18.1.14 Hamburg - Demo - Bericht

weg mit polizeiwillkür 21.01.2014 23:05 Themen: Freiräume Medien Repression
Am 18.1.14 zog eine große Demo von der Feldstrasse über Schulterblatt, Max-Brauer-Alle, Holstenstrasse zur Reeperbahn.
Veranstaltende sprechen von 5-6000 Teilnehmenden, Polizei und Medien von 3000 bis 3500.
1.Zwischenkundgebung an der Flora vom EA, erneute Aufforderung an Zeugen und Verletzte sich beim EA zu melden.
2.Zwischenkundgebung an der Holstenstr. ecke Max-Brauer-Allee, Thema Polizeikontollen in Altona aufgrund angeblichem Anleuchten von Polizei mit Lasern oder Taschenlampen.
Abschlußkundgebun auf der Reeperbahn vor den Essohäusern, es wurde ein Mitbestimmungsrecht der ehemaligen Bewohner der Essohäuser, bei zukünftigen Baumaßnahmen gefordert.
Aufforderung zur Teilnahme an der Lampedusa-Demo am kommenden Wochenende.Sehr große bunte Demo, gegen das Hamburger Polizeigesetz, sowie deutschlandweit die Polizeigesetze die unbegründete Kontrollen und Ingewahrsamnahmen legalisieren, sowie diskriminierend und rassistische Kontrollen und Behandlungen ermöglichen.
Das Foto zeigt unidentifizierbare Beamte in Hamburg im Einsatz, häufige Parole von der ganzen Demo, die Polizei lügt!
500 auf der Demo für die Polizei - 6000 auf Demo gegen Polizeiwillkür.
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Ergänzungen

Die Revolte schläft nicht

Max Maulwurf 25.01.2014 - 19:46
Soziale Trennung, Benachteiligung und Spaltung, genau das wurde versucht in der "Recht auf Stadt" Bewegung aufzuheben.
Sie muss gesellschaftlich diskutiert, verhindert und angegriffen werden - am Besten täglich.
Denn es geht um eine völlig andere Gesellschaft, die wir schaffen wollen.
Weil Hamburg ein Stadtstaat ist, können "wir" (als Gesellschaft) dabei um so mehr unsere Agenda setzten,
mit der sich der Senat - früher oder später - auseinandersetzen muss.

Eine Analyse des 21. Dezember 2013 ist sinnvoll, vor allem aber muss den Leuten,
die von außerhalb kommen klar sein, dass es nicht möglich ist, verschiedene Kämpfe in Hamburg zu trennen.
Zu lange schon haben sich diese aufeinanderbezogen und gegenseitig unterstützt.
Dass nicht nur die Luft brennen würde, wusste Lampedusa in Hamburg und hat deshalb vorher eine Kundgebung abgehalten.
Allen die im Nachhinein auf die Demo gingen, war klar dass das Eskalationspotential sehr hoch ist.

Zum ersten Mal ist der Kampf im Anschluss der Zerschlagung durch die Bullen, in Viertel hineingetragen worden,
die nicht szeneeigen oder kiezzugehörig sind. Die Angst, die Menschen ohne Hoffung haben,
war für kurze Zeit ein Begleiter derer, die in den Gated Communities von Hamburg leben.
An diesem Tag wurde Solidarität mit Unterpriviligierten geäußert - ganz egal welchen Pass oder Status sie haben.

Auch das ist ein Novum in der vereinten radikalen Bewegung der Linken in Hamburg:
Zu häufig fiel bisher bei Protesten der Blick auf einzelne marginalisierte Gruppen und dabei wurde oft vergessen,
dass es wichtig ist einen größeren Radius der Solidarität zu ziehen -
ob in der Nachbarschaft, in Beziehungen oder in sonstigen menschlichen Begegnungen -
wenn wir in einer anti-kapitalisitischen Gesellschaft stark agieren wollen, ohne dass jemand "auf der Strecke" bleibt.

Die Bewegung, die wir in Hamburg gesehen haben, will den kapitalistischen Wettkampf nicht,
denn er ist kein Spiel: Er ist für viele bitterer Ernst geworden.
Die Revolte in Hamburg möchte solidarisch sein und Chancen ermöglichen.
Sie will aufzeigen, dass die Behörden kein Recht auf die Zerstörung von Zukunft und
die bloße Einordung von Menschen als Humankapital haben.

Die Menschen, die sich in Hamburg für diesen "Kampf" entschlossen haben -
und ja, es ist "Kampf" gegen vorherrschende Verhältnisse zu agieren -
möchten zuhören, verstehen und miteinander agieren.
Die Gemeinsamkeit der gesetzten politischen Agenda,
sind Zeichen eben dieses Ausdrucks.

Der Protest läuft im Gegensatz zu anderen politischen Kämpfen,
bei denen häufig einige wenige (Priviligierte) die Agenda bestimmten,
gemeinsam, kämpferisch und ununterbrochen.
Er lässt sich - trotz der Versuche von Polizei und Behörden - nicht spalten.

Wer Hamburg kennt, weiß, dass die Vorfälle am 21. Dezember 2013 nicht spontan passierten.
Sie sind die Konsequenz vieler sozialer Bewegungen in der Stadt,
die untereinander ihre Solidarität bereits vorher erklärt und gelebt haben,
in einer Stadtteilpolitik die ihresgleichen in Deutschland sucht.

Dabei geht es eben nicht nur um politische Frei-Räume, die von einer priviligierten Mittelschicht,
(mit oder ohne Stipenium) geschaffen und "verteidigt" werden
- es geht um Lebensräume und das "Recht auf Stadt" gleichermaßen für alle.
Es geht um Austausch und gemeinsames Verarbeiten von Wut,
sich gemeinsam wieder einen Raum zum (durch-)atmen zu schaffen.

Die Reaktion der Politik hat die Angst verdeutlicht, welche tief sitzt in den Köpfen und Herzen
der Besitzer_innen des Kapitals in der Stadt.
Doch ihr Versuch zu kriminalisieren wurden von den Bürger_innen
der Stadt Hamburg nicht akzeptiert. Sie haben gezeigt, dass Radikalität viele Gesichter hat,
aber vor allem nicht die der (Eigen-) und Fremdmarginalisierung, sondern der Momentes von Widerstand ist.
Die Botschaft aus den Geschehnissen von Hamburg ist klar geworden: Wir halten zusammen, nichts und niemand wird vergessen.

Wir sehen uns auf der Straße!