[B] Kundgebung für den Erhalt der KvU

Unterstützer_innen 20.06.2013 14:35 Themen: Freiräume
Am 29.06.2013 um 15:00 Uhr findet, in der Kremmener Straße 9-11 (Nähe Mauerpark) / Berlin-Mitte, eine Kundgebung für den Erhalt der KvU statt. Danach gibt es ein Umsonst-Konzert im Keller. Es wird hoffentlich nicht das letzte sein. Wir würden uns freuen, wenn all jene, welche nicht auf die Fusion fahren an unserer Kundgebung teilnehmen, um sich zu solidarisieren und ihre Unterstützung zu zeigen.
Aufruf:

1988 erkämpfte eine Gruppe junger Menschen in der DDR eigene Räume um ihre Vorstellungen vom Miteinander zu verwirklichen. Zunächst befanden sich diese Räume in kirchlichem Eigentum. Somit war der Name Kirche von Unten, kurz KvU, schnell etabliert. 1992 erfolgte der Umzug in die Arkonahöfe in der Kremmener Straße 9-11, wo sich die KvU bis heute befindet. Seit 2011 wußte die KvU, dass ihr Mietverhältnis zum 01.01.2013 enden wird. Sie bemühte sich mit dem Eigentümer in Kontakt zu treten, was jedoch durch die Hausverwaltung, der Ernst G. Hachman GmbH, Sitz in der Westfälischen Straße in Berlin, nahezu unmöglich gemacht wurde. Nachdem es endlich gelang, mit der Eigentümerin, der Immowert Immobilien AG in Wien, in Kontakt zu treten, hüllte diese sich in Schweigen. Weder mit der KvU, noch deren Anwalt oder dem Berliner Senat wollte Michael F. Simoncic (MFS!) reden.

Der Senat selbst zuckte mit den Schultern, und erklärte, dass im Kapitalismus nun mal jede_r mit ihrem/seinem Eigentum verfahren könne, wie sie/er es für richtig hält. Da könne die Politik nicht viel machen. Nicht viel bedeutet in diesem Falle gar nichts. Zwar beschlossen verschiedene Bezirksverordnetenversammlungen, dass die KvU unterstützenswert wäre, das war dann aber auch schon alles an Unterstützung.

Die KvU nutzte die Räume weiterhin, bis es zu einem Gerichtsverfahren gegen den Verbund e.V., dem Hauptmieter der Räumlichkeiten, kam. Kurz vor dem Gerichtstermin gab dieser die Schlüssel an die Hausverwaltung ab. Da wir jedoch inzwischen mit unserem Verein Mobile Bausubstanz die Räume nutzen, konnten die Verwalter die Räume nicht betreten. Daher bestanden sie auf dem Verfahren. Im Verfahren erhielt die Verwaltung den ersehnten Räumungstitel. Dummerweise gegen den Verbund e.V.. Da dieser die Räume nicht mehr nutzt, dürfte sich die Freude in Grenzen halten. Was genau das für uns bedeutet ist etwas unklar. Auf jeden Fall sind wir akut räumungsbedroht. Was uns aber nicht davon abhält, unseren gewohnten Betrieb unter altem Namen aufrecht zu erhalten.

Da in Berlin, wie fast überall sonst auch, der Trend zum Luxuswohnen vorherrscht, ist es der KvU bisher nicht gelungen neue Räumlichkeiten zu finden. Ob dies auf Grund der herrschenden Verhältnisse überhaupt möglich ist, darf bezweifelt werden. Überall werden Menschen zwangssaniert und zwangsgeräumt. Inzwischen sogar mit tödlichen Folgen. Wir werden dies nicht weiter akzeptieren und uns eindeutig gegen eine derartige Politik positionieren. Schickt eure Polizei, wir werden da sein! Lasst uns von euren Bütteln Zusammenschlagen, wie es die Herrschenden seit Anbeginn der Entdeckung von Privilegien tun! Rettet euer Eigentum vor uns! Aber bedenkt Eines: wir werden unsere Räume nicht freiwillig verlassen!

Kommt daher zur Kundgebung am 29.06. um 15 Uhr in die Kremmener Straße und zeigt, dass auch ihr keine Räumungen wollt!
Weder der KvU, noch der Linienstraße, der Köpi, den Refugee-Camps, dem AZ in Köln, der Pizzeria Anarchia (Wien) oder von sonstwem!
Keine Räumung, nirgendwo! Wir bleiben Alle!

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Außerdem erreichte uns folgender Hilferuf der KvU:

