{HH} Statteil rundgang im gefahrengebiet

MC Gefährlich 06.01.2014 00:23
Am heutigen Sonntag dem 5.1. ist es im Hamburger Gefahrengebiet zu verschiedenen unangemeldeten Stadtteil Rundgängen gekommen.
Insgesamt haben sich ca. 900 Personen friedlich an den Aktionen beteiligt.
Mit ca. 600 Teilnehmer_innen war einer der Stadtteilrundgänge durch St.Pauli der größte.
Stattgefunden haben diese Aktionen um sich gegen das Gefahrengebiet kollektiv aufzulehnen und um klar zu zeigen, dass es trotz massiver Repression zu öffentlichen Meinungsbekundungen kommen kann und wird.
Hamburg: Seit Freitag den 3.1. ist im Hamburger Westen ein riesiger Bereich als Gefahrengebiet eingestuft.
In den klassischen Links/Alternativen Stadtteilen Hamburgs herrscht nunmehr Polizeirecht.
Offiziell soll das Gefahrengebiet zur Gefahrenabwehr „Links“ herhalten.
Die Auseinandersetzungen mit Polizisten in den vergangenen Wochen, insbesondere am 21.12. bilden dafür eine Grundlage.
Möglich gemacht durch die massive Hetze verschiedener lokaler Medien hat sich die Polizei einen Freifahrtschein gerschrieben. (Gefahrengebiete werden einzig und allein durch die Polizei eingestuft) Bundesweite Medien wie die FAZ, die Süddeutsche oder auch die FR berichteten deutlich kritischer.

Am Freitag wurde also der Belagerungszustand ausgerufen. Mit dutzenden Mannschaftswagen an öffentlichen Plätzen, Straßenecken und am Patrouillieren wurde das mehr als nur deutlich gemacht.
Besonders perfide dabei waren Polizist_innen die z.t. Stundenlang an Menschenleeren Straßenecken in Kampfmontur herumstanden, nur um dann im Zweifelsfall überfallartig Leute zu verjagen oder zu kontrollieren.
Bitteres Ergebnis bisher: (Angaben der Polizei, stand Sonntagmittag 5.1.) 260 Kontrollen, 70 Platzverweise, 2 Anzeigen geschrieben. (Erfolgreiche Ermittlung sieht anders aus.)
Dazu kommen natürlich verunsicherte Anwohner, insbesondere Jugendliche und merklich leerere Straßen.

Heute nun, am Sonntag den 5.1. gab es mehre Stadtteil Rundgänge.
Gegen 19h sammelten sich auf dem Neuen Pferde Markt, einem der zentralen Plätze im Gefahrengebiet Anwohner_innen/ Aktivist_innen.
Pünktlich um 19h gab es dann einen 1. Versuch loszugehen, nach wenigen Minuten ist es jedoch zu einem Kessel gekommen.
Dabei wurden 40 Personen eingekesselt, die dann Später zur Wache am Steindamm (beim Hbf) per HVV Bus verfrachtet wurden.

Die weiteren Anläufe waren dann deutlich erfolgreicher, sodass unter anderem eine Gruppe von ca. 200 Personen Richtung Zentrum St.Pauli losging.
Sehr schnell wuchs die Gruppe auf 500 Personen an, dabei auch immer wieder Anwohner_innen die nur einige Strassenecken weit mitkamen.
Zu beginn sehr laut später etwas heiser bewegte sich die Gruppe ca. 1h lang durch das Gefahren gebiet um sich dann gegen 20:30 aufzulösen.

Alles in allem für die die nicht erwischt wurden ein erfreulicher Abend.
Allen anderen die jetzt noch in der Zelle hocken gilt meine Solidarität.
Bilder in die Kommentarspalte! Und Pixel nicht vergessen.

Wir sehn uns auf den Straßen und nicht vergessen keinen ruhigen Tag dem Hamburger Senat!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Achtung laufende Ermittlungen

EA HH 06.01.2014 - 00:52
Wie Ihr bestimmt (z.B.aus der Mopo ) mitbekommen habt wird wegen versuchten Totschlags gegen Menschen aus der Linken Szene und eventuell in Fussballzusammenhängen ermittelt.

