Neonazifeier von Silar in Koberg

AFA 24.11.2013 22:37 Themen: Antifa
Gestern Abend, den 23.11.2013, lud Stefan Silar zu seinem 40. Geburtstag ein. Die Feier fand mit über 150 Neonazis in der Kneipe "Zum Koppelkaten" in Koberg (Kreis Herzogtum Lauenburg) statt.

Stefan Silar ist seit fast 20 Jahren einer der Führungspersonen der Norddeutschen Neonaziszene und tritt als Veranstalter von Rechtsrockkonzerten auf. Weil er 1992 den Kapitän Gustav Schneeclaus totschlug, saß er eine mehrjährige Haftstrafe ab. Nach seiner Haftentlassung übernahm er eine Führungsposition in der "Blood and Honour Sektion Nordmark". Nach dem Verbot von "Blood and Honour" baute er den "Saalschutz Nordmark" auf, die hauptsächlich Rechtsrockkonzerte absichern sollten. Häufig griff diese Struktur anwesende Antifaschist_innen und Presse bei Veranstaltungen an.
2005 wurde Silar im Prozess gegen eine "Combat 18" Terrorzelle in Pinneberg mitangeklagt. In dem Verfahren wurde er beschuldigt rechte Versände um Schutzgeld erpresst zu haben. Mit diesem Geld sollten Terrorakte finanziert werden. Kurz bevor die Terrorzelle von der Polizei ausgehoben wurde, gab er dem Neonazis Klemens Otto einen Tipp, dass demnächst eine Razzia bei "C18" Pinneberg anstehen würde. Im gleichen Jahr eröffnete er im Tostedter Ortsteil Todtglüsingen den Neonazishop "Streetwear-Tostedt" und baute einen Anlaufpunkt der regionalen und überregionalen Neonaziszene auf. Um den Laden organisieren sich die Tostedter Kameradschaften "Gladiator Germania" und der "Nationale Widerstand Tostedt", diese Gruppen sind für diverse Übergriffe auf Menschen verantwortlich. Das Ladengeschäft in der Niedersachsenstraße wurde Anfang 2013 geschlossen, die Artikel werden aber weiterhin über die gleichnamige Internetseite vertrieben.

Seinen Geburtstag am 18. November nimmt Silar regelmäßig als Anlass größere Rechtsrockkonzerte zuorganisieren. 2005 veranstaltete er ein Neonazikonzert in Dibbersen, dieses Konzert wurde von der örtlichen Polizei aufgelöst. Dagegen ging er gerichtlich vor und bekam vor dem Amtsgericht Tostedt recht. Im Jahr 2009 organisierte er ein Konzert in Königsmoor, in der Nähe von Tostedt, mit den Bands "Propaganda" aus Stuttgart, "Alte Schule" aus Schneverdingen und "Path of Resistance" aus Mecklenburg-Vorpommern. In den Anfangsjahren von "Path of Resistance" war Winkler eine zeitlang Sänger der Hatecore-Band.

In der kleinen Gaststätte "Zum Koppelkaten", wo in der Vergangenheit bereits Rechtsrockkonzerte stattfanden, trafen sich gestern führende Neonazis aus der Norddeutschen Szene. Von der "Blood and Honour" Nachfolgestruktur "Honour and Pride" waren unter anderem Oliver Malina und Heiko Hackland anwesend. Kevin Arbeit von der Nachwuchsorganisation "Junge Nationaldemokraten" und dem "Nationalen Widerstand Unterelbe" war ebenfalls nach Koberg gereist. Aus Silars direktem Umfeld waren die Kameradschaften "Nationaler Widerstand Tostedt" und die "Gladiator Germania" anwesend. Ebenso enge Vertraute wie Marcel Schindler (Gitarrist bei der RAC Band "Alte Schule") von den "Sneevern Jungs" und Matthias Schultz der "NPD Verden" feierten mit.

Neben regionalen Kennzeichen waren vor allem Autos aus Winsen/Luhe, Rotenburg/Wümme, Hamburg, Osterholz-Scharmbeck, Pinneberg, Bad Segeberg, Lüneburg, Uelzen, Celle, Stade, Verden, Lübeck, Sachsen und Berlin angereist.
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Ergänzungen

Nazievent

Martin H. 25.11.2013 - 10:24
Ebenfalls anwesend war Oliver A. aus Rotenburg.

