[M] 10.000 gegen Faschismus

Wanderer 13.04.2013 21:46 Themen: Antifa Antirassismus
10.000 Antifas zogen vom Stachus über die Theresienwiese und dem Oberlandesrericht über das Innenministerium friedlich zum Marienplatz. Dies ist ein deutliches Signal, dass nun endlich eine Debatte über den staatlichen und sonstigen Rassismus und latenten Faschismus in der Gesellschaft geführt werden muss.
Ein breites Bündnis (UnterstützerInnen) hatte heute zu einer bundesweiten Großdemonstration in München aufgerufen.

Gekommen sind schätzungsweise 10.000 aus u.a. den Spektren: Gewerkschaft, (Jugendorganisationen der) Partien, Antirassismus-, Antifa- und Flüchtlingshilfe-Gruppen. Drei Lautsprecherwagen heizten dem Demo-Zug mächtig ein. Auf der Auftaktkundgebung gab Microphone-Mafia ein kurzes Gastspiel, weitere Kundgebungsorte waren an der Theresienwiese, dem Ort des Nazi-Oktoberfest-Bombenanschlags, und am Oberlandesgericht, an dem in wenigen Tagen der NSU-Prozess beginnen wird, sowie vor dem Innenministerium. Insgesamt dauerte es über 6 Stunden, bis der Zug auf dem Marienplatz zur Abschlusskundgebung gelangte (Wetter war prima, besser geht's nicht). Auf den (Zwischen-)Kundgebungen kamen die Opfer der NSU-Morde zu Wort, ferner wurde mehrfach stichhaltig klargelegt, warum alle deutschen Verfassungsschutzämter aufgelöst und abgeschafft werden müssen. Desweiteren gingen die RednerInnen auf den täglichen Rassismus als Wegbereiter für die NSU-Morde ein, und die Verbindung mit dem staatlichen Rassismus der Behörden (Abschaffung Asylrecht, Residenzpflicht...).

Die Sicherheitskräfte hielten sich für bayerische Verhältnisse erstaunlich zurück. Überwiegend wurde auf das typisch bayerische Demo-Spalier verzichtet. Jedoch konnten die Einsatzkräfte nicht gegen ihre Gewohnheit an: Gegen Ende gab es doch an dem einen oder anderen Teilstück des Demonstrationszuges eine Art schlampiges Spalier. Mindestens ein Flüchtling wurde wegen des Verstoßes gegen die Residenz-Pflicht kurzzeitig festgehalten - was für eine Farce! Deshalb wurde der Start der Demo verzögert. Knüppeleien und massive Festnahmen blieben aber aus, auch hielten sich die Polizeikräfte aus mehreren Bundesländern teils in den Nebenstraßen auf. Massive Demo-Abfilmereien wurden dennoch durchgeführt.

Das Presseecho war erstaunlich groß: Der BR sowie Radio Arabella und Gong waren zugegen.

Erstaunlich glimpflich lief die An- und Abreise gemeinsam mit den diversen Fußballfans ab, da teilweise in den Zügen FC-Bayern und FC-Nürnberg sowie Antifas zeitglich reisten. Auch das Zusammentreffen nach dem Spiel der Fans auf die Schlusskundgebung verlief friedlich.

Insgesamt wurde gezeigt, dass der NSU-Prozess abseits der Sitzplatzvergabe sehr viel mehr Menschen bewegt, die demhingegen eindringlich auf eine gesellschaftliche Debatte zum Thema Rassismus und Faschismus drängen. Ein einfaches unter den Tisch kehren der Debatte ist wohl so nicht möglich.

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Ergänzungen

ergänzung

antifa 13.04.2013 - 22:51
in der vorderen mitte der demo, wo seitentranspis getragen wurden, lief die polizei die gesammte zeit spalier. zudem wurde teilnehmern der demo der zutritt zur u-bahn verweigert (stiglmeierplatz). rund um den stachus gab es massive vorkontrollen.
beim dgb in der schwanthalerstr wurde eine riesiges transpi von "rassismus tötet" vom dach gelassen, während die demo daran vorbeilief.
es waren sicherlich über 5000 leute auf der demo, aber zu 10000 hat dann doch ein bisschen gefehlt.


Fotos

... 13.04.2013 - 23:08
...

