Demo: Wem gehört Berlin?

Avanti Berlin/IL 29.09.2013 09:35 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Keine Rendite mit der Miete!. Mehr als 2.000 Menschen demonstrierten am 28.09.2013 in Berlin unter dem Motto „Burasi Kimin Berlin? Whose Berlin? Wem gehört Berlin? Gegen den Ausverkauf Berlins!"
Die Aktionsdemo war Teil des bundesweiten Aktionstages „Keine Profite mit der Miete“ gegen steigende Mieten und Verdrängung (www.keineprofitemitdermiete.org). In 13 Städten sind bundesweit fast 10.000 Menschen auf die Straße gegangen. Unter anderem auf Demonstrationen in Hamburg (5.000 Teilnehmer*innen), Frankfurt/Main (einige Hundert), Düsseldorf (500), Mühlheim und Freiburg (500).

Hauptforderungen des bundesweiten Bündnisses sind Umwandlung von Leerstand in Wohnraum, der sofortige Stopp von Zwangsräumungen und die Vergesellschaftung von Wohnraum.)

Die Berliner Demonstration richtete sich ausdrücklich gegen die Verdrängungspolitik auf verschiedenen Ebenen und für eine Stadt für alle, in der jeder Mensch, ungeachtet des Einkommens, der Nationalität oder des Status wohnen und sein kann.

Vom Lausitzer-Platz in Kreuzberg bewegte sich ein bunter Aufzug lautstark und gut gelaunt durch Kreuzberg 36 nach Friedrichshain. Gleich mehrere Dutzend Initiativen, Stadtteilgruppen und Organisationen haben sich aktiv an der Vorbereitung des Aktionstags beteiligt. Gemeinsam und solidarisch zogen die Teilnehmer_innen zum Boxhagener-Platz in Friedrichshain. An verschiedenen Station z.B. am Luxusapartmenthaus „Carloft“ in der Reichenbergerstr. in Kreuzberg wurden mit kleinen Aktionen des zivilen Ungehorsams Zeichen gegen steigende Mieten und Verdrängung gesetzt.

Aus auffällig vielen Wohnungen entlang der Demoroute hatten die Bewohner*innen Solidaritätstransparente herausgehängt. Einige Initiativen und viel Einzelpersonen waren verkleidet unterwegs. Die Berliner Polizei war mit einem Großaufgebot vertreten. Die Demoteilnehmer*innen ließen sich aber bei sonnigem Wetter davon nicht die Laune verderben.

Die vielen Redebeiträge der beteiligten Initiativen spiegelten das bunte Spektrum des Widerstandes gegen den Ausverkauf Berlins wieder. So gab es u.a. Wortbeiträge gegen steigende Mieten und Zwangsräumungen, für den Erhalt von Freiräume, gegen rassistische Hetze und die Diskriminierung geflüchteter Menschen und für die Kommunalisierung von Nahverkehr und Energie.

Mit der Aktionsdemo 
ist es den Berliner Initiativen wieder einmalgelungen, ihre Vielfältigkeit und Widerstandskraft sichtbar zu
machen und vereint zum Ausdruck zu bringen.
 Die erfolgreiche Demo in Berlin und die Aktivitäten in vielen anderen Orten stimmen optimistisch für eine weiter kämpferische Zukunft gegen steigende Mieten, Verdrängung und den Ausverkauf unserer Städte.

In derzeit 13 Städten haben sich Initiativen, Gruppen und Organisationen zum bundesweiten Bündnis "Keine Profite mit der Miete" zusammengetan (www.keineprofitemitdermiete.org). Schon im Vorfeld des Aktionstag am 28. September fanden in einigen Städten Mobilisierungsaktionen wie Go-Ins und Besetzungen statt.

Den Aktionstag begleitend, hat Avanti Berlin/ IL in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Analyse & Kritik einen Artikel mit dem Titel „Jenseits des Mitspiegels. Vergesellschaftung als Perspektive für Kämpfe um Wohnraum veröffentlicht“. Dieser kann auch online gelesen werden: htwww.akweb.de/ak_s/ak586/19.htm.
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Ergänzungen

