Kundgebung gegen Jobmesse am Terminal Tango

Tom 25.10.2013 22:39 Themen: Soziale Kämpfe
Am 24.10.2013 fand die regelmäßige Jobmesse der Jobs-Kompakt-Nord statt.
Ein Pool von Erwerbslosenindustriellen auf der Suche nach preisgünstigen
Arbeitskräften und mehr.. Alle halbe Jahre wieder..
Dieses Mal gut begleitet von Gegner_Innen von Leiharbeit und alles, was
in der Rubrik prekärer Arbeitsverhältnisse passt..
Hier eine Beleuchtung des Geschehens..

Mit dieser Jobmesse gibt es schon länger Diskrepanzen, da diese darauf
speziallisiert ist, sogenannte Personaldienstleister und anderen Platz zu
bieten, die schlecht bezahlte Arbeit, oder Maßnahmen für Erwerbslose im
Angebot haben, wo dessen Sinnhaftigkeit Zweifel aufkommen lässt.

Diese Schreibweise ist den Erfahrungen mit Jobs-Kompakt-Nord aus der
Vergangenheit, sowie der Gegenwart geschuldet.

Auf der letzten Jobmesse am gleichen Ort und vom gleichen Veranstalter
arteten Bestrebungen, Erwerbslose zu erreichen immer wieder im Katz und
Maus - Spiele aus.
Sicherheitspersonal des Veranstalter passte die Anwesenheit von Kritiker
nicht und dementsprechend endeten Bestrebungen meist vorzeitig und artete
auch schon in körperlicher Gewalt aus.

Nachdem sich ein ehemaliger Besucher darüber beschwerte und eine
Anzeige wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung gegen einer der
Sicherheitskräfte stellte, wurde es Zeit, neue Wege gegen Jobmessen zu
probieren und zu gehen.

Um sich auf das wichtigste konzentrieren zu können, wie z.B. die eingeladenen
Gäste der Jobmesse über Hintergründe der dort vertretenen Aussteller zu
informieren, wurde die Basis eines vor dem Jobmessenbetreiber sicheren Ortes
erforderlich.

Zur vorherigen Jobmesse wurde in den Vorbereitungen ein anmeldungspflichtiger
Infotisch einbezogen, scheiterte jedoch auf trägem Behördenweg.
Die Folgen waren deutlich.. Im April 2013 war vor dem Tango - Terminal mehr
los wie im Hause.

Vertreibungen und Verfolgung von Menschen mit Kritiken gegen Leiharbeit
und sonst prekärer Arbeitsverhältnisse, sorgten zu sportlichen Situationen,
weil sie vom Betreiber der Jobmesse unerwünscht sind.
Hier ist weder ein Fußballplatz, noch ein Boxring, sondern eine Jobmesse, auf
der viele Besucher nicht gerade freiwillig hin gehen.

Laut dem Geschäftsführer der Jobs-Kompakt-Nord soll es seid 2010 keine
Einladungen mit Sanktionsdrohung der team.arbeit.hamburg mehr geben.
Dies unterstrich der Jobmessenbetreiber ein Tag vor der Kundgebung mit der
Beglückung eines Unterlassungsverfahrens per Fax an die Partei die Linke.

Demnach soll nicht folgendes öffentlich behauptet werden:
Zitat:
"das die Arbeitsuchenden vom Jobcenter oft nicht freiwillig auf der Hamburger
Jobmesse sein, da sie vom Jobcenter unter Androhung von Sanktionen gezwungen
werden könnten, die Jobmesse zu besuchen."
Zitatende.

Sicherheitshalber wurden Aufrufe in kurzer Zeit dementsprechend zensiert. :-<<

Auf dieser Jobmesse wurde jedoch gesehen, das immer noch Erwerbslose basierend
dem § 309 SGB-III zur Jobmesse am Tango-Terminal hin zitiert werden.
Erscheint der Betroffene in dem Fall nicht, kann das Jobcenter eine Kürzung
des Arbeitslosengeldes verhängen.