An alle Aktivist_innen und Unterstützer_innen der KvU!
Wie ihr bereits mitbekommen habt, hat die Ernst Hachmann GmbH, sesshaft in der Westfählischen Straße 37-41 in 10711 Berlin, die Nutzungsmietverträge des Jugendclubs KvU, die zum 31.12.2012 ausgelaufen sind, nicht verlängert. Seit wir dies wissen, sind wir wie wild dabei ein gleichwertiges Ersatzobjekt zu finden.Viele von uns haben jedoch ihre Freizeit und Kreativität, Kraft und Elan in die, nun bereits seit 22 Jahren genutzen Räume, gesteckt und wollen diese nicht einfach so hergeben. Im Januar 2013 klagte die Ernst G. Hachmann GmbH gegen die KvU, vertreten durch den VerBund e.V., und gewann das Verfahren am 15.5.2013. Die Hoffnung in der Zwischenzeit neue Räume zu finden, wurde leider nicht erfüllt. Das Verfahren führte dazu, dass es nun einen Gerichtsbeschluss gibt, der besagt, dass die KvU, die Räume zu verlassen hat.Die KvU räumte also die Räume. Der Verein Mobile Bausubstanz e.V., der auch unter dem Namen KvU auftritt ist dieser Forderung bis zum heutigen Tag jedoch noch nicht nachgekommen. Im gleichen Zug sind für die KvU imense Kosten entstanden. Diese schlagen mit etwa 3100 Euro zu Buche. Da wir nicht vorhaben diese Kosten durch erhöhte Getränke- und VoKüpreise zu kompensieren, bitten wir alle Aktivist_innen und Unterstützer_innen uns finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Es ist möglich, eine Spendenquittung zu bekommen. Fragt einfach!

Inhaber: Verbund e.V.
Spendenkonto Nr.: 170 68 68
BLZ: 100 602 37
Institut: Evangelische Darlehensgenossenschaft Berlin
Verwendungszweck: Unterstützung KvU

Wir bleiben, Alle!Eure KvU Kollektivist_innen
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Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass auch wir die KvU so weit wir können unterstützen.
Unsere Solidarität gilt allen kämpfenden Projekten , Personenzusammenhängen und Einzelpersonen weltweit!

Unterstützer_innen der KvU in Zusammenarbeit mit der Mobilen Bausubstanz

weiterführende Infos:



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Ergänzungen

wieder ein Konzert?

Hör mir uff damit! 20.06.2013 - 16:28
Seit drei Jahren war die KvU Räumungsbedroht, jetzt ist sie formal ohne Bleibe aber immer noch drin.

...und was ist an Aktionen passiert? Vor Allem Demos durch Mitte/P-Berg (200 - 500 Leute) und am aller Meisten: Konzerte, Konzerte, Konzert.

Immowert, also die "Besitzer" der Arkona-Höfe machen ihre Kohle in Berlin und Wien. Folgende Immobilien liegen in ihrer Hand und werden grad aufgemotzt:

Charlottenburg:
Welserstraße 8 | 10777 Berlin
Zillestraße 107 | 10585 Berlin

Schöneberg:
Hauptstraße 134 | 10872 Berlin

Pankow:
Gustav Adolf Strasse 169 | 13086 Berlin
Greifwalderstrasse 224 | 10405 Berlin

und diesen samstag:

gz 20.06.2013 - 22:38
und diesen Samstag /a> (ein Solidaritätsfest):

Musik und Texte von:
Hasenscheiße, 667, Isolation Berlin, Slime the Boogie, Thomas Papst, Dampf in allen Gassen, The Overall Brigade, Meas, Wundabunta Straßenpunk, Sahara B, Ahne, Geigerzähler, The Hinking Sinking Ladies, Berlinska Droha, Der singende Tresen...
19:00 @KvU

Beide Veranstaltungen übrigens im Rahmen der bundesweiten "Keine Profite mit der Miete" - Aktionstage.

um das bild mal zu komplettieren....

nein, danke 21.06.2013 - 09:34
und um bei der tollen selbstdarstellung , die sich die kvu hier gibt, nicht noch ganz besondere fakten zu vergessen, hier ein paar infos. die kvu arbeitet mit der robert-havemann gesellschaft zusammen, welche gerade erst wieder in letzter zeit aufgefallen ist, indem sie sich aktiv an antikommunistischen hetzkampagnien von seiten der cdu und der fdp beteiligt hat. so wurde, gemeinsam mit vertretern von cdu und fdp, kommunistischen gruppen die nutzung von räumlichkeiten verboten, indem druck auf die vermieter der räume, in diesem fall dem dgb, ausgeübt wurde und menschen medial an den pranger gestellt wurden. eingebunden in ein staatlich finanziertes netztwerk ist die havemann gesellschaft wie auch der dachverband >>bundesstiftung aufarbeitung der "sed diktatur"<< fester bestandteil der ideologischen säulen der kapitalistischen gesellschaft und scheinbar, warum sonst sollte man soetwas forcieren, der kvu. eine mitbegründerin der kvu war vera (wollenberger) lengsfeld (cdu).

vollständige Bilder...

Malerin 21.06.2013 - 12:35
... benötigen aber auch den Blick auf's Ganze. Wie "nein, danke" in die lange Geschichte der KVU greift, fördert sie/er sicherlich ekelhafte Konstellationen hervor.

Aber falls mensch sich Mühe gibt, mal in die aktuelle KVU zu gehen, wird er dort keine Vera Lengsfeld, Havemannstifter*innen oder sonstwen von der CDU sehen, die sich für den Erhalt des Projektes und gegen die hässliche Aufwertung der Stadt wehren.

Die aktuelle KVU kämpft nicht nur für ihren eigenen Erhalt sondern ist auch solidarisch mit anderen von der Vertreibung durch Spekulation und Aufwertung betroffenen Menschen und Projekten. Auch wenn dort zumeist Kulturveranstaltungen stattfinden, ist die Orientierung ganz klar anti-kapitalistisch.

Meine Unterstützung haben und behalten sie jedenfalls.