Polizei greift Volxküche im Schanzenpark an!

Parknutzer_innen 13.04.2013 19:58 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
+Polizei räumt brutal eine Volxküche in Hamburg
+4 verletzte Menschen
+eine Person im Krankenhaus
Am Freitag, den 12.April um 19 Uhr, fanden sich 25-30 Menschen am Mövenpig-Hotel im Schanzenpark ein, um bei heißer Suppe, Musik und Lagerfeuer das Wochenende einzuleiten. Diese Voküs finden bereits seit 2007 regelmäßig einmal im Monat statt.
Nachdem sich in den letzten Monaten die immer anwesenden Streifenbeamt_innen und Bereitschaftspolizist_innen relativ zurückhielten, brachten die diesmal vor Ort befindlichen Polizeikräfte die Situation zum eskalieren.
Plötzlich und ohne wahrnehmbare Vorwarnung begannen die Polizeibeamt_innen damit, die Teilnehmer_innen der Volxküche anzugreifen, indem sie gezielt Menschen über Tische, Bänke und auf den Boden abgestellte Gegenstände bis auf wenige Zentimeter in die Richtung des ca. 1,5 Meter hohen Lagerfeuers stießen. Gleichzeitig schlugen die Beamt_innen mit Fäusten und Schlagstöcken auf die Menschen ein. Durch den zusätzlichen, massiven Einsatz von Pfefferspray wurden mindestens vier Menschen verletzt. Eine Person so schwer, dass sie mit dem RTW ins Krankenhaus transportiert werden musste.

Der Hintergrund

Im Rahmen der Gentrifizierung des Schanzenviertels wurde im Jahre 2005, unter über zwei Jahre andauernden massiven Polizeischutz damit begonnen, den ehemaligen Wasserturm im Schanzenpark zum 4 Sterne Luxushotel umzubauen.
Von Anfang an gab es breiten, vielfältigen Widerstand gegen das Hotel. Außerdem entwickelte sich eine breite Bewegung gegen die Privatisierung öffentlicher Räume sowie Vertreibung und Repression.
Nach der heimlichen Hoteleröffnung im Juni 2007 gab und gibt es weiterhin Proteste und Aktionen am Hotel sowie im Schanzenpark. Eine Aktionsform ist zum Beispiel die monatliche Volxküche, die in regelmäßigen Abständen zwar in Sichtweite des Hotels, jedoch im öffentlichen Raum stattfindet. Vom Beginn an wurde von Seiten der zuständigen Behörden aus durch Zwangsmaßnahmen seitens der Polizei wie auch durch das Einleiten von Ermittlungsverfahren versucht, den Widerstand zu kriminalisieren und damit zu verhindern.
Auch die Situation im Schanzenpark zeigt, dass sämtliche Ermittlungsbehörden all zu gern bereit sind, die Interessen von Privatunternehmen mit Gewalt durchzusetzen. Zwar konnten trotz des vielfältigen, anhaltenden Widerstands die Zerstörung des ehemaligen Wasserturms, der Umbau in ein Hotel und die damit geringfügige Aufwertung des Schanzenviertels nicht verhindert werden. Aber der ursprüngliche Plan, zusätzlich den öffentlichen Raum, in diesem Fall eine gesamte öffentliche Grünanlage aufzumotzen und zu privatisieren, konnte bis heute von den Betreiber_innen des Mövenpig-Hotels nicht umgesetzt werden.

Wir werden uns auch weiterhin den öffentlichen Raum nicht nehmen lassen. Es werden auch weiterhin Aktionen und Volxküchen stattfinden. Achtet auf Ankündigungen.

Gegen Repression und Kriminalisierung!
Fight Gentrification!


 http://www.schanzenturm.de/
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