Weiter kämpfte der Jobmessenbetreiber vor Ort darum, das trotz genehmigter
Versammlung Meinung nur eingeschränkt kund getan werden soll.
Nachdem die Polizei ihn zum Thema Versammlungsrecht aufklärte und ihn somit
wieder auf dem Teppich der Tatsachen holte, versuchte er uns in Diskussionen
zu verwickeln.

Pro und Contra unter dem Umstand, bestimmte Formulierungen nicht sagen zu
dürfen, machten sein plötzliches Angebot fade, auf seiner Bühne 15 Minuten
Redezeit zu bekommen. Nein danke, schlechte Vorgeschichte, sich auf sein
neustes Angebot ein zu lassen.

Weiter haben da einige Profiteure des bestehenden Hartz-4-System neue Formen
des Kontrahierungszwang zur Annahme schlecht bezahlter Arbeit entwickelt.

Für Maßnahmenträger, die sich mit Bewerbungstrainings und der "Heranführung an
den Arbeitsmarkt" beschäftigen, schleiften ihre Trainingsteilnehmer durch
die Jobmesse, um sie als erfolgreich vermittelte Teilnehmer an Leiharbeit etc.
los werden zu können.

In Gruppen streifen sie unter den Augen der Anleiterschaft von Stand zu Stand.
Kontrahierend dabei ist, das Erwerbslose in Trainingsmaßnahmen bereits durch
ihre Eingliederungsvereinbahrung und weitere Auflagen her, verpflichtet sind,
solche Jobmessen zu besuchen.
Fehlt ein Betroffener, stehen dem Anleiter sogenannte "Instrumennte" zur
Verfügung, die zu einer kürzung des Arbeitlosengeldes führen kann.

Kontrollmechanismen hinsichtlich, das Arbeitsuchende auch jeden Job annehmen,
den sie angeboten bekommen, treiben auch hier seltsame Blüten.

Nicht nur hier in Hamburg wird Kontrahierungszwang kreativ praktiziert.
Die Erwerbslosenindustrie, Personaldienstleister, Arbeitsvermittlungsfirmen,
Jobcentren und denen, die solche Jobmessen organisieren, schütteln sich
anbei profitorientiert die Hände. Kooperativen lassen den Rubel rollen.

Treibene Kräfte wie hier, gefärden mit ihrem Wirken meiner Ansicht nach den
Zusammenhalt der Gesellschaft und betrachten Arbeitsuchende nur als ökonomisch
verwertbares etwas.

Würdiger Umgang im Arbeitsleben und Arbeitsuchenden hinsichtlich bessere
Arbeitsbedingungen und Lohn, von der Mensch lebt statt zu leiden, die
Vorraussetzung,das Lebensplanung der hier lebenden Menschen wieder machbar
wird.

Der Kampf gegen Jobmessen dieser Art ist noch nicht gewonnen, aber wie hier
schon erfolgreicher und jenen gewidmet, die von Arbeit ihr Lebensunterhalt
bestreiten müssen und deren, die auf der Arbeitsuche sind..

Auffällig während der Jobmessenzeit war, das viel Schergen in der S-Bahn zum
Flughafen vertreten war. Ob sie an einen dicken Kuchen erwischter Schwarz-
fahrer träumten ?

Zum Schluss kam ein Rettungswagen zu Eingang. Ob dies nur Schau oder ein
Einsatztz war, kann nicht beantwortet werden, da sich weiter nichts tat.

Achtung !!

Dies ist eine Beleuchtung des Geschehen und spiegelt nicht unbedingt Ansichten
aller Aktiven wieder, die zu ca. 15 Menschen vor Ort gegen diese Jobmesse
gekämpft haben.

Ergänzungen etc. erwünscht.. M.s.G. Tom ;-)
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