Auch bezüglich des 21.12. wird das Videomaterial ausgewertet und es wird zu weiteren Ermittlungen kommen.Deshalb ist es sehr wichtig einige Dinge zu unterlassen:



-Keine Spekulationen

- Keine Held*innengeschichten , weder nüchtern noch in gelöster Alkoholstimmung, Kneipen haben grosse Ohren, das Internet noch grössere !



Die Cops sammeln im Moment alles, sowohl wer für angebliche Vorfälle mitverantwortlich sein könnte, wer eher nicht, wer könnte was wissen und als Zeug*in in Betracht kommen etc



Klappe halten !! Im Moment handelt es sich um ein Ermittlungsverfahren. Das bedeutet: Es werden alle Informationen gesammelt, die die Cops irgendwie kriegen können. Dabei spielt die vermeintliche Relevanz dieser Information keine Rolle!

Solche Ermittlungen bedeuten auch, eine zunächst große Personengruppe durch Ausschluss von Verdächtigen auf einen kleinen Kreis zu reduzieren. Wenn wir verhindern wollen, dass die Strategie von Polizei und Staatsanwaltschaft aufgeht, so ist der beste Weg: Keine Aussagen, keine Zusammenarbeit! Wer wann welche Kneipen besucht, geht die Ermittlungsbehörden nichts an. Keine Aussagen zu machen bedeutet auch: keine Postings über die Ereignisse der letzten Woche, den 21.12. und die Davidwachensache auf Facebook, keine Gespräche darüber am Telefon oder Tresen … und vor allem auch keine Spekulationen, keine Nachfragen über den vermeintlichen Hergang, wer was wissen könnte… . Nicht nur bei diesen Ermittlungen gilt: Soziale Netzwerk wie Facebook, Google+, YouTube etc. dienen den Behörden als nützliche Ermittlungswerkzeuge. Fotos und soziale Kontakte können hier leicht eingesehen werden. Persönliche Bilder und Partybilder stellen eine hervorragende Quelle dar, um Personen zu identifizieren und einzuordnen. Am besten ist es, Medien wie Facebook etc. gar nicht zu nutzen. Einen richtigen Umgang mit diesen kann es nicht geben.

Ausserdem kann es zu frühmorgendlichen Hausdurchsuchungen kommen. Sprecht im Vorfeld in der WG, der Familie, dem Projekt, mit Freund_innen und in politischen Zusammenhängen über das Verhalten in so einer Situation!

Räumt eure Buden auf!

Das heisst, eventuelle zuordnenbare Klamotten (auch Schuhe ) zu beseitigen, die schon 3 mal benutzten Handschuhe zu entsorgen usw.



Auch ist es sinnvoll Datensammlungen zu sichern und/oder auszulagern und unnötiges Aufbewahren “kritischer” Texte zu vermeiden.



Denkt daran:

Wenn ihr Stress mit den Behörden habt, lasst euch nicht überrumpeln!

Anna und Arthur haltens Maul. Keine Aussagen.

Nix unterschreiben.

Keine Bewegungsprofile.

DNA nur auf richterlichen Beschluss.

>Bleibt kämpferisch!



Tips bei Hausdurchsuchungen

Checkliste für Hausdurchsuchungen



Telefon:
Der Ermittlungsausschuss ist über folgende Telefonnummer zu erreichen:
040- 432 78 778
Wenn wir nicht da sind sprecht auf’s Band, wir rufen zurück!

In Notfällen d.h.: z.B. bei Hausdurchsuchung,bei Festnahmen

0157-723 700 55
Unsere Postanschrift lautet:
Ermittlungsausschuss
c/o Schwarzmarkt
Kleiner Schäferkamp 46
20357 Hamburg

mail:
info (at) ea-hh.org –> bitte ersetzt das (at) entsprechend.

Mailt möglichst nur verschlüsselt!

