Protestaktion gegen "die Orsons", 27.02.13

Tubecutterpult 21.03.2013 21:03 Themen: Antifa Gender Kultur Medien Repression Soziale Kämpfe
Am 27.02.13 waren ein paar wenige Leute dem Aufruf der Antigenitalistischen Offensive
gefolgt und zu einer Protestaktion vor einem Konzert der Stuttgarter Popgruppe "die Orsons"
gekommen. Mit Infoflyern, Transpis, Schildern und Kreide wurde Konzertgästen und Passant_innen der Unmut gegenüber dem weiterhin von den Orsons gespielten sexistischen Song "Horst und Monika" (über 2 Mio Klicks auf Youtube) und dem ignoranten Verhalten der Gruppe und ihres Labels demonstriert.
Wir kamen gegen 17.30h am Platz der Luftbrücke an und begannen gleich, mit Kreide verschiedene Sprüche und Parolen auf Treppenstufen, Wände und Wege zu malen, teils spontane, teils vereinbarte.

Jemand hatte Infotexte ausgedruckt, worin das Verhalten der Orsons kritisiert wurde, die sich zwar für den genital-sexistischen Song "Horst und Monika" beim Menschenrechtsverein "ATME e.V." öffentlich entschuldigt hatte, den Song allerdings dennoch weiterhin spielen, sogar kürzlich noch neue Versionen davon veröffentlicht haben.

Die Kritik richtete sich hauptsächlich gegen die von den Orsons so gezielt geschürte sexistische und genitalistische Atmospäre (im Song wird Monika, die früher NPD-Mitglied war, heute bei der Linken ist und nach Meinung der BILD und der Orsons früher "ein Mann war"), die zudem im Song noch mit Abscheu gegen Rechte verknüpft wurde, was mensch auch bemerkt, wenn mensch sich einmal mit Verteidiger_innen des Songs auseinandersetzt.

Es gab aber auch noch mehr zu kritisieren: Dass die Orsons einfach unreflektiert einen Hetzartikel aus der BILD-Zeitung vertont haben (s. Monikainterview:  http://www.youtube.com/watch?v=kERPCER8b-E), Monikas Persönlichkeitsrechte und auch das Offenbarungsverbot verletzten, ebenso wie vorher die BILD, dass sie im Text die populäre genitalsexistische Haupt-Lüge vom "Geschlechtswechsel" und dem "Mann, der durch eine OP zur Frau wird" propagieren (die logischerweise Respekt gegenüber Nichtoperierten Menschen und seit der Geburt völlig ausschließt) und Monika (und alle anderen so Diskriminierten ebenfalls) auf eine extra diffamierende und retraumatisierende Weise sexualisiert darstellen, indem sie im Großteil des Textes ihre unoperierten Genitalien beschreiben, wohlwissend, dass die meisten Hörer_innen in der Zielgruppe heterosexuelle Männer sind, die sich schon beim hören des Wortes "Hodensack" ekeln.

Aber insbesondere auch das Zick-Zack-Spiel der Orsons und ihres Labels, die zuerst auf die Kritik und Briefe einzelner garnicht eingingen, später, als eine Strafanzeige folgte ( http://atme-ev.de/index.php?option=com_content&view=article&id=172:horst-und-monika-strafanzeigen-gegen-die-orsons&catid=1:pressemitteilungen&Itemid=2), eine geheuchelte öffentliche Entschuldigung formulierten, allerdings ohne ernstgemeinte Konsequenzen, der Song wird eben bis heute weitergespielt.

Vor der "C-Hall" angekommen trafen wir auf die ersten Konzertgäste. Jemand verteilte die ersten Zettel an sie, es gab erste Diskussionen, die Leute zeigten Interesse.
Aber auch nicht jeder wollte einen Zettel oder reagierte aufgeschlossen, wenn gesagt wurde, dass es um Protest gegen den Song "Horst und Monika" ging.
Oft wurde aber gleich gefragt "Seit ihr wegen dem Song "Horst und Monika" hier?" wenn Transparente oder Schilder von uns gesehen wurden.

