Schon wieder: Pit Scherzl bleibt im Knast!

k.o.b.r.a.___antirepressionsplattform_______ 22.05.2013 22:06 Themen: Repression

Ende 2012 berichteten wir schon einmal darüber, dass der politisch Aktive Gefängnisinsasse Pit Scherz (Sprecher der Interessenvertretung Inhaftierter) schon mehr als ein Jahr länger als die übliche 2/3-Strafe im Knast festgehalten wird. Seine Beschwerde ging durch alle Instanzen - zum Verhängnis wurde ihm sei eigenes politisches Engagement und sein Kontakt zur Saasener Projektwerkstatt. Zwar stellten die Gerichte fest, dass Pit immer rechtsstaatlich korrekt agierte, aber Aufmüpfigkeit scheint in diesem Staat so oder so unerwünscht zu sein. Jetzt wiederholte sich das Ganze - und wieder waren die Ablehnungsgründe absurd.

Ein halbes Jahr lang durfte Pit keine neuen Anträge auf vorzeitige Haftentlassung stellen. Das war jetzt um - und so wurde ein neuer Antrag gestellt, diesmal vom Gießener Anwalt Tronje Döhmer. Wieder ging es um die allerlei Hakeleien der Gefängnisse gegen Pit Scherzl. Dass dieser immer noch nicht im offenen Vollzug "sitzt", war nie seine Schuld, sondern wurde vom Knast verhindert. Dennoch wurde diese fehlende "Erprobung" immer gegen ihn ausgelegt. So spielten sich die menschenverachtenden Apparate von Strafe und Disziplinierung die Bälle gegenseitig zu. Geprüft werden muss auch immer, ob ein Knastinsasse draußen eine soziale Perspektive hätte. Dazu gehörte in Pits Fall eine Absprache, dass er ein Buch machen wollte im nicht-kommerziellen SeitenHieb-Verlag. Doch selbst ein Verlag mit politischem Programm ist in diesem Land Grund für eine Nicht-Entlassung:

Hinsichtlichdes genannten Verlages "Seitenhieb" lässt schon Blick auf die Internetseite dieses Verlages Zweifel an der Geeignetheit der Arbeit in diesem Umfang zur Förderung der Wiedereingliederung aufkommen.

Eine längere Erklärung zur Nichtentlassung findet sich im Rundbrief 2/2013 der Iv.I.

 

Fazit aus diesmal wieder: Freiheit für alle Gefangenen!

Die Repressalien gegen Pit Scherzl sind nicht mehr und nicht weniger als ein deutliches Beispiel, was es mit Knast und Strafe auf sich hat. Wer das Treiben hinter Gittern, Mauern und auch schon in den absurd organisierten Gerichtssälen genauer anschaut, muss entweder Menschen verachten, um Herrschaft weiter zu befürworten, oder völlig gleichgültig gegen das Geschehen da draußen sein (solange es Andere betrifft) oder aber sofort rufen: Weg mit allen Knästen! Wer weniger fordert (z.B. Freiheit nur für politische Gefangenen), hat nichts kapiert. Denn der Fehler ist nicht, dass manchmal auch Freundinnen oder Freunde eingesperrt werden. Der Fehler ist der Knast und das System, welches ihn braucht.

Aus dem Iv.I.Rundbrief 2/2013 entnommenes Zitat passend dazu:

Es gibt nur eine Antwort auf die Frage: "Was kann man tun, um das Strafsystem zu verbessern?" Nichts! Ein Gefängnis kann nicht verbessert werden. Mit Ausnahme einiger unbedeutender, kleiner Veränderungenkann man absolut nichts tun, als es zu zerstören!!! (Peter Kropotkin)

Kontakt: Peter Scherzl (seit einigen Wochen verlegt in die JVA Bochum)
Briefe bitte ausschließlich an die Anschrift: Pit Scherzl, c/o Iv.I., Postfach 1267, 56451 Westerburg

 

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Ergänzungen