Jetzt noch mal

Autonomer über 40 06.01.2014 - 17:30
Die Mobilisierung für den 21.12. war ein voller Erfolg. Das die Demo nicht gelaufen ist war der Plan der Bullen. Die Randale war ganz ordentlich.

Die Gefahrengebiete sind nicht hinnehmbar. Es sollte zeitnah erneut zu einer großen Demo
aufgerufen werden. Hier in Berlin ist die Stimmung dafür ganz gut.
Lassen wir Hamburg nicht zur Ruhe kommen.

Spaziergang im Gefahrengebiet

TAZ 07.01.2014 - 03:03
HAMBURG taz | 414 Kontrollen, 83 Aufenthaltsverbote und 9 Platzverweise – so bilanziert die Hamburger Polizei das erste Wochenende im neu eingerichteten Gefahrengebiet. Die Sicherheitsmaßnahme, die unter anderem verdachtsunabhängige Personenkontrollen ermöglichen soll, steht weiter in der Kritik.

Am frühen Sonntagabend versammelte sich rund 60 Menschen spontan am Neuen Pferdemarkt. In einem friedlichen Marsch bewegte sich die Gruppe zur Polizeiwache an der Lerchenstraße wo sie bereits nach wenigen Minuten gestoppt und mehr als eine Stunde lang festgehalten wurde. Zuvor waren vereinzelt Böller und Feuerwerke gezündet worden.
Abtransport per Sonderfahrt

Die Lage im Polizeikessel blieb entspannt, einige der Eingeschlossenen konnten den Platz nach Preisgabe ihrer Personalien wieder verlassen. Das zu tun weigerten sich 44 Personen – sie wurden mit einem HVV-Bus mit der Aufschrift „Sonderfahrt“ abtransportiert. Nach vorübergehender Ingewahrsamnahme seien am Montagmorgen alle Betroffenen wieder frei gewesen, gab ein Polizeisprecher bekannt.

Nach dem schnellen Endes des ersten Protestzugs zogen ab 19.30 Uhr weitere 500 Menschen unangemeldet durch das Schanzenviertel. Über eine Stunde lang bewegten sich die AktivistInnen friedlich durch die Straßen des Stadtteils und riefen Parolen gegen die Kontrollpolitik der Polizei und für ein Bleiberecht der „Lampedusa“-Flüchtlinge. Entlang der spontan festgelegten Route hielten sich die Polizeieinheiten zunächst zurück. An der Kreuzung Simon-Utrecht-Straße/Talstraße wurde der Zug dann aber gestoppt. Gegen 21 Uhr löste sich die Versammlung auf.
Katz-und-Maus in schwarzer Kleidung

Darüber hinaus fand der Protest gegen das Gefahrengebiet am Wochenende auch spielerischere Formen. Schon seit Samstagnachmittag waren immer Menschen in Kleingruppen durch die Stadt gezogen, offenbar Aufrufen in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter folgend: Dort war zu „Gefahrengebiet-Spaziergängen“ mobilisiert worden, Teilnehmer waren angehalten durch dunkle Kleidung gezielt polizeiliche Kontrollen provozieren und sich ein friedliches Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei zu liefern. In dem Aufruf hieß es es weiterhin, mit der Aktion solle die „Willkür des Senats“ deutlich gemacht werden.

Das polizeiliche Gefahrengebiet im Raum Sternschanze, St. Pauli und – teilweise – Altona gilt seit dem 4. Januar und soll „bis auf Weiteres“ in Kraft bleiben, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Neben den verdachtsunabhängigen Kontrollen können in dem Areal auch Platzverweise erteilt, Aufenthaltsverbote ausgesprochen und Personen in Gewahrsam genommen werden.

Hieß es zunächst, mit der Maßnahme solle möglichen Straftaten vorgebeugt werden, legte der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders, jetzt eine andere Spur aus: Dem Fernsehsender Hamburg1 sagt er, man wolle „keine Täter dingfest machen“, sondern „ein Zeichen setzen“.