Eine von uns begann, ein Transpi zu bemalen, das später an den Stromkasten vor der C-Hall gehängt wurde. Die Diskussionen wurden bald angespannter. Eine Diskutierende wurde dabei emotionaler, nachdem sie gefragt wurde, warum wir den Song denn so ernst nehmen würden, dabei wurde sie wohl auch mehrfach falsch gegendert, ob absichtlich oder nicht, lässt sich nicht sagen. Von der Kleidung her war sie klar als Frau zu erkennen.

Eine Konzertbesucherin entschuldigte sich dafür, ein neben ihr stehender Gast, der die Diskutierende mehrmals falsch gegendered und mit "Freundchen" angesprochen hatte und vorher erzählt, dass er früher selbst aktiv in der Antifa gewesen sei, dagegen nicht. Er schien offensichtlich Probleme damit zu haben, uns als Frauen zu bezeichnen, auch wenn er immer wieder vehement leugnete, die Orsons hätten sexistische Absichten oder nutzen bestehende öffentliche Vorurteile und Ressentiments für ihre kommerziellen Zwecke schamlos aus.

Die Besucherin sagte, nachdem eine andere Protestierende mit ihr weitergeredet hatte und die falsch gegenderte beleidigt fortgegangen war, dass sie die Aktion nun verstehe und auch unterstützen wolle. Flugblätter verteile wollte sie unterdes nicht.

Je mehr Konzertgäste kamen, desto unkorrekter verhielten sich manche von ihnen gegenüber uns. Später riefen manche uns laut "Horst und Monika" entgegen, wohl als (sexistische) Einschüchterung gemeint, manchmal auch, ohne zu sehen, dass wir selbst keine Konzertgäste oder PassantInnen waren (was unseren Verdacht über geschürte sexistische Atmo so voll bestätigte), manche nahmen erst ein Flugblatt und lachten dann einzelne von uns dabei aus, ohne zu lesen.
Es wurde auch ein Schild einer später dazugekommenen Teilnehmerin zertreten, das diese neben dem Transpi aufgestellt hatte.
Wir blieben bis etwa 19 Uhr, es hatte sich inzwischen eine riesige Schlange vor der C-Hall gebildet, die ersten wurden hereingelassen.

Wir hatten die meisten Flugblätter verteilt, das große Transpi hängen lassen und gingen nach Hause, auch, weil uns kalt war und wir uns von den meisten Gästen immer weniger ernst genommen fühlten (das fing erst an, als mehr Leute kamen, bestimmt waren wir aber auch selbst nicht mehr so fit und motiviert, wie als wir kamen).

Inzwischen gibt es einen Aufruf zum Boykott der Orsons von der Antigenitalistischen Offensive. Bei Youtube, u.a. im "Horst und Monika" Clip wird unterdessen munter weiterdiskutiert, ob die Hauptaussage des Songs nun genital-sexistisch und abwertend ist, die Beschwerden der unzähligen Leute, die sich durch den Song ebenso beleidigt und angegriffen fühlen, ernst zu nehmen sind oder nicht.

Wobei ich der Meinung bin, dass an beidem keinerlei Zweifel bestehen kann.
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Ergänzungen

Erläuterung

XTC 2000 23.03.2013 - 17:19
Warum auch immer mein vorheriger Post & damit über eine Stunde Schreib- und Denkarbeit gelöscht wurde ... *roll eyes*

Ich probiere, es nochmal zu erklären:

-Die Story ist eine Hetzgeschichte aus der BILD, stimmt so nichtmal.
Das ist ungefähr, wie wenn man "Jagd auf die Haschischbande" von TKKG als
Toleranzhymne für Kiffer feiern würde, bzw. einen Text, der diesen Quatsch auffassen würde
so nach dem Motto "Toleranz für alle, die sich Haschischtabletten in den abgeschnürten Arm spritzen".

-Der Text fokussiert die Genitalien von Monika.
Das ist eine Sexualisierung.
Sie wird erst als wichsende Witzfigur dargestellt, dann als "Typ der sich den Hodensack abschneiden lässt, um zur Frau zu werden."
Das hat Battlecharakter.