Die Bullen schreiben von 5500 TeilnehmerInnen

no cops 13.04.2013 - 23:22
...dann dürften es auch konserativ geschätzt mindestens 6000-7000 gewesen sein...

Schickeria Soli Stadium MUC

@ 13.04.2013 - 23:31
...

Mindestens 9000

wir 13.04.2013 - 23:49
offizielle Zahl und mehrfach verkündet waren 10.000. Vielleicht gibt es noch Zählkriterien der VeranstalterInnen.Ob 9 oder 10tausend - darunter lag es unserer Einschätzung nach nicht.

Weitere Bilder von der Demo:

(muss ausgefüllt werden) 14.04.2013 - 00:31
Weitere Bilder von der Demonstration in München:  http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157633238338700/with/8645422883/

Während der Demo wurden außerdem Flugblätter gegen den sogenannten "Tag der deutschen Zukunft", ein jährlicher Naziaufmarsch in Niedersachsen verteilt. Infos dazu hier:  https://no-tddz.org/

Nazi-Olympia-Bombenanschlags

Münchner 14.04.2013 - 11:04
Da wurde wohl zwei Dinge durcheinander gebracht. Das Attentat auf dem Oktoberfest hatte nichts mit den olympischen Spielen zu tun.

mehr

Ergänzungen 14.04.2013 - 13:13
- Hübsche Sponti zur Auftaktkundgebung.

- Die Polizei beklagt am Odeonsplatz mit Farbe bekleckert worden zu sein. Zudem sei in der Landwehrstraße und am Karolinenplatz Pyrotechnik zum Einsatz gekommen.

- Nazi-Trottel haben sich in der Nacht nach der Demo an einer Scheibe des Bayrischen Flüchtlings Rats abreagiert.

Gute Demo

Margnimix 14.04.2013 - 14:40
Am 13.04.2013 haben in München über 8.000 Menschen anlässlich des bevorstehenden NSU-Prozesses gegen Nazi-Terror, Rassismus und rechte Gewalt demonstriert. Die Demonstration, zu der ein Bündnis aus zahlreichen Gruppen aufgerufen hatte, erinnerten an die Opfer des rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Bis auf kleinere Rangeleien zwischen der Polizei und Demonstranten, verlief der Aufzug friedlich und ohne besondere Vorkommnisse.

Hier gibet Bilda!

 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157633240539600/

Bullenbericht

... 14.04.2013 - 20:35
524. Steinwurf auf ein Polizeifahrzeug – Isarvorstadt

Am Sonntag, 14.04.2013 fuhr der Außendienstleiter Abschnitt Mitte mit seinem Streifenfahrzeug gegen 02.35 Uhr die Thalkirchner Straße in Richtung Heizkraftwerk. Auf Höhe der Hausnummer 75 – kurz vor der dortigen Bahnunterführung – wurden durch bislang unbekannte Täter drei Schottersteine vermutlich gleichzeitig auf das Polizeifahrzeug geworfen. Dabei zersplitterte die rechte hintere Seitenscheibe des BMW.

Eine Absuche der näheren Umgebung verlief ergebnislos. Täterhinweise liegen bislang noch nicht vor.

NSU-PROZESS: VERSCHOBEN !

auf 6. Mai 15.04.2013 - 11:54
Der Prozess gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe beginnt nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen später als geplant. Das Oberlandesgericht München hat den Auftakt auf den 6. Mai verlegt. Grund ist der Streit über die Presseplätze, die Akkreditierung beginnt nun von vorn.

Video von der Auftaktkundgebung

Antirassist 16.04.2013 - 20:42

0,3 Prozent von 10000

anonym 19.05.2013 - 15:19
Beim NSU Prozess wurden die 50 Plaetze fuer ZuschauerInnen eigentlich komplett von PressevertreterInnen eingenommen. Wahrscheinlich haben einige Leute, die zur Demo waren und auch Zeit gehabt haetten, den Prozess live anzuschauen, aus Solidaritaetsgruenden verzichtet, damit es keine einseitige Berichterstattung geben wird.
Konnten die Leute bei jener Analyse der Platzvergabe ja da nicht wissen, sonst haetten sie sich irgendwo die Arbeit sparen koennen.
 https://nonationalism.wordpress.com/2013/04/30/bayrische-justiz/

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Gebrüder Grimm — Märchenstunde

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