Schläge auf einer Gedenkdemo
Nun haben neue Videobeweise gezeigt, dass unter den RegierungsanhängerInnen auch der Innenhandelssekretär Guillermo Moreno mitwirkte. Moreno ist unter anderem wegen Vorwürfen bekannt, er habe das ihm unterstehende nationale Statistikamt INDEC angewiesen, die offizielle Inflationsrate im Sinne der Regierung zu manipulieren. "Auf den Fotos war ich nicht sicher, aber im Video sieht man, dass Moreno zusammen mit den Schlägertrupps war, die uns daran zu hindern versuchten, den Platz zu betreten" sagte Christian Castillo, der an der Spitze der linken Demonstration lief, einem argentinischen Radiosender. "Wir kannten die sogenannten '12 Aposteln Morenos' über Genossen, die beim INDEC arbeiten. Es waren keine Jugendlichen, die unschuldig zum Platz gegangen waren."
Genau das hatte Kirchner per Twitter mitgeteilt: "Jugendliche in hellblau und weiß mit argentinischen Fahnen, die eine Menschenkette gebildet haben, um die Aggressionen zu verhindern." Auf der der anderen Seite sah die Präsidenten: "Leute in rot, die sich selbst als links bezeichnen. Bedrohlich, mit Knüppeln in den Händen." Das bezieht sich darauf, dass unter den 30.000 Menschen auf der linken Demo neben Dutzenden gewerkschaftlichen, studentischen und Menschenrechtsgruppen auch die Parteien der so genannten "harten Linken" mitlaufen, die immer in rot laufen. Die Beschreibung passt nicht gut zu den auf Video festgehaltenen Szenen.
Erst gegen 18.30 Uhr kam die linke Demonstration am Platz an, und in ihrer Abschlusserklärung forderte sie Gefängnis für alle Schergen der Militärdiktatur und die Öffnung ihrer Archive. Kirchner und ihr Vorgänger, ihr 2010 verstorbener Ehemann Néstor Kirchner, haben eine Reihe prominenter Offiziere der Diktatur vor Gericht gestellt, darunter der Junta-Chef Jorge Videla. Doch das Forum kritisiert, dass die Armee, die Polizei und die katholische Kirche Argentiniens weiterhin Straffreiheit genießen.
"Wir müssen unsere Losungen jedes Jahr aktualisieren" sagte Myriam Bregman, Anwältin vom Zentrum der Akademiker für Menschenrechte am Fronttransparent der Demonstration. So forderten sie auch die Annullierung der Prozesse und Strafen für 5.000 soziale AktivistInnen, die unter den Kirchners von der Justiz verfolgt wurden, sowie das Ende der unter dem Namen "Projekt X" bekannt gewordene Spionage der Polizei gegen linke Gewerkschaften. Außerdem sollen die Kinder von Verschwundenen, die von der Diktatur entführt wurden, ihre wahre Identität erfahren.
von Wladek Flakin, Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen