EA-HH Bericht 21.12

EA-HH 22.12.2013 16:32 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Bericht des EA-HH zu den Ereignissen am 21.12
Bis auf eine Person alle freigelasssen - viele Verletzte
Bereits bei der Anreise wurden gegen 11 Uhr 11 Refugees aus Berlin aus dem Zug gezogen und erst gegen 18 Uhr ohne ihre Fahrscheine (!) in Hannover wieder freigelassen.
Nach dem bewussten Angriff der Polizei auf die Demo (angeblich weil die Demo 3 Minuten zu früh los ging !?) und den daraus entstehenden Auseinandersetzungen kam es im Verlauf des Nachmittags/Abends zu ca 260 Ingewahrsam/Festnahmen und 500 Verletzten,davon 20 schwer.

Generell wurde den Rechtsanwält*innen, auf Weisung des Einsatzleiters Herr Born, der Kontakt zu ihren Mandant*innen verweigert.Auch Informationen über den Verbleib von Mandant*innen wurden zurückgehalten.
Sogar im Falle eines Minderjährigen der aufgrund von Polizeigewalt ins Krankenhaus gebracht wurde ist den Anwält*innen der Zutritt in das Behandlungszimmer von der Polizei verweigert worden.

Auch von Demonstrant*innen gerufene Rettungswagen wurden von Polizeikräften in ihrer Arbeit behindert und dadurch erst erheblich später zu den Verletzten durchgelassen. So lag z.B. ein Mensch 20 min bewusstlos am Boden und die herbeigerufenen erstversorgenden Demosanitäter mussten ihre Personalien abgeben.
Gegen 18 Uhr kam es sowohl zu einem Kessel in der Kastanienallee von ca 200 Menschen, als auch zu diversen Platzverweisen in der Innenstadt.Im Gegensatz zur Innenstadt wo es nur zu vereinzelten Ingewahrsamnahmen kam, wurden die Menschen in der Kastanienallee bis zu 5 Stunden im Kessel gefangen gehalten.Dabei wurden die festgehaltenen Menschen weder mit mit Essen oder Trinken versorgt, noch gab die Möglichkeit eine Toilette zu benutzen.Faktisch ist die Polizei verpflichtet Toiletten,z.B. Chemieklos, zur Verfügung zu stellen.Das Begleiten hinter einen Container und dort das sich Entleeren der Person zu bewachen, ist definitiv nicht ausreichend.

Eine Rechtsanwältin wurde durch Polizeigewalt daran gehindert mit ihren Mandant*innen im Kessel in Kontakt zu treten und erhielt zudem keine Möglichkeit mit dem Einsatzleiter zu sprechen.
Ein Grossteil der Menschen im Kessel wurde in ab 20:15 in zur Polizeidirektion West in der Stresemannstrasse abtransportiert.Fast alle berichten, sie hätten auch dort über 8 Stunden nichts zu trinken bekommen, bzw. nur 3 Gläser Wasser für 30 Leute in der gesamten Zeit,geschweige denn etwas zu Essen bekommen.Auch der Toilettengang wurde weiterhin verweigert.Die letzten Personen wurden gegen 4:30 aus der Wache entlassen.
Die im Kessel verbliebenen Menschen, die aus Kapazitätsgründen nicht auf die Wache mitgenommen wurden,erhielten Platzverweise für die Bereiche Reeperbahn, Schanzenviertel und St.Pauli.

Eine Person mit nicht deutschen Papieren wird nach wie vor im Untersuchungsgefängnis festgehalten.Unsere Rechtsanwält*innen kümmern sich.

Insgesamt hat der Richterliche Notdienst, der eigentlich über Anschlussgewahrsam entscheiden müsste, wieder nicht so wie vorgesehen gearbeitet.Er war nicht wie angekündigt mit 3 Richter*innen, sondern nur mit einer Person besetzt. Ausserdem war er nur für 2 Stunden erreichbar.
So hat im Falle des Kessels in der Kastanienallee auch statt den Richter*innen Einsatzleiter Born persönlich über Anschlussgewahrsam entschieden und den Richterlichen Notdienst zudem über die Tatsache von Ingewahrsamnahmen stark verspätet informiert.

Das Gerücht bezüglich eines Warnschusses hat sich nicht bestätigt!

Wir fänden eine Klage zur Feststellung der Rechtmässigkeit des Kessels sinnvoll - falls ihr euch vorstellen könnt dies zu tun, meldet euch bitte bei uns,gerne verschlüsselt per Mail.Ansonsten könnt ihr montags zwischen 19 und 21 anrufen und wir treffen uns.

Solltet ihr Post von der Polizei oder Staatsanwaltschaft bekommen - meldet euch bei uns!

040 - 432 78 778
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Ergänzungen

Juliusstraße am 21.12.13 in Hamburg

Audio 23.12.2013 - 11:39
Hier:  http://www.freie-radios.net/60891

"Am Abend des 21.12.2013 ereignete sich nach 20 Uhr ein Polizeiübergriff in der Juliusstraße in Hamburg, bei dem ein Mensch bewusstlos geprügelt wurde. Dem Übergriff vorausgegangen war eine Demonstration für den Erhalt der Roten Flora und das Bleiberecht der Lampedusagruppe sowie den Erhalt der Esso-Häuser. Diese angemeldete und genehmigte Demonstration wurde bereits wenigen Meter nach ihrem Start durch die Polizei aufgestoppt und angegriffen. Den ganzen abend hindurch veranstaltete die Polizei in Hamburg eine regelrechte Menschenjagd. In diesem Kontext ist das folgende Telefoninterview mit einer Anwohnerin der Juliusstraße zu hören." Nochmal, Hier:  http://www.freie-radios.net/60891

@ "Gerücht" Warnschuss

fuckstpauli 23.12.2013 - 21:18
Auf einem Video was vor kurzem hochgeladen wurde sieht man einen Bullen der die Waffe zieht, aber keinem Warnschuss abgibt ->
 http://www.youtube.com/watch?v=RXTXltUpQWs

Aufruf an Verletzte und Zeug_innen #hh2112

Ermittlungsausschuss Hamburg 31.12.2013 - 12:32
Aufruf an Verletzte und Zeug_innen #hh2112

Wir bitten alle, die durch die Polizei am 21.12.2013 schwer verletzt wurden – insbesondere die, die aufgrund der Verletzungen ins Krankenhaus mussten – sich bei uns zu melden. Zudem bitten wir alle Zeug_innen sich ebenfalls mit uns in Verbindung zu setzen.

Wenn ihr uns eine Mail schickt, tut dies bitte ausschließlich verschlüsselt!

Wir können auch Briefe bekommen. Wenn ihr könnt gebt diese zur Sicherheit möglichst direkt im Infoladen Schwarzmarkt ab.

Adresse und Schlüssel findet ihr auf unserem blog.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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EA Lob

Dein Name 22.12.2013 - 17:07
Großes Lob an den EA, dass ihr euch um die Menschen gekümmert habt. Kann mensch gar nicht oft genug sagen, wie wichtig und manchmal leider als etwas Selbstverständliches ihr seid. Vielen Dank.