Vattenfall Cyclassics / BBU g. Greenwashing

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz 27.08.2013 11:18 Themen: Atom Repression Soziale Kämpfe Ökologie
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz verurteilt die Vattenfall Cyclassics vom 25. August 2013 in Hamburg als Greenwashing-Aktion

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) verurteilt das massive Sponsoring des Energiekonzerns Vattenfall bei dem Radrennen, das auch als "Hamburger Cyclassics” bekannt ist. Schon der Name “Vattenfall Cyclassics” verdeutlicht, wessen Geist über dem Radrennen schwebt.
Zum 18. Mal fanden am 25. August 2013 in Hamburg die Vattenfall Cyclassics statt. Bei dem größten Europäischen Profi- und Jedermann-Radrennen wird Vattenfall in der Hansestadt jedes Mal begeistert gefeiert. Der BBU ist darüber erfreut, dass auch dieses Mal das Radrennen von Protestaktionen gegen den viertgrößten europäischen Stromkonzern Vattenfall begleitet wurde. An den Protesten waren unter anderem auch Organisationen beteiligt, die Mitglied im BBU sind oder an denen der BBU beteiligt ist. Beispielsweise waren die Umweltorganisation Robin Wood, die dem BBU angehört, und das Bündnis „gegenstrom13“ vor Ort aktiv. Schon morgens um 9.30 Uhr versuchten Polizei, Feuerwehr und SEK vergeblich, KletteraktivistInnen die auf Bäumen an der Mönckebergstraße in Höhe der Petri-Kirche ein Transparent mit den Worten „Tschüss Vattenfall“ aufgehängt hatten, zu entfernen. Begleitet wurde die Kletteraktion von einer Mahnwache, bei der Flugblätter über die Geschäftspolitik Vattenfalls zur Information an die ZuschauerInnen des Radrennens verteilt wurden. Letztendlich wurde eine Person bei den Kletteraktionen in Gewahrsam genommen; dieses polizeiliche Vorgehen wird vom BBU scharf kritisiert.

Auch der BBU weist auf Grund des Sponsorings auf die fragwürdigen Geschäftspraktiken des viertgrößten Europäischen Stromkonzerns hin. Erst vor einigen Wochen ging das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg probehalber ans Netz. Die Rauchabgase sollen zukünftig mit 7.800 t Schwefeldioxid und Stickoxiden Hamburger Stadtteile wie Wilhelmsburg, Veddel, Rothenburgsort und Billstedt belasten. Schon der Probebetrieb hat bei den BewohnerInnen Gesundheitsgefähr-dungen, Atemnot und Geruchsbelästigungen verursacht. Das Kohlekraftwerk, das der Hamburger Senat und Vattenfall als modernstes und umweltfreundlichstes Kohlekraftwerk weltweit feiern, wird im Normalbetrieb, der spätestens ab 2014 droht, 9 Mio Tonnen Co 2 jährlich produzieren. Vor dem internationalen Schiedsgericht hatte Vattenfall gegen die strikten Umweltauflagen mit dem Hinweis auf internationale Wettbewerbsnachteile geklagt. Eingespeist werden darf der Kohlestrom wegen des Erneuerbare-Energiengesetzes nur nachrangig und ist für Deutschland nicht notwendig. Er wird vermutlich in die Niederlande exportiert, einer der größten Stromkunden Vattenfalls. Auch gegen das Abschalten der beiden Vattenfall-Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel bei Hamburg hatte Vattenfall nach dem vorzeitigen Atomausstieg nach Fukushima 2011 vor dem ISCI geklagt. Am noch bis 2022 laufenden AKW Brokdorf ist Vattenfall ebenfalls beteiligt. Auch den Volksentscheid der Intiative „Unser Hamburg unser Netz“ zum 100%igen Netzrückkauf durch die Hansestadt, der am 21. September mit der Bundestagswahl abgestimmt werden soll, versucht Vattenfall im Moment durch großangelegte Hochglanzwerbekampagnen zu verhindern.

Der BBU setzt sich für erneuerbare Energien und Stromnetze in Bürgerhand ein. Der Verband begrüßt grundsätzlich umweltfreundliche Radsportveranstaltungen, verurteilt aber Einflussnahmen von Konzernen wie beim Cyclassics-Radrennen ebenso wie die Vattenfall-Lesetage als reine Greenwashing-Aktion, die den Bürgerinnen und Bürgern von Hamburg Sand in die Augen streuen soll. „Es kann nicht sein, dass sich Vattenfall als großer Radsponsor und Mäzen von den Hamburger BügerInnen feiern lässt, sich mit diesen Aktionen als sozial und umweltverträglich darstellt, aber in der Realität die Hansestadt mit Kohleemissionen und Atomkraftwerken gefährdet“, so Regina Ludewig, Vorstandsmitglied im BBU. „Die Hamburgerinnen und Hamburger wollen die Wahrheit über ihre Lebensbedingungen wissen und sich nicht durch Schönfärberei und Greenwashing einlullen lassen“, so Ludewig.

Der BBU ruft zum weiteren Engagement gegen die Atom- und Kohlepolitik der großen Energiekonzerne auf. Gleichzeitig ruft der Verband dazu auf, einen Stromanbieter zu wählen, der nicht mit der Atomindustrie verflochten ist. Mehr zur Stromwechselkampagne des BBU unter  http://www.bbu-online.de. Direktlink:  http://www.bbu-online.de/EWS/EWS1.htm.

Engagement unterstützen

Zur Finanzierung seines vielfältigen Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.

Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de; telefonisch unter 0228-214032. Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen.
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