(Bln) Antimilitaristische Aktion auf Messe

NoWar Berlin 06.06.2013 15:18 Themen: Militarismus
Heute am 6. Juni 2013 fand die Fachmesse für Ausbildung und Studium „Vocatium“ in der STATION-Berlin in der Nähe des U-Bahnhofes Gleisdreieck statt. Auf der Messe, die von Tausenden SchülerInnen besucht wird, hatte auch die Bundeswehr einen größeren Informationsstand, direkt neben den Ständen der Bundespolizei, des BKA, des BND und der Berliner Polizei. Eine Gruppe AntimilitaristInnen wollte die Bundeswehr nicht ungestört ihre Propaganda verbreiten lassen.
Dazu wurde der Stand als Tatort von der antimilitaristischen Spurensicherung mit einem rot-weißen Band abgesperrt. Mit Schutzanzug, Mundschutz, Schutzhaube und Schuhüberziehern ausgerüstet wurde Beweismaterial markiert und fotografiert. Die entsprechenden Gegenstände bekamen Spurennummern. Es wurden auch Flugblätter verteilt, in denen auf die Rolle der Bundeswehr als international agierende Mörderbande aufmerksam gemacht wurde. Außerdem gab es Durchsagen zur Aktion per Megafon.

Bereits nach kurzer Zeit war der Sicherheitsdienst zur Stelle und wollte die Aktion beenden. Nachdem eine Aktivistin vom Sicherheitspersonal aus der Halle gezerrt wurde, verließen alle AktivistInnen gemeinsam das Messegelände. Zu Personalienfeststellungen kam es nicht.

Text des verteilten Flyers:

Liebe Besucherinnen und Besucher der Messe Vocatium,

bitte Abstand halten, hier befindet sich ein Tatort! Wir sind die antimilitaristische Spurensicherung und wir sind hier um das Beweismaterial sicherzustellen.
Die Bundeswehr hat sich schwerer Straftaten wie Mord und Totschlag schuldig gemacht. Hier auf der Messe macht die Bundeswehr mit einem Stand für sich Werbung. Nach dem Aussetzen der Wehrpflicht hat sie einen besonderen Bedarf an Freiwilligen, die sie für ihr mörderisches Treiben engagieren kann. Sie wirbt deshalb massiv auf Messen, in Schulen und allgemein im öffentlichen Raum. Dabei will sie als attraktiver Arbeitgeber erscheinen. Sie stellt sich als Verteidigerin von Demokratie und Menschenrechten dar. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Organisation, die international für Zerstörung, Leid und Tod verantwortlich ist. So wurden beispielsweise am 4. September 2009 in Afghanistan mehr als 140 ZivilistInnen auf Befehl des Bundeswehroberst Georg Klein ermordet. Statt einer Verurteilung wurde Klein von der Bundeswehr zum Brigadegeneral befördert.

Rund 6000 SoldatInnen der Bundeswehr beteiligen sich derzeit an Einsätzen im Ausland. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr werden mit „humanitären Absichten“ und der angeblichen „Stabilisierung“ bestimmter Regionen begründet. Das Resultat dieser Einsätze ist jedoch das genaue Gegenteil von Humanität und Stabilisierung. Das eigentliche Ziel ist die Ressourcensicherung und geostrategische Machtpolitik.

Wir wollen das Treiben der Bundeswehr nicht ungestört zulassen, weder hier noch anderswo. Keine Werbung der Bundeswehr im öffentlichen Raum! Gegen Krieg und Militär!
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Ergänzungen

Flyer als PDF

NoWar Berlin 06.06.2013 - 16:18
Flyer „Spuren­sicherung am Tatort Bundeswehr“

OffenesTreffen am 19. Juni zum GÜZ

NoWar Berlin 07.06.2013 - 15:29
In der Altmark bei Magdeburg liegt der größte und modernste Truppenübungsplatz Europas. Auf dem Gelände des Gefechtsübungszentrums (GÜZ) soll eine Kulissenstadt entstehen. Ab 2017 sollen SoldatInnen dort die Aufstandsbekämpfung in urbanen Zentren trainieren. Es wird eine künstliche Stadt aus insgesamt 520 Gebäuden errichtet, inklusive U-Bahn-Stationen, Elendsviertel, einem Fluss und Brücken. Antimilitaristische AktivistInnen haben bereits verschiedenste Protestaktionen gegen das GÜZ organisiert, unter anderem wurde das Gelände geentert und mit antimilitaristischen Parolen farblich markiert. 2013 wird es vom 21. bis 29. Juli wieder ein WarStartsHere-Camp geben.

Die Initiative NoWar Berlin engagiert sich gegen Krieg, Aufrüstung und die immer weiterrei-chende Militarisierung im Innern sowie im Äußeren. Unser offenes Treffen findet monatlich statt, diesmal ist unser Thema das GÜZ und das WarStartsHere-Camp. Wir wollen mit AktivistInnen, die das antimilitaristische Camp vorbereiten, über die im Juli geplanten Aktionen sprechen und gemeinsam überlegen wie wir uns in die Mobilisierung einbringen können.

Offenes Treffen | Mittwoch | 19. Juni 2013 | 19 Uhr | Café Commune | Reichenberger Straße 157 | Kreuzberg