HH: Polizei eskaliert Vokü im Schanzenpark

Gefahrengebiete Abschaffen! 22.06.2013 22:06 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Am 21.06. folgten insgesamt etwa 60 Menschen der Einladung zur seit 2007 monatlich stattfindenden Volxküche vorm Mövenpick – Hotel im Sternschanzenpark.
Dieses mal stand die „Vokü mit sportlichem Rahmenprogramm“ unter dem Motto „Gefahrengebiete abschaffen! Der Park gehört Allen!“ Dieses Motto fand sich auch auf einem Transparent der Parknutzer_innen wieder.
Hintergrund ist, dass seit dem 01.06.2013 im gesamten Schanzenviertel ein sog. „Gefahrengebiet“ eingerichtet wurde: Zwischen 13:00 Uhr und 03:00 Uhr bzw. 04:00 an den Wochenenden ist es der Polizei seitdem möglich, verdachtsunabhängige Personenkontrollen, Platzverweise sowie Ingewahrsamnahmen durchzuführen.

So sperrten die Bullen dann auch den öffentlichen Rundweg um den Schanzenturm, in dessen Bereich traditionell die Vokü stattfindet. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass sie im Internet die Einladung entdeckt hatten, in der neben weiteren sportlichen Aktivitäten auch ein „Christbaumkugelweitwurf“ angekündigt wurde.
Die Volxküche wurde dann auf der Straße vor dem Hoteleingang aufgebaut. Dies veranlasste die Bullen, eine Kette direkt vor dem Hoteleingang zu bilden. Sichtlich verunsicherte Hotelgäste mussten somit zwischen den Bereitschaftsbullen hindurchgehen und wurden beim Betreten oder Verlassen von den Bullenhunden angebellt bzw. angesprungen.
Nachdem die Vokü bereits einige Zeit lief, und nachdem der Einsatzleiter die Räumung der Straße angekündigt hatte, informierte dieser die Anwesenden in militärisch zackigem Ton: „Die Volksküche darf hier stattfindenden!“

Nebenbei sorgte das sportliche Rahmenprogramm für kurzweilige Unterhaltung.
Die Gewinner_innen des Christbaumkugelparcours durften sich über die Preise in Form veganer Gummibärchen freuen.
Gegen 21:00 Uhr wurde unter den wachsamen Augen der Ordnungshüter_innen die Vokü abgebaut. Eine Gruppe von etwa fünfzehn Menschen nutzte den angenehmen Sommerabend für einen kleinen Spaziergang durch den öffentlichen Schanzenpark. Diese „bedrohliche“ Situation veranlasste die Bullen, die Spaziergänger_innen brüllend zu kesseln und an den Menschen herumzuzerren und zu stoßen. Zwei Personen wurden unter Einsatz massiver körperlicher Gewalt in Gewahrsam genommen.
Alle Anderen erhielten nach Personalien- und Personenkontrollen Platzverweise für den gesamten Park bis 00:00 Uhr.
Die „naheliegende“ Begründung der Bullenschikane: „Gefahrengebiet“.
Nachdem sich die Büttel versichert hatten, dass alle kontrollierten Menschen den Park verlassen haben, nahmen sie ihren Wachposten am Hotel wieder auf. Die „unerwünschten Personen“ saßen vor dem Park und wollten den Tag gemeinsam bei einem Bier ausklingen lassen.
Gegen 03:00 Uhr wurden die Menschen auch dort von den Bullen festgehalten: Personalienkontrollen, Platzverweise für das Schanzenviertel und Androhung der Ingewahrsamnahme bei Nichtbeachten.

Der Tag lieferte einen intensiven Vorgeschmack auf die nächsten Monate.
Es wurde deutlich, dass die Bullen nicht nur tun und lassen können was sie wollen, sondern dass sie ihre „neuen“ Sonderrechte gegen Alle nutzen, die sie als störend empfinden.
In diesem Zusammenhang wurde für Samstag zu einem „radikalen Spaziergang gegen Gefahrengebiete“ aufgerufen.

Klar ist aber auch: Wir lassen uns nicht einschüchtern, wir sind viele und kommen immer wieder!

Gefahrengebiete abschaffen! Der Park und das Viertel gehören Allen!
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Ergänzungen

eine Frage

selber dein Name 23.06.2013 - 21:50
eine kurze Nachfrage:

im Text steht zu beginn "Am 21.06. folgten insgesamt etwa 60 Menschen",
weiter unten heißt es dann "wir sind viele"

Sind die 60 ein Schreibfehler? Wenn nicht, kann es sein, dass diese Art von Aktivismus gar nicht so viele Aktivist_innen in HH anspricht?

@selber...

x 24.06.2013 - 08:29
Für eine seit jahren regelmäßig stattfindenden Aktion sind 60 Menschen nicht so schlecht. Außerdem wird das sicher nicht die einzige Aktion sein, die sich gegen das scheiß gefahrengebiet richtet. Die Wahl der aktionsform ist Sache der aktivist_innen.