Dresden: Eine Woche Streik im "Trotzdem"

lesender Arbeiter 07.02.2014 13:03 Themen: Soziale Kämpfe
Seit dem 01.02.2014 befindet sie die Betriebsgruppe der BNG-FAU Dresden im linken Gothik Szenelokal "Trotzdem" im Vollstreik.

Dieser Streik ist für die "linke" und "alternative" Szene Dresdens ganz offenichtlich eine Art Lakmustext. Hier wird die Spreu vom Weizen getrennt.
Alles hat damit Angefangen, das vor einigen Wochen die Betriebsgruppe der BNG-FAU im Trotzdem eine Lohnerhöhung um 20% (!) auf jetzt aktuell 7,50€ die Stunde durchgesetz hat. Nach einiger Zeit der relativen Ruhe, bekamen auf einmal alle Gewerkschaftsmitglieder, die auf 450€-Basis, also als Geringverdiner*innen, im "Trotzdem" arbeiten die Kündigung. Frau Kalex möchte als ersatz offensichtlich ein Familienmitglied bzw einen Freund der Familie einstellen und Vollzeit arbeiten lassen. Nachdem die Entlassenen öffentlich für die Rücknahmen der Kündigungen eintreten und den Vollstreik ausgerufen haben, kolportiert Frau Kalex das der Grund für die Entlassungen weder in der gewerkschaftlichen Selbstorganisation, noch in der Durchsetzung einer 20% Lohnerhöhung zu suchen wäre, sondern in "Diebstählen aus dem Lager" die ihre ökonimische Existenz bedrohen würden. Diese Diebstähle seien auch "Aktenkundig". Leider sagt sich nichts dazu wo diese Aktenkundig sind. Ich kann also nur Spekulieren ob sie bei der Polizei zur Anzeige gebracht wurden oder ob sie nur in ihren eigenen Akten vermerkt sind.
Neben den drei Entlassenen haben jedoch noch zahlreiche andere Personen Zugang zu Lager - so das nicht ausgeschlossen ist, das das vorgebliche Ziel, "den Dieb" aus dem Betrieb entfernt zu haben ggf. gar nicht ereicht ist.

Was dabei verwundert, ist, das die ehemalige Aktivistin des DDR-Widerstandes, ohne Skrupel eine gewerkschaftlich organisierte Gruppe in Sippenhaft nimmt und einfach mal alle entlässt die in der Gewerkschaft sind.

Die Betriebsgruppe der BNG-FAU hat nach eigener Aussage auch während des Streiks mehrfach Gesprächsbereitschaft signalisiert. Allerdings reagiert Frau Kalex darauf bisher nur mit schweigen. Mitlerweile schlägt diese Auseinandersetzung Wellen, die so gar nicht hätten sein müssen. Neben vielerleih Portalen der aktionistischen Arbeiterbewegung (fau.org, labournet.de, chefduzen.de, scharflinks.de,...) berichtete mittlerweile auch schon die Sächsische Zeitung, die TAZ und sogar der MDR. Je breiter die Berichterstattung wird, desto schwieriger wird es für die Chefin aus dem Konflikt wieder aus zu steigen ohne vollends ihr Gesicht zu verlieren. Dabei machen es ihr ihre "Unterstützer*innen" aus der Dresdener Neustadt nicht gerade einfacher. Ihr Engagement, vor allem auf dem Blog "Neustadt-Ticker", könnte sich mittelfristig als Bärendienst erweisen. Hier hetzen eine gute Handvoll Leute gegen den Streik, die BNG-FAU und die Forderungen nach Rücknahme der Kündigungen und Abschluß eines Haustarifvertrages. Die Argumentationen sind dabei so offen Neoliberal, das selbst Funktionär*innen der SPD und Grünen nichts anderes übrig bleiben könnte als sich davon zu distanzieren.



Bis zum 13.02.2014 sind für jeden Abend Streikposten vor dem Trotzdem angekündigt. Bisher sind diese auch immer gut besucht. Und oft werden die Mahnwachen mit speziellen Events noch aufgewertet, so gab es schon ein Konzert und mindestens ein weiteres Konzert ist angekündigt. Nicht zu vergessen die "Siegesfeier" am 13.02., mit der die Verhinderung des Naziaufmarsches gefeiert werden soll.

Es belibt also spannend.

ps: Noch immer brauchen und freuen sich die Streikenden über jede Unterstützung. Diese kann darin bestehen das ihr ihnen Gelkd schickt, vor Ort seid und euch am Streikposten beteiligt, das ihr den Arbeitskampf bekannt macht und natürlich: das ihr euch selbst an euren Arbeitsplätzen organisiert!
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Ergänzungen

13. Februar?

concerned antifascist 08.02.2014 - 07:28
Fallen da die Aktionen zum 13. Februar in Dresden dadurch dieses Jahr aus?

taz zu streik im trotzdem

egal 08.02.2014 - 13:33
Trubel um Dresdner Szene-Kneipe
„Aber nicht so“

In Dresden hat eine Gastronomin Angestellten gekündigt. Seither wird das „Trotzdem“ bestreikt. Die MitarbeiterInnen sind gewerkschaftlich organisiert.

weiterlesen:

 http://www.taz.de/!132411/

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