RUS: Igor Chartschenko verurteilt

avtonom.org 17.08.2013 08:10 Themen: Antifa Repression Weltweit
Der russische Musiker Igor Chartschenko wurde gestern wegen einer Schlägerei mit Faschos von einem Moskauer Bezirksgericht verurteilt, wie die unabhängige Zeitung Nowaja Gaseta berichtet.
Igor wurde zu 3 1/2 Jahren verschärfter Lagerhaft verurteilt, worauf die zwei Jahre U-Haft (er sitzt bereits seit Mitte 2011) angerechnet werden. Außerdem muss er den Geschädigten 300.000 Rubel (7000€) zahlen, gefordert worden waren 880.000 (wie sie wohl auf diese Summe gekommen sind, die kleinen Nazi-Witzbolde?). Eine Berufung gegen das Urteil ist möglich.

Die Beweislage war äußerst dünn, genauer gesagt hatte Igor ein Alibi, weil er während der Schlägerei, für die er verurteilt wurde, mit seiner Band auf der Bühne stand. Die beiden Nationalisten Wladlen Sumin und Wladimir Shidousow waren am 4.6.2010 bei der Moskauer U-Bahn-Station Pawelezkaja von einer Gruppe Unbekannter zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Die Opfer erkannten niemanden, angeblich erkannten sie jedoch ein Jahr später auf Fotos im Internet Igor und den zwischenzeitlich wegen seiner Beteiligung an den Chimki-Protesten in den Westen geflüchteten Denis Solopow. Solopow hielt sich allerdings zum Zeitpunkt des Überfalls nachweislich im Ausland auf. Das hinderte die Ermittlungsbehörden nicht daran, die "Identifikation" Chartschenkos für glaubwürdig zu halten.

Chartschenkos Anwalt Michail Trepaschkin hält deswegen den ganzen Fall für konstruiert. Einziges Beweismittel seien die Aussagen von Sumin, Shidousow und einem gewissen Fedorenko, die sich in Widersprüche verstrickt und Details frei erfunden hätten. Anträge der Verteidigung seien größtenteils abgewiesen worden. Insbesondere seien Belastungszeugen nicht erschienen und stattdessen deren Aussagen bei den Ermittlungsbehörden als Beweismittel zugelassen worden, so dass eine Befragung durch die Verteidigung nicht möglich war.
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