umsetzungen kam es nicht. Besonders der fehlende politische Wille der Regierung und Behörden sorgten für die neuerliche Entscheidung, den Protest wieder aufzunehmen.

Seit Dezember letztes Jahr bereiteten verschiedene Organisationen aus Bauern, Bergbauarbeitern, Indigenen und Afrokolumbianern den Gipfel in Bogotá vor. In den verschiedenen Regionen gab es dazu Vortreffen. Wie im letzten Jahr soll eine breite Protestfront aufgebaut werden. Themen auf dem Gipfel werden unter anderem die Rechte der Landbevölkerung, Ernährungssouveränität, politische Teilhabe und eine neue verfassungsgebende Versammlung für Kolumbien sein. Ein Teil der Themen wird derzeit bei den Friedensverhandlungen der kolumbianischen Guerilla, die ihre soziale Basis vorrangig in der Landbevölkerung hat, und der Regierung behandelt.

Ein zentrales Thema wird jedoch wie im letzten Jahr das Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien mit den USA und Kanada sein. Besonders die Landwirtschaft hat unter den negativen Auswirkungen, wie Billigimporte und Rückgang der Landwirtschaftsexporte, zu leiden. Diese beeinträchtigen stark die Nachhaltigkeit des Agrarsektors und die Lebensqualität der kolumbianischen Bauern und Landbevölkerung. Hinzu kommen sozio-ökologische Konflikte im Bergbau und in der Wassernutzung, sowie fehlende politische Partizipation der Bauern im Allgemeinen und der ethnischen Minderheiten im Speziellen.
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