[B] Baumfällungen für A100

Im Sommer war es relativ ruhig um das Bauprojekt geworden. Nach dem symbolischen ersten Spatenstich (passenderweise am 08. Mai!) waren die laufenden Abrissarbeiten allmählich zum Erliegen gekommen, Bautätigkeiten hat es sowieso erst in einem ganz bescheidenen Umfang an der Anschlussstelle Grenzallee gegeben. In einer der geräumten Kleingartenkolonien entstand eine Art Slum, was vom Senat mit dem Bulldozer beantwortet wurde.
Seit einigen Wochen finden entlang der Trasse wieder mit hoher Intensität Abrissarbeiten statt, parallel werden in den zum Abriss bestimmten Häusern Beermanstraße 20 und 22 die Mieter rausgeworfen.

Am Freitag gegen 09 Uhr rückte dann der Rodungstrupp an, um die verbleibenden Straßenbäume in der Neuköllnischen Allee zu fällen. Gearbeitet wurde unter Polizeischutz, anfänglich waren wenigstens ein halbes Dutzend Beamte vor Ort, im Lauf des Tages wurde ihre Zahl auf zwei reduziert. Eine spontane Mobilisierung der AusbaugegnerInnen fand kaum Resonanz. Die anwesenden AktionskletterInnen konnten in erster Linie die Bäume sichern, die vorher bereits über Seilbrücken miteinander verbunden worden waren. Nachdem die Polizei etwas vorschnell Dienstschluss gemacht hatte, wurde noch ein weiterer Baum spontan erklettert, wodurch auch die Baumfäller frühzeitig in den Feierabend geschickt wurden. Unterm Strich haben sie in der Neuköllnischen Allee knapp 30 Bäume gefällt, etwa ein halbes Dutzend konnte durch die BesetzerInnen gesichert werden.

Am Samstag ab etwa 08 Uhr wurden die Baumfällungen in der Grenzallee (zwischen Neuköllnische Alle und dem Autobahnanschluss) fortgesetzt. Proteste gab es hier keine, die anwesende Polizei hat sich darauf beschränkt, den Verkehr zu regeln. Was jetzt noch aussteht, ist die Fällung der Straßenbäume an der Sonnenalle, auf der Höhe des ehemaligen Möbelhauses „Hutters“ (das derzeit abgerissen wird).
Der Senat sprach gegenüber der Presse von 25 Straßenbäumen an der Neuköllnischen Allee, 42 Bäumen an der Grenzallee und 49 an der Sonnenallee die in diesen Tagen gefällt werden.

Die Fällung der in der Neuköllnischen Allee von den BesetzerInnen erst mal geschützten Straßenbäumen kann rein rechtlich jederzeit nachgeholt werden. Anders sieht es mit dem angrenzenden Hauptbaum der Besetzung aus. Dieser befindet sich auf einem Privatgrundstück, dessen Besitzer den Autobahnausbau ablehnt und die Besetzung duldet. In der alten Pappel ist in den letzten Wochen ein winterfestes Baumhaus entstanden, dass jetzt dauerhaft besetzt werden soll. Denn gegen den Besitzer des Grundstücks ist ein Besitzeinweisungsbeschluss ergangen, gegen den er momentan vor dem Verwaltungsgericht klagt. Wenn die Klage durch ist, geht das Hausrecht an den Senat über, der dann auch auf dem Grundstück räumen, fällen und abreißen darf. Das wird sehr wahrscheinlich noch in diesem Winter passieren.

Bitte seid aufmerksam, und haltet euch für spontane Mobilisierungen bereit! Etwa in dem ihr den Newsletter und/oder den Twitterkanal des Aktionsbündnisses „A100 stoppen“ abonniert!

Video von den Fällungen am Freitag
taz zu den Fällungen
taz zu dem Slum auf der geplanten Trasse
Berliner Zeitung zu dem Slum
Pressemitteilung von Robin Wood zu den Protesten gegen den 1. Spatenstich
Fazit der Besetzung im Januar
Artikel zur Besetzung