Es ist auch ätzend, weil diese Gesellschaft schwulenfeindlich ist und Männern so die
Lust oder Mut genommen wird, falsch zugewiesene Frauen wie Monika gut oder auch sexy zu finden. Das ist eigentlich auch Druck ausüben auf die Jungs, so von wegen:
"Wie eklig ist das denn? Die hatte ja mal einen Hodensack und war ein Mann."

Weder Monika, noch sonstwer sagt, dass sie je ein Mann war.

Der Staat zwingt den Leuten solche Bekenntnisse auf, aber das ist ja auch ein Unterdrückungsstaat, der Leuten sexuelle Nötigung und ein Strafverfahren inkl. Begutachtungen (oft inkl. weiterer sexueller Nötigung + Machtspielchen) aufzwingt,
damit sie nachträglich und JAHRE SPÄTER, wenn ihr Ruf eh schon versaut wird, ihren Namen
und Geschlechtseintrag auf dem Pass ändern können.

Bis dahin ist ihr Leben + Ruf aber längst eh versaut.

Durch diese Strafe fürs körperlich anders sein, die man auch Folter nennen kann (die UN nennt inzwischen immerhin die Pflicht, sich unfruchtbar machen zu lassen, die der Staat
ausübt, sonst gibts keine Anerkennung als Frau (oder Mann), seit Anfang 2013 Folter, sie besteht dennoch weiterhin, hier noch indirekt, aber es wird nach wie vor manchen die Anerkennung als Frau geführt zu werden verweigert oder erschwert vor Gericht, wenn sie keine OP haben/wollen, aufs Recht auf körperliche Unversehrtheit wird so geschissen und Parallelen oder der Vergleich mit dem Sterilisationsparagraphen von 1935 trifft voll zu),
entsteht zusätzlich noch der Eindruck, man würde erst durch körperliche Veränderungen
zu einer Frau bzw. einem Mann werden!

-> Den menschen wird eingetrichtert, nur mit diesem/jenen Aussehen DARF man als Frau
(oder) angesehen und behandelt werden

-> Wer Geld für OPs & körperliche Veränderungen hat, kann sich die Anerkennung (angeblich ein Menschenrecht) also kaufen -> Menschenrechte sind KÄUFLICH

-> Der Mensch wird auf seine Genitalien reduziert, Sexualisiert, der Körper ist Ware und Wertmassstab, die Verfahren zur Vornamensänderung und Geschlechtsänderung erniedrigende folterähnliche Strafprozesse, die niemand kontrolliert. Die "Gutachter" haben freie Hand,
sie entmächtigen, zwingen, nötigen, oft auch sexuell, dagegen klagen geht nicht, weil sie
meist mit RichterInnen per Du sind.

Der Mensch wird also ein Leben lang für den eigenen Körper, die eigenen Genitalien
BESTRAFT.

Nicht nur im Fernsehen und überall, wo mensch dann sexuell dargestellt wird, nicht nur da, wo mensch als She-Male, leichte sexuelle Beute, Exotisches Fleisch für Leute die was komisches suchen dargestellt, ausgebeutet und erniedrigt wird, (in dem Sektor wird die Weiblichkeit auch extra nicht aberkannt, denn dass den Freiern ihre erniedrigenden, exotischen Phantasien vorgespielt werden ist wichtiger als das die "Objekte" respektvoll behandelt werden), überall entsteht ein Bild, wo gezeigt wird,
Ihr habt das Recht uns auf unsere "Pimmel" zu reduzieren.

Das ist Sexualisierung.

Man macht das mit fast allen, die man erniedrigt und als "untermensch" darstellt.
Immer schon. Das hat christliche Wurzeln, Sex wird ja auch als was niedriges angesehen
und penetriert werden, nackt dargestellt sein, als etwas unterwürfiges, minderwertiges.

Die Orsons nehmen dies dann auch alles auf:

Sie machen einen Text, wo es um den "Hodensack" geht, um "her mit der Scheide", es geht nur um Genitalien, masturbieren, etc.

Das ist doppelt anmaßend, denn ihr wurde ja ihr halbes Leben lang die Anerkennung als Frau verweigert, eben wegen Genitalien.

