Klaus Jürgen Rattay

no-art 23.09.2013 13:33 Themen: Antirassismus Freiräume Indymedia Soziale Kämpfe
Klaus-Jürgen Rattay (* 1963 in Kleve am Niederrhein; † 22. September 1981 in Berlin) war ein deutscher Hausbesetzer, der bei einer Demonstration starb.
Klaus-Jürgen Rattay (* 1963 in Kleve am Niederrhein; † 22. September 1981 in Berlin) war ein deutscher Hausbesetzer, der bei einer Demonstration starb.
Rattay war in der Hausbesetzerszene der 80er Jahre aktiv. Dass in Berlin einerseits Wohnungen leer standen und andererseits Wohnungsknappheit herrschte, rief den Widerstand Betroffener hervor. Es entwickelte sich nicht nur in Berlin eine Szene junger Menschen, die leerstehende Häuser besetzten und bewohnten, um der Wohnungsknappheit auf ihre Weise ein Ende zu bereiten. Die damalige Zeit war von politischen Kontroversen charakterisiert, die von der sogenannten „Instandbesetzer“-Szene und der Polizei auf der Straße ausgetragen wurden. Innensenator Heinrich Lummer propagierte damals eine harte Haltung und sofortige Räumung illegal genutzter leerstehender Häuser.

Nachdem er zuvor eine Berufsausbildung abgebrochen hatte und von zu Hause ausgerissen war, schloss sich Klaus-Jürgen Rattay 1980 der Berliner Hausbesetzerszene an. Zuvor war er drei Monate durch ganz Europa getrampt; nur in Berlin habe er, so in einem ARD-Interview, ein Hausbesetzerklima vorgefunden, das ihm zusagte: "Es ist einfach astrein, wie es hier läuft, echt optimal." Angesichts der bevorstehenden Räumung des Hauses, vor dem das Interview gedreht wurde, gab er an: "Ich habe gleichzeitig Angst und Mut zu kämpfen.

Bei einer Demonstration gegen die Räumung von acht besetzten Häusern („Lummerland ist abgebrannt“), geriet der vermummte Klaus-Jürgen Rattay am 22. September 1981 auf die Fahrbahn, wurde von einem Bus der BVG erfasst und tödlich verletzt. Einige Hausbesetzer behaupteten nach dem Unfall, er sei von der Polizei auf die Fahrbahn gedrängt worden. Diese Aussagen wurden im anschließenden Gerichtsverfahren nicht bestätigt. Der Staatsschutz behauptete seinerseits, Rattay sei mit einem fotografierten Demonstranten identisch, der unmittelbar vor der Räumung in der Winterfeldtstraße Barrikaden mit Benzin angezündet habe.[2] Augenzeugen und Betroffene fanden sich zu einem Schweigemarsch zusammen, hielten eine Mahnwache mit Kerzen ab und legten am nächsten Tag eine Gedenkstätte für ihn an. Auch im Ausland, insbesondere in Amsterdam, kam es in Verbindung mit den Berliner Vorfällen zu Ausschreitungen. Die Berliner Polizei räumte wenige Tage später erneut ein besetztes Haus in der Pohlstraße 59 im Bezirk Tiergarten.

Drei Wochen nach dem Tod Rattays bildete sich eine „unabhängige Untersuchungskommission“, der unter anderen Bundesverfassungsrichter a. D. Martin Hirsch, Professorin Uta Ranke-Heinemann und Pfarrer Jörg Zink angehörten. Nachdem die Ermittlungen noch im Dezember desselben Jahres eingestellt worden waren, bemühten sich die Eltern des Neunzehnjährigen vergebens um Wiederaufnahme des Verfahrens, die im August 1982 abgelehnt wurde.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus-J%C3%BCrgen_Rattay
 http://www.youtube.com/watch?v=ouT_vFwEGdw

rest in peace

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