Bericht von RSH

gefunden 25.11.2013 - 19:12
Folgender Bericht wurde gestern auf der Facebook-Seite der Roten Szene Hamburg veröffentlicht

 https://www.facebook.com/roteszene/posts/587270534678626

Gestern fand in Koberg, östlich von Hamburg (nähe Ratzeburg, Mölln), ein Blood&Honour Konzert statt, das wohl gleichzeitig auch als Geburtstag des Tostedter Nazis Stefan Silar gefeiert wurde.

Das Konzert fand trotz des Mitwissens von Bürgermeister und Polizei ohne deren Anwesenheit völlig ungestört statt. Nazis aus Mecklenburg Vorpommern waren nach aktuellen Infos für die Organisation und den Schutz zuständig. Der Veranstaltungsort in der Straße Koppelkaten wurde bereits in der jüngsten Vergangenheit schon einmal für ein Nazikonzert genutzt. Wegen des reibungslosen Ablaufs dürfte es auch nicht das letzte mal gewesen sein. Die Kennzeichen der Fahrzeuge vor Ort lassen darauf schließen, dass vor allem Nazis aus dem Umland anwesend waren; kaum jedoch aus Hamburg. (z.B. Stade, Rothenburg an der Wümme, Pinneberg, Rostock, vor allem Ratzeburg) Es ist zu beobachten, dass bei Naziveranstaltungen in Norddeutschland eine gute Vernetzung der Strukturen über die Bundesländer hinweg besteht. Die Schutzstrukturen stellen dabei meist Rostocker und andere aus Meck Pomm.

So waren es wohl auch Rostocker Nazis, die die NPD-Wahlkampfveranstaltung vor einigen Monaten in Hamburg Wilhelmsburg absicherten und anwesende Antifaschisten angriffen (siehe  http://de.indymedia.org/2013/09/348250.shtml.) Seit im Juli 2010 Antifaschisten in Hamburg die Fahrzeuge von Nazis beschädigten, die auf einer NPD-Kundgebung in Wandsbek waren, sind im Hamburger Umland erhöhte Sicherheitsvorkehrungen der Nazis bei ihren Veranstaltungen zu beobachten. Bei dem Angriff 2010 waren nur wenige Nazis für den Schutz abgestellt; einige ließen sich von dem Parkplatz sogar weglocken, ein anderer rammte sich seine Axt ins eigene Bein (siehe Bundesverfassungsschutzbericht 2010 Seite 197.) Seitdem üben die Schutzfunktion bei Naziveranstaltungen in Norddeutschland wohl meistens gut organisierte Strukturen aus der Region Rostock aus. Zu solchen Veranstaltungen wird nach Möglichkeit geschlossen mit Autos angereist; man versucht hierbei Bahnfahrten zu vermeiden oder richtet Schleusertreffpunkte an Bahnhöfen ein, um die anreisenden Nazis zum Veranstaltungsort zu koordinieren. Dieser soll dann bei Mitwissen der Polizei vor Antifaschisten geheim gehalten werden.

Jedes Jahr finden zu Silars Geburtstag Nazikonzerte in der größeren Umgebung von Hamburg statt. Bis vor Kurzem betrieb Stefan Silar noch den größten Naziladen Norddeutschlands "Streetwear Tostedt" und saß davor mehrere Jahre im Knast wegen dem Mord an einer Person, die sich negativ über Adolf Hitler äußerte.

Weitere Informationen wie die Kennzeichen der anwesenden Fahrzeuge oder Bands, die gespielt haben, dürften in Kürze über die üblichen Recherche Strukturen zu erhalten sein.

Regelmäßig finden im Hamburger Umland Nazikonzerte statt, von denen Antifaschisten meist nur sehr kurzfristig erfahren. Bleibt also wachsam, meldet solche Aktivitäten sofort und unternehmt keine unüberlegten Aktionen. Trotz der guten Organisation durch die Nazis, ist es immer wieder gelungen einzelne von ihnen abzugreifen und auf Rechtsrock folgt dann ziemlich schnell Krankenhaus.