-Viele falsch zugewiesenen Menschen bezeichneten den Text, in dem meistens Monikas unoperierter Körper auf eine beleidigende Weise thematisiert wurde und ihre Operation als "Hechtsprung ins andere Geschlecht" verspottet, als geschmacklos, diskriminierend, unfassbar, als beleidigende gezielte Hetze gegen sie.

Aktuell herrscht nämlich ein sexistisches und benachteiligendes Klima gegen falsch zugewiesene und transsexuelle Männer und Frauen in Deutschland.


73% aller falsch zugewiesenen und transsexuellen Männer

und

85& aller falsch zugewiesenen und transsexuellen Frauen haben in den letzten 5 Jahren Diskriminierungen erlebt.

[Darunter fällt nichtmal die permanente Anrede im falschen Geschlecht, wie es
z.B. im Orsonstext permanent angewandt wird]

(aus einer nordrheinwestfälischen Statistik, hrsg. "LSVD" von 2012)


Am häufigsten sind die Diskriminierungen auf der Straße.
So gaben

30% der falsch zugewiesenen oder transsexuellen Männer

und

50& der falsch zugewiesenen oder transsexuellen Frauen

an, dass sie manchmal bis häufig Ausgrenzungserfahrungen auf der Straße haben,
darunter

Beleidigungen

30 % der Männer

49 % der Frauen

übergriffige, penetrante Fragen nach dem Körper (Operationen, etc.)

48% der Männer

37% der Frauen

Körperliche Angriffe

17% der Frauen

5% der Frauen wurden dabei bereits schwer verletzt.

7% der Frauen wurden schon einmal leicht verletzt.

Sexuelle Übergriffe kennen 12 % der falsch zugewiesenen und transsexuellen Frauen.

An Selbstmord dachten

78% der befragten Männer

und

22% der befragten Frauen

In Amerika hatten schon

41 % der transsexuellen und falsch zugewiesenen Menschen einen Selbstmordversuch

aber nur

1,9 % der richtig zugewiesenen Menschen (Restbevölkerung)

(Quelle: Queer.de, Stand: 2010)

- Außerdem sind viele es leid, dass in den Medien immer nur ein Bild über falsch zugewiesene Menschen gezeigt wird, dass denen, die sie ausbeuten, erniedrigen
und verachten, entspricht.

Sie dürfen nicht über die "Behandlungsrichtlinien" mitreden, nicht ihre Selbstbezeichnungen darstellen, sondern werden überall von oben herab behandelt,
aus Sicht von Leuten, die ein Problem mit ihnen haben oder vorgaukeln.

Eigenbestimmung wird nicht respektiert. Da kommt dann auch noch ein Song von ein paar
kommerziellen Milchbubis, die selber ein offensichtliches Problem mit Monika und
ihrem Körper haben, sie eklig finden.

Und es gibt auch keinerlei Filme, wo der Sex von Frauen wie Monika als normal oder schön dargestellt wird, in Hollywoodfilmen, spielen sie nie die Hauptrolle, sie sind immer nur
die Witzfiguren, Sexobjekte, eventuell noch die bösen.

Das ist kein Zufall.

Die (falsch zugewiesenen) Frauen werden weltweit sexuell ausgebeutet. instrumentalisiert
und fremdbestimmt, aber wenn man über sie berichtet, sie darstellt, dann sind sie immer dumm, sexuell unterwürfig, überangepasst, freakig, trashig.
Es gibt keinen einzigen bekannten Film, der eine normale sexuelle Beziehung zwischen einem heterosexuellen Mann und einer Frau mit einem Penis oder einer OP zeigt.
Oder gar Sex. Obwohl es sehr oft solche intakten Beziehungen gibt.

Der Kommerz ist aber zu feige und repressiv dafür, eigentlich die ganze Gesellschaft.
Und die Orsons reflektieren das ungewollt sehr gut.

Bei Youtube kamen Kommentare wie

" Komm mal klar, geh doch vor gericht oder so mein gott hast du keine hobbys oder was kümmer dich um die wirklich wichtigen probleme auf der Welt ...!!! (s. "Horst und Monika - Clip")

"Die Orsons feiern Monika doch als Toleranzikone"


"Die Orsons haben sich doch öffentlich entschuldigt
(s. "Horst und Monika - Clip")


"du scheinst die message etwas missverstanden zu haben."
(s. "Horst und Monika - Clip")


1.

