[H] Ultras greifen Antifaschist_innen an

Initiative gegen rechte Gewalt 28.06.2013 16:45 Themen: Antifa
Personen der Gruppen „Rising Boys Hannover“ und „Ultras Hannover“ überfielen vergangene Woche Antifaschist_innen im Rahmen der Veranstaltung „Fête de la Musique“. Am späten Abend folgte zudem ein Angriff von ca. 20 Personen auf eine linke Szenekneipe.
Vor dem Stand des „Spaß gegen Stumpf“-Kollektivs, welches Ausrichter des antirassistischen Fußballturniers am jetzigen Wochenende in Hannover ist, kam es im Laufe der Veranstaltung „Fête de la Musique“ am vergangenen Freitag immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Grund hierfür war unter anderem die Anwesenheit von antifaschistischen 96-Fans, welche sich mit antifaschistischen Fans aus anderen Städten solidarisieren, die aufgrund ihrer politischen Arbeit regelmäßig von rechten Hooligans bedroht und angegriffen werden.
Teilen der Veranstalter_innen und Teilnehmer_innen des Antira-Turniers ist der Kontakt dieser Personen zu verfeindeten Fußballfans aus anderen Städten ein Dorn im Auge. Mitglieder der „Ultras Hannover“ und „Rising Boys Hannover“ übten so massive Gewalt auf die Antifaschist_innen aus. Diese drückte sich durch Spucken, dem Aussprechen von Drohungen wie „Verpisst euch, ihr Fotzen“ und „Wir kriegen euch noch“, bis hin zum Verfolgen und Angreifen der antifaschistischen Fußballfans aus. So wurde z.B. in einem Fall ein 96-Fan von ca. 5 Mitgliedern der Rising Boys und Ultras Hannover verfolgt und anschließend brutal niedergeschlagen, obwohl dieser auf die Forderung der Angreifer_innen einging, sich von der Veranstaltung zu entfernen.

Auf diese Vorkommnisse stützt sich auch der kurzfristig geplante Angriff von ca. 20 Personen auf die Kneipe „Nordstadtbraut“. Die Gruppe bestand größtenteils aus Mitgliedern der Rising Boys und Ultras Hannover, zudem bedienten diese sich Gerüchten zufolge der Hilfe der rechtsoffenen Fangruppierung „Komplott Hannovera“. In der Kneipe hielten sich zwei Personen auf, die zuvor am „Spaß gegen Stumpf“-Zelt anwesend waren, jedoch von dort, wie oben beschrieben, verdrängt wurden. Ziel des Angriffs war eine Machtdemonstration gegenüber der mit antifaschistischen Fans aus anderen Städten verkehrenden 96-Fans, auch hierbei wurde wieder mit harter Gewalt vorgegangen und in massiver Überzahl auf die Opfer eingeschlagen. Nach dem Angriff teilten sich die Angreifer_innen in kleine Gruppen auf und verschwanden größtenteils unbemerkt in der Nordstadt. Kurze Zeit später nahm die Polizei vier mutmaßliche Angreifer_innen in der Nähe fest.

Die Vorkommnisse von letzter Woche stellen den vorübergehenden Negativhöhepunkt einer bereits länger andauernden Bedrohung für Antifaschist_innen durch Personen aus der 96er-Fanszene dar [1]. So kam es bereits vor einem Monat nach dem Heimspiel von Hannover 96 gegen Fortuna Düsseldorf zu einem Zwischenfall in der Altstadt. Hier wurden aus der bei Fußballfans der politischen Grauzone beliebten Kneipe „Pilsstube“ heraus Antifaschist_innen ohne Fußballbezug nach dem oben beschriebenen Muster angegangen und zudem als „Antifa-Zigeuner“ betitelt.


[1]  https://linksunten.indymedia.org/it/system/files/data/2012/01/1747157293.pdf
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Ergänzungen

Da war doch was...

... 28.06.2013 - 18:16
Im August attackierten 96-Ultras bereits eine linke Demo in Augsburg:

 http://de.indymedia.org/2013/03/342998.shtml

es gibt verschiedene Ultragruppen bei 96

N4/N5 28.06.2013 - 19:10
Für Leute die jetzt nicht aus Hannover sind oder mit 96 nicht so viel zu tun haben.
Es gibt u.a. einmal die Ultras von Hannover und die heißen eigentlich auch so und die stehen eher so im Oberrang und es gibt z.B. noch ne andere Ultragruppe. Die Brigade Nord und die stehen eher unten im Stadion.
Brigade Nord ist schon links und nerven zwar manchmal mit ihren Fahnen sind aber schon eher okay. Ultras Hannover hatte ich bisher eher den unpolitischen Eindruck.
Klar bei Hannover gibts schon einiges an rechten und rechtsoffen. So Leute halt die es lustig finden auf Pauli Hitlergrüße zu zeigen und ähnliches.

