Oldenburger Wagenburg auf Besetzungstour

WagenimStau 03.06.2013 22:17 Themen: Freiräume
Die Oldenburger Wagenburg hat eine erfolgreiche Besetzungstour hinter sich. Wir haben uns entschieden, nicht mehr tatenlos zu zuschauen, wie Verwaltung und Politik über unsere Köpfe hinweg vorgeben, wie die Zukunft des neuen Wagenplatzes sein wird. Deshalb haben wir beschlossen, die Frage nach einem neuem Platz aus einer anderen Perspektive anzugehen:
Von Donnerstag bis Sonntag wurden vier unterschiedliche Gelände angefahren und endlich mal sinnvoll genutzt. Los ging es am Technischen Rathaus, in dem gleichzeitig eine Sitzung jener Politiker_innen stattfand, die für die bekackte Situation, in der wir stecken, verantwortlich sind. Weiter ging es zu einem ehemals angebotenem Gelände mit "netten Nachbar_innen", die eine Bürgerinitiative gegen uns gegründet haben. Im Anschluss fuhren wir in die Innenstadt vor das Bürgeramt. Am Sonntag dann direkt auf den Rathausmarkt mit lecker Brunch und wieder Infomaterial für Passant_innen. Während der gesamten Zeit gab es Voküs, Partys, Kino, Vortrag und Feuertonne. Danke an alle Unterstützer_innen, die unseren Konvoi begleitet und unserer Plätze besucht haben! Aber das war erst der Anfang sollten Stadt und Politik uns nicht auf unserem Gelände weiter wohnen lassen oder kein passendes Ersatzgelände zu annehmbaren Bedingungen stellen.

Zu den Hintergründen:
Die Wagenburg soll im Rahmen der anstehenden Neustrukturierung im Oldenburger Hafenviertel ihren seit 19 Jahren angestammten Platz aufgeben. Das vielseitig genutzte Wohn- und Kulturprojekt, stellt für viele Menschen einen wichtigen Freiraum dar. Obwohl der Standort am Stau hart erkämpft und perfekt für solch ein Projekt ist, zeigten wir uns innerhalb der fast achtjährigen Verhandlungen bereit, auf ein geeignetes Ersatzgelände zu ziehen. Trotz der Wichtigkeit einer zentralen Lage und einer Anerkennung durch einen Ratsbeschluss (2008) wurde von der Stadt letztlich nur noch ein Gelände am Stadtrand auf einem ehemaligen Militärflugplatz angeboten. Dort sollen wir außer Anschlusskosten von 100.000 Euro für Strom Wasser Abwasser auch einen Zaun zahlen, welcher nicht einmal am Platz vorbeigehen würde, sondern ein hunderte von Metern entferntes Grundstück von der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) abschirmen soll. Insgesamt sollen wir 150.000 Euro abstottern.
Nachdem nach langen Verhandlungen eine Lösung in Sicht war, wurden diese durch diese überteuerte Miete plus Zusatzkosten und einen Vertragsentwurf mit unannehmbaren Forderungen, den wir innerhalb von drei Tagen unterschreiben sollten, zerschlagen.
Einige der inakzeptablen Forderungen dieses Vertrages:
-eine Mietsteigerung um 300% obgleich wir aus dem Zentrum verschwinden sollen
-20 Leute sollen sich auf 15 Wägen verteilen
-alle 6 Monate Meldepflicht aller Bewohner_innen beim Amt
-Meldung von Besucher_innen, die länger als einen Monat bleiben
...
Alles in allem spiegelt dieser Entwurf den Inhalt der langen Verhandlungen keineswegs wider. Auch wenn die Stadt mittlerweile vermehrt von Räumung spricht, erklären wir uns nicht bereit, den Stau unter diesen Bedingungen zu verlassen.

Wir solidarisieren uns mit dem Punkaplatz, dem Haus Friedensbruch und jedem Kulturprojekt, das von Verdrängung betroffen ist sowie allen Wagenplätzen, die vertrieben werden sollen!

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Ergänzungen