"du scheinst die message etwas missverstanden zu haben"

WAS SOLL ICH FALSCH VERSTEHEN, WENN JEMAND UNGEFRAGT AUF "HODENSACK"
(HOMOPHOBSKY-MODE: ON)
Und ANGEBLICHEN "HECHTSPRUNG INS ANDERE GESCHLECHT" REDUZIERT WIRD,
DIE GANZE ZEIT NUR VON GESCHLECHTSTEILEN DIE REDE IST UND DIE WRITER
WISSEN, DASS VIELE HÖRER MÄNNLICH SIND UND EKEL VOR SCHWÄNZEN UND HODENSÄCKEN HABEN???

-> 50& der falsch zugewiesenen oder transsexuellen Frauen geben

an, dass sie manchmal bis häufig Ausgrenzungserfahrungen auf der Straße haben,
darunter

Beleidigungen

30 % der Männer

49 % der Frauen

übergriffige, penetrante Fragen nach dem Körper (Operationen, etc.)

48% der Männer

37% der Frauen
-------------------> Zufall?

Die Orsons tragen zu einem sexualisierten (auf Sex reduziert) und homophoben
(schwulenfeindlichen) Bild falsch zugewiesener Frauen bei.

Sie heben die nicht operierten, also früheren Geschlechtsteile Monikas (und somit auch aller falsch zugewiesenen und transsexuellen Frauen) hervor.

Dabei wissen sie, dass die meisten Männer sich vor Penissen ekeln und mit einer
Frau nie Sex haben wollen, wenn sie an Penisse oder Hodensäcke denken.
Auch die Wortwahl und Schilderung im Text ist bewusst ekelig und erniedrigend.

Die Orsons reduzieren Monika selbst auf Geschlechtsteile, gleichzeitig wird sie
Partnerlos & masturbierend dargestellt, als würde sie keinen Sex mit anderen haben wollen und als dürften (heterosexuelle) Männer falsch zugewiesene Frauen
Nicht gut finden.

Hier wird jedem Mann bewusst eingeredet, dass er als Heterosexueller keine Frau wie Monika gutfinden oder sich gar Sex mit ihr vorstellen

Gleichzeitig wird sie aber sexistisch und mit Verweis auf ihren Körper erniedrigt, angegriffen, bloßgestellt, mit welchem Recht eigentlich?

Wie würdest du dich fühlen, wenn man deinen Körper so darstellen würde und sich eine Band vor Millionen von Leuten über dich und deine Sexpartner und Liebhaber lustig machen würden, euch als Schwule bezeichnen würden, obwohl sie wissen, dass Schwulenhass und Ekel vor Operationen und Penissen weit verbreitet ist?

-------->

"Die Orsons haben sich doch öffentlich entschuldigt"

Ja.
Aber sie spielen den Song dennoch weiter.
Jeden Abend.

Und glaubt ihr, dass die Konzertbesucher und die Orsonsfans nicht durch den Song zu einer transfeindlichen und sexistischen Stimmung gebracht werden, in der sie sich ermuntert fühlen, über Frauen mit OPs oder Penissen, deren Liebhaber, Schwule und Lesben zu lästern?

Diese zu dissen?

Lächerlich zu finden?

Zu beschimpfen?

Anzugreifen?


Glaubst du, jeder hat die gleichen Grenzen wie du und erkennt, wo der Spaß aufhört?

Glaubst du nicht, dass jemand, der Schwule oder falsch zugewiesene Frauen widerlich findet und diesen übergriffigen Song hört, die Leute lachen sieht, sich bestätigt fühlt und denkt, hier sind die Leute auf meiner Seite?

Glaubst du, wenn so jemand anfängt, Leute zu beleidigen, einzuschüchtern anzugreifen, greift jemand von den anderen ein?

