(B) Naziprotest gegen Asylbewerberheim Marzah

Hans Wurst 11.07.2013 19:10 Themen: Antirassismus
Am 09.07.13 fand zwischen 18 und 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung des Bezirks Marzahn-Hellersdorf zur in diesem Monat eröffnenden Notunterkunft für Asylbewerber statt. Anwesend war der Bezirksbürgermeister Herr Komoß (SPD), ein Vertreter vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo), ein Vertreter des hiesigen Polizeiabschnitts und gut 500 Leute sowie der RBB. Aufgrund der vielen zu erwartenden Anwohner wurde die Veranstaltung von der ev. Kirche auf einen Schulhof in der Klingenthaler Straße einen Tag vorher verlagert.
Beim Frage-und-Antwort-Spiel wurden Fragen der Sicherheit vom Polizeivertreter beantwortet, allgemeine Fragen zur sozialen schlechten Situation von „Deutschen“ wurden von Komoß abgewiegelt (können wir nicht lösen) und zwischendurch wurde für Verständnis für verfolgte Menschen geworben (teils Vertreter der Kirche). Der Polizeivertreter schilderte seine Erfahrung mit anderen ähnlichen Unterkünften und konstatierte keine größere Gefährdung als im allgemeinen Durchschnitt. Ein Vertreter der Bezirksverordnetenversammlung unterstrich, daß alle demokratischen Parteien die Eröffnung der Unterkunft unterstützen. Was keine demokratische Partei ist und wer das bestimmt, ließ er offen. Die Frage, was Bürger jetzt noch gegen die Eröffnung tun können, wurde etwas umständlich angegangen und lief auf ein ultimatives „nichts“ hinaus.
Die Lage war zwiegespalten. Die etwa 10-20% angereisten Nazis wie Schmidke bekamen von etwa der gleichen Menge an Antifas ordentlich Gegenwind. Dazwischen viele Anwohner mit ihren Fragen. Das Gebrülle der Nazis wechselte sich mit viel Beifall für Pro-Asyl ab. An dieser Stelle vielen Dank für das mutige Engagement der Leute, den Nazis nicht das Feld zu überlassen.
Beim Ausgang wurden noch NPD-Kärtchen verteilt gegen die „Asylantenflut“.
Fazit: Die Infoveranstaltung nahm die Kritiken der Anwohner auf, vermittelte aber Alternativlosigkeit. Nazis waren reichlich anwesend, konnten aber die Stimmung nicht in ihre Richtung drehen. Ein großes Polizeiaufgebot verhinderte wohl, daß die Auseinandersetzungen tätlich wurden bzw. wurden wieder selber tätlich (mindestens eine beobachtete Verhaftung).
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