Uni Hamburg: "Diversity" als schlechter Witz

Diversity-Beobachter_in 29.04.2013 10:09 Themen: Gender
Die Uni Hamburg scheint einen "Runden Tisch Diversity" nur als Alibiveranstaltung zu nutzen, wie eine Mail der Vizepräsidentin beweist.
Die Uni Hamburg scheint einen "Runden Tisch Diversity" nur als Alibiveranstaltung zu nutzen, wie eine Mail der Vizepräsidentin beweist.
An den deutschen Universitäten wird inzwischen das Thema „Diversity“ groß geschrieben. So hat auch die Universität Hamburg die „Charta der Vielfalt“ unterschrieben und einen „Runden Tisch Diversity“ eingerichtet. Aber es ist nicht nur die starke Fokussierung auf „Nutzbarmachung“ von „Ressourcen“, wenn von Diversity gesprochen wird, die misstrauisch machen sollte. Häufig sind selbst diese Aktivitäten reine Feigenblätter. Der „Runde Tisch Diversity“ an der Uni Hamburg wurde beim zweiten Mal einberufen, ohne eine Finanzierung der Gebärdensprachdolmetscher_innen für diesen sicherzustellen, so dass die gehörlosen Studierenden schließlich absagen mussten. Als daraufhin daran Kritik geübt wurde und andere Gruppen ebenfalls nicht teilnehmen wollten und nach dem Diversity-Verständnis des Präsidiums fragten, wurde dieser „Runde Tisch“ einfach abgesagt. Auf die Nachfrage einer Mitarbeiterin der Uni Hamburg, warum dies geschehen sei, antwortete die Vizepräsidentin der Uni Hamburg, Prof. Dr. Rosemarie Mielke, mit einem Rüffel, der nicht nur das fragwürdige Verhalten einer Vorgesetzten gegenüber einer Angestellten öffentlich machte, sondern in der sie auch das Thema Diversity als „vermintes Feld“ bezeichnete, in denen sich „Interessengruppen“ tummeln würden, die immer mit der UN-Behindertenrechtskonvention „aus der Huefte ziehen“ würden. Die Bemühungen der Universität Hamburg sind, wenn diese Mail betrachtet wird, wohl reines Blendwerk.

Die Mail im Wortlaut:

Re: [Diversity] Absage Runder Tisch
Von: "Mielke, Prof. Dr. Rosemarie"
An: "Runder Tisch Diversity an der Universität Hamburg"
Datum: 17.10.2012 20:53:58

Liebe Frau ***,
bitte verzeihen Sie meine offene Worte. Es war ein Knieschuss fuer das gesamte Projekt Diversity, dass sie diese mail an den gesamten Verteiler geschickt haben. Das Thema ist ein vermintes Feld und seit Jahren tummeln sich hier Interessengruppen, die immer gleich die UN-Konvention aus der Huefte ziehen. Es ist wirklich nicht gut, wenn von Mitgliedern des Praesidiums unabgesprochene Reaktionen nach "unten" durchdringen. Ich haette Ihnen alles leicht erklaeren koennen. Der Weg ist ja nun nicht mehr weit. Mindestens das Praesidium und die daran angeschlossene Stabsstelle Gleichstellung sollten nach "unten" den Eindruck erwecken, das wir gemeisam wissen, was wir tun und uns darin abstimmen.
Herzliche Gruesse,
Rosemarie Mielke.
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