Aktuelles aus Tostedt

antifa 06.03.2014 15:36 Themen: Antifa
Anfang Februar diesen Jahres meldete die Verwaltung der Samtgemeinde Tostedt, dass zwei Flüchtlingsunterkünfte in der Gemeinde entstehen werden. Daraufhin kündigten Neonazis, angeführt von Kevin Arbeit, Proteste an und gründeten die „Bürgerinitiative -Tostedt“. Bei einer nicht öffentlichen Veranstaltung für die direkten Anwohner_innen der beiden geplanten Unterkünfte tauchten ca. 50 Neonazis aus Tostedt und den umliegenden Dörfern auf. 15 Nazis störten die Veranstaltung im Rathaus Tostedt, woraufhin die örtliche Polizei den Saal räumen ließ.
Der Alltag von Antifaschist_innen in Tostedt war um 2010 von diversen gewalttätigen Angriffen durch Neonazis geprägt. Einige Höhepunkte waren die Hausbesuche bei Antifaschist_innen in Wistedt und Hollenstedt ( http://de.indymedia.org/2010/05/282124.shtml). Jahrelang galt Tostedt als „Brennpunkt“ aufgrund der gewaltbereiten und mitgliederstarken Neonaziszene.

In den letzten zwei Jahren ist es ruhig geworden um die Neonaziszene in Tostedt. Der Szene-Laden „Streetwear-Tostedt“ hat im Januar 2013 sein Ladengeschäft geschlossen und die regelmäßigen Übergriffe auf Antifaschist_innen blieben weitestgehend aus. Bekannte Nazikader haben sich überwiegend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zuletzt organisierten einige Neonazis, zusammen mit Yannick Kleinhans aus Rotenburg, eine Reisegruppe die Mitte 2013 an Arbeitseinsätzen gegen das Hochwasser in der Nähe von Jameln teilnahmen. Kevin Arbeit schaltete im November 2013, im Namen des „Nationalen Widerstand Tostedts“, eine Todesanzeige, im örtlichen Wochenblatt für den verstorbenen Kriegsverbrecher Erich Priebke. Der jahrelange Kopf der Szene und Betreiber des Neonazishops „Streetwear-Tostedt“, Stefan Silar hat inzwischen geheiratet und den Nachnamen seiner Frau Winkler angenommen. Stefan Winkler betreibt den Internetversand und das Ladengeschäft von zu Hause aus weiter. Im November 2013 feierte er mit über 150 Neonazis seinen Geburtstag mit einem Rechtsrockkonzert in Koberg ( https://linksunten.indymedia.org/node/100197). Der Nachwuchskader Fabian Rath wurde 2012 auf Grund diverser Übergriffe zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und macht inzwischen eine Ausbildung bei einer, von einem Neonazi betriebenen, Kfz-Werkstatt. Frühere Neonazikader arbeiten mittlerweile in der Türsteher-Szene zwischen Harburg und Stade.

Obwohl sich die Szene in Tostedt in letzter Zeit ruhiger verhält, ist das Potenzial in Tostedt nicht zu unterschätzen. Eine Reorganisierung der Szene ist aufgrund der jetzigen Situation nicht auszuschließen. Aktuelle Aktivitäten der Neonazis in Bezug auf die kommende Flüchtlingsunterkunft gilt es zu beobachten.
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