Häuser- und Unterstützer_innenrat Berolino/ZK

Troopers: "Gewalt" 29.09.2013 - 16:56

Komisch nur, daß genau in den Kiezen durch die die Demo ging, kaum plakatiert war, außer in den Kneipen, ganz wenige Leute Flugis verteilten (und danach erstmal ne Woche Urlaub brauchen werden), Parolen gab's extrem wenig, Fahrräder in der Demo sind extrem gefährlich, wenn Bullen angreifen, stattdessen irgendwelche Gewaltiger, die andere Leute mit farbigen Pulver beschmeissen, das sich an denen dann anschliessend überall verteilt und sie es sich rein zufällig ständig in die Augen schmieren, um dann beim sonntäglichen Ausritt halb blind zu werden und einfach Ampeln an fetten Kreuzungen trotz Sonnenblende übersehen. Danke Schön für Mordversuch und alles nur, weil sie zu feige sind, den Scheiss auf die Bullen zu schmeissen. Revolutionär war an der Demo rein garnix, reformistisch bis zum Getno, jetzt vastehn wa ooch, wat ihr mit "alternative Lebensformen" meent, ach und tja, dit mit die 85% "Vertriebene" aus Fifihain is totaler Bullshit, die Zahlen beziehen sich rein nur auf die Sanierungsgebiete, frag nach bei ASUM oder warum dein Nachbar berlinert. Was das ganze Partyvolk überhaupt in den Häusern zu suchen hat, erschliesst sich uns rein und überhaupt gar nicht, schliesslich sind die Häuser Produkt eines Klassenkampfes, aber der war dann wohl schon 88/89 vorbei, na und nachdem ihr damals alle aus Icksberg vertrieben wurdet... Die Demo ist allerdings im Wrangelkiez schön gewachsen, ab Schlesier bis zur Revaler waren es wesentlich mehr als 2000

5 Wohnungsbaugesellschaften am Mittwoch

hatten netten Publikumsverkehr 29.09.2013 - 17:14

Mobiaktion für Demo im Jobcenter

basta 30.09.2013 - 12:34

Pressemitteilung, 26.09.2013

25 Menschen bei erfolgreicher Aktion im Jobcenter Pankow
Forderungen: Mietschuldenübernahme! Zwangsräumungen stoppen! Aufhebung der pauschalen Sätze für die Miete! 4€/qm Kaltmiete als Mieterobergrenze! Wohnungen in gemeinnützige Hände! BASTA!
Erwerbslose und prekär Beschäftigte organisieren sich!


Heute morgen um 10 Uhr haben 25 Menschen im Jobcenter Pankow gezeigt, dass sie sich kraftvoll gegen die Zumutungen im Jobcenter-Alltag organisieren. Sie haben genug von der mangelnden Bereitschaft der Jobcenter, Mietschulden zu übernehmen, von 70.000 Umzugsaufforderungen, von zu knapp bemessenen Sätzen für die Miete und von der Mietexplosion insgesamt.

In einer zehnminütigen Performance sind zwei Gruppen durch die Stockwerke des Jobcenters Pankow gegangen und haben an den jeweiligen überfüllten Wartebereichen Halt gemacht. Zwei Tour-Guides haben die Wartenden in einer stoischen Endlosschleife über folgendes informiert:

„Jeder 5. Erwachsene und jedes 3. Kind leben in Berlin von Hartz4. Etliche haben Miet- und Energieschulden. Deshalb Mietschuldenübernahme! Deshalb Zwangsumzüge stoppen! Deshalb Wohnungen in gemeinnützige Hände! Deshalb Mietobergrenze von 4€/qm! Deshalb BASTA!“

Die Tour-Guides haben sich von dieser Endlosschleife nicht abbringen lassen. Weder von Jobcenter-Mitarbeiter_innen noch vom mitunter Sicherheitsdienst. Die Gruppen haben 200 Flyer verteilt und die erdrückende Atmosphäre für eine kurze Zeit aufgehoben. Erwerbslose selbst haben die Atmosphäre bestimmt.

Hintergrund der Aktion ist die Mietexplosion in Berlin. In einer Stadt, in der Mittelschichtsfamilien schon keine Wohnungen finden, gucken prekär Beschäftigte und Erwerbslose komplett in die Röhre. Alle Parteien haben dieses Problem in einer gemeinsamen Kraftanstrengung in den letzten zwei Jahrzehnten verursacht. Von Linkspartei bis FDP finden alle die profit-orientierte Stadtpolitik gut. Wir nicht! Einige wenige verdienen sich an unverschämten Mieten eine goldene Nase. Der Großteil der Mieter_innen dieser Stadt zahlt auf der anderen Seite den Preis. Das kann nicht sein.

Wir rufen Menschen mit kleinem Geldbeutel dazu auf, sich gegen diese Zumutungen zu wehren, sich zu organisieren. Geht zu Mieter_innen-beratungen, zu Sozialberatungen, geht nicht alleine zum Jobcenter, verhindert die Modernisierung, macht Hausversammlungen, verhindert Zwangsräumungen und geht zur Demo am 28.09.2013!

BASTA!


Pressereaktion zur Aktion:


 http://www.neues-deutschland.de/artikel/834404.touristen-im-jobcenter.html

Fotos: Wem gehört Berlin? - Demo am 28.9.13

Umbruch Bildarchiv 30.09.2013 - 18:19