HH2112 Pressemitteilung zur Demo

florableibt 21.12.2013 19:23 Themen: Antirassismus Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Polizei greift große Solidaritätsdemonstration mit über 10.000 Menschen an.
Am heutigen Nachmittag hat sich die Linie der Hamburger Innenbehörde durchgesetzt, angemeldete Versammlungen unmöglich zu machen.
Nachdem im Vorfeld ein Gefahrengebiet für die gesamte Innenstadt ausgerufen wurde, ist der Demonstration bereits bevor sie los ging, ein Teil der zuvor genehmigten Route verboten worden. Die Zwischenkundgebung zu den Esso-Häusern auf der Reeperbahn sollte nur am Millerntorplatz stattfinden und die Demo über die menschenleere Glacischaussee verkürzt werden.

Als die Demonstration schließlich mit ca. 15 minütiger Verspätung gestartet ist, wurde sie von einer auf die Demonstrationsspitze zulaufenden Polizeieinheit gewaltsam gestoppt. Die folgende Eskalation war offenbar politisch gewollt, um die Durchführung der Bündnisdemonstration gänzlich zu unterbinden. Die Teilnehmer_innen versuchten die Demonstration aufrecht zu halten und einen geordneten Demonstrationszug zu entwickeln. Auch die Demoleitung wurde durch Einsatzkräfte der Polizei stark behindert. In der Folge kam es durch den massiven Einsatz von Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern zu zahlreichen Verletzten. Die Polizei löste die Versammlung nach kurzer Zeit eigenmächtig aus.

Von dem trotz mehrerer Angriffe ausharrenden Teil der Demonstration, u.a. auch dem bunten Paradeblock „Recht auf Stadt kennt keine Grenzen“, wurde wiederholt versucht, eine neue Demonstration anzumelden. Nach Unstimmigkeiten im Polizeiapparat intervenierte schließlich die oberste Einsatzleitung und untersagte die Genehmigung jeglicher weiterer Demonstrationen. Die polizeiliche Eskalation folgt nach unserer Einschätzung dem politischen Kalkül, mögliche Proteste aus der Innenstadt fernzuhalten.

Wir werten die große Anzahl der Teilnehmer_innen als Erfolg. Das Agieren der Polizei hingegen stellt den skandalösen politischen Versuch dar, das Versammlungsrecht auszuhebeln und die politische Auseinandersetzung um die Rote Flora, die Esso-Häuser und das Bleiberecht von Refugees hinter Rauchschwaden und Wasserwerfern unsichtbar zu machen.

Nach wie vor ist die Situation der Refugees, der Esso-Häuser und der Roten Flora ungeklärt. Das Verhalten der Innenbehörde ist das deutliche Signal, dass der Senats unter Führung von Olaf Scholz an einer harten Linie in sozialpolitischen Konflikten in Hamburg festhält.

Wir halten an einem anderen Bild von Stadt und Gesellschaft fest. Die stadtpolitische Entwicklung ist ein Prozess, der von allen gestaltet werden muss. Ein uneingeschränktes Bleiberecht gehört ebenso dazu, wie selbstbestimmte und solidarische Initiativen. Demonstrationen und Proteste sind wichtige Bestandteile einer emanzipatorischen Weiterentwicklung. Für eine solche werden wir auch in Zukunft auf die Straße gehen und Einschränkungen des Versammlungsrechtes nicht als Normalzustand akzeptieren.

Pressegruppe der Demonstrationsvorbereitung, 21.12.2013
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Ergänzungen

fotos und bilder

Michele 22.12.2013 - 03:12
Die Hamburger Polizei beendet die Demonstration, die gerade einmal 10 Meter weit gekommen ist, mittels Einsatz von Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern und löst damit heftige Ausschreitungen mit den Demonstranten aus. Dabei werden zahlreiche Personen auf beiden Seiten verletzt, dutzende Demonstranten in Gewahrsam genommen. Bei Einbruch der Dunkelheit, verlagerten sich die Auseinandersetzungen in die nahliegenden Straßen rund um das Schanzenviertel und der Reeperbahn.

Bilder gibt es hier:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157638898879143/

Weitere Fotos

PS Rathenow 22.12.2013 - 08:14

Spezielles Video

Video 22.12.2013 - 10:29
Spezielles Video zu den Hamburger Polizeikrawallen (Beschreibung beachten!) Die erste Szene ist absichtlich ohne Ton, danach geht’s dann aber ab http://www.youtube.com/watch?v=teO-xpmviMQ

mitteilung

ea hamburg 22.12.2013 - 12:50
unseres Wissens nach sind um 4:30 die letzten Festgenommenen/Ingewahrsamgenommenen frei gelassen worden.Eine Person wurde auf Grund eines offenen internationalen Haftbefehls nicht frei gelassen und ins Untersuchungsgefängnis überstellt - unsere RA's kümmern sich darum.
Unsere Gesamtzahlen belaufen sich auf ca. 260 Ingewahrsamgenommene/Festgenommene.
Die Arbeit der Rechtsanwält*innen wurde sowohl auf der Strasse als auch auf den Wachen/der Gesa als auch im Krankenhaus massiv gehindert.Weder wurden die RA's zu ihren Mandant*innen durchgelassen , noch durften sie die diversen Kessel betreten,nicht einmal nach zeigen der anwältlichen Berechtigung.O-Ton Polizei:" Wir haben Order Sie nicht durchzulassen".
Das Verhalten der Polizei betreffend Verletzten ist scharf zu kritisieren, so wurde einer bewusstlosen Person, die durch die Polizei mit Kabelbindern fixiert war, die Hilfe durch einen Arzt für 20 Minuten verweigert.
Nach unseren Informationen wurden ca. 500 Demonstrant*innen verletzt, 20 darunter schwer.Es kam zu diversen Knochenbrüchen, Platzwunden und 2 Bewusstlosen.Der grösste Teil wurde durch Pfeffergas verletzt, das oft auch aus Entfernungen von unter einem Meter eingesetzt wurde.

Solltet ihr Post von den Cops bekommen , meldet euch bei uns: 040-43278778, entweder Montags zwischen 19-21 Uhr oder auf AB sprechen.

andere demos..

nicht nur 20:00uhr 22.12.2013 - 13:54
Montag wäre es sinnvoller schon ab 18 uhr oder früher auf dem Gänsemarkt, Jungfernstieg Neuer Wall und Handelskammer zu tanzen, evtl. um 18:30 an der Mönckebergstrasse die Montagsdemo-weg mit Hartz4 zu unterstützen und ab 20 uhr weitere Nachttanzdemos zu besuchen, gibt es dieses Jahr keine Antiknastdemo? Das Verhalten der Polizei ist skandalös, Pfefferspray ist Folter, Straßensperren, Kesseln sich nicht ausweisen (nicht identifizierbare Polizeitrupps) verletzt das Recht von Demonstrantinnen, Angriffe ohne dreimalige Ankündigung und wahllos gehen in Richtung Straftaten.

Fotos

kameramann.arschloch 23.12.2013 - 05:42

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