BSAG reagiert auf Kritik&entfernt Nazi-Relief

hoernern 13.11.2013 18:51 Themen: Antifa Kultur
In der Zeit von 1922 bis 1931 hat das Förder-Mitglied der SS, Ludwig Roselius, die unter Denkmalsschutz stehende Gesamtanlage Böttcherstraße erbauen lassen. Aufgrund der Architektur zählt dieser etwa 100 Meter lange Straßenzug zu den Kulturdenkmalen und Touristenattraktionen der Hansestadt. Über dem Eingang der Böttcherstraße schwebt als goldenes Wahrzeichen der "Lichtbringer".
Das vom NSDAP-Mitglied Bernhard Hoetger geschaffene Bronzerelief ist eine Hommage an den Adolf Hitler und stellt mehrere Figuren da, die jeweils ihren Arm zum Nazi-Gruß erheben. Mit dem ‚Kunstwerk‘ wollte er die Gunst des ‚Führers‘ gewinnen.
Da dieses Relief‘ derzeitig über Bremer Straßenbahnen beworben wird, hat DIE LINKE eine Anfrage in der Bürgerschaft eingereicht, mit der die Landesregierung mitteilen sollte, wie sie diese Werbe-Aktion bewertet und wann der Senat nun endlich plant, eine bereits im März 2012 in Aussicht gestellte Informationstafel am Eingang zur Böttcherstraße zu realisieren.
Weil nun nicht zu erwarten war, dass der Bremer Bürgermeister und zuständige Kultursenator Jens Böhrnsen (SPD) ganz schnell noch ein Info-Schild aufstellen lässt, hat Peter Erlanson die Initiative ergriffen und gestern - unmittelbar vor Behandlung seiner Anfrage im Parlament - selbst schon mal eine provisorische Plakette aufgestellt.
„Nachdem sich Böhrnsen im letzten Jahr für eine Hinweistafel an Hoetgers Zeitdokument ausgesprochen hat, ist mir schleierhaft, warum die Ausführung so lange auf sich warten lässt. Da gerade in der Weihnachtszeit wieder viele TouristInnen nach Bremen und in die Böttcherstraße kommen, für die der ‚Lichtbringer‘ ein beliebtes Fotomotiv darstellt, ist es spätestens jetzt an der Zeit, das schillernde Relief mit ein paar einordnenden Sätzen zu versehen“, begründete er seine Maßnahme.
Unterdessen reagierte die BSAG auf Erlansons Kritik. „Wir freuen uns, dass die BSAG die Straßenbahn-Werbung mit dem ‚Lichtbringer‘ einstellen wird. Wenn unsere Anfrage dazu geführt hat, dass sensibler mit der belasteten Rolle der Böttcherstraße im Nationalsozialismus umgegangen wird, dann haben wir etwas erreicht“, so der Abgeordnete. Über eine Senatsmitteilung hat inzwischen auch das Kulturressort angekündigt, sich mit der Böttcherstraßen GmbH, den Museen Böttcherstraße und dem Landesamt für Denkmalpflege ins Benehmen zu setzen, um ‚einen möglichen Text für eine Hinweistafel auszuarbeiten‘. Mit dem Abschluss der Gespräche sei bis zum Frühjahr 2014 zu rechnen. Hier fragt sich Erlanson, wieso der Senat allerdings zwei Jahre braucht, um eine einfache Hinweistafel zuwege zu bringen. „Mein Eindruck ist: Nach der Ankündigung durch Bürgermeister Böhrnsen im März 2012 hat sich niemand weiter gekümmert. Wäre sofort reagiert worden, dann hätte es den Fauxpas mit der ‚Lichtbringer‘-Werbung auf den Straßenbahnen vermutlich nicht gegeben.“
Das Aktions-Video können Sie hier einsehen: www.youtube.com/watch?v=Etqw28QKAEA
Hier finden Sie einen Aufsatz von Dr. Christoph Spehr zum Lichtbringer-Relief: www.linksfraktion-bremen.de/nc/themen/kultur_sport/detail/zurueck/kultur-sport/artikel/der-lichtbringer-ein-hitler-denkmal/
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