Ganz schwaches Ding

1869 28.06.2013 - 21:09
Das ganze hier so in diesem Maße falsch darzustellen und zu politisieren ist fatal und traurig zu gleich.

Niemand wurde auf grund seiner antifaschistischen Gesinnung angegangen und dies hier nun offen so darzustellen ist schlicht und ergreifend erbärmlich. Es wird hier ganz offensichtlich der Versuch unternommen, persönliche als auch fussballerische Feindseligkeiten unter dem Banner des "wahren Antifaschismus" auszutragen. Leidtragende sind u.a. die Initiatoren des antirassistischen Fussballcups, sowie Menschen der hannoverschen Fussballszene, die sich offen und aktiv gegen rechte Auswüchse engagieren.

Ebenso wird den Initiatoren des beschrieben Standes und des Turniers eine gewisse Scheinheiligkeit unterstellt, dass diese einen Angriff auf einen Antifaschisten billigen, weil dieser sich offenkundig dazu bekennen würde.

Besagter Angriff hatte keinen politischen Ursprung, genauso wenig wie dieses Geschehnis in Verbindung zu irgendwelcher Übergriffe seitens bekannter, rechtsoffener Hooligangruppen zu bringen ist!

1869

seid ihr euch sicher?

antiracist footballfans 29.06.2013 - 00:41
seid ihr euch sicher das es leute von RBH waren? ich bezweifle das etwas durch diverse kontakte von rbh mit antirassistischen fans zum beipiel PT98 (HSV) usw zudem passt alles was ich bisher über diese gruppe zu ohren bekommen habe garnicht zudem was ich hier lese, dies alles gilt nicht für UH (Ultras Hannover)
Brigade Nord ebenfalls eine Ultra Gruppe von H96 ist zu beispiel klar antirassistische & Antisexistisch

Antiracistfans Standing together!
MTZ RIPO MINSK!

Bullshit

afa96 29.06.2013 - 09:11
Wer schreibt denn so eine Scheiße hier rein? Der Angriff seitens gewaltbereiter Fußballfans ist nicht aus politische Gründen erfolgt. Beim Fete de la musique wurde jemand, der sich mit den seit mehreren Jahren verfeindeten Ultrás aus Braunschweig abgibt und in Hannover wohnt, angegriffen. Eben so gab es keinen Angriff "von rechts nach links" an der Kneipe. Dort ging es ebenfalls nur um die Fußballfeindschaft.

Wer zum Fußball fährt, sich Ultrá schimpft, weiß, was sein Handeln fur Auswirkungen haben kann. Sich jetzt heulerisch hinter der linken Szene zu verstecken, ist zu verachten, da diese Person(en) jetzt die linke Nicht-Fußball Szene zunehmend in Gefahr bringt!

Kritik

Beobachter 29.06.2013 - 11:26
Es muss festgehalten, dass Fußball einfach nach anderen Regeln abläuft. Besonders die Ultraszene hat sich ein subkulturelles Gepräge gegeben, dass es eben ablehnt mit bestimmten Gruppierungen anderer Vereine gemeinsame Sache zu machen.
Das kann man kritisieren, als moderne Form des Tribalismus oder als anachronistische Folklore. Aber stellt diese Tatsache in irgendeiner Weise eine Gefahr dar?

Man kann vielleicht den Hang zur Gewalt kritisieren, den einige Ultragruppen haben, sowie die bereits benannten Rivalitäten. Trotzdem kämpfen Ultraszenen überall für Freiräume innerhalb der Städte. Es gibt Zusammenarbeit auf gewisser Ebene, aber eben insoweit die Gruppen innerhalb der Kurve das demokratisch für sich selbst entschieden haben.

In Hannover ist es jetzt so, dass Einzelpersonen meinen, sich über einen Gruppenkonsens hinwegsetzen zu müssen. Weder wurde versucht die Gesamtmeinung der Kurve argumentativ zu ändern, noch sonst irgendwie eine Meinungsäußerung herbei zu führen.
Stattdessen setzt man sich bewusst darüber hinweg und handelt im eigenen Interesse.
Dass dies nicht unbeantwortet bleiben wird, das wissen auch diese vermeintlichen Aktivisten.

Sich jetzt hier als Opfer darzustellen ist überaus vermessen. Weder ist dies nach mehrmaliger Schilderung hier, ein Angriff auf antifaschistische Personen gewesen, noch in irgendeiner Weise die Behinderung politischer Arbeit.
Hauptsächlich in Misskredit gebracht wird hier die tatsächliche Arbeit, die Fußballfans und andere Aktivisten täglich machen.

Die Beteiligten, die den Artikel offenkundig selbst verfasst haben, sollten sich darüber einige Gedanken machen, bevor sie eine Fanszene insgesamt diskreditieren. Einem Kleinkrieg würde die antifaschistische Szene in Hannover sowieso über lange Zeit nicht gewachsen sein, aufgrund mangelnder personeller Ressourcen und Erfahrung.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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