Urantransporte per Schiff & Bahn

BBU u. a. 25.10.2013 10:06 Themen: Atom Globalisierung Ökologie
Nach Schiffsunfall wieder Urantransporte durch das Münsterland – in Rheinland-Pfalz werden Rettungskräfte informiert – warum nicht in NRW?

Uranfrachter verursacht Schiffskollision
Nachdem am Wochenende der mit radioaktiven Stoffen beladene Frachter "Mikhail Lomonosov" auf der Ostsee eine Segelyacht gerammt hat, erwarteten AtomkraftgegnerInnen am Wochenanfang Urantransporte durch das Münsterland. Am Freitag (18.10.2013) hatte nach Angaben des Yachtkapitäns in den Medien das Frachtschiff Seefahrtsregeln missachtet und so die Kollision verursacht, bei der die Yacht schwer beschädigt wurde.
Am Montag (21.10.) wurde die radioaktive Fracht im Hamburger Hafen umgeschlagen. Das Uranoxid wurde offenbar direkt zur Brennelementefabrik in Lingen transportiert. Für Dienstag (22.10.) erwarteten Anti-Atomkraft-Initiativen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz die Ankunft von Uranhexafluorid aus Hamburg in der Gronauer Urananreicherungsanlage. Beobachtet wurde dann auch am Nachmittag die Ankunft eines Sonderzuges mit Uranhexafluorid in Gronau - die Nuklearfracht stammte aber noch von einem anderen Schiff. Zudem entdeckten die AtomkraftgegnerInnen einen weiteren Transport: Gegen 11 Uhr verließ ebenfalls am Dienstag ein Urantransport mit 8 Waggons die Urananreicherungsanlage Gronau und passierte gegen 12 Uhr Münster. Im Bahnhof Münster Nord veranstalteten AtomkraftgegnerInnen spontan eine Mahnwache.

Rettungskräfte in NRW nicht informiert – in Rheinland-Pfalz hingegen schon
Trotz der großen Gefahren werden die Urantransporte weiterhin geheim gehalten, nur Genehmigungsbehörden und Polizei wissen von Zeitpunkten und weiteren Routen. Selbst die Feuerwehren und Rettungskräfte werden vorab nicht informiert. Wie im Falle eines Unfalls schnelle und richtige Rettungsmaßnahmen möglich sein sollen, ist den AtomkraftgegnerInnen unklar. Dass es anders geht, zeigt die rot-grüne Landesregierung in Rheinland-Pfalz: Sie hat bereits im vergangenen Jahr beschlossen, dass Landkreise und Erstalarmierungsstellen VOR der Durchführung von Uranhexafluoridtransporten über Route und Zeitpunkt informiert werden um im Falle eines Unfalls schnell reagieren zu können. Dies wird von der rheinland-pfälzischen Regierung mit den besonderen Gefahren des Uranhexafluorids begründet. Es darf nicht mit Wasser in Berührung kommen, was für Unfälle mit Bränden besonders wichtig ist. Ebenso reagiert es bereits mit Luftfeuchtigkeit, was eine großräumige Evakuierung (5km Umkreis) bei Freisetzung notwendig macht.

Rot-Grün in NRW nimmt Atomausstieg nicht ernst
Die rot-grüne Landesregierung in NRW scheint das Thema Atomausstieg nicht ernst zu nehmen – vom Atomausstieg ist in NRW weiterhin nichts zu spüren. Es ist für die Anti-Atomkraft-Initiativen unverständlich, dass die Rot-Grüne Landesregierung immer noch den Standpunkt vertritt, sie könne bezüglich der Urantransporte nichts unternehmen. Dabei zeigt das Beispiel aus Rheinland-Pfalz, dass die schlechte Sicherheitslage zumindest etwas aufgebessert werden kann.

Grundsätzlich bleiben die AtomkraftgegnerInnen bei ihrer Forderung nach der Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau um die gefährlichen Transporte generell zu unterbinden. Es handelt sich nach ihrer Ansicht nicht um einen Atomausstieg, wenn die Uranfabriken in Gronau und Lingen (Niedersachsen) weiterhin produzieren und Atomkraftwerke im Ausland versorgen.

Weitere Informationen u. a. hier:  http://www.sofa-ms.de,  http://www.urantransport.de,  http://www.bbu-online.de,  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sand.
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