Glaubst du, so jemand kann danach nicht sogar eine Straftat verüben, weil er sich durch die Stimmung und die Ausgrenzung und Verspottung falsch zugewiesener und deren Körper auf dem Konzert (oder auch im Netz) von anderen ermutigt fühlt,
seinen Hass deutlich zu machen, weil er denkt, andere sehen das genauso?

Weißt du, wie oft Morde oder Überfälle an falsch zugewiesenen Frauen begangen werden und die Täter sich dabei im Recht fühlen?


Nachdem zwei Polizisten in Australien Vertrauensbruch begangen und die transsexuelle Vergangenheit seiner Freundin einem Verdächtigen verrieten, um diesen zu verhöhnen "Hey, du fickst einen Kerl" ging dieser Schnurstracks nach Hause, wo er seine Freundin Brigitte Fell derart verprügelte, dass sie eine Lippe verlor. Was sagt ein Vertreter der christlichen, demokratischen Partei Australiens dazu?
"Mr Jacobson was deliberately deceived into believing that Mr Fell was a woman" Mr. Jacoobsen wurde vorsätzlich betrogen, zu glauben Mr. Fell sei eine Frau."


Und vor einiger Zeit verstarb wieder eine Frau an ihrem Freund. Er machte ihr einen Heiratsantrag, sie lehnte ab, und er spionierte Eifersüchtig in ihrem Emailpostfach, weil er dachte, es müsse einen anderen geben. Auf diese Art erfuhr er von ihrer medizinischen Geschichte. Auch er fühlte sich getäuscht und Betrogen, so sehr, dass er sich die Pulsadern aufschnitt - nachdem er Melissa mit einem Kopfschuss ermordet hatte. Er hat überlebt, aber dennoch einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er ihr die Schuld zuweist, und das sie ihn getäuscht hat. Getäuscht? Die einzigen Leute, die sich hier getäuscht haben, sind die Täter und nicht darin, dass sie über das Geschlecht ihres Opfers getäuscht wurden, sondern dahingehend, dass ihre Opfer eigentlich etwas anderes sind, als sie von ihnen glaubten, zu sein - nämlich das, was sie kannten.

Ein tödlicher Irrtum, der mit jeder Erwähnung von "Ich wurde geboren als...", "Als ich noch ein Mann war...", "... früher als Frau hätte ich..." aufs neue ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gehämmert wird.


-------------------------------->

"Die Orsons feiern Monika doch als Toleranzikone"

In einem Interview mit dem Verein ATME e.V. sagte Monika S. u.a. dass die Orsons bei einer Rechtfertigung des Songs von "heute selbstverständlicher Transparens"
gesprochen haben.

Diese Transparens haben sie Monika allerdings nie entgegengebracht.

Monika wurde nie gefragt, ob sie auf DIESE WEISE zur "Toleranzikone" gemacht werden will.

Sie fühlt sich stattdessen, verletzt und vor Millionen von Menschen lächerlich gemacht und bloßgestellt (ebenso wie viele andere falsch zugewiesenen Frauen)


"Kümmer dich um die wirklich wichtigen Probleme auf der Welt"

In vielen Ländern der Welt werden transsexuelle und falsch zugewiesene Frauen bis heute verfolgt, getötet, gefoltert, eingesperrt.

Darunter insbesondere Honduras, Uganda, Iran.

(Demovid)

In Dubai wurde einer falsch zugewiesenen Frau sogar wegen ihres Genitalstatus und Geschlechtseintrags die Einreise verweigert (2012)

Vielen falsch zugewiesenen, transsexuellen, intersexuellen und Transgendermenschen wird dennoch in Europa der Antrag auf Asyl verwehrt.

Usw.

Evlt

I.C.H. 24.03.2013 - 04:11
Falls die Erläuterung davor den Mods hier zu lang ist,
sie steht nun auch dort:  http://www.myspace.com/696fordeath/blog/546790523

und hat direkten Bezug zu diesem Thema, dieser Aktion. Also bitte nicht löschen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Genitalismus — Z

Oh Gott... — Heinz

ach — du scheiße

Blind? — Hornika

Z — Z

Frauenklo — Susi Sorglos

Genderpolizei-kontrolle - Hände hoch ! — Trollen kannsch auch

ultralinks yea — antigenitalistisch wtf