Passau (Ndby) Die letzte Bastion ist gefallen

Homie 05.05.2013 22:56 Themen: Freiräume
Nach langem Kampf musste das ZAKK (Zentrum für ambulante Kultur und Kommunikation) in der beschaulichen drei-Flüsse-Stadt Passau, die in den 90-iger Jahren durch NPD Parteitage und DVU Aufmärsche in der Bewegung für Furore sorgte, schliessen.
Über 15 Jahre bot das ZAKK Raum für linke Subkultur, autonome Organisation, alternative Jugendarbeit sowie Tierrechts- und Flüchtlingsarbeit.
Doch Dank einer erzkonservativen Statdverwaltung, der die "Kaderschmiede für linke Chaoten" schon immer ein Dorn im Auge war und einer steigenden Mietenpolitik, die auch vor der 50 000 Einwohner Stadt Passau nicht halt macht, hat das ZAKK das letzte Mal seine Pforten für diejenigen geöffnet, die im letzten Zipfel Schland, zwischen Östereich und Tschechien, alternative Lebenskultur und linke Politik suchen und gestalten.

Doch davor gab es eine Demo, die mit ihrem satirischen Charakter für Aufsehen sorgte:
Etwa 100 DemonstrantInnen trotteten im geordneten 2er Spalier hinter dem, mit bayerischer Flagge geschmückten, Lauti her, aus dessen Kofferaum Volks- und Marschmusik tönte.
In Anzug und Kostüm verkleidet gaben die SymphatisantInnen des ZAKKs Redebeiträge zum besten, in denen ein "ruhiges Passau und Landjugend statt Antifa" gefordert wurde, sowie mehr "Sicherheit statt Freiheit und Konsum statt Kultur".
Parolen wie "Nie, Nie, Nie wieder Deutschpunk!"; "Franz Josef Strauss, das war Mord, für mehr Sicherheit an jedem Ort!" und "Mehr Rendite mit der Miete!" machten die Parodie komplett.

Die sichtlich verunsicherten PassantenInnen in der passauer Fussgängerzone wussten nicht so recht was sie von dem Spektakel halten sollten. Doch wirkten alle erleichtert, als die Demo-Organisation versicherte, dass die Punks am Ende des Demozuges nur angeheurte Schauspieler waren, die lediglich demonstrieren sollen, vor welchem Zeckenpack das brave passauer Bürgertum nun endlich bewahrt blieb.
"Endlich Schluss mit dem linken Punk-Terror!"
Aufruhr, Widerstand, nicht in unserem Hinterland!"

Für die Sicherheit sorgten ebenfalls für dortige Verhältnisse gut ausgestattete und zahlreiche Bullen, die es teils gar nicht komisch fanden bei dieser Aktionsform unfreiwillig mitspielen zu müssen.
Der angekündigte Besuch der autonomen Nationalisten, die den satirischen Aufruf nicht geblickt haben und sich mit dem "Bündnis für Sicherheit und Ordnung in Passau" solidarisieren wollten, blieb aus.
Schade eigentlich.

Schön war es mit ansehen zu können, wie viel Aufmerksamkeit die Demo bei den Passanten auf sich ziehen konnte. Hut ab, vor dem humorvollen Umgang mit dem Verlustes des ZAKKs.
Doch Spass hin oder her: Es ist ein Armutszeugnis für die Statdverwaltung, wie die mit Jugend und Kultur verfährt.
Aber was will man auch erwarten.

Doch Asche ist bekanntlich immer ein guter Nährboden für etwas Neues,
Also liebe passauer GenossInnen: solidarisiert euch, organisiert euch und bleibt widerständig!

Passau bleibt dreckig!
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Ergänzungen