Demo gegen Lebensmittelverschwendung

conwiz 28.01.2014 21:35 Themen: Biopolitik Ökologie
Am Samstag den 25. Januar demonstrierten in Witzenhausen 250 Menschen gegen Lebensmittelverschwendung und für die Legalisierung des Containerns. Anlass ist ein absurdes Verfahren gegen 3 Menschen, denen vorgeworfen wird bei der örtlichen tegut-Filiale weggeworfene Lebensmittel gestohlen zu haben.
Im Juni wurde ein Auto mit drei Personen von der witzenhäuser Polizei angehalten. Im Rahmen der Allgemeinen Verkehrskontrolle beschlagnahmten die Beamt_innen alle im Auto mitgeführten Lebensmittel, wobei es sich hauptsächlich um unverpackte und unetikettierte Backwaren handelte. Obwohl es viele Gründe gibt, warum Menschen in ihrem Auto Lebensmittel mitführen, ist dies für die witzenhäuser Polizei nicht normal, sondern verdächtig. Die Beamt_innen erklärten den betroffenen Personen, dass gegen sie wegen Diebstahl und Hehlerei ermittelt werde.
Anfang September wurden den drei Personen Strafbefehle über insgesamt 13500€ oder 3 Monate Knast pro Person zugestellt. Aus den Strafbefehlen geht hervor, dass der Geschäftsführer der witzenhäuser Tegut-Filiale Anzeige gegen die betroffenen Personen gestellt hat, da diese nicht mehr zum Verkauf gedachte Lebensmittel angeblich entwendet hätten.
Ohne irgendeine „Tat“ beobachtet zu haben, geschweige denn Beweise anführen zu können, werden Menschen von Seiten der witzenhäuser Polizei, der Tegut-Geschäftsführung, der Staatsanwaltschaft und dem Eschweger Amtsgerichts auf absurdeste und willkürlichste Weise kriminalisiert.

Der bunte und fröhliche Demozug lief vom Bahnhof, mit verschiedenen Zwischenstopps, u.a. bei der Polizei und Tegut, zum Marktplatz. Mit dabei waren auch die Clown-Army und die Sambagruppe. In den Redebeiträgen verschiedener Unterstützer_innen und unterstützenden Gruppen (jAbl, Antifa, Transition Town) ging es thematisch um den aktuellen Containervorwurf, aber auch Gerichts- und Knastkritik, Ernährungssouveränität und alternative Möglichkeiten der Lebensmittelversorgung.

Da von Seiten der Betroffenen Einspruch gegen die Strafbefehle eingelegt wurde, wird der Fall am 4. Februar um 11 Uhr vor dem Amtsgericht Eschwege verhandelt.

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