Tamilen gefoltert & vergewaltigt in Sri Lanka

Free Tamil Eelam 16.03.2013 05:31 Themen: Antifa Antirassismus Militarismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
In Sri Lanka wird auch auch nach Kriegsende von Polizei und Armee weiter gefoltert und vergewaltigt. „Übergriffe“ seien weit verbreitet, sagt Human Rights Watch.
Menschenrechtler werfen Armee und Polizei in Sri Lanka politisch motivierte Folter und Vergewaltigung von Gefangenen vor. Auch nach dem Ende des Bürgerkrieges im Mai 2009 seien Angehörige der tamilischen Minderheit entführt und in offiziellen oder geheimen Gefängnissen misshandelt worden, erklärte Brad Adams, Asien-Direktor von Human Rights Watch (HRW). Nach Angaben von HRW sind die Übergriffe „weit verbreitet“ und dauern bis heute an.

Die Organisation stellte ihren 141 Seiten langen Bericht „Wir werden Euch eine Lektion erteilen: Sexuelle Gewalt sri-lankischer Sicherheitskräfte gegen Tamilen" vor. Darin kommen 75 Männer und Frauen zu Wort. Sie geben an, zwischen 2006 und 2012 verschleppt, tagelang geschlagen, mit Zigaretten verbrannt, an der Decke aufgehängt und vergewaltigt worden zu sein.
An der Folter beteiligt gewesen seien Soldaten, Polizisten, Geheimdienstmitarbeiter und paramilitärische Truppen, teilten die Menschenrechtler mit.

Der Report stützt sich auf 120 Interviews mit Betroffenen, Angehörigen und Zeugen. Die meisten Gespräche wurden in Großbritannien, Australien, Deutschland, Indien, Indonesien und Malaysia geführt, da die Aktivitäten von Menschenrechtsaktivisten und sogar von im Auftrag der Vereinten Nationen agierenden Ermittlern durch die Behörden behindert werden.


75 Übergriffe dokumentiert HRW. Der untersuchte Zeitraum umfaßt die Jahre 2006 bis 2012, die jüngsten Fälle liegen erst wenige Monate zurück. 67 der Vergewaltigungen konnten auch durch medizinische Beweise belegt werden.

Zu den Opfern gehört eine 34jährige Frau, die im Februar 2009, ein Vierteljahr vor der finalen Offensive des Militärs gegen die LTTE, in Trincomalee im Osten des Inselstaates verhaftet wurde. Sie wurde in ein Lager nach Vavuniya im Norden gebracht, wo sie von Soldaten verhört und gefoltert wurde: »Einige waren in Uniform. Ich wurde mehrfach vergewaltigt – wie oft, kann ich nicht sagen. 15 Tage wurde ich inhaftiert. Am Ende unterzeichnete ich Papiere, denen zufolge ich ein vollwertiges Mitglied der LTTE sei. Ich wollte nur, daß die Folter und Vergewaltigungen aufhörten.«



Human Rights Watch kommt zu dem Schluss, dass sexuelle Gewalt ein zentrales Element der Folter gewesen sei, um Geständnisse von Tamilen zu erzwingen und Angst zu verbreiten. Tamilen sollten abgeschreckt werden, sich der LTTE anzuschließen.

Ein trauriges Beispiel für die imperialistische Politik ist der Genozid am tamilischen Volk, nachdem die sri-lankische Regierung im Einverständnis mit den USA und der EU den Friedensprozess nach einem fast 30jährigen Bürgerkrieg zum Scheitern brachte, wurde die tamilische Freiheitsbewegung unter Führung der sozialistischen 'Liberation Tiger of Tamil Eelam' (LTTE) zu Terroristen erklärt und ihre Unabhängigkeitsbestrebungen vom zutiefst rassistischen und repressiven sri-lankischen Regime zunichte gemacht. Die LTTE hatte für einen unabhängigen sozialistischen Staat im Nordosten der Insel gekämpft.

Im Mai 2009 besiegte die Armee die Tamilen. In den letzten Monaten des Bürgerkriegs wurden dabei nach Angaben der Vereinten Nationen Zehntausende Zivilisten getötet. Nach Angaben des UN Berichts wurden in der Schlussphase der srilankischen Offensive bis zu 75.000 tamilische Zivilisten getötet. Vorliegende Beweise deuten dagegen auf bis zu 146.679 Toten hin.

Nach offiziellen Behördenangaben lebten im Oktober 2008 in den umkämpften Gebieten der Region Vanni 429.025 Menschen. Bis zum Kriegsende, dem 18. Mai 2009, überlebten 282.380 von ihnen, die danach für 18 Monate in KZ ähnliche Internierungslagern der srilankischen Armee festgehalten wurden. Der tamilische Menschenrechtler Bischof Joseph Rayappu war der Erste, der den Mut hatte öffentlich nach den 146.679 Verschwundenen zu fragen.

Bislang ist laut HRW niemand für Sexualverbrechen an Gefangenen während des Krieges zur Rechenschaft gezogen worden.




Solche Methoden hätten zumindest in Teilen der Sicherheitskräfte als zugelassenes Mittel gegolten, Geständnisse zu erpressen, kommentiert die Organisation.

Die Organisation wies darauf hin, dass die Regierung in Colombo ihr nicht erlaubt habe, offen in Sri Lanka zu recherchieren oder Häftlinge in Gefängnissen zu befragen. Daher seien in dem Bericht nur Aussagen von Menschen erfasst, denen es gelungen sei, außer Landes zu kommen. Es handele sich also nur um einen „winzigen Teil“ der Fälle.

Im Visier stehen dabei sowohl die Armee und reguläre Polizei, als auch insbesondere deren Spezialeinheiten Kriminalermittlungsbehörde (CID) und Antiterrorismus-Department (TID). Berichte über Mißhandlungen hatte es auch schon früher gegeben, neu ist jedoch, daß Folter und Vergewaltigungen offenbar auch nach der Niederlage der Rebellen fortgesetzt wurden.



Quelle :

 http://www.youtube.com/watch?v=geSugt_hiQg&feature=player_embedded

 http://www.hrw.org/news/2013/02/26/sri-lanka-rape-tamil-detainees
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